Wohin geht Borussias Reise?

Letzte Informationen vor dem Gastspiel der Borussia beim FC Rastpfuhl am Sonntag (15.00 Uhr)

Der Gegner und Gastgeber vom Saarbrücker Knappenroth war im Sommer als Meister der Verbandsliga zum dritten Mal in die Saarlandliga aufgestiegen. Mit beeindruckender Bilanz: Mit 30 Siegen aus 34 Spielen und 99:28 Toren hatte der FC Rastpfuhl die Nase vor dem ebenfalls starken (späteren) Mitaufsteiger SC Halberg-Brebach vorne. Überraschend trennte man sich nun nach 14 Spieltagen von seinem neuen Trainer Alexander Stamm. Stamm war erst vor Saisonbeginn zum FCR gekommen, nachdem er zuvor den SC Reisbach von der Verbandsliga in die Saarlandliga geführt hatte. „Rastpfuhl ist mein Heimatverein und für mich eine hochemotionale Angelegenheit“, hatte der neue Coach, dessen Elternhaus nur einen Steinwurf vom Sportplatz in Rastpfuhl entfernt ist, noch nach Amtsantritt der „Saarbrücker Zeitung“ eine „Liebeserklärung“ zu Protokoll gegeben. Jetzt erfolgte die „Fußball-Scheidung“, in beiderseitigem Einvernehmen, wie es heißt. „Schweren Herzens mussten wir uns nach intensiven Gesprächen von unserem Trainer Alex Stamm trennen. Alexander und der Vorstand sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass dies der beste Weg für den Verein ist. Wir danken Alex für seine Arbeit und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, heißt es auf der Facebook-Seite des Vereins. „Wir wollen jetzt einen Neuanfang starten“, mehr ließ sich auch Rastpfuhls Vorsitzender Ralf Künzer nicht entlocken. Beim Auswärtsspiel in Elversberg, das die Roten mit 3:0 gewannen, leiteten der spielende Co-Trainer Jan Eichmann und Spielführer Patrick Wöber die Mannschaft an.

Dieser Kader soll im dritten Anlauf endlich die Saarlandliga für den FC Rastpfuhl erhalten. (Foto: fupa.net)

Erklärtes Ziel ist es, diesmal – nach dem dritten Aufstieg in die Saarlandliga – die Klasse zu halten, nachdem zuvor jeweils der direkte Wiederabstieg erfolgte. Helfen, dieses Zeil zu erreichen, sollen neben Torjäger Ruddy M´Passi (der Ex-Borusse war in der Meisterrunde mit 33 Treffern in 30 Spielen der Überflieger!) zahlreiche Neuzugänge. Von ihnen bringen Jan Eichmann (vom FV Diefflen), Jannik Meßner (vom SC Reisbach) und Patrick Bus (aus Köllerbach) Regionalliga-, Oberliga- und Saarlandliga-Erfahrungen mit. Ein Top-Transfer ist sicherlich auch Sinan Tomzik: Der 28jährige kehrte nach einem einjährigen Gastspiel beim 1. FC Saarbrücken zum Knappenroth zurück, wo er bereits in den Jahren zuvor mit einer fast schon legendären Torquote (92 Treffer in 89 Spielen!) auf sich aufmerksam gemacht hatte. Daran scheint der Rechtsfuß auch in der laufenden Saison anzuknüpfen ist er doch mit bislang 9 Einschlägen (darunter allein 3 beim 3:0 in Elversberg vor Wochenfrist) bester Torschütze in den Rastpfuhler Reihen. Ihm folgen Ruddy M´Passi mit 7 und Jan Eichmann (5) – das Trio zeichnet allein für Dreiviertel der bislang 28 Tore verantwortlich. Auf fremdem Plätzen scheinen sich die Männer in Rot wohler zu fühlen: 11 Punkte wurden dort bereits gesammelt, gleich dreimal (in Brebach, Homburg und zuletzt in Elversberg) die Punkte mitgenommen. Auf eigenem Gelände ist man dagegen seit drei Spielen sieglos, lediglich das Stadtderby gegen Herrensohr (4:1) und die Partie gegen Reisbach (3:2) konnte gewonnen werden.

Sie muss Borussia in den Griff bekommen, soll es beim FC Rastpfuhl drei Punkte geben: Das torgefährliche Offensiv-Trio mi (v.l.) Sinan Tomzik, Ruddy M´Passi und Jan Eichmann. (Fotos: fupa.net)

Die Ausgangssituation: Beide Mannschaften kehren mit unterschiedlichen Resultaten aus dem Saarlandpokal in den Liga-Betrieb zurück. Während Rastpfuhl sich mit 0:2 beim Verbandsligisten FV Bischmisheim aus dem Wettbewerb verabschiedete, setzte sich die Borussia nach hartem Kampf, Verlängerung und Elfmeterschießen beim SV Bliesmengen-Bolchen durch. Daraus eine Favoritenrolle der Borussen abzuleiten, ist allerdings nicht angebracht, denn das Pokal-Aus kann durchaus eine „Jetzt-erst-recht!“Haltung auslösen, zudem können die Rastpfuhler ihre Konzentration nun auf die Saarlandliga und den Klassenerhalt fokussieren. Borussia möchte, nachdem beim 0:3 gegen Wiesbach die Serie der niederlagenlosen Spiele abrupt endete, wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Der Pokalsieg in „Menge-Bolche“, wo immer schwer zu gewinnen ist, dürfte Auftrieb gegeben haben. Die Partie in Rastpfuhl kommt insofern eine besondere Bedeutung zu, als sie Aufschluss geben kann, wohin die Reise der Borussia im weiteren Saisonverlauf geht.

Personalsituation Borussias: Trainer Jan Berger hatte dem Team zwei freie Tage (Mittwoch und Donnerstag) zur Regeneration verordnet. Aber auch in Rastpfuhl werden einige verletzte Stammspieler fehlen, der Einsatz weiterer angeschlagener Akteure ist fraglich. Zu ihnen gehört Allrounder Dominik Jost, der sich am Sprunggelenk verletzt hat und vermeldet: „Gebrochen ist nichts, aber das Syndesmose-Band könnte was abbekommen haben.“ Eine MRT-Untersuchung soll genauen Aufschluss über die Schwere der Blessur geben. Torjäger Tim Klein spielte nach langer Verletzung in Bliesmengen 120 Minuten durch: „Das war eigentlich nicht so geplant, doch ich habe ihn mit Blick auf ein mögliches Elfmeterschießen auf dem Platz gelassen, weil er ein sicherer Schütze ist. Er braucht allerdings jetzt auch eine entsprechende Erholungsphase“, erklärt Jan Berger.

Rückblick: Sogar Torhüter Maximilian Strack stürmte mit im letzten Gastspiel auf dem Rastpfuhl, als die Borussen in der Schlussphase mit aller Gewalt noch das 2:2 erzwingen wollten – leider vergeblich! (Foto: -jf-)

Die bisherige Bilanz spricht für den FC Rastpfuhl, der in zwei gemeinsamen Saarlandligajahren gegen die Borussia noch nicht verloren hat und immer ein sehr unangenehmer Gegner war. Im Ellenfeld gab es gleich zweimal ein 2:2-Remis, in Rastpfuhl konnten die Borussen in der Saison 2018/19 beim 1:1 einen Teilerfolg verbuchen, während es im Frühjahr 2023 eine bittere 1:2-Niederlage setzte. Der letzte Sieg gegen Rastpfuhl datiert vom 28. September 2016: Im Saarlandpokalspiel auf dem Knappenroth traf Ruddy M´Passi, damals noch im Trikot der Borussia, gleich dreimal! Nicolas Rodriguez steuerte einen weiteren Treffer zum 4:2-Erfolg bei. 

Schiedsrichter des Spiels in Rastpfuhl ist (nach Angaben von fussball.de) Marco Niebergall. Der 27jährige Diplomverwaltungswirt ist seit 2011 aktiver Schiedsrichter und pfeift für den FSV Jägersburg. Er engagiert sich als Gruppenlehrwart in der Schiedsrichtergruppe Homburg und kann vielfache Oberliga-Erfahrung aufweisen. Zudem ist er in der Regionalliga als Schiedsrichter-Asistent unterwegs. Zuletzt leitete er am 22. März 2023 ein Spiel der Borussia, das mit 0;2 bei Saar 05 verloren ging. In Rastpfuhl wird Marco Niebergall an den Seitenlinien von Sebastian Stenger und Ben Hochlenert unterstützt. Wir wünschen dem Schiedsrichter-Team eine gelungene Spielleitung.

Navigationsadresse für Borussen-Fans: Kunstrasenplatz Rastpfuhl, Im Knappenroth, 66113 Saarbrücken. (-jf-)

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