Unser Bild: „Elfmeterkiller“ Philippe Persch hatte schon vor Wochenfrist in Homburg einen Strafstoß pariert, hier taucht er gegen Marcel Nolls Schuss in die richtige Ecke und pariert. (Foto: -jf-)
Von Jo Frisch
Björn Klos redete im Spielerkreis Klartext: „Das war heute einfach zu wenig! Wer oben mitspielen will, darf nicht so eine Leistung abliefern. Wir haben zwei Punkte liegen lassen. Ich verlange am Mittwoch eine Leistungssteigerung.“ Kurze Sätze, klare Ansage. Keine Frage: Borussia musste am Ende mit dem 2:2 gegen den FC Rastpfuhl zufrieden sein. „Den Punkt haben sie sich verdient“, so die Bewertung von Björn Klos an die Adresse der spielerisch starken Gäste, die die Voreinschätzung des Borussen-Trainers bestätigten: Rastpfuhl trat nicht wie ein Aufsteiger auf.
Allerdings mussten die Borussen auch personell ein paar Nackenschläge hinnehmen. Kapitän Yannick Bach plagt sich seit Tagen mit einer hartnäckigen Mandelentzündung herum, saß dick „eingepackt“ und fiebergeschwächt dennoch auf der Bank, um seine Teamkameraden wenigstens moralisch zu unterstützen. „Ich hatte fast zwei Jahre Ruhe damit, jetzt geht es scheinbar wieder los“, klagte der „Capitano“; eine Mandel-OP, die Ruhe „an der Front“ verschaffen würde, will er, wenn es irgendwie geht, noch bis in die Winterpause verschieben. Tom Fink traf arbeitsbedingt erst Mitte der zweiten Halbzeit im Ellenfeld ein. Zudem verletzte sich Torhüter Philippe Persch beim Warmmachen am Ellenbogen, biss auf die Zähne und hielt mit der Parade beim Elfmeter von Marcel Noll Borussia im Spiel, ehe er nach 50 Minuten dann doch das Feld räumen musste. Auch Patrick Seidel, der in seinem vorerst letzten Spiel im Borussen-Trikot als Kapitän fungierte und nach der Partie im Mannschaftskreis Richtung Spanien verabschiedet wurde, konnte nach der Pause wegen einer Zerrung nicht mehr auflaufen.
In einer ersten Halbzeit, in der die Borussen keinen richtigen Zugriff aufs Spiel bekamen, setzte Nino Kannengießer nach sechs Minuten einen ersten Akzent, doch sein Schuss nach gelungener Ballstaffette über Kevin Saks und Mo Benghebrid flog über das Tor. Wenig später Schrecksekunde für die Borussen, als der quirlige Ram Jashari im Strafraum frei zum Abschluss kam, aber das Leder nicht richtig traf und Philippe Persch vor kein Problem stellte. Schon in den ersten zehn Minuten wurde der Charakter des Spiels sichtbar: Es wurde von beiden Seiten um jeden Ball hart gekämpft, auffällig die hohe Zahl der Kopfball-Duelle. Nachdem Kevin Saks nach einem Missverständnis in der Rastpfuhler Defensive aus spitzem Winkel das Ziel nur knapp verfehlt hatte (20.), „klingelte“ es auf der anderen Seite zum ersten Mal. Nach einem Ballverlust der Borussen in der Vorwärtsbewegung schalteten die Gäste auf der rechten Flanke schnell um, so dass Ram Jashari das Leder aus kurzer Distanz ins Netz bugsierte – allerdings aus Abseitsposition, die dem Schiedsrichtergespann komplett entgangen war. Der Rückstand zeigte bei Borussia Wirkung: Zwar hätte Daniel Ruschmann nach einer Unsicherheit von Torwart Tobias Knapp fast im Gegenzug den Ausgleich machen können, doch die Gäste wirkten jetzt energischer und hatten nach 34 Minuten die große Chance, auf 0:2 zu erhöhen. Kapitän Marcel Noll war im Zweikampf mit Kamil Czeremurzynski zu Boden gegangen, was Schiedsrichter Luca Schirilò aus Foul auslegte – ein Strafstoß, den noch lange nicht jeder pfeift! Doch die ausgleichende Gerechtigkeit folgte auf dem Fuß: Philippe Persch „roch“ die Ecke, tauchte runter und begrub den vom Gefoulten selbst schwach geschossenen Ball unter sich.
Mit aufmunterndem Beifall wurden die Borussen nach der Pause vom Publikum empfangen. Und sie zeigten, durch die Kabinenansprache von Björn Klos aufgerüttelt, gleich ein ganz anderes Auftreten. Aggressiv wurden die Gäste früh angelaufen. Der Erfolg stellte sich schnell ein. Als sich Torhüter Tobias Knapp und Mirco Ingenbrand frei nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab´ ihn sicher“ nicht einig waren, bewies Kevin Saks einmal mehr seinen Torriecher und bugsierte das Leder per Kopf zum Ausgleich ins Rastpfuhler Gehäuse (49.). Die Vorlage kam von Philippe Persch, der mit weitem Abschlag, gleichzeitig seine letzte Spielaktion, die Gefahr erst heraufbeschworen hatte und seinen ersten „Scorerpunkt“ verbuchen konnte. Nur fünf Minuten später drehte Kevin Saks gar die Partie: Nach Vorlage von Daniel Ruschmann prallte sein kraftvoll abgefeuerter Distanzschuss vom Innenpfosten zum 2:1 ins Netz (55.). „Weitermachen, nicht nachlassen, nachlegen“, so die eindringliche Aufforderung von Björn Klos an seine Jungs, die sich jedoch nur drei Minuten später bei einer Ecke von Patrick Wöber eine Unaufmerksamkeit leisteten, so dass die Lederkugel an Freund und Feind vorbei direkt in die lange Ecke kullerte. 2:2! Wie gewonnen, so zerronnen – die Führung war futsch und damit auch der nach der Pause gewonnene Schwung. Zu allem Unglück plagte sich Kevin Saks mit Beschwerden an der Oberschenkelmuskulatur herum, die ihn sichtlich einschränkten und nach 75 Minuten schließlich zur Aufgabe zwangen. Kurz vor Schluss (88.) hatte Borussia, die offensiv nicht mehr viel zustande brachte, dann Glück, als Mo Benghebrid das Leder von der Torlinie „kratzte“ und Schlimmeres verhinderte. Und da Daniel Ruschmann freistehend bei einem letzten Kopfball nach einem weiten Schlag von Tim Cullmann keinen Druck mehr hinter den Ball bekam (90.), blieb es beim letztlich leistungsgerechten Remis.
Björn Klos war mit den ersten 45 Minuten überhaupt nicht zufrieden, konstatierte aber nach dem Wechsel eine Reaktion seiner Jungs. Das Gegentor zum 2:2-Ausgleich ärgerte den Borussen-Coach „maßlos, denn wir haben bei Eckbällen eine klare Absprache, was die Aufgaben angeht, und die wurde in dieser Situation nicht umgesetzt. Insgesamt waren wir heute für einen Sieg nicht gut genug, da muss man nichts schönreden“, so das Fazit des Übungsleiters. Die Verletzung von Kevin Saks, über die eine Untersuchung am heutigen Montagnachmittag genauen Aufschluss ergeben soll, bereitet ihm derweil Sorgen: „In der Offensive sind wir derzeit geradezu abhängig von ihm.“ Erfreulich, dass Nino Kannengießer zunehmend besser zur Geltung kommt. Der Neuzugang aus Friedrichsthal verpasste wegen einer Leisten-OP den Großteil der Vorbereitung, hat sich aber so richtig „reingebissen“ und seinen Wert für die Mannschaft erneut dokumentiert – Kompliment!
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel im Ellenfeld gegen den FC Rastpfuhl. (Fotos: -jf-)
Borussia in der Statistik
Unsere Mannschaft: Philippe Persch (50. Jonas Merhej) – Marco Dahler, Tim Cullmann, Mohammed Benghebrid, Patrick Seidel (46. Tim Klein), Kamil Czeremurzynski, Nino Kannengießer, Daniel Schlicker, Daniel Ruschmann, Furkan Erdogan, Kevin Saks (76. Waldemar Schwab). – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 0:1 (27.) Ram Jashari, 1:1 (49.) Kevin Saks, 2:1 (55.) Kevin Saks, 2:2 (58.) Patrick Wöber. – Schiedsrichter: Luca Schirilò (Wadgassen). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Daniel Schlicker (67.), Mo Benghebrid (83.).
Gute Beschreibung des Spiels.
Eine Bitte hätte ich aber.
Der Stadionsprecher soll Gegentore nicht ausrufen, als würden diese von der Borussia geschossen.
Und auch die Lautstärke sollte in solch einem Fall reduziert werden.
So etwas habe ich bisher in keinem anderen Stadion erlebt, als im Ellenfeld.