Merchweilers Coach Björn Klos im Gespräch vor dem Preußen-Duell am Pfingstsonntag auf dem Haldy (Anstoß: 15.00 Uhr)
Fünf Jahre lang hat er die sportlichen Geschehnisse im Ellenfeld nachhaltig geprägt. Im September 2017 übernahm Björn Klos (Foto oben/ -jf-) nach dem Oberliga-Abstieg und schlechtem Saisonstart in der Saarlandliga das Traineramt bei der Borussia, führte unsere Mannschaft insgesamt zweimal in die Relegation und immer auf einen der vorderen Tabellenplätze. Oft hatte der absolute Sympathieträger aufgrund des schmalen Kaders mit personellen Problemen zu kämpfen – dass er dabei nie klagte, sondern stets versuchte, das Beste aus den Gegebenheiten zu machen, spricht für seine positive Ausstrahlung und kämpferische Mentalität. So verwunderte es niemanden, dass der frühere Mittelfeldspieler der DJK Bildstock auch bei seinem neuen Club in Merchweiler sehr erfolgreich ist und nach dem Aufstieg jetzt auch den Klassenerhalt in der Saarlandliga schaffte. Im Interview äußert er sich über seine Gefühlslage nach dem erreichten Saisonziel und vor dem Wiedersehen mit den Borussen.
Björn, zwei Spieltage vor Schluss habt Ihr durch den eindrucksvollen 5:1-Sieg bei Rot-Weiß Hasborn Euer erklärtes Ziel, den Klassenerhalt in trockene Tücher gebracht. Wie ist da die Gefühlslage?
BK: Die Freude ist riesig, denn für den Verein ist das ein richtig schöner Erfolg, zumal wir den Ligaverbleib mit einem Team geschafft haben, in dem 85 Prozent der Spieler aus dem Ort kommen. Das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich.
Außerdem habt Ihr ja auch mit Verletzungspech zu kämpfen gehabt …
BK: Ja, vor allem unsere beiden Torjäger haben wir schmerzlich vermisst. Marcel Zenner, der mit 19 Toren im letzten Jahr maßgeblichen Anteil am Aufstieg in die Saarlandliga hatte, hat seine Karriere wegen des Kreuzbandrisses, bei dem im Knie alles kaputt war, was kaputt gehen konnte, sogar beenden müssen – als Heizungsbauer muss er sich natürlich auch Gedanken um seinen Beruf machen. Moritz Schwindling, der im Vorjahr 12 Treffer erzielte, brach sich gleich am 2. Spieltag das Schlüsselbein, am vergangenen Samstag in Hasborn konnte ich ihn das erste Mal wieder einsetzen. Auch Lukas Pirron, 18 Tore in der letzten Saison, ist lange Zeit ausgefallen – die drei Jungs, die in der Summe zwei Drittel unserer Treffer im Vorjahr geschossen haben, kann man einfach nicht so einfach ersetzen. Dennoch sind Sascha Bamberg (10 Tore), David Keller (9) und Felix Keßler (8) sehr ordentlich in die Bresche gesprungen. Auch die Akteure aus der zweiten Mannschaft und der A-Jugend, auf die ich zwischenzeitlich zurückgegriffen habe, haben das gut hinbekommen. So konnten wir das Ganze im Kollektiv trotz mancher Rückschläge gut meistern und haben eine gute Entwicklung genommen.
Welchen Anteil hat der Trainer Björn Klos an der guten Entwicklung?
BK: Damit diese Entwicklung gelingt, bin ich der Mannschaft immer wieder auf die Nerven gegangen (lacht). Wir haben ganz oft Fehlernanalysen gemacht, weil ich das einfach wichtig finde. Denn der Sprung von der Verbandsliga in die Saarlandliga ist doch größer, als manch einer denkt.
Der Klassenerhalt ist gesichert – riesig war die Freude bei Björn Klos und seinen Preußen nach dem 5:1-Sieg im Hasborner Waldstadion. (Foto: Homepage Preußen Merchweiler)
Ihr habt auch durchaus mutig gespielt, was sich ja auch konkret in manchen Ergebnissen spiegelt!
BK: Ja, auch gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel haben wir immer versucht, den eigenen Ball zu spielen und offensiv zu agieren – für einen Aufsteiger, der such qualitativ nicht si verstärken konnte wie manch anderer Club, sicher unüblich. Auf diese Weise konnten wir für die eine oder andere Überraschung sorgen: Wir konnten gegen Jägersburg zuhause mit 2:1 gewinnen, hatten Eppelborn zweimal am Rande einer Niederlage, haben Hasborn zweimal hoch mit 4:0 und 5:1 geschlagen. Dass wir beim Titelfavoriten in Wiesbach mit 2:0 siegen konnten, hatte uns auch keiner zugetraut. Und auch im Ellenfeld bei den Borussen gelang es uns, mit 1:1 einen Zähler mitzunehmen.
Wie groß ist die Vorfreude auf das Rückspiel Preußen gegen Borussia?
BK: Sehr groß! Dadurch, dass es für beide Team nicht mehr um Existentielles, sprich Aufstieg oder Abstieg, geht, ist die Ausgangssituation für alle Beteiligten doch wesentlich entspannter. Das Spiel gegen die Borussia ist für mich auf jeden Fall ein besonderes, durfte ich im Ellenfeld doch eine tolle Zeit erleben. Die Borussia habe ich immer noch im Herzen. Schade, dass sie durch eine zwischenzeitliche Schwächeperiode den Anschluss nach oben verloren haben, da war sicherlich mehr drin!
Und Euer Ziel für die Partie?
BK: Nachdem mit 38 Zählern der Klassenerhalt eingetütet ist, würden wir schon noch gerne die 40-Punkte-Marke knacken und uns im letzten Heimspiel von unseren Fans, die uns durch das ganze Jahr getragen haben, mit einem Sieg verabschieden, zumal wir personell jetzt wieder gut aufgestellt sind und nahezu alle Mann an Bord sind. Einen besseren Rahmen wie ein Spiel gegen den Traditionsverein aus Neunkirchen kann es für dieses Vorhaben eigentlich nicht geben! Wobei wir natürlich nach dem Regen der letzten Tage auf besseres Wetter hoffen.
Für einen Aufsteiger ist das zweite Jahr in der neuen Liga oft schwerer als das erste. Wie schätzst Du Eure Aussichten ein für die Spielzeit 2024/25?
BK: Sie wird, wenn man sich die Gesamtkonstellation anschaut, sicher nicht einfacher für uns. Es ist uns einfach nicht möglich, uns personell so zu verstärken wie andere. Zudem kommen zur neuen Saison mit dem FC Rastpfuhl und wahrscheinlich dem SC Halberg-Brebach keine normalen Aufsteiger hinzu – beide haben jetzt schon kräftig in Neuzugänge investiert und werden dadurch eine ganz andere Rolle in der Liga spielen. Wir sind uns unserer Underdog-Rolle bewusst und werden daher im Sommer etwas mehr arbeiten müssen als andere. Wir werden jedenfalls alles reinhauen, um über unser Kollektiv und dem Haldy als Festung wieder drei Teams hinter uns zu lassen.
Zum Schluss noch was Persönliches: Deine Hand umgibt eine Gipsschiene – was ist passiert?
BK: Ein Trainingsunfall! Ich bin unglücklich mit dem Finger im Leibchen eines Spielers hängengeblieben, der Finger ist dabei weggeklappt und nicht nur gebrochen, sondern oberhalb des Gelenkes war auch Sehnen und Bänder in Mitleidenschaft gezogen, so dass ich operiert werden musste. Aber pünktlich zum Spiel bin ich gestern wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Björn, dann wünschen wir Dir von Herzen gute Besserung und uns allen ein faires und spannendes Spiel und bedanken uns für das Gespräch!
Das Hinspiel in der Ferraro-Sportarena endete 1:1 – für die Borussen verwandelte Kapitän Marco Dahler einen Foulelfmeter gegen Merchweilers Keeper Kevin Collofong mit gewohnter Sicherheit zum Ausgleich. (Foto: -jf-)
Die Lage der Borussia: Dem 5:1-Sieg von Preußen Merchweiler in Hasborn haben es die Borussen zu verdanken, dass sie trotz der bitteren 3:4-Heimniederlage gegen Schwalbach vor Wochenfrist im Kampf um das erklärte Ziel Platz 4 weiterhin die Karten in der eigenen Hand haben. Das gestern Abend witterungsbedingt ausgefallene Spiel der Hasborner in Wiesbach wird am kommenden Mittwoch (22. Mai) nachgeholt, Borussia könnte also mit einem Dreier in Merchweiler den Vorsprung auf die Rot-Weißen auf vier Zähler ausbauen und den Druck erhöhen. Doch ist Achtung geboten: Merchweiler hat die meisten seiner 38 Punkte zuhause geholt (25) und ist auf dem Haldy sehr defensivstark (erst 21 Gegentore – das ist nach Eppelborn, Jägersburg und Wiesbach viertbester Wert in der Liga!). Andererseits gab es aber auch schon 7 Niederlagen auf eigenem Platz! „Wir wollen auf jeden Fall alles raushauen, um ein bisschen Wiedergutmachung zu leisten für die Heimniederlage gegen Schwalbach“, verspricht Christian Schübelin. Wie sein Kollege Björn Klos will auch Borussias Trainer noch gerne an der nächsthöheren Zehner-Punkte-Marke (60) „kratzen“ – um sie zu erreichen, wären allerdings noch zwei Siege nötig. Am letzten Spieltag (26. Mai, 15.00 Uhr) haben es Borussia und Hasborn mit Gegnern zu tun, für die es noch um viel geht: Während im Ellenfeld die Hertha aus Wiesbach zu Gast ist, empfängt Hasborn im Waldstadion die hochgradig abstiegsgefährdete SG Marpingen-Urexweiler. Der TuS Herrensohr, ein weiterer Kandidat für Platz 4, hat derzeit fünf bzw. vier Zähler Rückstand auf Borussia und Hasborn, kann also nur noch eingreifen, wenn man selbst die finalen Spiele in Reisbach und gegen Elversberg II gewinnt und einer der Konkurrenten patzt. Für Spannung im Kampf um den Platz „best of the rest“ dürfte also gesorgt sein.
Personalsituation: Zum Verletztenlager hinzugesellt hat sich im Laufe der Woche Nico Purket, der mit Muskelverhärtung ausfällt. „Wir wollen kein Risiko eingehen, um ihn zum Saisonfinale gegen Wiesbach wieder dabei zu haben“, erklärt Christian Schübelin, der dafür Noureddine El Khadem nach bestandener Prüfung wieder im Kader zur Verfügung hat.
Das Hinspiel endete in der Ferraro-Sportarena schiedlich-friedlich 1:1. In einem Spiel, das am Ende in beide Richtungen hätte ausgehen können (Borussia machte Druck, Merchweiler konterte gefährlich) hatte David Keller die Preußen nach knapp einer Stunde in Führung gebracht, Marco Dahler konnte nach 74 Minuten per Foulelfmeter ausgleichen.
Schiedsrichter des Spiels auf dem Haldy in Merchweiler ist (nach Angaben von fussball.de) Torben Huss. Der 21jährige ist seit 2017 Schiedsrichter und pfeift für den FC Beckingen in der Schiedsrichtergruppe Dillingen. Neben seinen Einsätzen in der Saarlandliga ist Torben Huss auch als Assistent in der A-Junioren-Bundesliga unterwegs. In dieser Spielzeit hat er bereits ein Spiel der Borussia (im November das 3:1 im Saarlandpokal gegen die DJK Ballweiler) geleitet. In Merchweiler wird Torben Huss an den Seitenlinien unterstützt von den Herren Niclas Peter und Abdullah Alzoubi. Wir wünschen dem Schiedsrichterteam eine gelungene Spielleitung! (-jf-)