Zwei Cullmänner und ein brüderliches Tor

Zweites Spiel, zweiter Sieg: Borussia siegt im Waldmohrer Rothenfeld 4:1 gegen den VfB / Louis Cupelli, Sayfedine El Khadem, Justin Kihm und Sebastian Cullmann die Torschützen

Unser Bild: Gemeinsames Erfolgserlebnis – Dominik und Sebastian Cullmann belebten nach ihrer Einwechslung in den letzten 20 Minuten das Borussen-Spiel und belohnten sich mit einem Tor nach brüderlicher Kombination! (Foto: -jf-)

So richtig zufrieden war er nicht. „Was letzte Woche beim FK Pirmasens richtig gut war, war heute nicht so gut“, meinte Niklas Backes, als er nach seiner Auswechslung Richtung Kabine stapfte, konnte der Sache aber dennoch was Positives abgewinnen: „Auf der anderen Seite kann uns das auch im Pokal gegen unterklassige Gegner passieren. Und dann müssen wir damit umgehen, uns durchbeißen und wieder ins Spiel finden.“ Was er mit „das“ meinte: Der frühe Rückstand nach noch nicht einmal fünf Minuten. Die Borussen brauchten eine Zeitlang, um „das“ wegzustecken, berappelten sich dann aber, um am Ende nach Treffern von Sayfedine El Khadem, Louis Cupelli, Justin Kihm und Sebastian Cullmann einen dann doch ungefährdeten und standesgemäßen 4:1-Erfolg mit ins Ellenfeld zu nehmen.

Bei der Einordnung der Partie wollte Christian Schübelin auch die harte Trainingswoche mit sechs intensiven Einheiten mit einbezogen wissen. „Wir haben sogar noch am Samstagvormittag vor dem Spiel in Waldmohr trainiert und dabei im Eifer des Gefechtes die vorgesehene Stunde sogar 20 Minuten überzogen“, berichtet der Borussen-Coach, der unter dem Strich bei allen Abstrichen nicht unzufrieden war. „Die Chancenverwertung ist nach wie vor noch ein Manko. Dazu müssen wir in der Defensive klarer spielen, dürfen Gegner nicht durch kleine, einfache und vermeidbare Fehler einladen.“ Das hatte Christian Schübelin bereits in der Pausenansprache von seiner Mannschaft verlangt: „Hinten total seriös spielen, kein Risiko eingehen und auf keinen Fall ein zweites Gegentor kassieren“, lautete die klare Botschaft. Und die konnten seine Schützlinge dann auch umsetzen.

Frühe Führung für Waldmohr: Dennis Ecker lässt Maximilian Strack keine Chance (li.) und freut sich anschließend über sein Tor. (Fotos: -jf-)

Begonnen hatte die Partie mit einer Überraschung. Denn gerade einmal viermal hatte sich der Uhrzeiger gedreht, da ging der Außenseiter aus Waldmohr in Führung. Nach einem Press-Schlag fiel das Spielgerät Dennis Ecker vor die Füße, Waldmohrs Stürmer blieb vor Maximilian Strack cool und netzte flach links unten ein. Der Treffer zeigte zunächst Wirkung, denn die jetzt noch motivierteren Gastgeber pressten früh und erschwerten damit den Borussen ein konstruktives Aufbauspiel. Es dauerte fast 20 Minuten bis zur ersten nennenswerten Torannährung der Ellenfelder: Nach Pass von Louis Cupelli strebte Tim Klein aufs VfB-Tor zu, aber in letzter Sekunde kam ihm ein langes Abwehrbein in die Quere und lenkte den Ball zur Ecke. Dennoch war diese Szene so eine Art Signal, denn die Borussen liefen sich jetzt immer besser frei. Nach 27 Minuten musste Waldmohrs Keeper Dennis Hussong schon eine Monsterparade abliefern, um den Ausgleich zu verhindern: Nach einem Abschluss von Sayfedine El Khadem brachte er mit einem Spreizschritt die linke Fußspitze gerade noch so an das Leder, das deshalb um Haaresbreite am Torpfosten vorbeirollte. Wenig später entschied der VfB Keeper das Duell mit Safyedine El Khadem erneut für sich, indem er sich Borussias Nummer 11 in einer Eins-zu-eins-Situation entschlossen entgegenwarf und seinen Kasten zunächst sauber hielt.

Machtlos war Dennis Hussong allerdings kurz vor der Pause: Mit einem Doppelschlag, der sich zuvor auch angedeutet hatte, drehte Borussia das Spiel. Zunächst war es Louis Cupelli, der ein Zuspiel von Niklas Backes aufnahm und den Ball geschickt abschirmte, ehe er ihn aus etwa 11 Metern entschlossen ins Netz hämmerte (43.). Knapp zwei Minuten später nahm Sayfedine El Khadem einen Pass von Tim Cullmann auf und drang in den Strafraum ein: Abspielen oder selbst abschließen? Das war jetzt die Frage! Der Linksfuß wählte letztere Option und entschied diesmal das „Privat-Duell“ mit Dennis Hussong gemäß dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“ für sich. Mit 2:1 ging die Partie in die Halbzeit.

Spiel gedreht: Sayfedine El Khadem netzt entschlossen ein (oben) und empfängt anschließend den Dank seiner Mitspieler Tim Klein (li.) und Alexander Schmieden (Nr. 15). (Fotos: -jf-)

Nach dem Seitenwechsel hatten die Borussen die Doppelchance, vorzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen: Ein Schuss von Nicki Backes wurde gerade noch so von der Torlinie gekratzt, Marco Dahlers Knaller im Nachgang landete lediglich an der Latte (59.). Auf der anderen Seite musste der für Maximilian Strack eingewechselte Sebastian Kelm Kopf und Kragen riskieren, um ein zweites Gegentor zu vermeiden (64.). Frischer Wind kam dann nochmal durch die Einwechslung der Cullmann-Brüder ins Borussen-Spiel, die sich nach einer gemeinsamen Kombination auch über eine „brüderliche Tor-Kombination“ freuen durften: Dominik Cullmann hatte sich auf der rechten Flanke durchgesetzt und Bruder Sebastian in der Mitte bedient, der die Vorlage nicht nur mit einem Schlenzer am machtlosen VfB-Torwart Hussong vorbei „veredelte“ (86.), sondern auch den Deckel draufmachte (86.). Zuvor hatte Neuzugang Justin Kihm gegen jetzt auch kräftemäßig nachlassende Gastgeber mit satter Direktabnahme (und seinem zweiten Saisontor) unter die Latte das 1:3 (77.) markiert.

Am Ende waren alle irgendwie doch zufrieden. „Es war letztlich ein guter Abschluss unter eine stramme Woche mit sechs Übungseinheiten, viel Lauf- und Zweikampftraining. Nach dem frühen Rückstand brauchten wir ein bisschen, um den verlorenen Faden wiederzufinden, sind dann aber gegen einen körperlich robusten Gegner immer besser ins Spiel gekommen“, so Christian Schübelin. Sein Gegenüber auf Waldmohrer Seite, Ex-Borussia Jens Kirchen, zeigte sich sehr angetan von seinem Team: „Wir konnten leider nicht in Bestbesetzung antreten, haben aber trotzdem klasse dagegengehalten, konnten durch das Pressing in der ersten halben Stunde die Borussia schon verunsichern, wobei uns die frühe Führung natürlich in die Karten gespielt hat.“ Sein Eindruck von der Borussia? „Sie haben eine gute Mannschaft, sind von vorne bis hinten gut aufgestellt. Klar, dass man ihnen natürlich die harte Trainingswoche angemerkt hat, aber das ist nun mal in der Vorbereitung so“, sagte Borussias früherer Spiellenker.

Herausragender Rückhalt der Gastgeber beim VfB: Waldmohr Torwart Dennis Hussong ist einen Schritt vor Nico Purket am Ball und kann klären. (Foto: -jf-)

Einer im Borussen-Trikot war nach den 90 Minuten richtig glücklich: Sebastian Cullmann. „Exakt 267 Tage habe ich zuvor nicht mehr auf dem Platz gestanden. Es hat Riesenspaß gemacht, das war richtig erlösend. Jetzt geht es Stück für Stück weiter“, so der Mittelfeldspieler. Das „Stück für Stück“ betont auch Christian Schübelin: „Ich freue mich sehr, dass er sich mit einem Tor belohnt hat. Aber wir dürfen nichts überstürzen, müssen ihn behutsam aufbauen und heranführen“, sagt der Borussen-Coach und Polizist, der bereits eine „Gefährderansprache“ an seinen Schützling richten musste: „Aber er hat es verstanden, darf jetzt nicht zu früh zu viel wollen“, erzählt Christian Schübelin mit einem Schmunzeln im Gesicht. Denn schließlich kann und soll der ideenreiche und technisch starke Mittelfeldspieler, der nach langer Leidenszeit fast wie ein Neuzugang zu werten ist, für Borussia noch sehr wertvoll werden! (-jf-)

Statistik: VfB Waldmohr – Borussia 1:4 (1:2)

Borussia: Maximilian Strack (ab 46. Sebastian Kelm) – Tim Cullmann, Marco Dahlr (C), Lukas Hoffmann, Nico Purket, Stefano Sottosanti, Niklas Backes (ab 70. Sebastian Cullmann), Sayfedine El Khadem, Alexander Schmieden (ab 46. Alexander Velikov), Louis Cupelli (ab 46. Justin Kihm), Tim Klein (ab 70. Dominik Cullmann). – Trainer: Christian Schübelin. – Co-Trainer: Christian Weiland.

Tore: 1:0 (4.) Dennis Ecker, 1:1 (43.) Louis Cupelli, 1:2 (44.) Sayfedine El Khadem, 1:3 (77.) Justin Kihm, 1:4 (86.) Sebastian Cullmann. – Schiedsrichter: Maximilian Reichart (FSV Jägersburg). – Zuschauer: 150.

Unsere Bilder zeigen Impressionen vom Spiel der Borussia beim VfB Waldmohr. (Fotos: -jf-)

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