Letzte Informationen vor dem Spiel der Borussia am Samstag (15.30 Uhr) im Ellenfeld
Unser Bild: Hasborns Abwehr verhinderte im Hinspiel einen Torerfolg Borussias (hier mit Momo Diallo), im Rückspiel im Ellenfeld will Borussia treffen und siegen! (Foto: Jan Sebastian Bach)
Von Jo Frisch
In diesen Tagen, exakt vor 50 Jahren, jährt sich der Tag, an dem es im Ellenfeld hieß: Abschied nehmen. Abschied von der Bundesliga. Am 18. Mai 1968 wollten nur knapp 4000 Zuschauer das 0:5 gegen den VfB Stuttgart sehen – die letzte Bundesliga-Partie im traditionsreichen Stadion der Borussia. Ein Abschied für immer? Es scheint so. Denn in Zeiten des Turbokapitalismus des globalisierten Fußballs sind Clubs wie die Borussia von der Rückkehr auf die höchsten Bühnen des Fußball-Business so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Vor 50 Jahren erzielten Horst Köppel, Horst Haug, Karl Heinz Handschuh und der französische Nationalspieler Gilbert Gress die Tore für den VfB, Borussias Verteidiger Erich Leist steuerte ein Eigentor bei. Das letzte Bundesliga-Spiel im Ellenfeld bestritten für Borussia Horst Kirsch, Erich Leist, Gerd Regitz, Jürgen Rohweder, Dieter Schmidt, Günther Kuntz, Jürgen Müller, Volker Münz, Wolfgang Gayer, Hans Linsenmaier und Jürgen Pontes. Trainer Zeljko Cajkovski wechselte zur Pause Hugo Ulm für Hans Linsenmaier ein. Der 18. Mai 1968 – ein trauriger Tag in der Geschichte der Borussia. 2018, fast genau auf den Tag 50 Jahre später, kann die aktuelle Mannschaft im Spiel gegen Rot-Weiß Hasborn einen Kontrapunkt setzen und die Borussen-Historie um ein positives Kapitel erweitern: Mit einem Sieg ist zumindest der Relegationsplatz gesichert, vielleicht geht aber auch mehr! Hier die letzten Informationen zur Partie am Samstag zu bester Bundesliga-Anstoßzeit (15.30 Uhr) im Ellenfeld.
Das Hinspiel: Torlos trennten sich beide Mannschaften im Waldstadion im Herbst. Auf beiden Seiten wusste man hinterher nicht so genau: Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Björn Klos monierte zwar, dass seine Stürmer hochkarätige Chancen hatten liegen lassen, war aber auch nicht unzufrieden, „weil wir trotz personeller Probleme und damit verbundener Umstellungen unsere defensiven Aufgaben gut gelöst und kein Gegentor zugelassen haben.“ Auf der Hasborner Homepage war man sich nicht sicher, „ob man angesichts des torlosen Unentschiedens gegen Oberligaabsteiger Borussia lachen oder weinen soll. Einerseits hielten die Rot-Weißen auch im zweiten Heimspiel unter Bernd Gries hinten die null, andererseits hilft der eine Punkt in der derzeitigen Situation nicht wirklich weiter.“ 500 Zuschauer sahen ein von der ersten Minute an sehr intensiv geführtes Spiel, in dem Borussia die besseren Gelegenheiten hatte, die aber von Tim Klein, Mouhamad Diallo und Marvin Gabriel trotz aussichtsreicher Position nicht genutzt werden konnten. Hasborn tauchte zweimal gefährlich vor Jonas Merhej auf: Nach sieben Minuten bewahrte Borussias Keeper sein Team gegen Fundu Kamu vor einem Rückstand, in der Nachspielzeit rauschte ein Distanzschuss von Johannes Gemmel knapp am Borussen-Tor vorbei. Mit dem 0:0 blieb Borussia im achten Spiel in Folge seit dem Amtsantritt von Björn Klos ungeschlagen, holte dabei 18 Punkte.
Der Gegner: Keine Frage – der SV Hasborn, im vorigen Jahr auf Platz 12 in der Tabelle der Saarlandliga eingelaufen, hatte sich die Saison anders vorgestellt. Zwar wollte man ob der recht jungen Mannschaft die Ziele nicht zu hoch hängen, aber eine bessere Platzierung als vor Jahresfrist sollte es schon sein. „Platz 9“ hatte Trainer Matthäus Gornik ausgegeben, der jedoch schon vor der Winterpause gehen musste und durch Ex-Profi Bernd Gries ersetzt wurde. Da Gries bereits bei Amtsantritt klar machte, dass er sich nur als Interimslösung sehe, übernahm nach der Winterpause mit Michael Warschburger der dritte Coach die Rot-Weißen. „Es ist für den Verein und das tolle Umfeld ganz wichtig, den Klassenerhalt zu schaffen“, sagte der 54jährige beim Amtsantritt, der großen Wert darauf legt, „dass sich die Spieler wohlfühlen und gerne zum Training kommen.“ Erfolg stelle sich nur über guten Umgang in der Mannschaft ein, lautet ein wichtiger Bestandteil der Philosophie. In 11 Spielen hat der neue Coach 13 Punkte geholt (Schnitt: 1,18), sechs würde er aus den verbleibenden zwei Partien noch gerne mitnehmen, um den Klassenerhalt „einzutüten“. Der schien nach dem 4:2-Auswärtserfolg vor zwei Wochen in Friedrichsthal greifbar nahe – der vierfache Torschütze Johannes Gemmel (Björn Klos: „Einer der besten Spielmacher der Liga!“) bog dabei fast im Alleingang einen 0:2-Rückstand um. Das flößte auch Borussias Trainer Björn Klos größten Respekt ein: „Wir haben selbst vor ein paar Wochen in Friedrichsthal gespielt und wissen, wie schwer so was ist. Hut ab!“ Doch seit der 0:2-Heimpleite am letzten Samstag gegen den SV Mettlach treibt das Abstiegsgespenst im Waldstadion wieder sein Unwesen. Diese zwei Spiele sind symptomatisch für den bisherigen Saisonverlauf: Wenig Konstanz, auf starke Auswärtsspiele (immerhin 6 Siege auf fremden Plätzen) folgten immer wieder schwache Heimspiele (nur 15 Punkte aus 16 Spielen). Immerhin: Die Bilanz auf des Gegners Platz (Hasborn ist Zehnter der Auswärtstabelle) macht Hoffnung auf das Spiel im Ellenfeld.
Die Ausgangssituation ist schnell beschrieben: Beiden Teams hilft nur ein Sieg! Gewinnt Borussia, ist gegenüber dem SV Auersmacher der Relegationsplatz aufgrund der Regelung, dass bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt, sicher. Verliert gleichzeitig Dillingen in Mettlach, ist Borussias Rückkehr in die Oberliga perfekt. Die Borussen-Fans werden also mit einem Auge auch nach Mettlach schielen, wo sich zwei in letzter Zeit erfolgreiche Teams gegenüberstehen: Dillingen ist seit fünf Spielen ungeschlagen, Mettlach siegte zuletzt dreimal in Folge und hat den Klassenerhalt sicher. Rot Weiß Hasborn hat nach dem Gastspiel im Ellenfeld zum Finale den SC Brebach zu Gast – die Schützlinge von Michael Warsburger sind eigentlich in beiden Partien zum Siegen verdammt, will man gegenüber der Konkurrenz aus Ottweiler-Steinbach (zuhause gegen Elversberg II, dann in Bous) und Schwalbach (Heimspiel gegen Bübingen, zum Finale bei der U23 des FC Homburg) auf Nummer sicher gehen. Zumal die Rot-Weißen bei eventueller Punktgleichheit im direkten Vergleich mit gegen Abstiegsrivalen im Hintertreffen sind. Deshalb: „Ein Punkt hilft in der derzeitigen Situation nicht weiter“ – die Aussage nach dem Hinspiel gilt also auch beim Rückspiel! Dennoch erwartet Borussen-Coach Björn Klos kein „Alles oder Nichts-Spiel“ der Gäste: „Sie werden versuchen, aus einer stabilen Defensive über gezielte Vorstöße oder auch über Standardsituationen zum Erfolg zu kommen. Uns erwartet ein ähnlich unangenehmer Gegner wie zuletzt Mettlach und Schwalbach es im Ellenfeld waren. Dennoch wollen wir zeigen, wer Herr im Haus ist und von Beginn an Tempo machen.“ Optimistisch stimmt Björn Klos die Leistung am letzten Samstag in Homburg: „System, Laufwege, kämpferisches Engagement – da hat viel zusammengepasst. Daran gilt es anzuknüpfen.“Die Rechnereien über mögliche Aufstiegskonstellationen im Vorfeld der Partie sind Borussias Trainer dabei ein Dorn im Auge: „Das darf uns gar nicht interessieren! Unsere volle Konzentration gilt den 90 Minuten gegen Hasborn. Da müssen wir zu allererst unsere Hausaufgaben machen.“ Das hat er auch der Mannschaft unmissverständlich auf die Fahnen geschrieben.
Borussias Personallage: Same procedure as every week – es bleibt schwierig! Björn Klos, der unter der Woche selbst von einem grippalen Infekt gepackt war, kann auf Mo Benghebrid, Giuseppe Vituzzi und Patrick Seidel verletzungsbedingt in dieser Saison nicht mehr zurückgreifen. Jens Kirchen und Marco Dahler haben aufgrund starker Schmerzen kaum trainiert. Auch Mamadou Traoré beißt seit Wochen auf die Zähne und stellt sich in den Dienst der Mannschaft. „Bei den dreien müssen wir sehen, was am Samstag geht“, so Björn Klos, der die Jungs im Abschlusstraining noch einmal richtig gefordert hat, „um bei aller Trainingsdosierung auch ein Reiz gesetzt werden. Da muss man nochmal in die Belastungsphase rein, damit man den Rhythmus nicht verliert.“
Fans / Stadion: Borussias Fan-Vertretung hat mit Christian „Bobbee“ Bauermeister und Björn Riehm auf der facebook-Seite und über Radio Neunkirchen einen Aufruf gestartet und die Borussen-Fans aufgefordert, zahlreich ins Ellenfeld zu kommen: „Wir brauchen Euch alle! Also holt die Trikots aus dem Schrank, packt die schwarz-weißen Fahnen ein und pusht unsere Jungs zum Sieg“, heißt es dort. Mit der Aktion „Borussia & ihre Partner – ein Herz für die Menschen der Region“ wurden von Vereinsseite aus soziale Einrichtungen ins Ellenfeld eingeladen: Bewohner von Behindertenwerkstätten, Kinder- und Altenheimen, aber auch Schulen und Kindergärten konnten sich auf der Borussia-Geschäftsstelle Tickets sichern. Borussia hofft auf eine gute Kulisse. „Trainer und Mannschaft haben das verdient“ sagt Präsident Martin Bach. Ein Rahmenprogramm sorgt für gute Unterhaltung. Einlass ins Stadion ist ab 14.30 Uhr.
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