1:1 – Borussia auch in Völklingen nicht zu schlagen

Premierentor für Neuzugang Akim Soulemana / Chancenplus für die Borussia / Unnötige rote Karte für Kevin Saks / Trotz 45minütiger Unterzahl mutige Vorstellung

Unser Bild: Hatte kurz vor Schluss sogar den Siegtreffer auf dem Fuß – Borussias wie immer engagierter Mittelfeldspieler Dylan Sodji.

Auch im zweiten Test gegen einen Oberligisten blieb die Borussia ungeschlagen. Am Ende der 90 Minuten auf dem Kunstrasenplatz des Hermann-Neuberger-Stadions stand ein verdientes und insgesamt leistungsgerechtes 1:1 gegen den SV Röchling. Neuzugang Akim Soulemana hatte die Borussen nach Vorarbeit von Kevin Saks früh mit 1:0 in Führung gebracht, die Gastgeber mussten bis zur 73. Minute auf de Ausgleich warten. Nach der roten Karte für Rückkehrer Kevin Saks musste Borussia die komplette zweite Halbzeit mit einem Spieler weniger auskommen, versteckte sich trotzdem nicht und hätte bei einigen nadelstichartigen Kontern sogar noch den Siegtreffer erzielen können. Deshalb zeigte sich Trainer Björn Klos „nicht unzufrieden“, sprach der Partie aber „insgesamt kein allzu hohes Niveau“ zu.

Die Borussen ergriffen sofort nach Anpfiff die Initiative. Kaum fünf Minuten waren gespielt, da zappelte die Lederkugel bereits im Völklinger Tor. Kevin Saks war auf der linken Flanke von Sebastian Cullmann in Szene gesetzt worden, seine Hereingabe in den Rücken der Abwehr fand in der Sturmmitte den eingelaufenen Akim Soulemana, der keine Mühe hatte, den Ball aus kurzer Entfernung ins Tor zu bugsieren – das Premierentor für den Neuzugang vom VfB Dillingen im gelben Borussen-Trikot! Nach etwa einer Viertelstunde überließ Borussia, die das Heft bis dahin fest in der Hand gehalten hatte, dem Gegner mehr und mehr die Initiative. Völklingen verzeichnete nach 20 Minuten die erste Gelegenheit, doch das Leder strich bei einem Schuss von Dennis Kleinbauer aus halblinker Position knapp am Tor von Philippe Persch vorbei. Da das Aufbauspiel die Borussen nun von zahlreichen Ballverlusten geprägt war, dominierten die Gastgeber nun das Spielgeschehen. „In dieser Phase haben wir kaum noch vernünftig Fußball gespielt“, kritisierte Björn Klos, der von seinen Schützlingen „mehr Konzentration“ verlangte. Echte Torgefahr ging jedoch von Völklingens Offensive nicht aus, sieht man einmal von zwei Distanzschüssen ab, die Philippe Persch nach einer halben Stunde jedoch souverän parierte. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff zückte Schiedsrichter Niclas Zemke die rote Karte und hielt die Kevin Saks unter die Nase – Borussias Sturmführer hatte wohl eine unqualifizierte Bemerkung fallen lassen. Borussia in der zweiten Halbzeit also nur noch zu zehnt – konnte das gut gehen?

Es konnte – und wie! Zwar lagen die Spielanteile klar auf Seiten von Röchling, doch die Borussen stellten sich keineswegs nur hinten rein. „Ich habe von den Jungs trotz Unterzahl verlangt, dass sie aktiv bleiben, und das haben sie gut umgesetzt“, lobte Björn Klos. Der Trainer konnte zudem feststellen, dass die Defensive sich als sehr stabil erwies: „Viel zugelassen haben wir nicht, gefährlich wurde es selten.“ Im Gegenteil: Immer wieder setzte Borussia mit schnell vorgetragenen Kontern Akzente. Vor allem über die linke Seite mit den sehr agilen Sebastian Cullmann und Niklas Allenfort. So lag bei zwei Situationen nach 60 und 65 Minuten jeweils die erneute Führung in der vom permanenten Nieselregen durchfeuchteten Völklinger Luft: Zunächst sauste Sebastian Cullmanns beherzter Schuss knapp am Kasten vorbei, dann wehrte Röchling-Keeper Sebastian Buhl ein Geschoss von Niklas Allenfort zur Ecke ab.

Völklingens unermüdliche Bemühungen wurden erst nach 73 Minuten belohnt, als Nils Welte mit einem verdeckten Schuss von der Strafraumgrenze links unten traf und dabei vom Spielergetümmel im Strafraum profitierte. Denn Borussen-Torwart Kevin Collofong, der Philippe Persch ab der 46. Minute abgelöst hatte, tauchte spät, zu spät ins bedrohte Eck: „Ich habe den Ball nicht rechtzeitig gesehen, die Sicht war mir leider versperrt“, bedauerte der Torwart, der sich insgesamt als sehr sicherer Rückhalt seiner Mannschaft erwies, nach der Partie. Doch auch nach dem Ausgleich versteckte sich Borussia nicht, spielte immer wieder mutig nach vorne. Nach 81 Minuten landete das Leder nach einer missglückten Kopfballabwehr auf dem Fuß von Dylan Sodji, der direkt abzog, aber das rechte obere Toreck nur um Zentimeter verfehlte. Wenig legte Vincenzo Accursio auf Sebastian Cullmann auf, doch der wendige Mittefeldspieler verzog wieder nur sehr knapp.

Björn Klos hatte im Vorfeld der Partie seinen Schützlingen die Vorgabe mit auf den Weg gegeben, „die Fehler von Jägersburg nicht zu wiederholen.“ Ist er damit zufrieden gewesen? „Ja, aber dafür haben wir andere Fehler gemacht“, monierte der Coach, der in erster Linie „den disziplinarischen Bereich“ ansprach und damit vor allem die rote Karte für Kevin Saks anmahnte: „Ein No-Go!“ Ansonsten aber gab es einige positive Aspekte zu konstatieren: „Wir haben eine Halbzeit lang trotz Unterzahl ordentlich Gas gegeben, haben durch den erhöhten Kraftaufwand einige Körner gesammelt und konnten auch einige Fortschritte auf den Platz bringen.“ Fazit: Mehr Spielanteile beim Gastgeber, ein deutliches Chancenplus für Borussia. „Insofern ist das Ergebnis okay, allerdings zweitrangig“, so das Schlusswort des Borussen-Trainers. (-jf-)

Statistik: Röchling Völklingen – Borussia 1:1 (0:1)

Borussia: Philippe Persch (ab 46. Kevin Collofong) – Niklas Allenfort, Tim Braun, Marco Dahler, Christoph Stemmler, Sebastian Cullmann, Daniel Schlicker, Dylan Sodji, Akim Soulemana (ab 69. Connor Harding), Tim Klein (ab 61. Vincenzo Accursio), Kevin Saks. – Trainer: Björn Klos. – Co-Trainer: Özal Acar.

Tore: 0:1 (6.) Hakim Soulemana, 1:1 (73.) Nils Welte. – Schiedsrichter: Niclas Zemke (FV Fischbach). – Zuschauer: 100. – Rote Karte Borussia: Kevin Saks (44.).

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Testspiel der Borussia in Völklingen.