Trotz 1:3: Borussia schnuppert beim Titelfavoriten am Punktgewinn

Sebastian Cullmanns frühe Führung reichte nicht / Björn Klos bemängelt fehlerhaftes Defensivverhalten / Dennoch: Einstellung und Umsetzung der Vorgaben stark verbessert

Unser Bild: Drin ist das Ding! Sebastian Cullmann (Nr. 29) jagte das Leder nach Zuspiel von Namensvetter Tim (nicht im Bild) schon nach drei Minuten in die Maschen – Borussia führte früh 1:0! (Foto: Susi Welter)

Wer angesichts der derzeitigen Formkurve des SV Auersmacher und der Borussia im Saar-Blies-Stadion ein Debakel für die Jungs aus dem Ellenfeld, ähnlich wie beim 2:8 im Pokal im vergangenen Sommer, befürchtet hatte, konnte recht schnell beruhigt sein. In einem unterhaltsamen Saarlandliga-Spiel, in dem es rauf und runter ging, Chancen und Spielanteile ziemlich gleichmäßig verteilt waren und die Borussen eine gegenüber den letzten Spielen erheblich verbesserte Mentalität an den Tag legten, war durchaus ein Punktgewinn im Bereich des Möglichen. „Knackpunkte“ des Spiels waren ganz sicher die Minuten unmittelbar vor und nach der Pause, als die Gastgeber nicht nur in Führung gingen, sondern auch gleich das Endresultat herstellten.

Björn Klos haderte dabei vor allem mit dem Defensivverhalten seiner Jungs: „Diese Gegentore haben wir uns selbst zuzuschreiben.“ In der Tat waren alle drei Auersmacher Treffer das Produkt unzulänglicher Abwehrleistung. Beim Ausgleich zum 1:1 nach 26 Minuten war Marco Dahler im Abwehrzentrum bei der scharfen Freistoßhereingabe Patrick Jantzens zu weit weg von seinem Gegenspieler Niclas Judith, um ihn am wuchtigen und für Philippe Persch unhaltbaren Kopfball aus nächster Nähe hindern zu können. Der Führungstreffer der Gastgeber unmittelbar vor dem Pausenpfiff resultierte gar aus einem Freistoß für die Borussia aus dem rechten Halbfeld, der von Auersmachers Abwehr per Kopf geklärt wurde. Entscheidend anschließend das Duell zwischen dem Ex-Borussen Jan Luca Rebmann und Tim Cullmann und das blitzschnelle Umschaltspiel, als Auermachers Mittelfeldspieler das Leder zu Nils Cuccu spitzelte, der den Turbo zündete und mit einer flachen Flanke quer durch den ganzen Strafraum Oliver Bickelmann bediente. Der wiederum, von der Borussen-Abwehr auf der linken Seite sträflich vergessen, vollstreckte mit einem satten Flachschuss ins lange Eck. „Das darf nicht passieren! So kurz vor der Halbzeit müssen wir die Freistoßsituation zum Abschluss bringen und dürfen auf keinen Fall in einen Konter laufen“, ärgerte sich Björn Klos über diese Szene. Doch damit nicht genug: Nur eine Minute nach Wiederanpfiff profitierte der Spitzenreiter von Tim Kleins Missgeschick, dessen Abspiel statt im freien Raum an Tim Cullmanns Hacke landete: Wieder ging es blitzschnell und Niclas Judith, in der Schnittstelle angespielt, überwand den herausgeeilten Philippe Persch mit einem geschickten Lupfer. Dass dieser Treffer aus zumindest äußerst abseitsverdächtiger Position erzielt wurde, verstärkte den Eindruck mancher Borussen-Fans unter den 300 Zuschauern: Erst haste kein Glück, dann kommt auch noch Pech dazu!

Start nach Maß und großer Jubel: Torschütze Sebastian Cullmann (Nr. 29) im Kreis seiner Teamkameraden (v.l.) Kamil Czerezmurzynksi, Dylan Sodji, Tim Cullmann und Daniel Schlicker. (Foto: Susi Welter)

Dabei hatten die Männer aus dem Ellenfeld mit sehr engagierter Einstellung einen Start nach Maß hingelegt und waren bereits nach drei Minuten viel versprechend in Führung gegangen. Zu verdanken hatten die Borussen dieses Tor dem kämpferischen Einsatz von Tim Klein, der nach langem Abschlag von Philippe Persch und einer Kopfballstafette den zweiten Ball gewann und für Tim Cullmann auflegte. Borussias Urgestein hatte die Situation offensichtlich antizipiert und das gute Auge für Namensvetter Sebastian, der – in die Tiefe gestartet – das Zentimeter genau getimte Anspiel annahm und das Leder ziemlich humorlos und unhaltbar für SVA-Keeper Matthias Johann halbhoch in der kurzen Ecke in die Maschen jagte. Vor der Pause hatten beide Teams noch einen weiteren Hochkaräter: Für Oliver Bickelmann war eine Vorlage von Niclas Judith zu lang, um aus spitzem Winkel noch einschießen zu können, den Nachschuss von Patrick Jantzen konnte Philippe Persch reaktionsschnell entschärfen. Auf der anderen Seite kam Tim Klein nach missglückter Auersmacher Abwehraktion an der rechten Strafraumseite zum Abschluss, fand aber in SVA-Keeper Matthias Johann seinen Meister.

Borussias Nummer 9 war es auch, der nach 80 Minuten noch einmal für Spannung hätte sorgen können, doch sein Kopfball nach Vorlage von Dylan Sodji klatschte nur ans Lattenkreuz, ehe der zweite Versuch von Tim Cullmann im letzten Moment abgeblockt werden konnte. „In dieser Phase waren wir am Drücker, ein Anschlusstreffer hätte nochmal letzte Reserven mobilisiert“, bedauerte Björn Klos die zur Zeit fehlende Treffsicherheit seines Stürmers, der sich wie alle seine Mannschaftskameraden bis zur letzten Minute nicht hängen ließ und alle Energie in die Waagschale warf, um dem Spiel doch nochmal eine Wende zu geben. Auch die angeschlagen ins Spiel gegangenen Akteure erwiesen sich als bissig. Borussias Coach wertete dies zurecht als Zeichen dafür, „dass die Einstellung diesmal stimmte und wir körperlich keineswegs auf einem schlechten Stand sind. Auch die Umsetzung der Vorgaben hat besser funktioniert als zuletzt gegen Köllerbach.“ Für Björn Klos um so ernüchternder, „dass wir am Ende punktlos aus der offenen und durchaus auf Augenhöhe gestalteten Partie rausgehen.“ Den Unterschied zum hohen Titelfavoriten hatte Borussias Übungsleiter im Wesentlichen in zwei Punkten ausgemacht: „Sie machen keine naiven Fehler in der Defensive wie wir. Und sie lassen offensiv nicht so viel liegen wie wir. Vier sieglose Spiele in Serie, 5 Punkte aus 5 Spielen, Platz 10, das sind die Fakten, die uns von Auersmacher trennen.“ Und die wollte Björn Klos auch nicht schönreden. „Am Ende feierte unser SVA einen wichtigen Dreier gegen einen Gegner, der bei entspannter Personalsituation sicherlich wieder im oberen Tabellendrittel zu finden sein wird“, lautet das Fazit auf der Homepage des SV Auersmacher. Für die Borussen sicher kein echter Trost. Geduldig weiter arbeiten, heißt die Devise. Vielleicht kann ein Erfolgserlebnis ja den Knoten lösen. (-jf-)

Statistik: SV Auersmacher – Borussia 3:1 (2:1)

Borussia: Philippe Persch – Daniel Schlicker, Marco Dahler (ab 63. Tim Braun), Kamil Czeremurzynski, Niklas Allenfort, Christoph Stemmler (a 78. Alexander Jochum), Julian Flammann (ab 86. Dominik Jost), Tim Cullmann, Dylan Sodji, Sebastian Cullmann, Tim Klein. – Trainer: Björn Klos.

Tore: 0:1 (3.) Sebastian Cullmann, 1:1 (26.) Niclas Judith, 2:1 (45.) Oliver Bickelmann, 3:1 (47.) Niclas Judith. – Zuschauer: 300. – Schiedsrichter: Marius Backes (Hemmersdorf). – Gelbe Karten Borussia: Christoph Stemmler (43.), Niklas Allenfort (88.).

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia in Auersmacher. (Alle Fotos: Susi Welter)

1 Kommentar

  1. So kann das nicht weitergehen! Mit dieser Vereinspolitik (zu wenige Spieler) werden die letzten treuen Fans vergrault und eventuelle Sponsoren abgeschreckt.

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