Fabian Scheffers Freistoßtor entschied die hart umkämpfte Partie im Waldstadion / Mutige Gastgeber nah dran am Punktgewinn / Bis zum Schluss ein Spiel auf des Messers Schneide
Unser Bild: Freude pur bei den Borussen nach dem 1:0-Sieg im Hasborner Waldstadion – der dritte Auswärtssieg in Folge war unter Dach und Fach! (Foto: -jf-)
Björn Klos ist ein fairer Sportsmann. „Ich muss zu Heiko rüber und ihm Mut zusprechen.“ Borussias Trainer hatte Mitgefühl mit seinem Hasborner Kollegen, der noch zehn Minuten nach dem Abpfiff enttäuscht auf der Bank verharrte und mit dem „Fußballgott“ haderte, während der gesamte Borussen-Kader, dirigiert von Christoph Stemmler, auf dem grünen Rasen des Waldstadions die Jubel-Pogo zelebrierte. 1:0 – mit dem knappsten aller Ergebnisse feierten die Klos-Schützlinge dank des Genie-Streichs von Fabian Scheffer, der einen Freistoß aus 20 Metern zentimetergenau ins rechte obere Toreck zirkelte, den fünften Sieg in Folge. Ein Sieg, der allerdings bis zum Schlusspfiff des souverän leitenden Schiedsrichters Jörg Probst am berühmten seidenen Faden hing. Und so war auch Björn Klos ehrlich genug zuzugeben, „dass wir diese enorm wichtigen drei Punkte gerne mitnehmen, uns aber auch über ein 1:1 nicht hätten beschweren dürfen. Denn Hasborn hat einen beherzten Auftritt hingelegt und nicht wie ein Abstiegskandidat gespielt.“ Diese Botschaft vermittelte der Borussen-Coach dann auch dem Kollegen Heiko Wilhelm als Mutmacher.
Die 90 Minuten im Waldstadion begannen eher verhalten. Beide Trainer monierten in der Anfangsphase Standfußball und reklamierten vom Spielfeldrand aus „mehr Bewegung!“ Die Rot-Weißen hatten nach zehn Minuten die erste Gelegenheit zum Abschluss, doch Steffen Hoffmann traf das Leder nicht richtig. Gefahr drohte der Borussen-Defensive zunehmend über die rechte Hasborner Angriffsseite, wo den Hausherren mehrfach Durchbrüche gelangen. Dabei verfehlte der junge Niclas Scholl aus spitzem Winkel nur knapp das Tor von Philippe Persch. „Da muss mehr bei rauskommen“, monierte Hasborns Coach Heiko Wilhelm, während Björn Klos befürchtete, „dass das nicht lange gut geht“. Doch allmählich schlossen sich hier die Lücken, die Borussen konnten ihrerseits offensive Aktionen inszenieren. Marco Dahler hatte nach einer Ecke von Niklas Allenfort im Nachschuss die Riesenchance zur Führung, sein Flachschuss wurde von Johannes Gemmel auf der Torlinie abgewehrt (13.), wenig später rauschte ein Kopfball von Dylan Sodji über das Tor.
Als Fabian Scheffer nach gut einer halben Stunde einen an Kamil Czeremurzynski verwirkten Freistoß aus der Distanz zum 0:1 einnetzte, ahnte noch niemand der 300 Zuschauer, dass dies bereits die Entscheidung sein sollte. Denn beide Mannschaften spielten weiter nach vorne. Auffälligster Akteur auf Borussen-Seite in dieser Spielphase: Fabian Scheffer, der sich als Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels erwies und dafür sorgte, dass die Borussia jetzt zunehmend die Spielkontrolle übernahm. Gleich zweimal hatte der Mittelfeldakteur dabei selbst die Gelegenheit, sein Torkonto aufzustocken. Doch zum einen fand er in Hasborns Keeper Marc Silva seinen Meister fand (38.), zum anderen zielte er nach Schreibeisen-Pass in die Schnittstelle der Abwehr aus spitze Winkel zu hoch (41.). Kurz vor der Pause hatten Hasborns Anhänger den Torschrei bereits auf den Lippen, doch Philippe Persch reagierte blitzschnell und konnte das wuchtige Geschoss von Steffen Hoffmann mit geradezu katzenartiger Geschmeidigkeit entschärfen. Die Gastgeber reklamierten im Vorfeld dieser Szene einen Strafstoß, doch der Unparteiische Jörg Probst hatte Vorteil laufen lassen, zudem geschah die strittige Szene eindeutig vor dem Strafraum, wie die Video-Bilder von Borussen-Kameramann Heinz Petri nach dem Spiel zeigten.
Die Rot-Weißen kamen mit neuer Angriffslust (Heiko Wilhelm hatte mit Steffen Lenhardt die Offensive verstärkt) aus den Kabinen und sorgten nach 50 Minuten für ein paar Schrecksekunden in Borussias Hintermannschaft: Marco Dahler war ausgerutscht, auch Philippe Persch, der aus seinem Tor herausgeeilt war, kam gegen Steffen Hoffmann und Johannes Geßner nicht an den Ball, doch Niclas Scholl konnte die Gelegenheit nicht nutzen und setzte das Leder weit über das sperrangelweit offen stehende Borussen-Tor. Johannes Gemmels Schuss ans Außennetz (52.) und Tim Brauns Rettungsaktion gegen Steffen Lenhardt (53.) dokumentierten Hasborns energische Ausgleichsbemühungen. „Es muss jetzt mehr kommen von euch“, forderte Björn Klos von der Seitenlinie seine Schützlinge wieder zu größerer Aktivität auf, doch die konnten die Bälle nicht mehr richtig festmachen, so dass einige vielversprechende Kontersituationen gegen jetzt mehr und mehr aufrückende Gastgeber wirkungslos verpufften. Erst in der Schlussviertelstunde schrillten im Hasborner Strafraum wieder die Alarmglocken, als Vincenzo Accursio nach Pass von Alim Soulemana auf und davon marschierte, an Torwart Marc Silva vorbei nur den Pfosten anvisierte und Quincy Hendersons Nachschuss von Marc Silva per Fuß abgewehrt wurde (76.) – das hätte durchaus das 0:2 und die Entscheidung sein können! Stattdessen mussten die Borussen und ihr Anhang weiter zittern. Ganz besonders nach Steffen Lenhardts Granate, die nach einem Einwurf von der Strafraumgrenze abgefeuert von der Unterkante der Latte ins Spielfeld zurückprallte (79.).
„Letztlich haben wir das Ding gezogen und als Kollektiv leidenschaftlich verteidigt“, resümierte Björn Klos am Ende, der allerdings bemängelte, „dass wir bei guten Kontergelegenheiten den Deckel nicht frühzeitig draufgemacht haben, obwohl genau das unter der Woche ein Trainingsschwerpunkt gewesen war. Dadurch hätten wir uns, wie schon zuletzt in Primstal, das Zittern ersparen können.“ Borussias Coach hatte coronabedingt auf Kevin Saks und Tim Cullmann verzichtet und Timothy Ugo eine Startelf-Chance gegeben. „Die hat er nach ein paar Findungsschwierigkeiten am Anfang sehr gut genutzt und mit seiner Schnelligkeit vielversprechende Aktionen gehabt. Ich war zufrieden mit ihm. Genauso wie auf der anderen Seite mit Simon Schreibeisen“, sparte der Coach nicht mit Lob. Das wollte Björn Klos auch Fabian Scheffer zukommen lassen, den er nach dem „goldenen Tor“ eigens zur Gratulation an die Seitenlinie gerufen hatte – sichtbares Zeichen für die Wertschätzung seiner Nummer 26: „Fabian war heute in der Offensive unser stärkster Mann!“ (-jf-)
Statistik: RW Hasborn – Borussia 0:1 (0:1)
Borussia: Philippe Persch – Niklas Allenfort, Tim Braun, Kamil Czeremurzynski (ab 77. Christoph Stemmler), Marco Dahler, Fabian Scheffer (ab 77. Tim Klein), Daniel Schlicker, Simon Schreibeisen (ab 69. Akim Soulemana), Dylan Sodji, Roman Torres (ab 53. Vincenzo Accursio), Timothy Ugo (ab 69. Quincy Henderson). – Trainer: Björn Klos. – Co-Trainer: Özal Acar.
Tor: 0:1 (33.) Fabian Scheffer. – Zuschauer: 300. – Schiedsrichter: Jörg Probst (FC Kleinblittesdorf). – Gelbe Karten Borussia: Kamil Czeremurzynski (67.), Dylan Sodji (81.).
Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom 1:0-Sieg der Borussia bei Rot-Weiß Hasborn. (Alle Fotos:-jf-)
Toller ausführlicher korrekter Bericht!Danke