Spiel mit zwei verschiedenen Halbzeiten: Mettlach vor, die Borussen nach der Pause dominant / Chancenverwertung bleibt ein Manko / Björn Klos: „Es gibt kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen!“
Unser Bild: Kopfballszene im Mettlacher Strafraum mit Kamil Czeremurzynski in Sandwich-Position, während Kevin Saks (li.) sich einer „liebevollen“ Umarmung durch Andre Paulus (Nr. 10) erfreut. (Foto: -jf-)
Viele Saarlandligaspiele sind ganz enge Kisten. So auch gestern das Finale um die Vizemeisterschaft zwischen der Borussia und der SG Mettlach-Merzig. Felix („Der Glückliche“) Klemmer entschied die Partie mit seinem goldenen Treffer schon nach gut 20 Minuten. Sechs der letzten zwölf Borussen-Spiele endeten mit dem knappsten aller Resultate – dabei zogen die Klos-Männer nach fünf 1:0-Siegen nun erstmals mit 0:1 den Kürzeren. Auch wenn Borussias Trainer im Vorfeld der Partie kein Hehl daraus gemacht hatte, am liebsten als echter Tabellenzweiter in die Aufstiegsrunde zu gehen, so war er nach den 90 Minuten fair genug, dem Gegner seine Anerkennung auszusprechen: „Respekt und Gratulation an Mettlach! Sie haben eine wahnsinnig gute Runde gespielt und haben sich deshalb die Vizemeisterschaft auch verdient.“
Die Zuschauer sahen bei sommerlichen Temperaturen eine Partie mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten. „Vor dem Seitenwechsel waren wir zu passiv, zu statisch, dazu unsicher in unseren Aktionen und im Passspiel, nicht so richtig zwingend gegen den Ball, zudem wirkten wir hinten anfällig. Nach der Pause haben wir durch die personellen Wechsel und taktischen Änderungen die Dinge angepasst und deshalb die Partie dominiert, ohne allerdings das klare Chancenplus in Zählbares umzuwandeln“, analysierte Björn Klos schon gleich nach Spielschluss. In der Tat: Zwar sorgte Kevin Saks nach 13 Minuten nach Balleroberung und Vorlage von Tim Klein mit einem fulminanten Linksschuss aus 15 Metern, den Mettlachs Keeper Jannick Schuler mit Mühe zur Ecke abwehren konnte, für den ersten Aufreger, doch danach übernahmen die Gastgeber das Kommando. So hätte schon bald darauf Jakob Collmann mit einem Drehschuss die Führung erzielen können, fand jedoch in Philippe Persch seinen Meister. Und auch nach dem Klemmer-Tor boten sich vor allem Mettlachs quirliger Nummer 7, Fabian Theobald, gleich mehrere Möglichkeiten, das Resultat zu erhöhen, doch einmal zielte er nur um Haaresbreite unten links am Tor vorbei (31.), dann musste Philippe Persch zweimal Kopf und Kragen riskieren, um einen Einschlag zu verhindern. Einzige ernsthafte Gelegenheit für die Borussen: Kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Marco Niebergall spritzte der aufmerksame Kevin Saks in eine zu kurz geratene Rückgabe, Torwart Jannick Schuler konnte das Leder in höchster Not gerade noch so wegschlagen – genau auf Timothy Ugo, der aus der Distanz das verwaiste Tor knapp verfehlte. „Zur Halbzeit hätten wir durchaus auch 0:2 oder 0:3 zurückliegen können“, gab Björn Klos ehrlich zu, der mit Wiederanpfiff gleich vier Wechsel vornahm.
Und die zeigen Wirkung. Vor allem Marco Dahler verleiht der Mannschaft Sicherheit und Stabilität. „Er ist unser Führungsspieler, an dem sich die Jungs orientieren. Das hat sich heute wieder eindrucksvoll bestätigt“, so Björn Klos. Zwar muss nach 51 Minuten Philippe Persch gegen Jakob Collmann nochmal sein ganzes Können zeigen, doch danach nahmen die Borussen das Heft in die Hand. Jetzt ergeben sich Torgelegenheiten: Kevin Saks´ akrobatische Fallrückzieher verfehlt das Ziel nur knapp (60.), Tim Klein scheitert per Kopf an Jannick Schuler (61.) und trifft wenig später den Ball in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig, so dass Mettlachs Keeper aufnehmen kann. Nach diagonalem Flankenwechsel von Tim Braun und Flanke von Kevin Saks kommt Simon Schreibeisen nicht mehr richtig ans Leder (73.). In der Schlussphase dreht Schuler Daniel Schlickers Kopfball (nach Freistoß) gerade noch so um den Pfosten und Tim Kleins Geschoss aus halbrechter Position fliegt knapp links am Tor vorbei. Auf der anderen Seite hat Mettlachs Fabian Theobald bei einem Konter mit einem Lattentreffer Pech.
„Leider ist es ja nicht das erste Mal in dieser Saison, dass wir eine Halbzeit liegen lassen. Und bei konsequenter Chancenverwertung hätten wir nach der Pause durchaus zwei, drei Tore machen können“, monierte Björn Klos, wollte aber nicht den Stab über seine Schützlinge, die von den Fans trotz der Niederlage mit viel Beifall verabschiedet wurden, brechen: „Es gibt keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Es ist nix passiert. Klar wäre ich gerne Vizemeister geworden, aber in zwei Wochen fragt eh keiner mehr danach, ob wir die Saison als Zweiter oder Dritter beendet haben. Wir haben jetzt ein paar Tage Zeit, die Lehren aus dem heutigen Spiel zu ziehen, in den Abschlüssen besser zu werden und in der Defensive konsequenter zu verteidigen. Es gilt, in den kommenden Trainingseinheiten vor den Aufstiegsspielen richtig Zug reinzukriegen und uns Sicherheit und ein gutes Gefühl zu holen. Ich weiß, wo ich bei den Jungs ansetzen muss, wie ich sie packe.“ Dann wird neben Marco Dahler auch Fabian Scheffer wieder mit dabei sein. „Fabian und Marco sind zwei wichtige Säulen. Mit ihnen wird das gesamte Gefüge besser, wir sind wieder mutiger und trauen uns“, bleibt der Trainer optimistisch. Manch einer mag am gestrigen Samstag gegen 18.45 Uhr ein bisschen neidisch auf die Feier-Schar im blauen Trikot geblickt haben. Am 19. Juni gegen 16.45 Uhr können die Borussen das hoffentlich nachholen! (-jf-)
Statistik: SG Mettlach-Merzig – Borussia 1:0 (1:0)
Borussia: Philippe Persch – Niklas Allenfort, Tim Cullmann (ab 63. Tim Braun), Kamil Czeremurzynski (ab 46. Marco Dahler), Christoph Stemmler (ab 46. Joshua Penth), Daniel Schlicker, Dylan Sodji, Roman Torres (ab 46. Simon Schreibeisen), Timothy Ugo (ab 46. Sebastian Cullmann), Tim Klein, Kevin Saks. – Trainer: Björn Klos. – Co-Trainer: Özal Acar.
Tor: 1:0 (21.) Felix Klemmer. – Zuschauer: 350. – Schiedsrichter: Marco Niebergall (FSV Jägersburg). – Gelbe Karten Borussia: -.
Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia in Mettlach. (Fotos: -jf-)
Sehr schöner Bericht