Die Spatzen pfeifen es schon seit einigen Tagen von den Dächern Neunkirchens und des Ellenfelds: Borussia hat für die kommende Saison einen neuen Torhüter verpflichtet. Vom Oberligisten VfR Baumholder kommt Sebastian Kelm (Fotos: fupa.net/FC Bierbach facebook) ins Ellenfeld. Für den 27jährigen hat der Wechsel ein bisschen was von Heimkehr.
Kelm? Richtig, der Name ist im Ellenfeld bestens bekannt. Denn Sebastian Kelms Vater Jens Kelm, Orthopäde und Privatdozent, ist ausgesprochener Stadion-Experte, kennt im Ellenfeld jeden Stein und führt mit großer Begeisterung und Lebendigkeit seit Jahren Fußballreisende aus aller Welt durch die altehrwürdige Arena aus der Bundesliga-Gründerzeit. Nicht nur das: In Stadiongesellschaft und Ellenfeld-Verein e.V. ist Jens Kelm sehr engagiert. Folglich wurde der Sohn schon früh im Ellenfeld und mit der Borussia „sozialisiert“: „Bereits als Kind war ich oft im Stadion dabei. Es gab für mich nichts Größeres als auf diesem Platz zu stehen. Sascha Purket und Ralph Flausse waren meine Idole“, erinnert sich Sebastian Kelm. Für den gebürtigen Neunkircher war und ist „die Borussia allein vom Elternhaus her immer schon ein besonderer Verein. Und je älter ich geworden bin, desto besser habe ich verstanden, was die Borussia für die Region und die Menschen bedeutet hat und heute noch bedeutet.“ Kein Wunder also, dass der Torwart schon gleich beim ersten Gespräch mit Trainer Christian Schübelin ein „sehr gutes Gefühl“ hatte.
Apropos Elternhaus: Der Opa, Vater und Mutter waren erfolgreiche Fechter, auch der Bruder kreuzt die Klingen mit manchem Kontrahenten. Warum in aller Welt ist aus Sebastian Kelm ein Fußballer geworden? „Mich hat es von Kindesbeinen an immer zu Bällen hingezogen. Wenn ich keinen Ball hatte, war ich unglücklich“, weiß der Torhüter lachend zu erzählen, „meine Eltern waren da trotz ihrer Fechtbegeisterung sehr offen und haben mich alles ausprobieren lassen.“ So kam es, dass der kleine Sebastian „gefühlt, seit ich laufen kann“ im Trikot seines Heimatvereins SC Blieskastel mit viel Spaß dem runden Leder hinterher jagte. Zwischendurch schloss er sich ein Jahr der JSG St. Ingbert an, kehrte aber wieder nach Blieskastel zurück, „weil ich mit meinen Kumpels kicken wollte.“ Sein früherer Stützpunkttrainer Klaus Kunz holte ihn nach der A-Jugend zum FC Bierbach, wo er sich im Seniorenbereich nicht nur erfolgreich akklimatisieren, sondern auch etablieren konnte. Nach 7 Jahren im Hechertal bekundete dann der VfR Baumholder in Person von Trainer Sascha Schnell Interesse an Sebastian Kelm, der die Herausforderung annahm: „Da ich sehr ehrgeizig bin und es mein Ziel war und ist, ambitioniert zu spielen, habe ich zugesagt.“ In Bierbach bedauerte man dabei nicht nur den Verlust eines Top-Keepers: „`Kelmi´ fand zur Saison 15/16 seinen Weg ins Hechlertal. Er entwickelte sich schnell zu einem sicheren Rückhalt für die Grün-Weißen und führte den BFC mit fabelhaften Leistungen zum Aufstieg in die Landesliga. Der BFC verliert nicht nur einen der besten Torhüter im Bliesgau, sondern auch einen überragenden Typen“, hieß es auf der facebook-Seite des Vereins. „Als langjähriger Fan des FC Bierbach ist das natürlich ein herber Verlust, da Kelm sowohl sportlich, als auch menschlich die Mannschaft extrem nach vorne gebracht hat. Ich wünsche Kelm nur das Beste bei seiner neuen Station und Baumholder kann sich glücklich schätzen, eine solche Verstärkung zu bekommen. Danke für die vielen Jahre“, kommentierte Niklas Kochems, stellvertretend für den Bierbacher Anhang, den Abgang.
Den hat Sebastian Kelm allerdings aus sportlicher Sicht nicht bereut, denn gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die Oberliga, wo der Name Kelm bereits für positive Schlagzeilen sorgte: „Kelm verhindert in Trier noch dickere Packung für den VfR“, titelte beispielsweise die „Rhein-Zeitung“ nach dem 23. Spieltag, als Baumholder im Moselstadion mit 0:5 verloren hatte. „Natürlich ist ein solches Spiel gegen einen solchen Ausnahmegegner für jeden Torhüter die Chance, im Rampenlicht zu stehen. Aber wenn du 5:0 verlierst, will ich mich nicht hinstellen und sagen: Ich war klasse“, relativiert Sebastian Kelm aber sogleich das Lob.
Dennoch: Viele wertvolle Erfahrungen konnte er bislang in der Oberliga sammeln. „Das ist eine ganz andere Hausnummer als die Verbandsliga. Alles geht viel schnelle, Fehler werden sofort und härter bestraft, das Spiel ist viel körperlicher. Man ist noch ein Stück näher am professionellen Fußball und muss in jeder Situation zu hundert Prozent da sein“, beschreibt er das bisher Erlebte. Dass er im Sommer ins Ellenfeld kommt, hat auch etwas mit seiner persönlichen Lebenssituation zu tun: Sebastian Kelm studiert derzeit noch an der Uni Kaiserslautern die Fächer Sport und Erdkunde auf Lehramt, beschäftigt sich im Zweitstudium mit Sportwissenschaft und Gesundheit. In diesen Tagen sitzt er an seiner Masterarbeit, wird im Juli nach Homburg ziehen und dann den schulischen Vorbereitungsdienst am Studienseminar Kaiserslautern aufnehmen – das lässt sich mit seinem Engagement im Ellenfeld ganz gut vereinbaren. Im Übrigen geht Sebastian Kelm nicht ganz unbeleckt in den Schuldienst: Sowohl als Vertretungslehrer als auch als Torwarttrainer im Nachwuchsleistungszentrum in Kaiserslautern, wo er die ganz Kleinen betreut, darf er sich bereits im pädagogischen Bereich ausprobieren.
Was hat er sich für seine Zeit im Borussen-Trikot vorgenommen? „Ich will mich möglichst schnell und gut in die Mannschaft integrieren und Teil dieses traditionsreichen Vereins werden, dabei sportlich so viel Erfolg wie möglich haben“, bleibt Sebastian Kelm ganz unbewusst noch etwas vage. Doch eines lässt er sich dann doch entlocken: „Ich bin ja mit dem VfR Baumholder im vergangenen Sommer in die Oberliga aufgestiegen, das war schon eine coole Sache. Sowas nochmal erleben zu dürfen – da hätte ich absolut nichts gegen einzuwenden!“
Borussia heißt ihren Neuzugang schon jetzt herzlich willkommen im Ellenfeld und wünscht ihm mit dem VfR Baumholder bis zum Sommer eine erfolgreiche Runde und eine gute, verletzungsfreie Zeit! (-jf-)
Gratulation
Rein von den nackten Zahlen her ein super Transfer!!!
Plus die familiäre Identifikation mit dem Klub.
Was will man mehr???
Naja, ein paar cm mehr Körpergröße würden nicht schaden, damit im Sommer unser „Zwergen-Maxi“ ausgedient hat.
Zur Größe von Kelm junior liegen mir zwar keine Infos vor, doch die 1,70m seines Konkurrenten wird er hoffentlich übertreffen!!
Bravo und viel Erfolg Sebastian