Bewegende Erinnerungen an das 4:2 im Hinspiel gegen Bliesmengen-Bolchen: Mit zwei Toren stellte Dominik Jost das Signal auf Sieg / Hüft-Operation im München gut gelaufen, jetzt voller Einsatz in der Reha
Unser Bild: Voll fokussiert auf die kommende Saison, da will Borussen-Torwart Dominik Jost (li.) im Kampf um einen Stammplatz wieder angreifen. (Foto: -jf-)
Den 12. September 2021 hat er in seinem Gedächtnis gespeichert. Wahrscheinlich für immer. Denn was an diesem Sonntag im Ellenfeld-Stadion passiert, ist nicht alltäglich. Noch vier Minuten sind in der Partie zwischen der Borussia und dem SV Bliesmengen-Bolchen zu spielen. Manuel Bisenius hat gerade mit seinem Tor zum 2:2-Ausgleich für Jubelstürme bei den eigenen Anhängern und eine gehörige Portion Frust bei den Borussen gesorgt. Derweil legt sich Niklas Allenfort das Leder zum Eckball zurecht. „Das ist jetzt der richtige Moment, um mich einzuwechseln“, sagt Dominik Jost selbstbewusst zu Björn Klos. Der Trainer hört auf seinen Ersatztorwart mit Torjägerqualitäten. „Man hat bei ihm das Gefühl, dass er mit seinem Willen und seiner Mentalität noch zum Schluss was bewegen kann“, so Björn Klos.
Gesagt, getan. Borussias Nummer 20 läuft entschlossen aufs Spielfeld, tänzelt im Strafraum ein wenig hin und her. Der ihm zugeordnete Gegenspieler Luca Curcio hat ihn stets im Blick, und doch gegen die Dynamik des Dominik Jost hat der Defensivmann aus Bliesmengen keine Chance: Im entscheidenden Moment schraubt sich der Mann im gelben Trikot hoch und befördert das Leder per Kopf in die Maschen. Nicht sonderlich platziert, aber mit einer Wucht, die sogar Torhüter Marco Curcio mit dem Ball ins Netz befördert: 3:2! Anschließend ist Dominik Jost nicht mehr zu bremsen, adrenalingeschwängert rast er auf die Borussen-Bank zu, um dort in einer einzigen Jubeltraube zu versinken. Doch ist noch nicht die ganze Geschichte. Denn nur zwei Minuten später nimmt Dominik Jost einen Steilpass von Sebastian Cullmann auf, umkurvt Gästekeeper Curcio und schiebt den Ball zum 4:2 ein. Ganz abgeklärt ist er dabei geblieben: „Vielleicht ist es in solchen Situationen ein Vorteil, dass ich selbst Torhüter bin und die Reaktion des Gegenüber besser antizipieren kann“, erklärt er seine Coolness. Kein Zweifel: Das Schlusskapitel des Spiels gegen Bliesmengen-Bolchen trägt die Handschrift von Dominik Jost – das Sahnehäubchen auf einer fußballerischen Sonntagstorte, die allen Borussen im sonnenüberfluteten Ellenfeld köstlich geschmeckt hat, ganz besonders dem Doppelpacker.
Wenn die Borussia nun am kommenden Samstag (Anstoß: 16.00 Uhr) zum Rückspiel nach Bliesmengen fährt, hat Dominik Jost diese Szenen wieder ganz präsent vor Augen. Eine Wiederholung seines Coups ist allerdings nicht möglich, der 25jährige hat gerade eine Hüft-Operation hinter sich. „Alles gut gelaufen, ich bin seit gestern wieder zuhause, habe kaum Schmerzen und kann mich selbstständig fortbewegen, zwar mit Gehstützen, aber das ist problemlos“, berichtet Dominik Jost, der in der Orthopädischen Chirurgie München (OCM) von Professor Dr. Michael Dienst operiert wurde. „Ein ausgewiesener Fachmann für Sportmedizin, der auch die Profis behandelt. Ich bin bislang sehr zufrieden“, sagt Dominik Jost und erzählt, was gemacht wurde: „Ein Stück meines Oberschenkelkopfes, der zu dick war, ist abgefräst worden. Zudem ist das abgerissene Labrum – eine Gelenklippe aus Faserknorpel, die die Gelenkpfanne an den Rändern vergrößert – wieder angenäht worden.“ Man merkt: Dominik Jost ist selbst fast schon zu einem Spezialisten geworden!
Eine exakte Prognose, wann er wieder ins sportliche Geschehen eingreifen kann, ist derzeit noch nicht möglich, Geduld ist gefragt: „Abwarten heißt die Devise, aber ich habe ein gutes Gefühl, zumal ich vorher auch nicht viele Schmerzen hatte. Die OP hat ja ohnehin ein prophylaktisches Ziel, nämlich die Zunahme von Gelenkschäden zu verhindern“, strahlt Dominik Jost Optimismus aus. In der ambulanten Reha in Saarbrücken und zusätzlichen Einheiten bei Borussias Physiotherapeutin Helena Brill wird jetzt Aufbauarbeit geleistet. Die moralische Unterstützung der Mannschaftskameraden motiviert ihn dabei in besonderer Weise: „Die Jungs haben sich alle gemeldet und sich erkundigt, das hat mich sehr gefreut und auch gerührt, zeigt es doch, dass wir einen tollen Teamspirit haben.“ Beim 7:0 gegen den FV Siersburg durfte er nochmal ins Spiel hineinschnuppern, bevor die Reise zur OP nach München anstand: „Das war eine Riesenfreude für mich!“
Überhaupt ist Dominik Jost mit seiner Zeit bei der Borussia bislang zufrieden: „Ich bin sehr gut aufgenommen worden und konnte mich einbringen. Klar, ich hätte mir vielleicht ein bisschen mehr Einsatzzeit gewünscht, aber die bisherige Bilanz ist für einen Spieler, der aus der Landesliga kommt, okay.“ Nur allzu gerne würde er mit der Mannschaft in die Oberliga aufsteigen. Noch in dieser Spielzeit? „Wir haben eine grundsolide Qualität im Team und können es durchaus schaffen. Es hängt an kleinen Nuancen. Die Konstanz hat bislang gefehlt. Wenn wir unser Leistungsvermögen auf den Platz bringen, sehe ich kaum eine andere Mannschaft, die stärker ist. Natürlich abgesehen vom SV Auersmacher, der einfach in dieser Saison die Ausnahmemannschaft darstellt.“
In der kommenden Runde will Dominik Jost, sobald es möglich ist, wieder angreifen und unter dem neuen Trainer („Da werden die Karten neu gemischt!“) um einen Stammplatz im Tor kämpfen: „Auf der Position bin ich einfach stärker, auch wenn ich zugebe, dass ich im Feld genauso gern spiele.“ Als Joker steht er natürlich bereitwillig zur Verfügung. Wie an jenem Septembersonntag gegen den SV Bliesmengen-Bolchen. Was ging nach den beiden Toren in ihm vor? „Das ist eigentlich kaum zu beschreiben. Wahnsinn, pure Freude, reine Ekstase. Ich konnte erst gar nicht glauben, was da passiert war, habe es erst zwei, drei Tage später richtig realisiert“, erinnert sich Dominik Jost, der diese vier Minuten als „den bislang größten Moment meiner Fußballerkarriere“ einordnet. Wiederholung erwünscht! In Bliesmengen-Bolchen darf da gerne auch ein anderer Borusse in die Bresche springen. Denn Dominik Jost, Torhüter und Joker in Personalunion, bleibt am kommenden Sonntag nur die Zuschauerrolle. Der SV Bliesmengen-Bolchen wird sicher erleichtert sein!
Alle Borussen wünschen unserem Torwart und Joker alles erdenklich Gute, Geduld, Zuversicht und natürlich baldige Genesung! (-jf-)
Toller Bericht