Attila Serr – der Balleroberer vom Ellenfeld

Er war eine zentrale Figur der Völkerwanderungszeit: Attila, der Hunnenkönig, einer der erfolgreichsten Feldherrn aller Zeiten, klar denkender Stratege, wild und gefürchtet. Die Staubwolken seiner Reitertrupps wehten durch die Völker Europas. Ein ambivalenter Typ. Seine Eroberungskriege führte er mit größter Härte und Brutalität, kannte kein Pardon. Von den Christen wurde er sogar „die Geißel Gottes“ genannt. Andererseits ist von ihm überliefert, dass er im persönlichen Umgang keineswegs unangenehm war und römischen Gesandten durchaus freundlich gegenübertrat.

Gefürchtet, kampfeslustig, zuweilen wild, so ist auch Borussias Attila, wenn es um Eroberung geht – und zwar die des runden Leders! So wie der Hunnenkönig die Völker Europas vor sich herjagte, so jagt Attila Serr die ballführenden Gegner. Ob die ihn als „Geißel“ empfinden, sei dahingestellt. Auf jeden Fall führt der defensive Mittelfeldspieler, der ein Laufpensum erledigt, als sei er mit der Lunge eines Pferdes aus Attilas Kavallerie ausgestattet, seine Zweikämpfe stets unerbittlich hart, aber fair: Hier unterscheidet er sich dann doch ganz wesentlich von seinem Namensvetter des 5. Jahrhunderts nach Christus. In der persönlichen Begegnung wirkt Borussias Nummer 24 bescheiden, empathisch, reflektiert, bodenständig. Anders als der Hunnenkönig, Herrscher über ein Nomadenvolk und von Machtgier und Eroberungslust getrieben, weiß Attila Serr genau, wo er herkommt und wo er hingehört. „Omnia bona mea mecum sunt“ – sein Wahlspruch in lateinischer Sprache („All mein Gutes trage ich in mir“) demonstriert die innere Stärke, die er vor allem im Zusammenhalt der Familie findet. Denn die bedeutet ihm alles. Ganz besonders Tochter Emily. Dass er die Borussia zu seiner Familie zählt, spricht Bände. Von der Familie wurde ihm auch das Borussen-Gen quasi in die DNA eingepflanzt. Das bedeutet für Attila Serr: Engagement pur! Nicht nur auf dem Platz als Spieler, sondern auch am Spielfeldrand und im Übungsbetrieb hat er sich als Trainer der zweiten Mannschaft und in der Borussia-Jugend engagiert. Und von Verletzungen hat er sich, in seinem Kampfgeist wieder dem Hunnenkönig ähnlich, nie kleinkriegen lassen.

Das ist auch ein Punkt, der Björn Klos sehr imponiert: „Vor dem Ehrgeiz, der Disziplin und Willenskraft, mit der er nach langwierigen und schweren Verletzungen immer wieder zurückgekommen ist, ziehe ich den Hut! Manch einer hätte da die Lust verloren“, sagt Borussias Coach, der in Attila Serr einen „echten Typ sieht, der immer mit dem ganzen Herzen dabei ist und immer 110 Prozent auf den Platz bringt. Für mich als Trainer ist es sehr wertvoll, dass ich mich auf ihn absolut verlassen und ihn reinwerfen kann, wann und wo auch immer er gebraucht wird. Ein gutes Beispiel ist die Relegation vor zwei Jahren gegen Hassia Bingen, als wir personell auf dem Zahnfleisch gingen und Attila aus der Bezirksliga-Truppe heraus gleich eine Klasse-Leistung gebracht hat. Das macht ihn so wertvoll für die Mannschaft, in der er mit seiner positiven Mentalität einen hohen Stellenwert hat.“ Was Attila Serr alle Borussen von Herzen wünschen: Eine beschwerde- und verletzungsfreie Runde, in der der Ur-Borusse zeigen kann, was in ihm steckt, in er seinen Gegnern – wie Attila, der Hunnenkönig – freilich auf faire Art und Weise – Angst und Schrecken, einjagen und damit helfen kann, möglichst viele Punkte für die Borussia zu erobern!

Wir lassen Attila Serr an dieser Stelle selbst zu Wort kommen.

Gestatten: Attila Serr

… bin geboren am: 2. Januar 1992.

… meine Position: defensives Mittelfeld.

… meine Rückennummer bei Borussia: 24.

… wohne in: Neunkirchen.

… habe eine Tochter: Emily Serr.

… bin beruflich tätig als: Straßenbauer.

… bin zum Fußball gekommen: schon 1998 im Alter von 6 Jahren durch meinen Vater, der mich und meinen Zwillingsbruder Dennis zum Fußball mitgenommen hat.

… habe in der Jugend gespielt für: Borussia Neunkirchen.

… habe im Seniorenbereich gespielt für: Borussia Neunkirchen, nur zwischendurch mal eine Saison für SC Ludwigsthal und den VfB Hüttigweiler.

… mein fußballerisches Vorbild ist: niemand, weil ich niemanden nachmachen will, wie man es bei einem Vorbild dann gerne tut.

am meisten zu verdanken habe ich: meinen Eltern und meiner ganzen Familie, weil sie immer für mich da sind und mich in allen Lagen tatkräftig unterstützen, besonders bei der Betreuung meiner Tochter während Training und Spiel. Insbesondere aber bin ich meinem Vater dankbar, weil er mit Abstand mein größter Kritiker ist. Er hat mir schon immer Tipps gegeben, aber ohne in irgendeiner Weise Zwang oder Druck auszuüben. Alles kann, nichts muss!

… mein(e) bislang beste(r) Trainer war(en): Adetunji Adeyemi, weil ich bei ihm vier Jahre lang Regionalliga-Erfahrungen sammeln durfte und ich ihm meine Spielphilosophie zu verdanken habe.

… meine bisher größten Erfolge waren: Doppelter Saarlandmeister 2007, unter anderem erster Futsal-Saarlandmeister.

… meine Hobbies (außer Fußball) sind: Habe kein festes Hobby.

… was mir der Verein bedeutet? Die Borussia ist meine Heimat!

… mein schönstes Erlebnis im Ellenfeld aus: Ich habe viele Höhen und Tiefen miterlebt, eines der schönsten Erlebnisse war zweifellos das Pokalspiel 2003 gegen Bayern München.

… darin habe ich mich weiterentwickelt: Im Gegensatz zu früher bin ich viel ruhiger geworden.

… wo meine Stärken liegen: Darüber rede ich nicht gerne. Das kann und will ich nicht beurteilen.

… wo ich mich noch verbessern muss: Es gibt keinen perfekten Menschen. Auch ich habe Schwächen, an denen ich ständig arbeite. Dafür habe ich aber keine To-do-Liste, die ich abarbeite. Mein Motto lautet: Man lernt nie aus!

… welche Rolle Björn Klos für meine sportliche Entwicklungnspielt: Björn ist ein Bombenkerl, der mir viel im taktischen Bereich beigebracht hat. Er schenkt mir viel Vertrauen. Er hat bei meinen Verletzungen immer viel Geduld gehabt und mir genügend Zeit gegeben, sie auszukurieren und zu regenerieren.

… wie ich die bisherige Saison 2019/20 sehe: Der mannschaftliche Fortschritt und Erfolg steht für mich immer im Vordergrund. Im sportlichen und kameradschaftlichen Bereich ist die Saison, wie ich finde, ganz gut gelaufen. Wir waren zuletzt gut drauf. Deshalb ist es schon ärgerlich, dass durch die Corona-Pause Stillstand eingetreten ist. Vor allem um den Pokal ist es sehr schade!

… warum ich meinen Vertrag verlängert habe: Habe ich bis dato noch nicht!

Wie ich meine Rolle im Mannschaftsgefüge sehe: Will ich nicht beurteilen. Nur soviel: Ich stelle mich immer in den Dienst der Mannschaft. Welche Rolle ich dabei konkret spiele, ist nicht wichtig, solange ich meinen Kollegen helfen kann.

… wie ich mit Fehlern umgehe: Stets das Positive herausziehen und versuchen, einen Fehler nicht zweimal zu begehen!

… was mich am Fußball (manchmal) ärgert: Die Disziplin- und Respektlosigkeit mancher Spieler.

Saison vorzeitig beenden oder (eventuell im Herbst ab 31.8.) fortsetzen? Beenden!

… wie ich die derzeitige Krise sehe und wie ich damit umgehe: Ich halte mich in allen Lagen an die Vorschriften. An meiner allgemeinen Situation ändert das ziemlich wenig.

… wo ich mit der Borussia in naher Zukunft hinmöchte: Der Verein soll im Allgemeinen stabil werden. Wo wir ligamäßig stehen, ist dabei für mich kein Thema, solange Verein, Spieler, Vorstand und Fans an einem Strang ziehen. Wenn das der Fall ist, wird sich der Erfolg einstellen!

… was ich sonst noch sagen möchte: Danke an den Verein, an Vorstand und Fans, aber vor allem an Trainer Björn Klos für das Vertrauen, das Ihr alle mir gebt! Die momentane Situation ist nicht einfach, aber haltet Euch an die Regeln, auf dass das alles bald ein Ende hat! Bleibt gesund und haltet die Ohren steif! Go Borussia – hoch lebe Eisen!

Vielen Dank, Attila Serr, für die Anmerkungen zu den Stichworten – auch Dir alles Gute! (-jf-)

Attila Serr in Bildern

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