Als Jens Kirchen vor mehr als acht Monaten im letzten Saisonheimspiel gegen RW Hasborn nach knapp zehn Minuten nach einem Zweikampf im Sprint plötzlich wie vom Blitz getroffen zu Boden sank, schwante den meisten der 1200 Besucher im Ellenfeld nichts Gutes. Die bittere Diagnose: Achillessehnen-Abriss, ein absoluter Stimmungskiller mitten im Aufstiegskampf der Borussia! „Das könnte das Karriere-Ende für ihn bedeuten“, wurde Trainer Björn Klos in der „Saarbrücker Zeitung“ zitiert. Denn Jens Kirchen hatte schon vorher zwei schwere Verletzungen zu verkraften: 2014 und 2015 waren jeweils die Kreuzbänder kaputt.
Doch wie schon damals ist Jens Kirchen auch jetzt wieder da! Im Testspiel am vergangenen Samstag bei der U23 des FK Pirmasens wurde Borussias Mittelfeldregisseur nach knapp 70 Minuten eingewechselt. „Ein cooles Gefühl, endlich nach so langer Zeit wieder auf dem Platz zu stehen und mit den Jungs zu kicken! Ich bin zwar noch lange nicht bei 100 Prozent, doch es hat total Spaß gemacht“, war dem Rekonvaleszenten die Erleichterung sichtlich anzusehen. Zumal sein Einstand perfekter nicht sein konnte: Das Tor von Tim Klein zum 1:3 vorbereitet, das Anschlusstor zum 2:3 selbst geschossen, ein Ruck ging durchs Team – Borussen-Herz, was willst du mehr? „Die Achillessehne hat dem Wettkampf standgehalten, auch wenn es hier und da vor allem auf dem hart gefrorenen Boden noch etwas zwickt“, berichtet Jens Kirchen nach dem ersten Einsatz. Die Strapazen der Reha haben sich gelohnt!
Seit ein paar Wochen trainiert er wieder mit Volldampf im Mannschaftskreis, teilweise noch etwas unregelmäßig, weil er einen neuen Job angetreten hat. Jens Kirchen ist Standortleiter der Firma Vario Pack, einem Dienstleister in der Industrieverpackungsbranche, der gemeinsam mit dem weltweit operierenden Homburger Kosmetik- und Naturheilmittel-Hersteller Dr. Theiss auf dem Areal der insolventen Möbelfabrik CS Schmal in Waldmohr bis zu 50 neue Jobs geschaffen hat. „In dieser Position muss ich gerade jetzt am Anfang auch mal länger abends ran, doch das wird sich im Laufe der Zeit wieder einpendeln“, so Jens Kirchen, der neben der beruflichen Neuorientierung auch sportlich wieder angreifen will und aus seinem Ziel kein Hehl macht: „Es ist sicher mein Anspruch, von Anfang an zu spielen, wenn ich wieder richtig fit bin. Diese Entscheidung obliegt natürlich dem Trainer, aber ich will mich durch gute Arbeit und Leistung anbieten.“ Dass er derzeit diesen Anspruch noch nicht erheben kann, ist ihm klar: „Ich bin lang genug dabei, um das realistisch einzuschätzen. Bezüglich der Fitness bin ich natürlich momentan noch hinten dran, keine Frage.“ Vielleicht ist da ja die neue Wechselregelung im Saarländischen Fußballverband, nach der es ab dieser Spielzeit möglich ist, ausgewechselte Spieler auch wieder einzuwechseln, auf ihn zugeschnitten? Jens Kirchen ist sich nicht sicher: „Für den einen oder anderen kann es aber auch schwer sein, wieder ins Spiel reinzukommen. Das ist typabhängig. Man müsste es mal ausprobieren.“ Zumindest ist es eine Option für Björn Klos, der froh ist, „dass wir mit Jens Kirchen wieder ein Stück mehr Qualität in unserem Spiel haben.“ Die Vorfreude der Fans auf den Mittelfeldstrategen dokumentieren zahlreiche Beiträge auf Borussias facebook-Seite. „Für Jens war es ein gelungenes Comeback. Wenn wieder alle an Bord sind, werden wir noch viel Freude an der Rückrunde haben“, glaubt Hans Ehrhardt. Ähnlich sieht es Joachim Zick: „Lange darauf gewartet – herzlich willkommen zurück! Jetzt alle gut aufpassen, dass in der Vorbereitung keine neuen Verletzungen auftreten. Dann gibt es bestimmt noch viele Punkte in den restlichen Spielen!“
Jens Kirchen hat es auf der Husterhöhe in Pirmasens sichtbar genossen, wieder dabei zu sein. Eigentlich war er ja nie ganz weg, immer nah dran an der Mannschaft, hat sich, seitdem er im August 2013 vom SVN Zweibrücken ins Ellenfeld kam, mit 75 Spielen, 25 Toren und unbändigem Kampfgeist längst in die Herzen aller Borussen-Fans gespielt. Dass es nicht wesentlich mehr Spiele (und Treffer) geworden sind, haben die Verletzungen verhindert. Doch auch so ist Borussias Nummer zehn eine der Identifikationsfiguren des Vereins geworden. Mit seiner Genesung und der Rückkehr ins Team hat sich der Spieler, „der in der Saarlandliga den Unterschied ausmachen kann“ (so die Einschätzung mancher Trainer), jetzt selbst das schönste Geschenk gemacht zu seinem heutigen 30. Geburtstag – herzlichen Glückwunsch und alles Gute, Jens, vor allem: Bleib gesund! (-jf-)
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Jens,und ganz viel Gesundheit. Dein Einstand in Pirmasens war der Hammer.Als wärst du nie weg gewesen. RESPEKT.
Habe gehört Jens wird nächste Saison Spielertrainer bei einem B Klasse Verein