Die Relegation wirft ihre Schatten voraus

Ein Blick auf die Gegner und den voraussichtlichen Spielplan

Alea iacta est. So sprach der römische Feldherr Julius Caesar, als er sich entschieden hatte, entgegen der gesetzlichen Bestimmung und nach reiflicher Überlegung mit seinen Truppen den Rubicon, Grenzfluss zum Territorium des Imperiums zu überschreiten und nach Rom zu marschieren, um dort zum Alleinherrscher aufzusteigen – es kann nur einen geben! Alea iacta est – entschieden ist auch jetzt, wer aus Rheinland-, Saarland- und Südwestliga in die Relegationsrunde um den Aufstieg zur Oberliga „einmarschiert“. Auch hier kann es am Ende nur einen geben! Damit ist auch klar, mit wem die Borussia als Vertreter des Saarlandes zu tun bekommt.

Nach einem 0:0 bei Meister und Aufsteiger BC Ahrweiler hat es im Rheinland der TuS Kirchberg geschafft. Die Mannschaft von Trainer Patrick Jörg (42), die als Saisonziel einen einstelligen Tabellenplatz vorgegeben hatte und andere Teams (Ahrweiler, Trier-Tarforst, Andernach) auf den Favoritenschild gehoben hatte, hat vor dem Saisonfinale am kommenden Samstag vier Punkte Vorsprung vor Verfolger FC Bitburg, der seine letzte Chance, den Kirchbergern durch einen Sieg im direkten Duell den Relegationsplatz noch wegschnappen zu können, mit einer 0:4-Heimschlappe gegen den FSV Trier-Tarforst verspielte. Die Hunsrücker könnten zwar noch von der SG Hochwald-Zerf (zwei Punkte zurück) abgefangen werden, doch die hat noch zwei schwere Auswärtsspiele vor der Brust und die um 13 Tore schlechtere Tordifferenz – zudem ist sie als Spielgemeinschaft, ebenso wie im Saarland die SG Mettlach-Merzig, nicht aufstiegsberechtigt. Kirchberg krönt damit seinen positiven Trend der letzten Jahre: Nach dem Aufstieg in die Rheinlandliga im Sommer 2019 konnte sich der TuS mit den Tabellenplätzen 8, 6 und jetzt 2 permanent steigern. Gemeinsam mit Meister Ahrweiler stellen die Kirchberger mit 87 Treffern die beste Offensive der Liga – eine beachtliche Quote von fast drei Toren pro Spiel. Florian Daum (18 Tore), Jonas Helmer (15) und Patrick Sehn-Henn (10) zeichnen allein schon für die Hälfte davon verantwortlich. Der 1909 gegründete Verein mit seinen 7 Sportarten (neben Fußball Kegeln, Tischtennis, Turnen, Teakwondo, Leichthathletik, Volleyball-Fitness) hat fast 1000 Mitglieder, davon 400 Kinder und Jugendliche und hat seine sportliche Heimat im Stadion am Wasserturm mit modernem Clubheim und vier Kabinen mit Vollausstattung.

Im Südwesten hat mit dem SC Idar-Oberstein ein alter Bekannter das Rennen gemacht. Anders als im Rheinland spielte die Südwestliga die finale Runde in zwei nach Aufstieg und Abstieg getrennten Gruppen. In der Aufstiegsrunde ließen die Schützlinge von Coach Andy Baumgartner, der mit dem gebürtigen Birkenfelder Christian Henn einen aus seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern und FK Pirmasens regionalligaerfahrenen spielenden Co-Trainer an seiner Seite hat, den Hauptkonkurrenten VfR Baumholder hinter sich, kamen aber an Meister und Aufsteiger SV Morlautern nicht heran. Der Verein ist 1971 durch eine Fusion der beiden Clubs 1. FC Idar und Spvgg 08 Idar hervorgegangen. Dabei zählte der 1. FC Idar, der älteste Fußballverein der oberen Nahe, mit Wormatia Worms, dem FK Pirmasens, dem 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Bad Kreuznach, Borussia Neunkirchen und dem 1. FC Saarbrücken zu den Traditionsvereinen im südwestdeutschen Raum. Vor und nach dem 2. Weltkrieg spielte der 1. FC Idar einige Jahre in der höchsten deutschen Amateurklasse. Drei Spieler aus Idar, wurden 1938 mit Hannover 96 deutscher Fußballmeister. Als Trainer waren prominente Ex-Profis wie Dortmunds Nationalspieler und Vizeweltmeister Lothar Emmerich und Lauterns Horst Eckel und Michael Dusek, aber auch Werner Mörsdorf im Stadion am Haag tätig. In den 2000er Jahren gehörten die Männer aus der Edelstein-Stadt eine Zeit lang sogar der Regionalliga Südwest an und konnten sich in der Oberliga etablieren, die auch jetzt wieder das Ziel ist. Die lange besondere Beziehung der Stadt zu Brasilien, wohin es im 19. Jahrhundert auf der Suche nach verwendbaren Edelstein-Material nach versiegendem heimischen Vorkommen viele Auswanderer aus Idar-Oberstein zog, spiegelt sich noch heute in der Mannschaft wieder: In ihr finden sich, begünstigt durch familiäre und wirtschaftlich-geschäftliche Beziehungen, einige brasilianische Spieler wie die Abwehrspieler Thiago Reis Viana, Paulo Roberto Silva da Souza und Mittelfeldmotor Xavier Do Nascimento, der mit zehn Toren seine Torgefährlichkeit eindrücklich unter Beweis gestellt hat.  

In der einfachen Runde (jeder Club hat ein Heim- und ein Auswärtsspiel) treffen am Samstag, 11. Juni, zunächst der SC Idar Oberstein und der TuS Kirchberg aufeinander. Wie geht es danach weiter? Hier gibt es verschiedene denkbare Szenarien, die alle vom Ergebnis des ersten Spiels abhängen:

Variante 1: Idar-Oberstein gewinnt – dann tritt Borussia am Donnerstag, dem 16. Juni (Fronleichnam), beim TuS Kirchberg an und hat am Sonntag, dem 19. Juni, den SC Idar-Oberstein zu Gast.

Variante 2: Kirchberg gewinnt – dann empfängt Borussia am Fronleichnamstag zunächst Idar-Oberstein im Ellenfeld und reist zum Relegationsfinale am darauffolgenden Sonntag nach Kirchberg.

Variante 3: Die Partie zwischen Idar-Oberstein und Kirchberg endet unentschieden – dann lautet der Spielplan wie bei Variante 2.

Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt, bis es am Sonntagabend, 19. Juni, auch hier heißt: Alea iacta est! (-jf-)

14 Kommentare

    • Super Bericht und dann kann es losgehen, danke Jo, du bist der Beste. Nach dem Plan hat die Borussia als einzige Elf innerhalb von 4 Tagen 2 Spiele. Go Borussia Go.

        • Fairness gibt es in einer Dreier-Gruppe ohne Rückspiele nicht. Die schlechtesten Karten hat der Verein, der im Falle eines Remis im ersten Spiel, dann das zweite Spiel bestreiten muss. Dieses Szenario bleibt Borussia erspart, da die Spiele 2 und 3 bestritten werden. Man kann dann im letzten Spiel voraussichtlich noch den Aufstieg schaffen, während Idar bzw. Kirchberg zuschauen muss.

  1. Die Borussia kann doch noch mit einem Sieg über die SG Mettlach Zweiter werden? Oder. Warum dann jetzt schon das Relegationsszenario? Die Frage stellt ein Düsseldorfer Sympatisant.

    • Der Zweitplatzierte nimmt an der Relegation teil. Ist der Zweitplatzierte eine Spielgemeinschaft (SG Mettlach-Merzig), dann rückt der Drittplatzierte nach. In unserem Fall ist es also Wurschd, ob Borussia Dritter oder Zweiter ist. Relegationsteilnahme ist sicher.

  2. Seit gestern abend stehen die Teilnehmer der Relegationsrunde endgültig fest.
    Morbach hat sein Nachholspiel gewonnen und kann Kirchberg nicht mehr überflügeln.
    Die SG Hochwald-Zerf ist zwar Zweiter aber darf ebenso wenig wie die SG Mettlach-Merzig nicht an den Relegationsspielen teilnehmen.
    Das ganze Saarland drückt der Borussia die Daumen !

    • So Variante 2 hat gegriffen das hat sich eigentlich jeder aus dem Hunsrück auch so gedacht. Dann herzlich willkommen am Sonntag im schönen Hunsrück

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