Auf der Deutschlandreise auch ins Ellenfeld

Für das Magazin 11FREUNDE gehört das Ellenfeld-Stadion zu den 150 geheimen – und ein paar bekannten  Orten – , die jeder Fan gesehen haben muss.

„Für jeden von uns gibt es besondere Orte, mit denen wir Erinnerungen an den Fußball verbinden. Der Platz, auf dem wir unser erstes Spiel bestritten haben. Der Stammplatz auf der Tribüne. Oder die Tankstelle, die bei jedem Auswärtsspiel angefahren wird. Und wir haben unsere Sehnsuchtsorte: Stadien, die wir besuchen wollen, und Clubs, die wir unbedingt mal spielen sehen wollen.“

Unter diesem Motto nimmt das Fußballmagazin 11FREUNDE in seiner Juni-Ausgabe, die in den nächsten Tagen erscheint, die Freunde des runden Leders mit auf eine große Deutschlandreise, „zu besonderen Stätten des Fußballs und seiner Kultur“, wie es im Vorwort heißt: „Sei es das zugewucherte Jahn-Stadion in Marl-Hüls, die Grabstätte der Magdeburger Legende Heinz Krügel, der Bierbrunnen an der Berliner Pumpe, die Spieser Kurve im Ellenfeld-Stadion von Borussia Neunkirchen oder das einzige Denkmal, das an Amateurfußballer erinnert, an die Wunderknaben aus Baesweiler. Wenn wir könnten, würden wir direkt hinfahren. Allein, die Zeiten sind andere.“

Auf Seite 71 findet sich ein Foto, das einen Ausblick aus der luftigen Höhe von Block 5 bietet – nicht ganz so grandios wie die Sicht von der Spieser Kurve, aber dennoch geeignet, dem Leser die Steilheit und dichte Atmosphäre der reinen Fußballarena, die als einzige noch den Urzustand der Bundesliga-Gründerzeit ins 21. Jahrhundert hinüberretten konnte, vor Augen zu führen. Aus dem Saarland weiter vertreten das „El Clasico“ Gulasch e.V. vs Hellwigstadion, ursprünglich das schnöde Freundschaftsspiel zweier Thekenmannschaften in St. Ingbert, das in den letzten Jahren immer absurdere Ausmaße angenommen habe: „Akteure flogen mit Hubschraubern ein, Fans vernebelten das halbe Saarland mit Pyrotechnik und Spieler ließen sich Elektroschock-Hundehalsbänder anlegen und vermieteten den dazu gehörigen Auslöser – herrlich bescheuerter Fußballquatsch“, heißt es im Magazin. Erwähnung findet ebenfalls die Relikte aus dem Saarbrücker Ludwigspark-Stadion, das 1953 im schönsten Park Saarbrückens auf Weltkriegstrümmern errichtet wurde und derzeit umgebaut wird: „Die ikonischen Flutlichtmasten und Teile der signifikanten Traversen – Erinnerungen an die großen Tage des saarländischen Fußballs – sind erhalten geblieben.“  Weiter im Magazin vertreten das nach dem ehemaligen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger benannte Stadion in Völklingen, das mit seiner eigenartigen Atmosphäre im derzeitigen Pokalwettbewerb sicher nicht zum Nachteil des 1. FC Saarbrücken gewirkt hat, und schließlich das Stadion am Kieselhumes, in dem die Frauen des FCS ihre Bundesligaspiele austragen. Hier werden die Fans herzlich von Renate Stein begrüßt, laut 11FREUNDE „die gute Seele des FCS, die mehr als 25 Jahre täglich als Chauffeurin, Seeelsorgerin oder eben Ticketverkäuferin für den Verein im Einsatz ist. Ihre zahlreichen Erlebnisse mit dem Klub teilt `Es Renate´ gerne mit rauchiger Stimme in tiefstem Saarländisch. Die Eltern der Kickerinnen sorgen mit selbst gebackenen Kuchen für das leibliche Wohl der Zuschauer, die das Spiel auf den historischen Holzbänken verfolgen.“

In seiner Kolumne „Rot wegen Meckerns“ thematisiert Chefredakteur Philipp Köster wie immer mit spitzer Feder die „Geringschätzung der Amateure durch die Funktionäre des bezahlten Fußballs, aber auch der Medien und der Politik.“ Wie es den Amateurligisten von nebenan in der Krise gehe, wie sehr den Jugendkickern Training und Spiel fehlten, sei in der öffentlichen Diskussion nur als Marginalie vorgekommen. Dabei sei es keineswegs selbstverständlich, dass sich immer genügend Menschen fänden, die den unterklassigen Fußball ehrenamtlich und mit viel Herzblut am Leben erhalten. Philipp Köster ist überzeugt, dass sich diese fehlende Balance in der Wertschätzung nach Corona ändern müsse und ein neuer Zusammenhalt zwischen Profis und Amateuren unabdingbar sei. Schließlich schlage das Herz des Fußballs nicht nur in den großen Arenen, sondern sicher noch heftiger in den unteren Ligen und auf den Dorfsportplätzen.

11FREUNDE – das Magazin für Fußballkultur – auch die Juni-Ausgabe ist wieder lesenswert. Nicht nur wegen des Ellenfeld-Stadions! (-jf-) 

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