Interview mit Michael Müller und Tiziano Pompa – die beiden Abwehrspieler der Borussia treffen am Samstag auf ihren Ex-Club FC Homburg / Keine Sperre für Michael Müller – Freispruch nach roter Karte in Quierschied
Unser Bild: Tiziano Pompa (li.) und Michael Müller sind aus dem Borussen-Team nicht mehr wegzudenken – defensiv wie offensiv liefern sie starke Leistungen ab, auch wenn es manchmal, wie bei Michael Müllers Sturz in Quierschied (re.) richtig wehtut. Da hilft nur: Durchbeißen! (Fotos: -jf-)
Raus aus dem grün-weißen Dress, rein ins schwarz-weiße Trikot! Mit Cedric Hauch, Tiziano Pompa und Michael Müller war gleich ein Trio im Sommer vom Homburger Waldstadion ins Neunkircher Ellenfeld gewechselt. Während Cedric Hauch der Borussia inzwischen wieder den Rücken gekehrt hat, konnten sich Michael Müller und Tiziano Pompa einen Stammplatz erkämpfen. Wenn nun am Samstag die U23 des FC Homburg ins Ellenfeld kommt, ist die Partie für die beiden Ex-Homburger natürlich kein Spiel wie jedes andere. Deshalb ist Michael Müller sehr froh, dass die rote Karte aus dem Spiel in Quierschied keine Nachwirkungen hat – auch aufgrund der Aussagen seines Kontrahenten Luca Lambert wurde Borussias Innenverteidiger vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen und darf gegen den FCH ran! Wie Michael Müller (MM) und Tiziano Pompa (TP) das Spiel einordnen, worin sie die Stärken der Gäste sehen, die augenblicklich die Tabelle der Saarlandliga anführen, was sie sich für den weiteren Saisonverlauf der Borussia erhoffen und wie sie ihr persönliches Abschneiden bisher bewerten – all das verraten die beiden Defensivspezialisten im Interview.
Tiziano, Michael, am Samstag geht es gegen den Ex-Club. Was bedeutet dieses Spiel für Euch?
MM: Ich müsste lügen, wenn ich sage, das ist ein Spiel wie jedes andere, schließlich habe ich seit der C-Jugend beim FC Homburg gespielt. Keine Frage: Es ist schön, die alten Kameraden wieder zu sehen und sich sportlich mit ihnen zu messen. Ich gebe gerne zu, dass ich für diese Begegnung besonders motiviert bin, alles zu geben. Dass die Spruchkammer mich nach der roten Karte, auch dank der Intervention meines Gegenspielers Luca Lambert, freigesprochen hat, gibt mir nochmal einen Extra-Schub an Emotion, denn die Sache hatte mich schon die ganzen Tage beschäftigt.
TP: Ja, einerseits ist es schon was Besonderes, sich gegen den alten Club beweisen zu dürfen. Auch hat das Derby für unser Fans eine hohe Bedeutung. Andererseits will ich dieses Spiel gerne, wie alle anderen auch, gewinnen. Und auch gegen den FCH gibt es nur drei Punkte!
Habt Ihr noch Kontakt zu den Mannschaftskameraden aus dem Vorjahr?
TP: Zum Teil schon, mehr oder weniger regelmäßig. Aber da ich Richtung Saarbrücken orientiert wohne, läuft man sich halt nicht so oft über den Weg. Aber die Erinnerung an die Zeit im Waldstadion ist noch präsent: Es waren schöne zweieinhalb Jahre, in denen ich viel dazugelernt und mich weiterentwickelt habe. Es ging immer familiär, offen und ehrlich zu, so dass ich mich in der Mannschaft wohl gefühlt habe.
MM: Mit ein paar Spielern, die jetzt noch da sind, habe ich natürlich Kontakt. Man schreibt sich ab und zu und tauscht sich aus. Mit allen Beteiligten, die ich kenne, bin ich eigentlich gut dran, habe zu ihnen ein gutes Verhältnis, denn ich bin ja nicht im Streit vom FC Homburg weggegangen!
Euer Ex-Club kommt als Tabellenführer der Schröder-Liga Saar ins Ellenfeld. Habt Ihr mit einem so guten Abschneiden gerechnet?
TP: Dass sie ganz oben stehen, kommt für mich, ehrlich gesagt, schon etwas überraschend. Aber sie haben die Punkte geholt, die dafür nötig sind, und deshalb stehen sie verdient dort oben. Die Tabelle lügt nicht!
MM: Auch ich hatte das nicht unbedingt erwartet, weil ich die neu hinzugekommenen Spieler nicht kannte und mitbekommen habe, dass sie vor der Saison einiges an Qualität abgeben mussten. Aber sie haben offenbar auch viel Qualität dazubekommen. Zudem darf man nicht vergessen, dass gerade die jungen Spieler im Waldstadion eine top-fußballerische Ausbildung bekommen. Manche haben ja auch einen Profivertrag unterschrieben.
Was macht Euren Eindrücken nach die U23 des FCH so stark?
MM: Die Tatsache, dass sie die Qualitäten, die sie schon länger in ihren Reihen haben, derzeit auch auf den Platz bringen!
TP: Beim Gastspiel in Rastpfuhl – das liegt bei mir um die Ecke – habe ich mir die U23 des FCH angesehen. Da haben sie trotz 0:2-Rückstand nicht aufgegeben und sich in der Schlussviertelstunde noch mit 2:2 einen Punkt erkämpft. Guter Teamspirit, mannschaftliche Geschlossenheit, jeder kämpft für jeden – das ist es, was ich in diesem Spiel gesehen habe und was die Homburger U23 auszeichnet.
Perfektes Defensivduo: Mit starkem Kopfballspiel, wie hier im Synchron-Sprung gegen die DJK Ballweiler, verleihen Michael Müller (li.) und Tiziano Pompa der Borussen-Defensive Stabilität. (Foto: -jf-)
Apropos Qualität auf den Platz bringen – ist das nicht auch ein Thema, das die Borussia betrifft?
TP: Allerdings. Die letzten vier Spiele endeten alle Unentschieden, 1:1 oder 2:2. Wenn wir da konstant unsere Qualität auf dem Platz zeigen und nur drei davon gewinnnen – und das war durchaus möglich – dann stehen wir genau dort, wo unser Gegner heute steht! Und: Wir müssen unsere Torchancen konsequenter verwerten, situationsbedingt schneller handeln. Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir den Ball am liebsten bis ins Tor tragen wollen und es uns damit selbst zu schwer zu kompliziert machen!
MM: Da kann ich Tiziano nur zustimmen. Wir müssen uns hinsichtlich der in der Mannschaft steckenden Qualität der Einzelspieler hinter keinem in der Liga verstecken. Was derzeit noch fehlt, sind Kleinigkeiten, Details. Zum Beispiel die von Tiziano angesprochene konsequente Verwertung der Torchancen. Jede kleine Tat, die man dort nicht vollendet, kostet Punkte! Oder auch mal verteidigen statt nur noch vorne zu stürmen. Insgesamt fehlt über 90 Minuten auch die Konstanz. Das, was wir auf den Platz bringen, ist noch zu starken Schwankungen unterworfen. Auf 30 starke Minuten folgen noch zu oft 20 schwache! Wenn wir das abstellen – und ich kann versichern, dass wir hart daran arbeiten! – dann wird es schwer, uns zu schlagen.
Wie habt Ihr den Trainerwechsel von Peter Rubeck zu Thorsten Lahm erlebt?
TP: Natürlich ist es nicht ideal, wenn man während der Saison den Coach wechselt. Aber wir haben uns schnell umgewöhnt. Thorsten Lahm ist ja ein ganz anderer Typ als Peter Rubeck. Man kann und soll die beiden nicht miteinander vergleichen, weil jeder seine ganz eigene Persönlichkeit hat. Wichtig für uns als Mannschaft ist, dass Thorsten Lahm auf uns eingeht. Man kann mit ihm über alles reden. Er hat selbst hoch gespielt und bringt jede Menge Erfahrung mit, erklärt viel, so dass wir viel von ihm lernen können.
MM: Mir persönlich hat der Trainerwechsel nichts ausgemacht, ich sehe das positiv: Mit Thorsten Lahm haben wir schließlich einen starken Trainer dazu gewonnen. Die Kompetenz, verbunden mit seiner Ruhe und Gelassenheit, die er ausstrahlt, tut uns gut und gibt uns Sicherheit. Er kann allerdings auch laut werden, wenn etwas nicht klappt wie abgesprochen!
Erfolgreiches Offensiv-Duo: Vor allem bei Standards sind Michael Müller und Tiziano Pompa im gegnerischen Strafraum gefährlich, und jeder freut sich über ein Tor des anderen, wie hier Michael Müller (6) nach Tiziano Pompas Treffer gegen die DJK Ballweiler. (Foto: -jf-)
Welche persönliche Bilanz zieht Ihr nach mehr als drei Monaten im Borussia-Trikot? Immerhin habt Ihr ja als Defensivspieler schon Tore erzielt, Tiziano sogar schon drei an der Zahl!
TP (lacht): Ja, ich war dreimal der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Es freut mich natürlich, mit Toren der Mannschaft weiterzuhelfen. Gerade das Tor in Quierschied war eher ungewöhnlich für mich. In dem Moment, in dem ich den Ball einfach direkt genommen habe, war es mir eigentlich egal, ob er in den Himmel oder ins Tor geht. Da gehört natürlich auch ein bisschen Glück dazu. Insgesamt bin ich bisher im Ellenfeld zufrieden. Wenn man zu einem neuen Club kommt, ist es nie ganz einfach. Man muss sich sein Standing neu erarbeiten. Seit dem Spiel in Bliesmengen-Bolchen habe ich das Vertrauen bekommen und war immer dabei. Das Vertrauen will ich mit guten Leistungen zurückzahlen!
MM: Ich bin sehr gut im Ellenfeld angekommen und fühle mich sehr, sehr wohl. In allen Spielen durfte ich bislang auflaufen, bin auch mit meinen Leistungen zufrieden. Aber ich habe auch den Anspruch, noch stärker zu werden, und möchte – genau wie Tiziano – das Vertrauen, das mir Trainer und Verein entgegenbringen, gerne mit Top-Leistungen belohnen. Dafür werde ich alles tun.
Michael, Tiziano – vielen Dank für das Gespräch! Für das „kleine“ Derby gegen Euren Ex-Club aus dem Waldstadion wünschen Euch alle Borussen ganz viel Glück und Erfolg, auf dass die drei Punkte am Ende im Ellenfeld bleiben! (-jf-)
Haut alles rein am samstag jungs.
Sehr schöner Bericht.Kann man nur die Daumen drücken