Aua, Auersmacher – Borussia siegt im Spitzenspiel 2:0!

Borussia von Quierschied-Pleite gut erholt – jetzt punktgleich mit dem Spitzenreiter

Unser Bild: Ausgelassener Borussen-Jubel nach den 90 Minuten gegen den SV Auersmacher. (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

 Björn Klos hatte schon vor dem Spiel ein gutes Gefühl: „Wir haben die Niederlage in Quierschied aufgearbeitet und unsere Schlüsse daraus gezogen. Dazu hatten wir ein Super-Abschlusstraining, in dem ich gemerkt habe, dass die Jungs auf die Aufgabe gegen den Spitzenreiter heiß sind.“ Genauso ging Borussia ins Spiel, dominierte die erste Halbzeit und ließ auch in Hälfte zwei, als der SV Auersmacher nach 60 Minuten mehr und mehr Spielanteile eroberte, nichts mehr anbrennen. Am Ende konnten sich alle Borussen mit einer ausgelassenen „Humba“ über einen verdienten 2:0-Sieg freuen. Neun Punkte aus vier Spitzenspielen nach der Winterpause – eine Bilanz, mit der sich Borussia wahrlich nicht verstecken muss. Zwar war in Quierschied eine Serie von 13 ungeschlagenen Spielen zu Ende gegangen, doch hat Borussia heimlich, still und leise weitere Serie am Laufen: Seit dem 10. September konnte kein Gast mehr im Ellenfeld gewinnen. Zudem ist Torhüter Jonas Merhej im altehrwürdigen Stadion seit 379 Minuten ohne Gegentor ist: Dillingens Michael Heidt war der letzte, der Borussias Keeper in einem Heimspiel am 11. November 2017 überwinden konnte.

„Im Wohnzimmer Ellenfeld von Beginn an Dampf machen!“ Die Ankündigung des Trainers im Stadionmagazin „Blick ins Elllenfeld“ setzten die Borussen von der ersten Minute an um. Eine starke Präsenz ließ den Gegner überhaupt nicht ins Spiel kommen. „Genau das war auch unser Plan, denn wir wussten, dass Auersmacher eine spielstarke Mannschaft ist, die man nur schwer aufhalten kann, wenn sie mal ins Rollen gekommen ist. Deshalb war die Vorgabe, dem Gegner regelrecht auf den Füßen zu stehen, die Räume eng zu machen, alles zuzustellen. Und diese Vorgabe haben die Jungs klasse umgesetzt“, war Björn Klos voll des Lobes. Keine Frage, dass das frühe Führungstor Borussias Konzept in die Karten spielte. „Ab da lief der Matchplan klar für uns“, resümierte ein sichtlich zufriedener Trainer. Ein blitzschnell ausgeführter Freistoß überrumpelte die Abwehr der Gäste, die exakt getimte Flanke von Daniel Ruschmann musste der freistehende Kamil Czeremurzynski nur noch einnicken (15.). Borussias Führung hatte sich angekündigt. Schon kurz zuvor hatten Tim Klein und Marcel Jung mit ihren Abschlüssen Pech: Bei Tim Kleins Direktabnahme nach Ruschmann-Flanke verhinderte die Unterkante der Latte einen Treffer, Marcel Jung traf das Leder nach energischem Vorstoß des starken Patrik Seidel auf der rechten Außenbahn nicht richtig und jagte den Ball übers Tor. Die Klos-Männer behielten auch in der Folge die Spielkontrolle und konnten die meisten Zweikämpfe zu ihren Gunsten gestalten. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis der Spitzenreiter für Gefahr vor dem Tor von Jonas Merhej sorgte, als ein Schuss von Felix Laufer nach Ablage von Lukas Hector knapp am linken unteren Toreck vorbei sauste. Wenig später verdiente sich Borussias Keeper sogar einen Assist-Punkt: Sein weiter Abschlag landete auf dem Fuß von Marcel Jung, der – frei nach dem Motto: Eins, zwei, cha cha cha! – seine Kontrahenten austanzte und die Lederkugel gegen die Laufrichtung von SVA-Torwart Florian Schworm links unten im Netz versenkte.

Entsprechend groß war das Selbstvertrauen, mit dem Borussia aus der Kabine kam. Die Dominanz in den ersten 15 Minuten nach dem Wechsel war erdrückend. Wenn man der Mannschaft überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann den, in dieser Phase nicht das dritte Tor nachgelegt zu haben. „Denn dann ist der Deckel drauf“, so Björn Klos, der mit lautstarken Anweisungen genau das von seinen Schützlingen verlangt hatte: „Spielt clever! Ein Angriff! Wir müssen das dritte Tor machen!“ Nicht umsonst, denn nach und nach fand der Spitzenreiter Zugang zur Partie und erhöhte den Druck, was zugleich Borussias Offensive mehr Räume bot. Doch der eine oder andere im Ansatz vielversprechende Konter wurde nicht konsequent zu Ende gespielt. Der SV Auersmacher zeigte in dieser Phase, warum die Mannschaft ganz vorne mit dabei ist: Die Mannschaft von Trainer Andy Wellner verlor nie die Ruhe, kombinierte recht flüssig, ohne aber daraus zählbares Kapital zu schlagen. Denn entweder wurden die abgefeuerten Bälle von der Borussen-Defensive abgeblockt oder vom aufmerksamen Jonas Merhej im Tor entschärft. Vor allem beim Distanzschuss von Jonas Philipp musste sich Borussias Torwart ganz lang machen, ehe der eingewechselte Hasan Sonsuz in der Schlussphase aus kurzer Distanz knapp daneben zielte und die letzte Chance der Gäste vergab. „Dass ein Tabellenführer auch zu Torgelegenheiten kommt, ist ja wohl klar. Aber insgesamt haben wir das kollektiv gut verteidigt und so die Null hinten gehalten. Das war mir sehr wichtig, gerade nach den drei Gegentoren in Quierschied“, bilanzierte Björn Klos. Kurz vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Matthias Edrich aus Bliesen bot sich Tim Klein noch die Möglichkeit, sein Torkonto zu erhöhen, doch Borussias Nummer 18 hämmerte den Ball nach einem Diagonalpass des eingewechselten Nicolas Gil Rodriguez aus spitzen Winkel mit voller Wucht über das Gehäuse der Gäste.

Ein letztes und zugleich emotionales Highlight bot die Partie nach 86 Minuten, als sich auf Borussias Bank der „Capitano“ auf seinen Einsatz vorbereitete. Nach einjähriger Leidenszeit durfte Yannick Bach, von Borussias Anhang gebührend gefeiert, erstmals für ein paar Minuten Saarlandliga-Luft schnuppern. „Heimspiel, Spitzenspiel, den Sieg vor Augen – ein perfekter Zeitpunkt, ihn zu bringen. Das hat er sich verdient“, kommentierte Björn Klos den Auftritt des 26jährigen, der auch die anschließende „Humba“ – mit Taktgeber Kamil Czeremurzynski am Zaun – sichtlich genoss und einfach nur froh war, wieder das Borussen-Trikot mit der 21 überstreifen zu können. Ein passender Abschluss eines rundum gelungenen Fußball-Nachmittags im Ellenfeld, an dem auch Borussias Anhang – unterstützt durch Fans des 1. FC Saarbrücken und des AS Nancy – sich zurecht als Teil des Erfolges betrachten darf. „Kompliment! Wahnsinn, was die Fans an Anfeuerung und Support geleistet haben – und das trotz der Enttäuschung, die wir ihnen in Quierschied bereitet haben. Darauf kann Borussia stolz sein“, hatte Trainer Björn Klos ein Sonderlob parat für die Borussen in Block 5.

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel (Fotos: Jan-Sebastian Bach / Jo Frisch).

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Jonas Merhej – Patrick Seidel, Kamil Czeremurzynski, Marco Dahler, Mamadou Traoré (ab 59, Tom Fink), Mohammed Benghebrid, Jannik Nagel, Jens Kirchen (75. Nicolas Gil Rodriguez), Daniel Ruschmann, Tim Klein (86. Yannick Bach), Marcel Jung. – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 1:0 (15.) Kamil Czeremurzynski, 2:0 (36.) Marcel Jung. – Schiedsrichter: Matthias Edrich (Bliesen). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten: Mamadou Traoré (21.), Tom Fink (67.), Tim Klein (85.), Daniel Ruschmann (88.).

 

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