Unser Bild: Im letzten Moment geblockt wird Simon Schreibeisen von Köllerbachs Yannick Momper (Nr. 17) und Nikola Petrov (Nr. 33), Torhüter Moritz Bohnenberger (li.) muss nicht mehr eingreifen. Diese Szene in der Anfangsphase hätte – bei Torerfolg – der Partie womöglich eine andere Richtung geben können. (Foto: -rh-)
Das war wahrhaftig keine angenehme Tafelrunde, zu der die Borussen am Samstagnachmittag im Schatten der Burg Bucherbach im Püttlinger Stadtteil Köllerbach geladen waren. Auf der Suche nach dem heiligen Gral schossen die ritterlichen Sportfreunde die Borussen-Festung mit 6:1 regelrecht sturmreif. Als echtes Burggespenst erwies sich dabei Köllerbachs Stürmer Jan Issa, der mit seinen Saisontoren 7, 8 und 9 die Borussen-Defensive gleich dreimal das Fürchten lehrte. Schon nach 27 Minuten war die Partie im Grunde genommen entschieden, denn bis dahin hatten die Gastgeber mit einer 3:0-Führung bereits für klare Verhältnisse gesorgt und die Borussen am Hungertuch nagen lassen. Das schnelle 4:0 nur eine Minute nach Seitenwechsel zog dem Team um Kapitän Marco Dahler dann endgültig den Stecker, auch wenn Tim Klein wenig später mit seinem Tor zum 1:4 das Hoffnungsflämmchen noch einmal für kurze Zeit anzünden konnte. Doch am Ende bedeutete der Treffer gegen noch zweimal nachlegende Köllerbacher nicht mehr als das Ehrentor. „Lieber einmal 1:6 als sechsmal 0:1“, flüchtete sich manch einer der Borussen-Anhänger am Ende in Galgenhumor. Bemerkenswert die Unterstützung der Fans, die angesichts mehrerer Vorkommnisse in Köllerbach den Eintritt zum Spiel verweigerten und die Mannschaft von außerhalb trotz des klaren Rückstandes bis zum Schluss unermüdich anfeuerten – Respekt!
„Das hatte sich nach einer richtig guten Trainingswoche nicht angedeutet“, war Christian Schübelin unangenehm überrascht, denn so hatte er seine Mannschaft bislang noch nicht erlebt. Borussias Coach sah eine ausgeglichene Anfangsphase, in der die Mannschaft aus dem Ellenfeld sogar hätte früh in Führung gehen können, wenn Simon Schreibeisen, von Ralph Smith in Szene gesetzt, bei seinem Vorstoß über die rechte Flanke nicht im allerletzten Moment von einem Köllerbacher Abwehrbein abgeblockt worden wäre. Auch Dominik Cullmanns Pass kam wenig später bei in der Mitte freistehenden Mitspielern nicht an – Szenen, die der Partie womöglich eine andere Richtung gegeben hätten. Hätte, hätte, Fahrradkette – stattdessen verwertete Steven Groß, aus dem Rückraum vorstoßend, eine Flanke von Patrick Bus aus allerdings stark abseitsverdächtiger Position zur Führung der Gastgeber (16.). Anschließend lief Köllerbachs Jan Issa langsam heiß: Nachdem Maximilian Strack und Marco Dahler zunächst noch zweimal in Duellen mit dem spielenden Co-Trainer der Gastgeber Sieger geblieben waren, kam der Mann mit der Nummer 7 auf dem Rücken des roten Trikots bei einer Hereingabe von der rechten Seite im Duell mit Michael Müller zwar ins Straucheln, doch das hinderte ihn nicht daran, Maximilian Strack ein zweites Ei (19.) ins Netz zu legen.
Musste nach gut einer Stunde verletzungsbedingt raus: Borussen-Kapitän Marco Dahler (oben), dem es in Köllerbach ebenso wenig wie seinen Mannschaftskameraden (v.l.) Maximilian Strack, Michael Müller und Nico Purket (unten) gelang, die Defensive zu stabilisieren. (Fotos: -rh-)
„Jetzt wird es ganz schwer“, schwante Christian Schübelin schon jetzt nichts Gutes. In der Tat fanden seine Schützlinge kaum noch Mittel, die Gastgeber ernsthaft in Gefahr zu bringen, zumal Simon Schreibeisen bereits nach 22 Minuten verletzungsbedingt raus musste. Mit dem 3:0 vor der Pause, bei dem Patrick Bus bei einem Konter, erneut aus abseitsverdächtiger Position heraus, nach Vorlage von Jan Issa das Leder flach links unten einnetzte und Torwart Maximilian Strack dabei auf dem falschen Fuß erwischte, war eine Vorentscheidung gefallen. „Das war für die Jungs wie ein schwerer Rucksack. Und so sind sie dann auch gelaufen“, musste Christian Schübelin konsterniert feststellen, ehe er in der Pausenansprache seine Schützlinge noch einmal darauf einschwor, sich aufzurappeln und Charakter zu zeigen.
Aber diesem Vorhaben wurde schnell der Garaus gemacht. Schiedsrichter Yann Ludovicy vom FC Berdenia Berbourg aus dem Team Luxembourg hatte die Partie kaum wieder angepfiffen, als Schreckgespenst Jan Issa nach Vorlage von Hendrik Simon eine unnötige Tändelei im Borussen-Strafraum gnadenlos ausnutzte und das Resultat auf 4:0 stellte. Auch das Aufbäumen nach dem Anschlusstor von Tim Klein, der das Leder nach einer Hereingabe von Sebastian Cullmann im Fünf-Meter-Raum reaktionsschnell ins Netz lenkte (53.), wurde mit Samed Karatas´ 5:1 nur zehn Minuten später wieder eingedämmt. Nach gut einer Stunde machte dann Jan Issa mit seinem dritten Streich das halbe Dutzend voll. Da waren Kapitän Marco Dahler, der im Oberschenkel ein Ziehen verspürte, und Dominik Cullmann, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Rippen hielt, verletzungsbedingt schon nicht mehr auf dem Platz.
Tolle Unterstützung: Borussias Anhang ließ die Mannschaft von außerhalb des Stadions trotz des Rückstandes bis zum Schluss nicht im Stich und gab auch nach dem Abpfiff viel Zuspruch. (Foto: -rh-)
„Wir hatten heute mannschaftstaktisch und individuell eine zu hohe Mängelquote und mussten nach dem frühen Rückstand das Risiko erhöhen, was wir eigentlich verhindern wollten“, bilanzierte Christian Schübelin und wollte sich selbst dabei nicht von Fehlern freisprechen: „Ich hatte eigentlich überlegt, mit Lars-André Kaula und Sayfedine El Khadem zu beginnen, habe mich dann allerdings für die offensivere Variante mir Simon Schreibeisen und Dominik Cullmann entschieden. Beide mussten angeschlagen raus, vielleicht war das eben die falsche Entscheidung.“ Sorgen macht dem Coach die Defensive, die bislang nur einmal (zum Auftakt gegen Aufsteiger Marpingen) hinten die Null halten konnte: „16 Gegentore nach sieben Spielen – das ist, gemessen an der eigentlichen Qualität, wie wir in der Abwehr haben, für höhere Ansprüche zu viel, auch wenn man berücksichtigen muss, das wir zehn dieser 16 Tore in zwei Spielen gegen Homburg und jetzt in Köllerbach gefangen haben. Aber wir erlauben dem Gegner durch einfache Fehler zu häufig, aus wenig viel zu machen. Mindestens die Hälfte aller Gegentore entstanden aus Kontern. Da stehen wir einfach zu hoch und müssen in der Rückwärtsbewegung die Räume besser schließen“, deutet Christian Schübelin künftige Trainingsschwerpunkte schon an.
Borussias Coach ist froh, dass es jetzt nicht viel Zeit zum Nachdenken gibt und mit dem Pokalspiel bei Viktoria St. Ingbert (Mittwoch, 19.00 Uhr) und der Saarlandliga-Partie gegen Saar 05 (Samstag, 16.00 Uhr) gleich zwei Möglichkeiten zur Rehabilitation anstehen. „Wir tun gut daran, zunächst kleine Brötchen zu backen, unser Lehren aus dem Spiel in Köllerbach zu ziehen und uns darauf zu konzentrieren, dass wir unsere Leistung abrufen. Dann, aber auch nur dann haben wir in jedem Spiel eine Siegchance in einer Spielklasse, in der es viele richtig gute Mannschaften und keine sogenannten leichten Spiele gibt“, gibt Christian Schübelin seinen Schützlingen die Losung mit auf den Weg in die nächste Woche, die hoffentlich erfolgreicher wird als die Tafelrunde im Schatten der Burg Bucherbach. Dass die Jungs das können, haben sie bereits bewiesen: Nach dem 2:4 gegen Homburg haben sie eine kleine Serie gestartet. Das muss auch jetzt wieder das Ziel sein. Also: Kopf hoch, Borussen, Krone richten und weiter geht´s! (-jf-)
Statistik: SF Köllerbach – Borussia 6:1 (3:0)
Borussia: Maximilian Strack – Kamil Czeremurzynski, Marco Dahler (ab 64. Alex Velikov), Nico Purket, Christoph Stemmler, Nico Christmann, Dominik Cullmann (ab 46. Sebastian Cullmann), Michael Müller, Simon Schreibeisen (ab 22. Lars-André Kaula), Ralph Smith (ab 45. Sayfedine El Khadem), Tim Klein (ab 64. Dylan Sodji). – Trainer: Christian Schübelin.
Tore: 1:0 (17.) Steven Groß, 2:0 (20.) Jan Issa, 3:0 (27.) Patrick Bus, 4:0 (46.) Jan Issa, 4:1 (52.) Tim Klein, 5:1 (63.) Samed Karatas, 6:1 (67.) Jan Issa. – Schiedsrichter: Yann Ludovicy (FC Berdenia Berbourg / Team Luxembourg). – Zuschauer: 200. – Gelbe Karten Borussia: – .
Ich wundere mich eigentlich schon seit dem Beginn der Runde, dass man für den abgewanderten Sax keinen adäquaten Stürmer verpflichten konnte. Wieso spielt ein Issa bei Köllerbach und nicht bei der Borussia. In der Oberliga und Regionalliga sind etliche Mittelstürmer zu haben gewesen. Komme mir nur Keiner mit der Ausrede, „Es ist kein Geld da!“
Von Kevin Saks ist doch auch nix gekommen !
Das große Manko der letzten Jahren scheint mir zu sein, die Konstanz. Wenn ich mir die Statistik anschaue, dann fällt mir auf, das Tore schießen ist keine große Sache für die Stürmer der Borussia. Man stelle sich vor wie die Statistik aussehen würde, wenn Dahler nicht die Tore per Elfmeter gemacht hätte. Ich wundere mich auch, dass der Sportvorstand einfach zur Tagesordnung übergeht und Jo in seinen Berichten diese Sache auch noch schön redet.
also ich finde unseren Sturm gut….