„Vielleicht ist das ein Knotenlöser!“

Borussia siegt mit viel Spielfreude 7:1 beim FC Rastpfuhl / Simon Schreibeisen trifft dreimal, Sebastian Cullmann zweimal / Bärenstarkes Spiel von Lukas Hoffmann

Unser Bild: Siebenmal Torjubel, und das auf fremdem Platz – das hat es für die Borussen lange nicht mehr gegeben! (Foto: -jf-)

Wer am gestrigen Sonntag zuhause geblieben war und die Borussia nicht zum Gastspiel nach Saarbücken auf dem Rastpfuhl begleitet hatte, rieb sich beim Lesen des Livetickers wahrscheinlich verwundert die Augen. 7:1 – in Worten: S-I-E-B-E-N zu E-I-N-S, keine Frage, das war sicherlich ein Paukenschlag, mit dem wohl keiner nach der 0:3-Heimpleite vor Wochenfrist gegen Hertha Wiesbach gerechnet hatte. Mit Simon Schreibeisen, der gleich dreimal traf, und dem Doppeltorschützen Sebastian Cullmann teilten gleich zwei Rückkehrer (nach Verletzung) den Löwenanteil der Treffer unter sich auf, dazu krönten Nico Christmann und Lukas Hoffmann ihre starke Leistung mit einem Torerfolg. Kein Wunder, dass Trainer Jan Berger heilfroh war, die Rekonvaleszenten, zu denen auch Dominik Cullmann und Tim Klein gehörten, wieder dabei gehabt zu haben: „Das eröffnet uns halt ganz andere Möglichkeiten. Endlich konnten wir mal wieder über die Außenpositionen Druck entfalten.“ Unter dem Strich war das Resultat, da gab es auf dem Rastpfuhl wohl keine zwei Meinungen, auch in der Höhe verdient, bei noch besserer Ausnutzung der Torchancen hätten die Borussen durchaus noch mehr Tore für sich verbuchen können.

Dabei sahen sie sich nach 27 Minuten gar mit 0:1 im Rückstand. Warum, wusste eigentlich keiner. Denn die Gastgeber waren bis dahin kein einziges Mal gefährlich vor dem Tor von Maximilian Strack aufgetaucht. Doch dann stand Sinan Tomzik nach einem weiten Schlag in den Strafraum und Kopfballvorlage auf einmal frei vor Borussias Keeper und schob rechts unten ein. Das Ergebnis stellte den Spielvorlauf eigentlich auf den Kopf, denn die Borussen hätten zuvor schon gleich dreimal in Führung gehen können. Die erste Großchance vergab schon nach vier Minuten Wirbelwind Dominik Cullmann, der einen langen Ball seines Bruders Sebastian aufnahm und mit dem rechten Außenrist an Rastpfuhls Torwart Florian Schworm scheiterte. Nur wenig später landete ein Steckpass von Nico Christmann auf der rechten Seite bei Simon Schreibeisen: Borussias Nummer 10 hatte den Ball bereits an Florian Schworm vorbeigelegt, als er zu Fall kam – ein leichter Kontakt durch Rastpfuhls Torwart war wohl mit im Spiel, aber der reichte für den Unparteiischen Marco Niebergall offensichtlich nicht aus, um auf den ominösen Punkt zu zeigen (6.). Und nach 25 Zeigerumdrehungen konnte Dominik Cullmann mittig zum Tor eine Hereingabe von Sebastian Cullmann nicht mehr drücken, weil das Leder etwas zu hoch auf ihn zukam. Zwischendurch war die Partie nach flotter Anfangsphase etwas verflacht, ja fast eingeschlafen, vieles spielte sich zwischen den Strafräumen ab, Torszenen gab es keine.

Spiel gedreht: Sebastian Cullmann überlupft Rastfpuhls Torhüter Florian Schworm, Borussia geht mit einer 3:1-Führung in die Halbzeit. (Foto: -jf-)

„Vielleicht war der Rückstand ein Wachmacher für uns, denn davor waren wir nach vorne nicht mehr so aktiv“, stellte Alexander Schmieden, der wegen eines im Wiesbach-Spiel erlittenen Blutergusses im rechten Oberschenkel nur in Zivilkleidung auf der Bank Platz nehmen konnte, zur Halbzeit fest. In der Tat: Die Borussen übernahmen nach einer halben Stunde wieder das Kommando und drehten die Partie mit drei blitzsauber herausgespielten Toren innerhalb von vier Minuten auf 1:3. Zunächst sorgte eine brüderliche Cullmann-Kombination für den Ausgleich: Dominik Cullmann war nach Direktpass von Tim Klein auf der rechten Seite in den Strafraum eingedrungen, sah sich dem herausstürzenden Florian Schworm gegenüber und entschied sich deshalb klugerweise für eine Querablage zum links mitgelaufenen Sebastian Cullmann, der keine Mühe mehr hatte einzunetzen (31.). Kurz darauf erreichte ein von Lukas Hoffmann hinter die Rastpfuhler Kette geschlagener Ball Simon Schreibeisen, der das Leder listig über Florian Schworm hinweg ins Netz hob (33.). Kaum 60 Sekunden später nahezu eine Doublette des Treffers, als wieder Lukas Hoffmann diesmal Sebastian Cullmann bediente, der Rastpfuhls Torhüter ebenfalls überlupfte – plötzlich stand es 1:3! Noch vor der Pause hätte der quirlige Sebastian Cullmann fast noch auf 4:1 gestellt, traf das Leder aber nicht richtig und verzog knapp links vorbei.

Zog Rastpfuhl wohl endgültig den Stecker: Nico Christmanns Kopfball zum 4:1 (oben), unmittelbar nach Wiederanpfiff das zweite Saisontor für den Torschützen, der sich zurecht freut (unten). (Fotos: -jf-)

Die Borussen machten gleich nach Wiederanpfiff da weiter, wo sie vor dem Pausenpfiff aufgehört hatten. Mit viel Dynamik und Wucht auf den Platz zurückgekehrt, sorgten Simon Schreibeisen, der ein Zuspiel von Tim Klein im Fünfmeterraum stehend verwandelte (47.) und Nico Christmann, der bei Tim Cullmanns präziser Ecke am kurzen Eck richtig postiert war und aus kurzer Distanz per Kopf traf (50.), schon früh für die Entscheidung. „Männer, noch 35 Minuten wehren“, so FCR-Torwart Florian Schworm, der Schlimmes befürchtete, in einem lautstarken Appell an seine Mannschaftskollegen. In der Tat muss man es dem Aufsteiger aus Rastpfuhl zu Gute halten, dass die Truppe von Trainer Mirza Mehmedovic weiterhin und bis zum bitteren Ende versuchte mitzuspielen statt zwecks Schadensbegrenzung den Bus vor dem eigenen Tor zu parken. Dies wiederum eröffnete den Borussen Räume, die sie zwei weitere Male erfolgreich zu nutzen wussten: Nach Balleroberung von Louis Cupelli kam das Leder über Lukas Hoffmann zu Simon Schreibeisen, der wenig Federlesens machte und sein sechstes Saisontor markierte (72.). Lukas Hoffmann selbst war es schließlich, der nach Tim Cullmann-Ecke einer bärenstarken Leistung die Krone aufsetzte und am kurzen Pfosten mit der Fußspitze zum 7:1 erfolgreich war (80.). Der fleißige Louis Cupelli hätte sich kurz vor dem auch noch sein Tor verdienen können, traf aber nach sehenswertem Zusammenspiel von Ben Müller und Nico Purket auf der linken Seite und anschließender Hereingabe den Ball nicht richtig, so dass Florian Schworm Gegentreffer Nummer 8 zu verhindern wusste. Auf der anderen Seite war Maximilian Strack bei einem Abschluss des freistehenden Sinan Tomzik reaktionsschnell zur Stelle und ließ einen weiteren Ehrentreffer der Gastgeber nicht zu (63.).

Krönung einer bärenstarken Leistung: Lukas Hoffmann setzt mit der Fußspitze und der Unterstützung von Louis Cupelli den Schlusspunkt zum 7:1 (oben) – die anschließende Freude ist wohlverdient (unten). (Fotos: -jf-)

Jan Berger war am Ende sichtlich erleichtert („Die Jungs haben nach dem Wiesbach-Spiel die richtige Reaktion gezeigt!“), warnte aber davor, den Sieg überzubewerten: „Wir hatten heute – anders als in den Spielen zuvor – das Momentum auf unserer Seite, haben jedoch keinen Grund abzuheben. Auch für ein 7:1 gibt es nur drei Punkte. Die Jungs sollen das jetzt genießen, aber dann muss der Kopf wieder ganz klar sein für die Aufgabe am kommenden Samstag gegen Köllerbach, ein ganz wichtiges Spiel“, so Borussias Coach, der die Hoffnung hegt, „dass dieser Sieg vielleicht ein Knopflöser ist. Ich freue mich vor allem für meine Jungs, die sich heute mal den Frust der vorangegangenen Wochen von der Seele geballert haben. Wir sehen ja auch, wie engagiert sie in jedem Training sind, in den Übungseinheiten viel Spielideen entwickeln und gutes Tempo gehen. Heute haben sie endlich mal den verdienten Lohn eingefahren!“ (-jf-)

Statistik: FC Rastpfuhl – Borussia 1:7 (1:3)

Borussia: Maximilian Strack – Tim Braun, Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Lukas Hoffmann, Nico Purket, Nico Christmann, Sebastian Cullmann (ab 64. Justin Kihm) , Dominik Cullmann (an 56. Florian Stopp), Simon Schreibeisen (ab 73. Ben Müller), Tim Klein (ab 64. Louis Cupelli). – Trainer: Jan Berger. – Co-Trainer: Jörg Backes.

Tore: 1:0 (27.) Sinan Tomzik, 1:1 (31.) Sebastian Cullmann, 1:2 (33.) Simon Schreibeisen, 1:3 (34.) Sebastian Cullmann, 1:4 (47.) Simon Schreibeisen, 1:5 (50.) Nico Christmann, 1:6 (72.) Simon Schreibeisen, 1:7 (80.) Lukas Hoffmann. – Schiedsrichter: Marco Niebergall (FSV Jägersburg), – Zuschauer: 300. – Gelbe Karte Borussia: Tim Braun (44.).

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Sieg der Borussia beim FC Rastpfuhl. (Fotos: -jf-)

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