„Freue mich riesig, die alten Weggefährten noch einmal zu treffen!“

Borussias Meistertrainer Werner Mörsdorf im Interview vor dem „Meistertreffen“ der Mannschaften von 2002 und 2005 am Freitag, 17. Mai, 18.00 Uhr im Ellenfeld-Stadion

Unsere Fotogalerie: Vom sorgenvollen Retter zum glücklichen Meistermacher – Werners Mörsdorf erlebte im Ellenfeld von 2003 bis 2005 alle Höhen und Tiefen im Leben eines Fußballtrainers. (Fotos: Thomas Burgardt / Susi Welter)

In exakt einem Monat ist es so weit! Borussias Meistermannschaften von 2002 und 2005 treffen sich zum sogenannten „Legendenspiel“. Organisator Julian Müller, Mitglied der Meisterelf von 2002, ist es gelungen, zahlreiche Akteure von damals zum Mitwirken zu bewegen. In einer kleinen Interview-Serie mit einigen Protagonisten blicken wir voraus auf das „Meistertreffen“ im Ellenfeld. Den Anfang macht heute Werner Mörsdorf. Der heute 67jährige frühere Trainer führte die Borussia im Sommer 2005 zum letzten Meistertitel.

Werner Mörsdorf hatte seine Spielerkarriere beim SV Weiersbach im Kreis Birkenfeld begonnen. Das Talent des Mittelfeldspielers blieb nicht lange verborgen. Werner Mörsdorf folgte dem Ruf des 1. FC Kaiserslautern auf den Betzenberg. Für die Roten Teufel war er einmal sogar international unterwegs (im damaligen UEFA-Cup gegen den FC Zürich), war allerdings hauptsächlich bei den Amateuren eingesetzt. Seine erfolgreichste Zeit hatte Werner Mörsdorf beim FC Homburg, für den er 184 Spiele (u.a. Bundesliga und 2. Liga) bestritt und dabei 29 Tore erzielte. Der Fußball ließ den Polizeibeamten, der – gemeinsam mit dem Borussen Heinz Histing – auch in die Polizei-Nationalmannschaft berufen wurde, nach der aktiven Laufbahn nicht los. So arbeitete er erfolgreich als Trainer bei seinem Heimatverein SV Weiersbach, beim VfB Theley, den er 2000 in die Oberliga Südwest führte, beim SC- Idar-Oberstein, beim FK Pirmasens und gleich zweimal bei der Borussia im Ellenfeld (2003-2005 und 2016/17), ehe er seine Trainerkarriere bei der SG Blaubach und beim FC Freisen ausklingen ließ.

Herr Mörsdorf, welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Titelgewinn mit der Borussia in der Oberliga Südwest 2005?

WM: Es war ein ganz außergewöhnliches Jahr. Zwei Jahre zuvor, 2003, war der Verein aus der Regionalliga abgestiegen. Eine schwierige Situation, denn das Insolvenzverfahren ließ personell keine großen Sprünge zu. Mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 21,5 Jahren schickten wir die jüngste Mannschaft ins Rennen, die jemals für die Borussia auf dem Platz stand. Am Ende der Saison 2003/04 landeten wir trotz schlechtem Start noch auf dem 10. Tabellenplatz. Für die Jubiläumssaison – Borussia wurde 2005 ja 100 Jahre alt! – hatten wir uns natürlich etwas vorgenommen. Da der finanzielle Rahmen eng gesteckt war, haben wir Spieler aus der eigenen Jugend und aus unteren Klassen verpflichtet und das junge Team weiterentwickelt. Als Ziel war eigentlich ein einstelliger Tabellenplatz ausgerufen. Doch die Spielzeit erwies sich als absoluter Renner. Am Ende wurden wir mit einem Punkt Vorsprung vor den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern Meister. Leider konnte die Borussia das für die Regionalliga erforderliche finanzielle Testat nicht vorweisen, so dass wir den Aufstieg nicht wahrnehmen konnten. Das hatte natürlich zur Konsequenz, dass einige Spieler abgewandert sind. Sehr schade!

Highlights in Werners Mörsdorfs Zeit im Ellenfeld: Das Pokalspiel gegen Bayern München (oben / Foto: Thomas Janssen – vielen Dank!) und der Titelgewinn in der Oberliga 2005 inklusive Bierdusche und Feierlichkeiten im VIP-Raum. (Mitte und unten / Fotos: Susi Welter)

Was war für Sie das Highlight in dieser Zeit?

WM: Auf jeden Fall das Pokalspiel gegen Bayern München im August 2003, bei dem das Ellenfeld mit fast 25.000 Zuschauern das letzte Mal ausverkauft war. Natürlich der Titelgewinn 2005, zudem hatten wir eine ganz junge Mannschaft hatten. Zu ihr gehörte auch Mike Frantz, der bei uns im aktiven Bereich seine erfolgreiche Karriere gestartet hat.

2016/17 sind Sie für ein paar Monate dann nochmal zur Borussia zurückgekehrt, leider unter weniger schönen Umständen.

WM: Ja, dabei wollte ich das Traineramt eigentlich gar nicht mehr übernehmen, war auch gesundheitlich angeschlagen. Aber der damalige Präsident Martin Bach hat mich letztlich „weich geklopft“. Ich habe dann schnell gemerkt, dass in der Mannschaft nicht nur die nötige Qualität fehlte, sondern auch schwierige Charaktere vorhanden waren. So gerieten wir in Abstiegsgefahr, und nach dem 2:3 bei Arminia Ludwigshafen habe ich dann mein Amt niedergelegt, um einem neuen Trainer die Gelegenheit zu geben, die Mannschaft noch mal mit neuen Impulsen zu pushen. Doch leider ist die Borussia dann am Ende der Saison 2017 in die Saarlandliga abgestiegen …

… wo sie heute, sieben Jahre später, noch spielt. Wie nehmen Sie den Verein wahr?

WM: Natürlich verfolge ich den Weg der Borussia immer noch, habe den Verein nach wie vor im Herzen, denn auch für mich gilt: Einmal Borusse, immer Borusse! Borussia Neunkirchen ist im Saarland immer noch ein großer Name, eine Zugnummer. Allerdings haben sich die Verhältnisse geändert. Dennoch glaube ich, dass die Borussia hinter Elversberg, Saarbrücken und Homburg immer noch die Nummer vier ist. Es wird viel von früher erzählt und die große Tradition bemüht. Aber die Borussia ist jetzt in einer anderen Wirklichkeit angekommen, und die heißt Saarlandliga. Da noch einmal herauszukommen ist eine große Herausforderung, denn der Verein ist ja auch heute finanziell nicht auf Rosen gebettet, da kann man dann den Bogen zu 2005 ganz gut zurückschlagen!

Wiedersehen am 17. Mai: Die Meistermannschaft der Borussia aus der Saison 2004/2005 mit Coach Werner Mörsdorf (Mitte, 2. v. re. / Foto: Susi Welter)

Was bedeutet Ihnen das „Meistertreffen“ am 17. Mai?

WM: Von verschiedenen Vereinen, in denen ich aktiv war, werde ich ja immer noch eingeladen. Deshalb freue ich mich riesig, jetzt auch in Neunkirchen alte Weggefährten noch einmal wiederzusehen. Es ist einfach schön, die Erinnerung an die gemeinsamen Zeiten wieder aufzufrischen. Vielleicht können die Erinnerungen ja auch Ansporn sein für die neue Borussen-Generation. Meine Vorfreude ist jedenfalls riesengroß.

Werner Mörsdorf, vielen Dank für das Gespräch! Borussia freut sich mit Ihnen, am 17. Mai (Anstoß: 18.00 Uhr) die beiden Meistermannschaften von 2002 und 2005 noch einmal live zu erleben – Nostalgie pur! (-jf-)

3 Comments

  1. Werner, Du bist und bleibst eine Borussen-Legende. Der letzte Meistertrainer und vor allem ein toller, positiver Mensch, „mit dem man privat Pferde stehlen kann“.

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