3:1 gegen FSG Ottweiler-Steinbach / Kevin Saks, Furkan Erdogan und Daniel Ruschmann treffen für Borussia / Schulterverletzung bei Attila Serr trübt Freude über den Sieg
Unser Bild: Da war er auf einmal drin, der Ball! Nach Daniel Ruschmanns Ecke konnte FSG-Keeper Sascha Seiwert dem Ball nur noch hinterherschauen. (Foto: -jf-)
Von Jo Frisch
„Der Anfang ist kein Meisterstück, doch guter Anfang halbes Glück.“ Das, was der österreichische Lyriker Anastasius Grün ( 1808 – 1876) in exakt zehn Worten auf den Punkt gebracht hat, kann wohl auch nach dem 3:1-Sieg der Borussen gegen die FSG Ottweiler-Steinbach zum Auftakt in die Saarlandliga-Saison 2018/19 gelten. In der Diktion von Björn Klos liest sich das Fazit so: „Es ist wichtig, dass wir mit einem Erfolgserlebnis gestartet sind. Zufrieden bin ich dennoch nicht. Gefehlt hat mir nach dem Doppelschlag zum 2:0 und 3:0 die Gier nach mehr. Extrem geärgert hat mich das Gegentor. Für das Mittwochspiel gegen Saar 05 brauchen wir eine Leistungssteigerung, um am Kieselhumes erfolgreich zu sein.“ Dennoch: Borussias neu formiertes Team konnte den guten Eindruck der Vorbereitung insgesamt bestätigen und hat gezeigt, dass Potential vorhanden ist, das es jetzt im Laufe der kommenden Wochen weiter zu entwickeln gilt.
Getrübt wurde der Genuss des Erfolgserlebnisses durch die Verletzung des agilen Attila Serr, der nach gut einer Stunde nach einem Zweikampf eine harte Landung auf dem Kunstrasen hinlegte und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die linke Schulter hielt. „Geht das jetzt schon wieder los mit den Verletzungen?“, mag sich manch einer der knapp 400 Borussen-Fans in Erinnerung an die vergangene Spielzeit gedacht haben. Erste Diagnose im Krankenhaus: Bänderriss in der Schulter zwischen Schlüsselbein und Arm. Ob das Schultereckgelenk in Mitleidenschaft gezogen ist, wird sich im Laufe der Woche bei einer MRT-Untersuchung zeigen. Stand jetzt: 14 Tage Zwangspause. Unserem Attila Serr auf jeden Fall schon mal gleich alle guten Wünsche für eine möglichst baldige Genesung!
Der 26jährige gehörte zweifellos bis zu seinem Ausscheiden zu den Aktivposten im Borussen-Team, das erstmals in dieser Saison in den gelben neuen Adidas-Trikots aufgelaufen war und sich zunächst schwertat, ins Spiel hineinzufinden. Nach 16 Minuten brachte ein Eckball von Daniel Ruschmann erstmals Gefahr vor Steinbachs Keeper Sascha Seiwert, als ein Kopfball-Aufsetzer des aufgerückten Kamil Czeremurzynski knapp über das Tor strich. Gleich im Anschluss kam das Leder nach einer gelungenen Ballstafette über Daniel Schwab und Kevin Saks zu Daniel Ruschmann, der seinen Flachschuss aus vielversprechender Position allerdings neben den rechten Torpfosten platzierte. Aber auch die Gäste, die sich in der Ferraro-Sportarena keineswegs versteckten und eine gute Partie lieferten, witterten jetzt ihre Chance. Zunächst verfehlte Lukas Hainer per Kopf nach einer Ecke von Sahbaz Husic das Borussen-Tor nur knapp, wenig später schaltete Torwart Seiwert nach einem Ruschmann-Freistoß blitzschnell – seinen weiten Abschlag verwertete Sahbaz Husic mit einer Direktabnahme, wieder knapp vorbei. Das sorgte ebenso für Aufatmen im Borussen-Lager wie die 1:0-Führung nach einer halben Stunde. Ausgangspunkt war eine aggressive Balleroberung von Mo Benghebrid, der dann im Strafraum nur noch regelwidrig am Weiterspielen gehindert wurde – jedenfalls nach Meinung von Schiedsrichter Luca Schilirò, der nach kurzem Zögern auf den ominösen Punkt zeigte. Die Steinbacher hatten dies naturgemäß anders gesehen („Sünder“ Sahbaz Husic: „Schiri, ich war doch schon im Fallen!“), doch Kevin Saks war dies schnurzpiepsegal – Borussias Neuzugang schnappte sich die Kugel, hämmerte sie kalt wie eine Hundeschnauze ins linke untere Toreck – und hätte wenig später bereits für die Vorentscheidung sorgen können, als er nach einer Hereingabe von Attila Serr eigentlich nur noch einschieben musste. Doch Teufelskerl Sascha Seiwert fuhr mit einer Reflexbewegung in letzter Sekunde sein rechtes Bein aus und verhinderte das zweite Saisontor des Ex-Eppelborners, der über weite Strecken des Spiels zeigte, dass er für Borussias Offensive noch sehr wertvoll werden kann. Die letzte Gelegenheit vor dem Pausenpfiff hatten dann die Gäste, als wieder Sahbaz Husic gleich mehrere Borussen wie Slalomstangen stehen ließ, dann aber nicht mehr die Kraft und die Konzentration hatte, seinen Abschluss aus spitzem Winkel exakt zu platzieren, so dass Philippe Persch das Leder ohne Probleme aufnehmen konnte. Borussia ging mit einer aufgrund des Chancenplus´ nicht unverdienten Führung in die Halbzeit.
Bei den Gästen musste Ex-Borusse Jodi Daoud, der zuvor mit einigen gekonnten Spielverlagerungen aufgefallen war, nach der Pause mit Leistenbeschwerden (möglicherweise Zerrung) in der Kabine bleiben. Derweil setzte Daniel Ruschmann nach 49 Minuten mit einem Freistoß-Kracher ans Lattenkreuz eine erste „Duftmarke“. Nachdem ein wuchtiger Kopfstoß von Kamil Czeremurzynski sein Ziel nur knapp verfehlte (56.), machte der eingewechselte Furkan Erdogan das „Knöpfchen“ für Borussia endgültig auf: Der Neuzugang aus Hangard musste nach einem Querpass von Daniel Ruschmann, der auf der linken Seite antrittsschnell auf und davon geeilt war, den Ball nur noch einschieben. Der Treffer gab Borussia weiteren Auftrieb. Zunächst schoss Patrick Seidel auf halbrechter Position mit einer „Granate“ aus knapp 20 Metern Steinbachs Osman Akyol geradezu ab. Dann segelte eine Ruschmann-Ecke an Freund und Feind vorbei zum 3:0 in die lange Ecke des Gäste-Tores (73.). Ob Waldemar Schwab noch sein „Köpfchen“ im Spiel hatte, wussten die Beteiligten hinterher selbst nicht mehr – „insofern nehme ich die Situation als direkt verwandelte Ecke“, so Daniel Ruschmann schmunzelnd. Doch statt nach dem Doppelschlag weiter auf Torejagd zu gehen, gestattete Borussia den Gästen die Rückkehr ins Spiel. Lukas Hainer zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern mit Effet an der Borussen-Mauer vorbei ins Tor – „schon die Situation die zum Freistoß führte, war völlig unnötig, und dann hat unsere Abwehrmauer nicht gut gestanden“, analysierte ein sichtlich verärgerter Björn Klos, der kurz darauf mit ansehen musste, wie die Borussen-Defensive – erneut nach einem Freistoß – Lukas Hainer völlig freistehend zum Kopfball kommen ließ. Die Nummer drei im Steinbacher Trikot, wohl selbst völlig überrascht über die sich plötzlich eröffnende Möglichkeit, setzte das Leder links an Philippe Perschs Kasten vorbei. Ein 2:3 zu diesem Zeitpunkt hätte Borussia wohl nochmals in Nöte gebracht! Doch so spielten die Klos-Schützlinge die letzten Minuten routiniert runter. Lediglich Furkan Erdogan demonstrierte kurz vor dem Ende noch einmal sein Selbstbewusstsein, als er aus 35 Metern mutig abzog, weil es seinem scharfen Blick nicht entgangen war, dass Sascha Seiwert ziemlich weit vor seinem Tor stand.
Mit dem 3:1 war Björn Klos denn auch „nur mit Abstrichen zufrieden“. Ein Sonderlob verteilte der Borussen-Coach an Mo Benghebrid: „Der Elfmeter zum 1:0 war sein Tor. Sein Anlaufen nach einem verlorenen Ball war stellvertretend für die Art, wie wir spielen wollen. Das haben wir aber vor allem in der ersten Halbzeit noch zu wenig gezeigt“, so Björn Klos, der auch bemängelte, „dass wir nach dem dritten Tor nicht noch versucht haben nachzulegen.“ Die Neuen im Borussen-Dress wussten insgesamt zu überzeugen: Waldemar Schwab und Daniel Schlicker brachten mit ihrer Umsicht und Ballsicherheit viel Ruhe ins Defensiv- und Aufbauspiel, Furkan Erdogan und Patrick Feller belebten nach ihrer Einwechslung mit unbekümmerter Spielweise die Offensive, in der Kevin Saks als ständiger Unruheherd die gegnerische Abwehr „auf Trab“ hielt. Dass noch nicht alles perfekt war, noch nicht ein Rädchen ins andere greift, ist unter dem Strich nicht weiter schlimm und auch ein Stück weit normal. Denn schließlich ist der Anfang kein Meisterstück, doch guter Anfang halbes Glück. Drei Punkte stehen auf Borussias Konto. Der Anfang ist gemacht. Der Anfang wovon? Das wird sich zeigen!
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen die FSG Ottweiler-Steinnbach (Fotos:-jf-).
Borussia in der Statistik:
Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Daniel Schlicker, Daniel Ruschmann (76. Patrick Feller), Marco Dahler, Kamil Czeremurzynski, Mohammed Benghebrid, Waldemar Schwab, Patrick Seidel, Yannick Bach, Attila Serr (62. Furkan Erdogan), Kevin Saks (88. Tim Cullmann.). – Unser Trainer: Björn Klos. – Tore: 1:0 (30.) Kevin Saks (Foulelfmeter), 2:0 (69.) Furkan Erdogan, 3:0 (73.) Daniel Ruschmann, 3:1 (79.) Lukas Hainer. – Schiedsrichter: Luca Schirillò (Wadgassen). – Zuschauer in der Ferraro-Sportarena: 380. – Gelbe Karten: Waldemar Schwab (84.), Mohammed Benghebrid (87.).
Toller Bericht. Sehr ausführlich, auch geil und spanend zu lesen („als wieder Sahbaz Husic gleich mehrere Borussen wie Slalomstangen stehen ließ“) usw. — Wünschenswert wären noch Hinweise zur taktischen Ausrichtung. Schade, dass der Rest der Website nicht mithalten kann. Es ist nicht mal der aktuelle Kader online unter „1. Mannschaft“, da muss was passieren. Note 1+ aber für Jo Fritsch!