Borussia wieder mit dem Auswärtsgesicht

Verdiente 0:3-Niederlage beim SV Auersmacher / Björn Klos moniert „zu ängstliches Auftreten“ / Rote Karte für Christoph Stemmler eine harte Entscheidung

Unser Bild: Nur selten konnten sich die Borussen in Auersmacher so konsequent in Szene setzen wie hier Daniel Schlicker gegen Patrick Jantzen. (Archivfoto: -jf-)

„Aufgrund der Spielanteile und des Chancenverhältnisses ein absolut verdienter Sieg unserer Gastgeber“, gestand Björn Klos ehrlich ein nach dem 0:3 der Borussia gegen den SV Auersmacher im Saar-Blies-Stadion. Borussias Trainer wollte auch nichts schönreden: „Wir sind leider auf fremdem Platz wieder viel zu ängstlich aufgetreten und haben gerade zu Beginn keinen Zugriff auf das Spiel bekommen. Wenn es nach zehn Minuten schon 0:3 steht, kann sich niemand beschweren.“ Der SV Auersmacher durfte sich so über den ersten Pflichtspielsieg gegen die Borussia seit 2010 freuen, die Borussen dagegen zeigten wieder ihr eher unfreundliches Auswärtsgesicht und haben nun nach vier Spielen in der Fremde schon 13 Gegentore auf dem Konto.

Die genaue Ursache für die derzeit so konträren Leistungen zuhause und auswärts vermag Björn Klos nicht zu benennen. „Wir wollten diesmal besser verteidigen als zuletzt in Reimsbach. Das ist uns leider nicht gelungen. Wir waren in den ersten 15 Minuten quasi gar nicht auf dem Platz präsent. Kein Mannschaftsteil hat richtig funktioniert und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Stattdessen haben wir agiert wie das Kaninchen vor der Schlange“, analysiert der Borussen-Trainer. In der Tat: Regelrecht überrollt wurde die junge Truppe der Borussia in der Anfangsphase der Partie, in der Torhüter Philippe Persch binnen kürzester Zeit sein Team mit reflexartigen Paraden gegen Felix Laufer und Patrick Jantzen im Spiel hielt und das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite hatte, als Nils Cuccu das Leder aus kurzer Distanz am Tor vorbeischob. So war die Auersmacher Führung (10.) ein Tor mit Ansage: Hasan Sonsuz drang nach einer Vorlage von Patrick Jantzen („Der durfte mehrfach ungestört über das halbe Spielfeld spazieren“, so die Kritik von Björn Klos) in den Borussen-Strafraum eindrang und aus halbrechter Position vollendete. Noch zweimal zeichnete sich Philippe Persch aus, als er wieder gegen den starken Patrick Jantzen (35.) und dann gegen Oliver Bickelmann (36.) klären konnte. Erst nach rund einer halben Stunde fand die Borussia ins Spiel und startete erste eigene Aktionen. Die führten kurz vor der Pause dann fast zum Ausgleich: Bei drei hundertprozentigen Gelegenheiten hatte Kristof Scherpf die Doppelchance auf das 1:1. Zunächst agierte er vor SVA-Keeper Florian Schworm zu zögerlich, wollte noch einmal querlegen statt selbst abzuschließen (37.), verzog dann zwei Minuten später aus aussichtsreicher Position knapp (39.). In der Luft lag der Ausgleich auch nach 44 Minuten, als Nyger Hunter nach einem Ausrutscher von Jannik Hoffmann auf nassem Geläuf über die linke Seite vorpreschte und seine scharfe Hereingabe in letzter Minute von einem Auersmacher Abwehrbein um Haaresbreite am eigenen Pfosten vorbeigelenkt wurde. „Da müssen wir eigentlich das 1:1 machen, auch wenn das natürlich den Spielverlauf auf den Kopf gestellt hätte“, stellt Björn Klos fest, der mit den verletzten Kamil Czeremurzynski und Julian Flammann auf zwei kopfballstarke Akteure verzichten musste, so dass die Gastgeber vor allem bei Standardsituationen die Lufthoheit auf dem Platz innehatten.

Nach der Pause hatten die Borussen 15 Minuten lang mehr Spielkontrolle, ohne sich jedoch eine echte Torgelegenheit erarbeiten zu können. Als richtungsweisend für den restlichen Verlauf der Partie erwies sich dann die Szene nach gut einer Stunde: Nach einem Fehlpass der Borussen im Mittelfeld geriet Christoph Stemmler an der Außenlinie in ein Laufduell mit dem eingewechselten Melvin Heid und konnte den Auersmacher Offensivspieler nur noch durch einen Trikotzupfer stoppen. „Ein Foul, keine Frage – aber ob man es fünf Meter hinter der Linie als Notbremse interpretieren muss, ist eine andere Geschichte“, so Björn Klos zu dieser Situation, die das Spiel eigentlich schon entschied, „denn mit zehn Mann gegen eine so starke und ausgebuffte Truppe wie Auersmacher ist es bei einem Rückstand natürlich extrem schwierig, nochmal zurückzukommen“, stellt der Borussen-Coach fest. Trotzdem machte es seine Mannschaft in Unterzahl zunächst recht gut, war aber mit dem 0:2 durch das zehnte Saisontor von Nils Cuccu endgültig auf der Verliererstraße: Oliver Bickelmann hatte sich auf links durchgesetzt und der Auersmacher Torjäger ließ sich in der Mitte nicht zweimal bitten. „Hintenraus hätte Auersmacher dann nach einfachen Ballverlusten unsererseits das Resultat durchaus noch erhöhen können“, gibt Björn Klos unumwunden zu. So aber gelang lediglich Felix Laufer aus kurzer Distanz das dritte Tor für den neuen Tabellenführer markieren (83.).

„Das Spiel hat gezeigt, dass uns zu einem Spitzenteam wie dem SV Auersmacher noch einiges fehlt“, fasst Björn Klos seine Eindrücke zusammen. „Wichtig“, so der Borussen-Coach weiter, „ist es jetzt, mehr Konstanz reinzubringen und auch auswärts mal zu punkten.“ Das dürfte im Pokalspiel am kommenden Mittwoch beim FC Viktoria 09 St. Ingbert (Anstoß: 19.00 Uhr) sicher leichter fallen als in zwei Wochen beim SC Halberg-Brebach, der mit einem beeindruckenden 5:0 gegen die FSG Ottweiler-Steinbach seine gute Form und seine Ambitionen nachdrücklich unterstrich. (-jf-)

Borussia in der Statistik:Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Nino Kannengießer, Christoph Stemmler, Jan Luca Rebmann (ab 77. Tom Fink), Marco Dahler, Tim Braun, Kristof Scherpf, Nyger Marley Hunter, Attila Serr (ab 46. Mikail Murioglu), Daniel Schlicker, Tim Klein (ab 55. Vincenzo Accursio). – UnserTrainer: Björn Klos
Tore: 1:0 Hasan Sonsuz (10.), 2:0 Nils Cuccu (73.), 3:0 Felix Laufer (83.). – Schiedsrichter: Julian Marx (Merchweiler). – Zuschauer: . – Gelbe Karten Borussia: Nyger Hunter (26.), Daniel Schlicker (36.), Attila Serr (45.), Marco Dahler (85.). – Rote Karte Borussia: Christoph Stemmler (62.).

1 Kommentar

  1. Wo sind denn die Kommentatoren Ehrhardt, Dörr und wie sie alle heißen, wenn es mal normal läuft bei ihrer Mannschaft? Keinerlei Unterstützung, allesamt abgetaucht.
    Tolle Fans.

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