Matchwinner Max, Heilerin Helena

Der Jubel war groß, der Jubel war laut, der Jubel war befreiend! Als Maximilian Strack im Stadion am Burgweg in Bliesmengen beim finalen Elfmeter von Luca Curcio die richtige Ecke „gerochen“ und das Leder pariert hatte, stürmten sie alle auf ihren Torwart zu. Selbst den am Sprunggelenk verletzten Dominik Jost hielt es nicht mehr auf seinem Platz, humpelnd wollte Borussias Allrounder so schnell wie möglich zu seinem Mannschaftskameraden, um ihn als Matchwinner gebührend zu feiern. Der Umjubelte selbst war auf die Knie gesunken und hatte beide Arme in den vom gleißenden Flutlicht erhellten Himmel gereckt. Triumphierend? Das wäre vielleicht zu viel gesagt, aber es war doch spürbar, dass ihm und der Mannschaft in diesem Moment ein paar Steine vom Herzen fielen, war doch zuletzt nach der 0:3-Niederlage gegen Wiesbach einiges an Kritik auf die Jungs niedergeprasselt.

Trainer Jan Berger, der angesichts der vielen Elfmeterschützen beim Ergebnis fast schon den Überblick verloren hatte („Wie ist es ausgegangen? 11:10?“) nahm auch gleich den Kritikern, die dem Borussen-Keeper den 0:1-Rückstand durch Jordan Steiners Schuss fast von der Mittellinie aus ankreiden wollten, den Wind aus den Segeln: „Jeder kann jetzt über den Max schimpfen. Aber wir erwarten von ihm, dass er offensiv mitspielt. Das hat er getan und ist diesmal dafür leider bestraft worden. Der Ball ist über 50 Meter weg vom Tor, er steht an der Grenze zum 16er und rechnet nicht mit einem solchen Schuss, macht dann noch den Schritt nach hinten, ehe das Ding Richtung Unterkante Latte hinter ihm einschlägt“, schildert der Borussen-Coach jene Szene, die Bliesmengen nach 27 Minuten nach vorne brachte, um seinem Torwart insgesamt aber ein sehr gutes Zeugnis auszustellen: „Max hat eine starke Leistung abgeliefert. Deshalb freut es mich umso mehr, dass er am Ende zum Matchwinner wurde.“ Maximilian Strack spielt seine dritte Saison im Ellenfeld: Ausgebildet wurde der 27jährige in der Jugend der SV Elversberg, wechselte 2016 aus der U23 der SVE zum FV Eppelborn, von dort 2018 nach Merchweiler. Von den dortigen Preußen ging es dann zu den Namensvettern nach Neunkirchen (Borussia ist der lateinische Name für „Preußen“), wo Maximilian Strack alles gibt, um die gute Merchweilerer Torhüter-Tradition fortzusetzen.  Ein Torhüter aus Merchweiler hat schließlich bei der Borussia schon einmal für Aufsehen gesorgt, und das nicht nur durch großartige Leistungen auf dem grünen Rasen, sondern auch bei den weiblichen Fans: Auf 56 Bundesliga-Einsätze kam Horst Kirsch im Borussen-Trikot!

Und noch jemand heimste ein dickes Lob ein: Helena Brill (Foto oben, li.). Sie umarmte Jan Berger nach den 120 und mehr Minuten besonders herzlich. „Helena ist für mich mit die wichtigste Person und hat mich in der kurzen Zeit mit ihrer Leidenschaft und Loyalität total überzeugt. Sie arbeitet jeden Tag mit unseren verletzten Spielern, gibt täglich Updates, bringt sich ganz ein. Ich weiß nicht, ob wir ohne sie unsere Angeschlagenen so schnell wieder auf den Platz bekämen. Wie sie ihren Job macht, mit ihrem Einsatz und ihrer Professionalität – das habe ich so noch nie erlebt. Die Jungs wissen das sehr zu schätzen und wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit,“, gerät der Borussen-Coach geradezu ins Schwärmen und will dabei natürlich auch Mannschaftsarzt Dr. Sebastian Richter mit einbezogen wssen: „In diesem Bereich sind wir wirklich top aufgestellt!“

Angesichts der auf den Ellenfeld-Tribünen gegen Wiesbach aufgekommenen Unruhe („Das war aber durchaus okay bei dieser Leistung!“) ist das Trainerteam Berger/Backes froh, „dass es im Verein intern sehr klar und ruhig zugeht. Die Kommunikation zwischen Vorstand, Trainer und Mannschaft ist sehr gut. Man sieht, wie wir täglich gezielt arbeiten, um uns sukzessive zu verbessern“, schildert Jan Berger ganz entspannt die Lage, in die er ausdrücklich auch die Fans mit einbeziehen will: „Wie sie uns in Bliesmengen trotz Rückstand wieder unterstützt haben, ist toll. Sie dürfen sich zurecht mit als Sieger fühlen!“

Was den weiteren Verlauf der Saison angeht, mahnt Jan Berger Geduld an: „Es benötigt Zeit, bis wir unsere Ideen umsetzen und die entsprechenden Abläufe verinnerlichen können. Das geht nicht von heute auf morgen. Die Jungs geben alles und wir sind auf dem richtigen Weg. Die Saison ist erst dann zu Ende, wenn der Schiedsrichter am 25. Mai 2025 das letzte Spiel abpfeift. Bis dahin kann noch viel passieren“, so Jan Berger, der auf die vergangene Spielzeit hinweist: „Da lagen Michael Petry und ich mit Hertha Wiesbach schon mit 9 Punkten Vorsprung vorne, der Aufstieg schien nur noch Formsache. Und am Ende mussten wir uns mit 2 Zählern hinter Eppelborn mit Platz 2 zufriedengeben und in die Relegation, deren Ergebnis ja bekannt ist.“ Den nächsten Schritt wollen die Berger-Jungs jetzt am kommenden Sonntag in Rastpfuhl (Anstoß: 15.00 Uhr) machen. (-jf-)

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