Vorschau auf das zweite Relegationsspiel der Borussia gegen Hassia Bingen / Die Ausfall-Liste wird nicht kleiner / Anstoß: Samstag, 2. Juni, 16.00 Uhr im Ellenfeld
Unsere Bilder: Marco Dahler (li.) und Marcel Jung fallen gegen Hassia Bingen aus und vergrößern damit Borussias Personalprobleme noch mal erheblich. (Fotos: -jf-)
Von Jo Frisch
Sie haben gekämpft wie die Löwen. Aber am Ende standen sie mit leeren Händen da. Genau so leer war auch der Blick mancher Borussen nach dem Schlusspfiff der Partie in Nentershausen gegen Eisbachtal. Da konnte es auch nicht viel trösten, wenn Björn Klos davon sprach, „dass wir unter den gegebenen Umständen ein Riesenspiel gemacht haben.“ Lange Zeit zum Trauern hatte Borussia allerdings nicht. Schon knapp drei Tage kommt der Südwest-Vizemeister Hassia Bingen ins Ellenfeld. Doch die Borussen brauchen schon ein kleines Wunder, um noch in die Oberliga aufzusteigen.
Björn Klos würde aber eher schon von einem „großen Wunder“ sprechen. „Wenn man meint, es könnte nicht noch schlimmer kommen, wird man eines Besseren belehrt“, berichtet der Borussen-Trainer. Was er damit konkret meint: Innenverteidiger Marco Dahler und Stürmer Marcel Jung liegen mit einem fiebrigen Infekt im Bett, mussten nicht nur im Abschlusstraining passen, sondern fallen auch definitiv am Samstag aus. Die Mannschaft stellt sich quasi von alleine auf. Der Kader wird mit Akteuren aus der U23, die in der Bezirksliga spielt, aufgefüllt, U23-Spielertrainer Attila Serr wird in der Anfangself stehen. Über die weitere Formation ist sich Björn Klos noch nicht einig, will noch eine Nacht drüber schlafen. „Letztlich müssen wir aber mit der Situation so, wie sie ist, umgehen und das Beste daraus machen“, so die Meinung des Übungsleiters, der sich auch am Saisonende vorkommen muss wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Natürlich will sich Borussia nicht mit zwei Niederlagen aus der Relegation verabschieden, doch das wird schwer: „Eine noch größere Mammutaufgabe als in Eisbachtal“ erwartet Björn Klos, der Erkundigungen über den Gegner eingezogen hat und die Hassia „um keinen Deut schlechter“ einschätzt als die Eisbachtaler Sportfreunde: „Jeder, der von der Materie Ahnung hat, wird feststellen müssen, dass wir noch mehr in der Außenseiterrolle sind als am Mittwoch.“ Dennoch ist es für Björn Klos, der von einer Minimalchance auf den Aufstieg schon kaum noch zu reden wagt, keine Frage, „dass wir alles versuchen werden. Hergeschenkt wird nichts, die Spieler, die auf dem Platz stehen, werden zumindest kämpfen wie die Löwen. Ob es reicht und was am Ende dabei herauskommt, werden wir sehen.“ Dabei hoffen Mannschaft und Trainer auf den zwölften Mann. „Es wäre schön, wenn die Leute trotz der Niederlage in Eisbachtal im letzten Heimspiel der Saison zahlreich ins Stadion kommen. Die Jungs haben sich das über die ganze Spielzeit hin gesehen verdient, zumal sie sich trotz der ganzen Personalmisere in den letzten Wochen bravourös geschlagen haben“, appelliert Borussias Coach an das Neunkircher Publikum, noch einmal fest zusammenzustehen und das Saisonfinale im Ellenfeld, zumindest vom Ambiente her, nochmal zu einem tollen Fußballerlebnis zu machen.
Die Gäste aus Bingen reisen mit viel Selbstvertrauen an. 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen, darunter ein 2:2 bei Meister Arminia Ludwigshafen, wo man einen 0:2-Rückstand aufholte, lassen am Hessenhaus die Überzeugung wachsen, „dass wir es diesmal schaffen können“, so Präsident Oliver Wimmers nach dem 5:1-Erfolg zum Saisonfinale gegen den Ludwigshafener SC. Und Co-Trainer Sandro Schlitz fügt die Marschroute für die Relegation hinzu: „Mental fit und auf den Punkt konzentriert sein, die bevorstehenden Aufgaben konzentriert anpacken.“ Zweimal haben die Verantwortlichen der Hassia die Borussia unter die Lupe genommen, sie im letzten Saisonspiel in Dillingen ebenso unterliegen sehen wie beim 0:2 in Eisbachtal. „Das wird ein harter Brocken“, meint Sandro Schlitz, der glaubt, „dass die mit einer für uns gefährlichen Portion Verzweiflung ihre letzte Chance suchen werden.“ Hassias Co-Trainer erwartet eine agile und robust agierende, körperlich starke Borussen-Elf. Die Optionen im Binger Kader sind vor dem Abschlusstraining am gestrigen Freitagabend deutlich größer geworden. Die zuletzt leicht angeschlagenen Baris Yakut, Philipp Schrimb und Fabein Spreizer haben in den letzten Übungseinheiten voll mitziehen können und einen guten Eindruck hinterlassen. Bis auf die langzeitverletzten Andy Schröder und Sascha Kraft sind alle Mann an Bord. Ähnlich wie zuletzt beim 2:2 bei Arminia Ludwigshafen, als die Hassia im großen Südweststadion antrat, freut sich Sandro Schlitz auf das Ambiente im altehrwürdigen Ellenfeld: „Das könnte den einen oder andere bei uns beflügeln!“
Schiedsrichter der Partie ist Philipp Michels aus Lissendorf in der Eifel. Der 28jährige pfeift für den SV Oberkyll und hat in der abgelaufenen Saison viele Spiele in Oberliga und Rheinlandliga geleitet. Borussia wünscht dem Unparteiischen und seinen Assistenten ein gutes Spiel!
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