Björn Klos nimmt die Mannschaft gegen Saar 05 in die Pflicht: „Es gibt keine Ausreden!“ / Leistung in Elversberg als Mutmacher / Letzte Informationen vor dem Spiel heute Abend im Wagwiesental (Anstoß: 19.00 Uhr)
Unser Bild: Szenen der Freude mit Torschütze Daniel Ruschmann und den Fans, wie hier im Hinspiel am Saarbrücker Kieselhumes – das ist es, was der Borussen-Anhang am besten schon heute im Rückspiel gegen Saar 05 wieder erleben möchte. Zeit, dass sich was dreht! (Archivfoto: -jf-)
Der Gegner: Saar 05 hatte am Ende der vorangegangenen Saison quasi einen doppelten Abstieg zu verkraften. Zum einen genügte das Team den sportlichen Ansprüchen der Oberliga nicht, zum anderen zeichnete sich bereits in der Winterpause auch aus wirtschaftlicher und vereinspolitischer Sicht der Rückzug ab. „Wir möchten wieder zu unseren Wurzeln zurückkehren, in der Saarlandliga neu starten und dabei auf unsere Jugend bauen“, so der Vorsitzende Frank Seibert, der eine zunehmende Entfremdung auch zum eigenen Anhang festgestellt hatte. Nachdem der Kader nach zahlreichen Abgängen überwiegend mit Nachwuchskräften aus der eigenen erfolgreichen Jugend aufgefüllt worden war, gestaltete sich der Saisonauftakt durchwachsen. Doch mit viel Geduld und intensiver Arbeit formte das Trainerduo Timon und Eric Seibert eine homogene Truppe, die immer mehr zusammenwuchs. Das spiegelte sich mit zunehmender Saisondauer auch in den Ergebnissen, und so gelang es der jungen Mannschaft (Durchschnittsalter ca. 23,5 Jahre), sich vor Weihnachten sukzessive an die Tabellenspitze heranzupirschen und schließlich auf einem Tabellenplatz zu überwintern, der alle Möglichkeiten offenlässt. Ob bei einer sportlichen Qualifikation für die Oberliga die Chance auf den sofortigen Wiederaufstieg aber dann auch tatsächlich wahrgenommen wird, steht derzeit am Kieselhumes noch zur Debatte. Für Björn Klos gehört Saar 05 „zu den Top-Teams der Liga. Sie werden bis zum Ende oben mitreden, haben viel Qualität in ihren Reihen.“ Der Borussen-Coach warnt seine Mannschaft vor allem vor den Standards des Gegners: „Da haben sie sowohl von der linken als auch der rechten Seite echte Spezialisten, die immer für Gefahr und ein Tor gut sind!“
Das Hinspiel gewann Borussia am Kieselhumes gegen einen SV Saar 05, der nach dem Abstieg aus der Oberliga noch auf der Suche nach der Standortbestimmung war, am Ende deutlich mit 5:2. Saar 05 war in der für die Borussen durchaus kritischen Anfangsphase nach zehn Minuten durch Marc Jungs Sonntagsschuss am Mittwochabend mit 1:0 in Führung gegangen, Kevin Saks und Furkan Erdogan drehten die Partie vor der Pause auf 2:1. Als Daniel Ruschmann nach blitzschnellem Umschaltspiel nach knapp einer Stunde auf 3:1 stellte, schien das Spiel gelaufen. Doch die Gastgeber gaben nie auf, kamen durch Hokon Christian Sossah nach einem eklatanten Missverständnis in der Borussen-Abwehr auf 2:3 heran. Hier hätte die Partie zugunsten der nun drückenden Söhne Saarbrückens auch kippen können, wenn nicht Kevin Saks vier Minuten später nach einem blitzsauberen Konter per Kopf das 4:2 markiert hätte. Das 5:2, erneut durch Borussias Top-Torjäger, war dann das Sahnehäubchen.
Die Ausgangssituation weist den Gästen aus St. Johann die Favoritenrolle zu. Nicht nur aufgrund des Tabellenstandes, sondern auch wegen der Formkurve. Mit 1,18 Punkten belegt Saar 05 im Power-Ranking der Liga (fupa.net) derzeit Platz 7, Borussia dagegen rangiert mit 0,24 Zählern im unteren Tabellendrittel. Beide Teams verpatzten mit jeweils 0:4 den Auftakt in die Restrunde: Borussia in Eppelborn, Saar 05 beim in Herrensohr. Doch darf man dabei nicht außer Acht lassen, dass Saar 05 beim amtierenden Saarlandmeister in der ersten Halbzeit das bessere Team war und erst nach den beiden Platzverweisen für die Ex-Borussen „Pino“ Vituzzi und Jannik Schliesing auf die Verliererstraße geriet. Die Seibert-Schützlinge konnten sich aber am Wochenende mit einem deutlichen 5:0 gegen die FSG Ottweiler-Steinbach rehabilitieren und wollen sich auch von der Borussia jetzt nicht mehr vom Erfolgsweg abdrängen lassen, zumal man auf Revanche sinnt für die 2:5-Hinspiel-Niederlage. Sich genau auf diesen Sieg zurückbesinnen, daraus Mut schöpfen und auf den Erfolgsweg zurück wollen die Borussen – die zuletzt in Elversberg gezeigte Leistung lässt einen klaren Aufwärtstrend erkennen, der nun aber auch in Zählbares umgemünzt werden muss.
Die Lage bei Borussia: „Dass wir nicht nur mit der bisherigen Gesamtrunde, sondern auch mit dem Auftakt in die finale Meisterschaftsphase nicht zufrieden sind, darum müssen wir gar nicht herumreden“, sagt Björn Klos. Borussias Coach hat diverse kritische Gespräche mit dem Mannschaftsrat und dem ganzen Team geführt, weil er feststellen musste, „dass wir in unserem Kader kaum Spieler haben, die mal über ein paar Spiele konstante Leistungen abgerufen haben. Bei den beiden Spielen nach der Winterpause haben wir bislang lediglich eine einzige gute Halbzeit, nämlich die zweite in Elversberg, abgeliefert. Da haben wir dann aber auch gleich gesehen, zu was die Jungs in der Lage sind. Die anderen Halbzeiten jedoch waren katastrophal bis schlecht – das will und kann ich nicht mehr akzeptieren. Es wurde genug gesprochen, jetzt müssen Taten folgen“, redet Björn Klos Klartext. Vor allem die Führungsspieler nimmt er noch stärker in die Verantwortung. „Sie sind jetzt gefordert, müssen Charakter zeigen, vorangehen, die anderen wachrütteln und mitreißen“, lautet die unmissverständliche Forderung des Übungsleiters. Auf das in Elversberg am Schluss fehlende Glück angesprochen, hat der Björn Klos ebenfalls eine klare Meinung: „Glück fällt einem nicht in den Schoß, Glück muss man sich erarbeiten, Glück kann man erzwingen!“ Und genau das verlangt er nun von seinen Jungs! Paradox dabei und nicht unbedingt ein Vorteil: Statt des ersten Heimspiels nach der Winterpause steht den Borussen quasi das siebte Auswärtsspiel in Folge bevor, doch das soll, ja darf, geht es nach Björn Klos, erst gar nicht als mögliche Ausrede in Betracht gezogen werden „Egal, auf welchem Platz wir spielen: Die Jungs haben die Pflicht und Schuldigkeit, ihr fraglos vorhandenes Potential auf den Platz zu bringen!“ Vom Stammpersonal fällt Nino Kannengießer weiter aus, auch bei Torhüter Philippe Persch sieht es eher nach „Bank“ aus: „Der Rücken ist so blockiert, das wäre ein Wunder, wenn er fit würde“, so Björn Klos, der aber weiß, dass er sich auf Persch-Vertreter Jonas Merhej verlassen kann. Ob Janosch Scherer zum Einsatz kommt, ist noch offen: Er hat wenig trainieren können, wird aber im Kader dabei sein. Je nach Spielverlauf könnte er eine Option sein.
Schiedsrichterin des Spiels gegen Saar 05 ist Alessia Jochum. Die ehemalige Zweitliga-Spielerin kennt aus 55 Einsätzen für den 1. FC Saarbrücken auch die Spielerperspektive und pfeift seit 2016 für den 1. FC Riegelsberg. Sie gehört in der laufenden Saison zu den am meisten beschäftigten Unparteiischen und kommt bereits auf 30 Einsätze in der Oberliga, Saarlandliga und Verbandsliga, darüber hinaus in der A- und B-Juniorinnen-Bundesliga sowie im Saarlandpokal – Respekt! Wir wünschen Alessia Jochum und ihren Assistenten eine gelungene Spielleitung! Übrigens: Die Unparteiische hat als eine der wenigen Schiedsrichterinnen des Saarländischen Fußballverbandes durchaus Bemerkenswertes zu ihrer Leidenschaft Fußball zu sagen – nachzulesen in einem Interview unter folgender Web-Adresse: https://www.unserding.de/unserding/news/themen/schiedsrichter100.html (-jf-)
Hinterlasse jetzt einen Kommentar