Kein Spielzugriff in der ersten Halbzeit / Aufbäumen in Unterzahl kam zu spät / Strittige Schiedsrichterentscheidungen taten das Übrige
Unser Bild: In der Luft lag der Anschlusstreffer für Borussia bei diesem Kopfball von Waldemar Schwab, der ungestört von Brebachs Kenneth Asante (Nr. 6) vor Torhüter Dirk Jank an den Ball kommt, aber knapp drüber zielt. (Foto: -jf-)
Von Jo Frisch
Das Halberg-Stadion in Brebach ist für Borussia in der Saarlandliga kein gutes Pflaster. Nach dem 1:3 im Vorjahr kassierten die Borussen auch diesmal im Saarbrücker Süden eine Niederlage. 0:3 hieß am Ende der aus Neunkircher Sicht enttäuschenden 90 Minuten. „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Da haben wir keinen Zugriff gehabt, die Ordnung hat nicht gestimmt, die Abstände waren zu groß, der Gegner war gedankenschneller. Die Jungs haben sich `abkochen´ und zu unnötigen Fouls hinreißen lassen. All das, was uns noch drei Tage zuvor in Rehlingen ausgezeichnet hat, haben wir vermissen lassen.“, so die Kurz-Analyse des sportlichen Leiters Gunther Persch. Hinzu kamen mehrere strittige Entscheidungen des Unparteiischen Matthias Edrich, die Borussia im Laufe des Spiels mehr und mehr entnervten.
Die Gastgeber hatten zu Beginn des Spiels ein Übergewicht. Ihre schnellen Stürmer lauerten in überfallartiger Manier und schnellem Umschaltspiel auf Fehler der Borussen-Abwehr. Mit Erfolg! Nachdem Artur Schneider einen Freistoß knapp über das Borussen-Tor gesetzt hatte (10.), stand es nach 20 Minuten plötzlich 2:0. In ihrer Entstehung glichen sich dabei beide Tore wie ein Ei dem anderen: Bei zwei Angriffen über die rechte Seite verluden Thomas Pernet (15.) und sein Bruder, der Ex-Dillinger Mickael Pernet (20.), jeweils sträflich ungedeckt mit einem Schuss in die lange Ecke Borussen-Keeper Jonas Merhej, der ohne Chance blieb. „Null Zuordnung“, echauffierte sich Gunther Persch am Spielfeldrand. Borussia brauchte eine Zeit lang, um sich vom Rückstand zu erholen, kam dann aber auch selbst zu Chancen. Zweimal hatte Waldemar Schwab Pech: Zunächst flog Borussias Mittelfeldspieler im Fünf-Meter-Raum nach Ruschmann-Ecke per Kopf im wahrsten Sinne des Wortes um Haaresbreite am Ball vorbei (28.), dann kam er, ebenfalls per Kopf, bei einem Freistoß von Daniel Ruschmann vor Brebachs Keeper Dirk Jank an das Leder, das aber knapp über das Tor segelte – hier hatten die Borussen-Fans den Torschrei schon auf den Lippen.
In der Pause war klar: Ein schneller Anschlusstreffer musste her, wenn die Wende noch erzwungen werden sollte! Doch die zweite Halbzeit begann mit dem Auftritt von Schiedsrichter Matthias Edrich denkbar ungünstig für die Borussen. Der Unparteiische, dessen Pfeife in Halbzeit eins bei zwei groben Brebacher Fouls gegen Daniel Ruschmann (eines davon im Strafraum) seltsamerweise stumm geblieben war, hielt dem bereits mit Gelb vorbelasteten Daniel Schlicker nach hartem Einsteigen den gelb-roten Karton vor die Nase – über mehr als 40 Minuten in Unterzahl dem Rückstand hinterherzulaufen schien nun für Borussia ein schier unmögliches Unterfangen zu sein. Doch die Mannschaft berappelte sich schnell. Nachdem Jonas Merhej sein Team zweimal hintereinander reaktionsschnell gegen Artur Schneider im Spiel gehalten hatte, übernahmen die Borussen das Kommando. Im Mittelpunkt: Tim Klein, der gleich mehrfach die Gelegenheit zum Anschluss verpasste. Nach Cullmann-Flanke jagte Borussias Nummer 9 das Leder volley knapp über die Latte (59.), nach Dahler-Vorlage war sein Schuss nicht fest genug, um SC-Keeper Jank ernsthaft auf die Probe zu stellen (61.), wenig später war in letzter Minute noch ein Brebacher Bein dazwischen (67.). Eine weitere Chance bot sich Borussia nach einem schnellen Angriff über Mohammed Benghebrid und Daniel Ruschmann, bei dessen Ablage in den Rücken der Brebacher Abwehr sich kein Abnehmer im Sturmzentrum fand (70.). Der Anschlusstreffer lag jetzt in der Luft, doch Borussias Drangperiode fand ihr jähes Ende in einem erneuten Auftritt von Matthias Edrich. Der Unparteiische zückte, womöglich beeindruckt durch die häufigen „Schmerzensschrei“-Einlagen der Gastgeber, wieder die gelb-rote Karte, diesmal gegen Kamil Czeremurzynski – eine sehr umstrittene Entscheidung, denn beim Zweikampf des Borussen hob sein Gegenspieler schon ab, bevor er überhaupt berührt wurde, wie Videoaufzeichnungen nach dem Spiel belegten. Mit neun gegen elf war nun die Luft raus, zumal Veda Ivankovic den anschließenden Freistoß zwischen „Freund und Feind“ hindurch ins Borussen-Tor zirkelte und damit den „Deckel drauf“ machte.
Unter dem Strich geht der Sieg der Gastgeber aber in Ordnung. „Nach dem Sieg in Rehlingen am Mittwoch und dem guten Abschlusstraining am Freitagabend habe ich geglaubt, die Jungs gehen raus und legen los wie die Feuerwehr. Leider war das nicht der Fall, die guten Trainingseindrücke konnten wir von Beginn an nicht bestätigen. Das war in der ersten Halbzeit eindeutig zu wenig“, so Gunther Persch, der die Niederlage nicht an einigen umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen festmachen wollte. „Wir haben in den ersten 45 Minuten nur reagiert und nicht agiert, wie wir es trainiert und besprochen hatten. Das war schon enttäuschend.“ Somit musste sich Borussia nach fünf ungeschlagenen Pflichtspielen erstmals wieder geschlagen geben, Brebachs Mini-Serie dagegen (jetzt vier Spiele ohne Niederlage) bleibt bestehen.
Eindrücke vom Spiel im Halberg-Stadion vermitteln die nachfolgenden Bilder. (Fotos: -jf-)
Borussia in der Statistik:
Unsere Mannschaft: Jonas Merhej – Tim Cullmann, Marco Dahler, Waldemar Schwab (46. Furkan Erdogan), Mohammed Benghebrid, Nino Kannengießer (66. Janosch Scherer), Kamil Czeremurzynski, Tom Fink (65. Yannick Bach), Daniel Ruschmann, Daniel Schlicker, Tim Klein. – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 1:0 (15.) Thomas Pernet, 2:0 (20.) Mickael Pernet, 3:0 (77.) Vedan Ivankovic. – Schiedsrichter: Matthias Edrich (Bliesen). – Zuschauer: 180. – Gelb-rote Karten: Daniel Schlicker (47.), Kamil Czeremurzynski (76.).
Habt Ihr getan, was Ihr konntet? Dann war der Gegner stärker und alles ist O.K. Habt Ihr weniger getan, als Ihr konntet? Dann denkt darüber nach und strebt positive Veränderungen an. Ich sehe Euch gerne spielen, denn mehr als ein -manchmal schönes- Spiel ist das Ganze ja nicht. Ich wünsche Ihnen allen viel Freude und Erfolg und den Verletzten gute Besserung.