Am Samstag um 15.00 Uhr beginnt gegen Köllerbach für Borussia eine Serie richtungsweisender Spiele
Von Jo Frisch
Die Vorfreude auf das Ende der langen Winterpause ist groß. „Noch fünfmal schlafen, dann ist es endlich wieder so weit. Go Borussia!“, war schon am Dienstag auf der facebook-Seite der Schwarzen Teufel zu lesen, die Borussias Fankurve mit einer neuen Zaunfahne (unser Bild) schmücken werden. „Auch wir wollen damit ihre Anwesenheit im Stadion und die Unterstützung unserer Mannschaft dokumentieren“, sagen Alex und Jörg von den Schwarzen Teufeln. Zwei Tage lang haben sie in den „heiligen Hallen“ des Ellenfelds viel Arbeit investiert in das gute Stück, das Borussias Wappen und das Logo der Schwarzen Teufel vereinigt. Mannschaft und Trainer hoffen auf lautstarke Unterstützung von den Rängen – der zwölfte Mann kann in dem zu erwartenden engen Spiel letztlich den Ausschlag geben! Hier alle Infos zum Spiel am Samstag im Ellenfeld (Anstoß: 15.00 Uhr).
Das Hinspiel: Gleich zum Saisonauftakt bewies Borussia, welche Zugkraft sie auf die Fußballbegeisterten im Land immer noch ausübt. Über 600 Fans pilgerten zum Stadion an der Burg (Saisonrekord) und sahen ein intensives Spiel, das ein leistungsgerecht 1:1 endete. Köllerbach war dabei nach 24 Minuten durch Valentin Solovejs fulminanten Freistoß in Führung gegangen, der vom Innenpfosten ins Tor sprang. Die Sportfreunde hätten nach der Pause die Führung ausbauen können, doch ein reaktionsschneller Philippe Persch hielt Borussia im Spiel. Der eingewechselte Jens Kirchen sorgte nach 60 Minuten mit einem gefühlvoll über die Abwehrmauer hinweg gezirkelten platzierten Freistoß für den Ausgleich. Marcel Jung hatte kurz vor Schluss für die nun stärker werdende Borussia sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß.
Der Gegner: Köllerbachs Trainer Robin Vogtland dämpfte angesichts des Verlustes einiger Leistungsträger (Jan Issa, Ricardo Hamann, Mo Benghebird, Romuald Houllé) die Erwartungen. Mit Gianni Gotthardt, Roni Cifci und Meriton Mehmeti waren getreu der Köllerbacher Transfer-Philosophie zwar junge, entwicklungsfähige Akteure dazu gekommen, aber, so Vogtland vor Saisonbeginn, „es wird nicht einfach sein, sie an das Niveau der Saarlandliga heranzuführen. Da ist Geduld gefragt. Mit einem einstelligen Tabellenplatz wären wir deshalb zufrieden.“ Gemessen an diesen Worten liegen die Sportfreunde voll im Soll. Ähnlich wie Björn Klos, sein Kollege auf Borussen-Seite, beklagte Robin Vogtland in der Vorrunde zahlreiche Verletzte, die die Trainingsplanung zumindest teilweise über den Haufen warfen. Froh ist man in Köllerbach, dass Torjäger Valentin Solovej wieder fit ist – er konnte die komplette Vorbereitung mitmachen und zeigte seinen Torhunger beim Hallenmasters, wo er Torschützenkönig wurde. Mit Nationalspieler Jonas Hector spielte Solovej einige Jahre beim SV Auersmacher zusammen – „Valle“ war 2009 mit 24 Saisontoren der Garant für den Auersmachers Aufstieg in die Oberliga. Die Sportfreunde, 1931 gegründet, zählen – wie Borussia – zu den Traditionsvereinen im Saarland.
Personalia: Auf beiden Seiten sind Spieler dabei, die auch schon das gegnerische Trikot trugen. Auf Borussias Seite können Kamil Czeremurzynski und Mo Benghebrid auf Köllerbach-Erfahrung verweisen, Benghebrid war noch im letzten Jahr Kapitän der Sportfreunde, bevor er eine neue sportliche Herausforderung im Ellenfeld suchte, ist aber verletzungsbedingt gegen seinen alten Klub nicht einsatzfähig. Auf Köllerbacher Seite war Neuzugang Gianni Gotthardt 2015 ein halbes Jahr bei Borussia. Der 22jährige spielte in der Jugend für den 1. FC Saarbrücken und 1860 München, absolvierte sogar unter U17-Nationaltrainer Steffen Freund zwei Länderspiele (gegen Aserbaidschan und Ägypten). Dann warf ihn ein Kreuzbandriss weit zurück. In Elversberg und beim SVN Zweibrücken sammelte er anschließend noch eine Zeit lang Regionalliga-Erfahrung. In Köllerbach ist der Sport- und Fitnesskaufmann heimisch geworden. In der Borussia-Jugend spielte der Deutsch-Grieche Georgios Anastasopoulos (24) – vom Ellenfeld wechselte er 2009 in die Jugendakademie des portugiesischen Erstligisten Sporting Braga, spielte dort auch schon gegen das Juniorenteam von Real Madrid mit Nationalspieler Alvaro Morata vor mehr als 10.000 Zuschauern! Eine Knieverletzung ließ seinen Traum vom Profifußball jäh zerplatzen. Der Georgier Davit Bakhtadze (2013/2014) trug ebenfalls schon das Trikot mit dem „B“ auf der Brust wie Mergim Kuqi (2014/2015). Neu im Kader ist Giulano Jakob (19) auch er ein Ex-Borusse! Einer der erfahrensten im Köllerbacher Team (Durchschnittsalter: 24,88 Jahre) ist Samir Louadji (32), der Franzose spielte mit Eintracht Trier sogar in der 2. Liga (2004/2005) und Regionalliga (2005/2006). „Dauerbrenner“ der Sportfreunde sind Jerry Laloe (29 / 19 Einsätze) und Ali Hussein (28 / 18 Einsätze), gefolgt vom starken Keeper Sascha Segarra-Gil – der Deutsch-Spanier im Köllerbacher Tor kommt auf 17 Spiele in der Vorrunde. Bemerkenswert: Der Bulgare Ognyan Mitkov (23) wurde bereits sechsmal in die fupa.net-Elf der Woche berufen. Borussias Personallage bleibt angespannt. Mo Benghebrid und Nicolas Gil Rodriguez fallen aus, Momo Diallo ist nach seinem Bänderriss wieder eine Alternative. Der Einsatz von Jens Kirchen und Jannik Nagel ist krankheitsbedingt noch fraglich.
Ausgangssituation: Die Lage der Liga weist insgesamt eine große Ausgeglichenheit aus. Mit ein paar Siegen hintereinander ist es möglich, oben ranzurücken, genauso schnell geht es aber auch in die andere Richtung. Für Köllerbach bedeutet die Partie im Ellenfeld wohl die letzte Chance, noch einmal in den Kampf um die Aufstiegsplätze einzugreifen, bei einer Niederlage beträgt der Rückstand auf Borussia schon zehn Punkte. „Verlieren verboten“, könnte das für die Sportfreunde bedeuten. Borussia dagegen hat die große Chance, den Spitzenteams auf die Pelle zu rücken – da Auersmacher und Quierschied gegeneinander spielen, wird einer der beiden Federn lassen! Darüber hinaus würden drei Punkte den Klos-Schützlingen vor den unmittelbar folgenden richtungsweisenden Partien gegen Herrensohr, Quierschied und Auersmacher weiter Aufwind verleihen.
O-Töne: „Die Mannschaft stabilisieren, sich weiter einspielen und die Basis legen für den Sommer, wo dann der Kader zusammenbleiben und sich weiter entwickeln soll“, formuliert Köllerbachs Coach die nächsten Ziele. „Im Saarlandpokal wollen wir über Noswendel-Wadern ins Halbfinale einziehen, in der Liga von Spiel zu Spiel schauen“, sagt Robin Vogtland, der sich auf die Partie im altehrwürdigen Ellenfeld freut: „Ich erwarte ein Kampfspiel, alles ist drin, ein Duell auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für Borussia. Der Ausgang wird knapp!“ Für Borussen-Coach Björn Klos gehören die Sportfreunde zu den „spielstärksten Teams der Liga mit Ausnahmekönnern wie Valentin Solovej und Mehmeti, die ein Spiel alleine entscheiden können. Wir haben Respekt, aber keine Angst vor der Aufgabe. Wenn wir dort anknüpfen, wo wir vor Weihnachten aufgehört haben, stehen unsere Chancen gut.“ Björn Klos stellt aber auch klar: „Wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit im letzten Testspiel gegen die Elversberger U19, dann werden wir die Partie nicht gewinnen können!“
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