Statt Spielvorschau: Rückblick auf die letzten Partien gegen den derzeitigen Tabellenführer der Saarlandliga / Die Hälfte der letzten 7 Punktspiele gewann Borussia, zweimal trennten sich beide Teams unentschieden / Im Pokal Borussia wie Barcelona gegen den FC Bayern: 2:8!
Unser Bild: Jubel, Trubel und ausgelassene Heiterkeit herrschte im Frühjahr 2018 im Ellenfeld nach dem 2:0-Sieg gegen Auersmacher, mit dem Borussia ihren Vormarsch Richtung Tabellenspitze fortsetzte. (Foto: -jf-)
Wenn der SV Auersmacher und die Borussia die sportlichen Klingen kreuzten, war in der Vergangenheit häufig eine Torflut angesagt. Nicht nur zuletzt im Viertelfinalspiel des Saarlandpokals, als ersatzgeschwächte Borussen mit 2:8 geradezu vom Platz gefegt wurden. In früheren Oberligajahren hieß es 2009/10 4:2 für Auersmacher und 6:1 für Borussia, 1997/98 trennten sich beide Mannschaften im Ellenfeld 3:3, ein Jahr zuvor konnte Auersmacher mit 5:3 gar die Punkte aus der Hüttenstadt entführen. Insgesamt ist die Bilanz aus Neunkircher Sicht positiv: 4 Siegen stehen ein Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber. In der Saarlandliga konnte Auersmacher erst eine Partie gegen die Borussia gewinnen: In der vergangenen Saison hieß es 3:0 für die Grün-Weißen. An dieser Stelle wegen der coronabedingten Absage des Gastspiels der Borussia in Auersmacher an diesem Wochenende ein kleiner Rückblick auf die bisherigen fünf Begegnungen in der Saarlandliga.
Nach dem Oberliga-Abstieg kehrten die Borussen aus Auersmacher mit einem 2:2 ins Ellenfeld zurück. Christoph Fuhrs früher Führungstreffer (3.) folgte ein aus Sicht der Gastgeber unglückliches Tor zum 1:1-Ausgleich: Nach einem langen Ball konnte Florian Schworm zunächst gegen Jens Kirchen klären, der Abprall springt allerdings unglücklich zu Phillip Hoffmann und dieser trifft beim Klärungsversuch ins eigene Tor. Nach dem Seitenwechsel drehte Daniel Ruschmann, der das Leder nach Jens Kirchens präziser Flanke per Kopf in die Maschen wuchtete, das Spiel, doch nur ein paar Minuten später sorgte Yannik Hoffmann mit sattem Schuss aus kurzer Distanz für den erneuten Gleichstand. In einer insgesamt ausgeglichenen Partie konnte keines der beiden Teams bis zum Schlusspfiff den „lucky punch“ setzen – das 2:2 wurde den Leistungen insgesamt gerecht. Dennoch: Mit dem vierten Unentschieden im siebten Saisonspiel traten die Borussen irgendwie auf der Stelle!
Die Voraussetzungen beim Rückspiel waren indes ganz anders. Borussia hatte sich unter der Regie von Björn Klos in 14 ungeschlagenen Spielen heimlich, still und leise an die Tabellenspitze herangepirscht und eine Woche zuvor in Quierschied erstmals wieder eine Niederlage hinnehmen müssen. Doch das tat der Motivation der Mannschaft keinen Abbruch. Die Borussen machten in ihrem „Wohnzimmer Ellenfeld“ von Beginn an ordentlich Dampf und ließen die spielstarken Gäste erst gar nicht ins Rollen kommen. Schon zur Pause hatten Kamil Czeremurzynski mit Kopfball (15.) und Marcel Jung (36.) das Signal für die Schwarz-Weißen auf Grün gestellt. Nach dem Seitenwechsel stand die Defensive der Borussen gegen sich aufbäumende Auersmacher sicher, so dass Mannschaft und Anhang am Ende einen verdienten 2:0-Sieg feiern durften.
In der Spielzeit 2018/19 gewannen die Borussen beide Spiele gegen den SVA. Im Saar-Blies-Stadion dominierten die Gastgeber die erste Halbzeit deutlich und lagen durch ein unglückliches Eigentor von Kamil Czeremurzynski, der einen Schuss mit dem Schienbein unhaltbar für Jonas Merhej abfälschte (29.) zurecht in Führung. Doch die Borussen kamen mit gänzlich anderer Körpersprache aus den Kabinen und belohnten sich binnen fünf Minuten mit zwei Toren: Tim Klein versenkte das Leder nach Vorarbeit von Kevin Saks flach links unten ins Eck (48.). Daniel Ruschmann wollte da nicht nachstehen und ließ SVA-Keeper Florian Schworm mit einem platzierten Rechtsschuss keine Chance (53.) – gegen noch schläfrige Gastgeber lagen Borussia jetzt auf einmal vorne! Auch nachdem Tim Cullmann und Kevin Saks mit muskulären Problemen rausmussten, ließ die Abwehrabteilung um Marco Dahler und Kamil Czeremurzynski kaum noch etwas zu, im Gegenteil: Bei einigen Kontersituationen versäumten es die Borussen, mit dem 3:1 den Deckel draufzumachen und ihrem Coach Björn Klos ein paar graue Haare zu ersparen! Der war am Ende aber mächtig stolz auf seine Truppe: „„Ich ziehe den Hut vor den Jungs. Was sie in der zweiten Halbzeit rausgehauen haben, wie sie sich nach der nicht guten ersten Halbzeit hineingekniet, regelrecht in die Partie hineingebissen haben, wie sie in der Defensive stabil gestanden, gefightet und den Gegner weitgehend neutralisiert haben – das war aller Ehren wert!“
Im Rückspiel erlebten die Fans eine Borussen-Mannschaft, die gegen einen zweifellos spieltechnisch überlegenen Gegner alles in die Waagschale warf, was sie an Leidenschaft, Laufbereitschaft und Kampfgeist zu bieten hatte. Die Gäste aus Auersmacher hatten zwar weitgehend das Spielkommando, doch Borussia sorgte mit nadelstichartig vorgetragenen Kontern immer wieder für helle Aufregung im SVA-Strafraum. So war der 1:0-Erfolg durch das Tor von Tim Cullmann, der das Leder nach einem Freistoß von Jens Kirchen ins Tor hämmerte, am Ende nicht einmal unverdient. „Die Jungs haben im Kollektiv eine ordentliche Leistung abgeliefert“, so die Wertung von Björn Klos, der auch von einer „gelösten Atmosphäre in der Kabine“ berichtete.
Vor gut einem Jahr Anfang September 2019 dagegen war die Stimmung ganz anders. „Aufgrund der Spielanteile und des Chancenverhältnisses ein absolut verdienter Sieg unserer Gastgeber“, gestand Björn Klos ehrlich ein nach dem 0:3 der Borussia gegen den SV Auersmacher im Saar-Blies-Stadion. Borussias Trainer wollte auch nichts schönreden: „Wir sind leider auf fremdem Platz wieder viel zu ängstlich aufgetreten und haben gerade zu Beginn keinen Zugriff auf das Spiel bekommen.“ Die Konsequenz: Das frühe Führungstor von Hasan Sonsuz (10.), der nach Vorarbeit von Patrick Jantzen von rechts in den Strafraum eindrang und Philippe Persch keine Abwehrchance ließ. In der Folge verpasste Auersmacher eine höhere Führung, musste aber gegen eine nach der gelb-roten Karte für Christoph Stemmler (62.) dezimierte Borussen-Mannschaft bis zur 73. Minute ausharren, ehe Torjäger Nils Cuccu mit dem 2:0 für die Vorentscheidung sorgte. „Hintenraus hätte Auersmacher dann nach einfachen Ballverlusten unsererseits das Resultat durchaus noch erhöhen können“, gibt Björn Klos unumwunden zu. So aber gelang lediglich Felix Laufer aus kurzer Distanz das dritte Tor für den neuen Tabellenführer markieren (83.). Für den Borussen-Coach hatte das Spiel gezeigt, „dass uns zu einem Spitzenteam wie dem SV Auersmacher noch einiges fehlt.“
Diese Aussage trifft unumwunden auch zu für das Pokalspiel im August dieses Jahres. An der 2:8-Torflut gegen die Borussia (mit dem gleichen Ergebnis war einen Tag zuvor der FC Barcelona vom FC Bayern hinweggefegt worden!) hatte Björn Klos noch lange zu „knabbern“. Dass seine Mannschaft personell „am Krückstock“ ging und die Schlussphase verletzungsbedingt mangels Personalnot nur noch mit zehn Spielen absolvieren konnte, wollte der Coach nicht als Entschuldigung gelten lassen. Die beiden Treffer von Tim Klein und Vincenzo Accursio waren nicht mehr als Ergebniskosmetik, gegen wie aufgedreht spielende Gastgeber mit ihren über 90 Minuten sehr präsenten Offensivkräften hatten die Borussen nicht den Hauch einer Chance. Die Borussen-Fans, die das Spiel per livestream in Internet verfolgten, litten Höllenqualen angesichts der Lehrstunde, die ihrer Mannschaft erteilt wurde. „Unser Gegner hat heute das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Ich kann jetzt noch nicht sagen, woran es gelegen hat, ob wir zu nervös waren. Ich weiß nur, dass wir deutlich besser spielen können“, so Björn Klos unmittelbar nach den 90 Minuten. Mit dieser Prognose freilich sollte der Borussen-Coach Recht behalten. Mit Saisonbeginn demonstrierten seine Jungs, dass viel mehr in ihnen steckt als das Pokalspiel in Auersmacher zu Tage gefördert hatte. Ein 2:8 im heutigen Punktspiel hätte es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegen den favorisierten SVA wohl nicht mehr gegeben! (-jf-)
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