Ein grauer Herbsttag, irgendein Wochentag. Ich bin schon drei Minuten zu spät und laut Navi gerade am Ziel vorbei gefahren. Super, hetzend laufe ich am Hauptgebäude vorbei. Mich begrüßt ein großes SVE Wappen an der Tür. Wolfgang Rausch hatte mich vorgewarnt, trotzdem tat es weh das zu sehen. Aber auch das ist eben die Realität im Jahr 2024. Wer erfolgreichen Fußball und vielleicht auch ein kleines bisschen Unterhaltung sehen will, der fährt nicht mehr ans Ellenfeld. Das muss man nicht gut finden, aber es ist zu akzeptieren. Paul Georg wirkt in der Sache sehr nüchtern. Doch das funkeln in den Augen, dass kommt wenn er von Borussia spricht.
64 Jahre Vereinsmitglied, von der ganz alten Oberliga Südwest bis zur Kaiserlinde führt der Weg von Paul Georg. Da ist die alte Holztribüne im alten Ellenfeld vor dem Bundesliga-Umbau. Die Erinnerung an Menschenmassen und eine dauerbimmelnde Straßenbahn. An alte Bundesligahelden, aber eben auch an den Platzwart. Der gebürtige Neinkeijer hat im Ellenfeld im Nachwuchs gespielt, sich als Jugendtrainer und Pressesprecher ehrenamtlich engagiert. Und das merkt man ihm an, er hätte sich niemals vorstellen können das der Weg des Vereins mal bis in die Sechstklassigkeit führt.
Beruflich ist der Versicherungskaufmann immer noch sehr gefragt, immer wieder müssen wir das Gespräch wegen Anrufen unterbrechen. Der Ruhestand ist wohl nicht so seins. Weiterbildung ist immer noch angesagt und irgendwie vergehen die zwei Stunden wie im Fluge. Schön war es mit Paul in Wiebelskirchen. Zurück im Auto sehe ich am Spiegel den Borussenwimpel. Und weiß für mich, ich will nicht immer nur Gewinner sehen. Das Leben funktioniert anders und der Fußball auch. Hoch lebe Eisen!
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