Trotz Personalnot: Borussia will auch in Bübingen drei Punkte!

Marco Dahler und Jens Kirchen fallen weiter aus / Ausführliche Informationen zum Auswärtsspiel im Meerwald-Stadion am Sonntag (Anstoß: 15.00 Uhr)

Unser Bild: Jens Kirchen (li.)) sorgte im Hinspiel im Ellenfeld für die Vorentscheidung gegen Bübingen – das lange Bein von Torhüter Marco Curcio kann Borussias Führungstreffer nicht mehr verhindern. Der Torschütze wurde anschließend von seinen Teamkameraden gebührend gefeiert (re). (Fotos: Jan Sebastian Bach).

Von Jo Frisch

Das Hinspiel gegen Bübingen im Ellenfeld war ein Geduldsspiel. Borussia früh geschockt durch die schwere Verletzung von Torwart Philippe Persch, der sich nach knapp zehn Minuten einen Achillessehnen-Abriss zuzog, verzeichnete schon in der ersten Halbzeit ein Chancenplus. Bübingens Keeper Curcio parierte einen Ruschmann-Freistoß, Momo Diallo verzog aus günstiger Schussposition. Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Mo Benghebrids Distanzschuss sauste knapp am Bübinger Gehäuse vorbei (53.), Diallo konnte erneut eine sehr gute Chance nicht nutzen (62.). Aber Borussia, immer wieder „gepusht“ durch die Anfeuerungen der Fans, ließ nicht locker und wurde in der Schlussphase belohnt! Als Daniel Ruschmann nach 73 Minuten den Ball in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr „durchsteckte“, blieb Jens Kirchen, der sich im Rücken der Bübinger Abwehr davongeschlichen hatte, kalt wie eine Hundeschnauze und lupfte das Leder über den ihm entgegenstürzenden Curcio ins Netz – das 1:0 war der „Dosenöffner“ zum Sieg, den der eingewechselte Lionel Schmidt, durchs Mehdi Lommas erste Torvorbereitung mustergültig bedient, nach 88 Minuten gegen aufgerückte Bübinger perfekt machte. „Natürlich hat mir nicht alles gefallen. Aber was uns im Moment auszeichnet, ist der unbedingte Wille, die Punkte zu holen“, fasste Björn Klos die 90 Minuten zusammen, der vor allem vor dem Zusammenhalt seiner Mannschaft den Hut zog: „Jeder hat sich in echtem Teamgeist für den verletzten Philippe Persch mit Leidenschaft reingehauen und noch eine zusätzliche Schippe draufgelegt.“ Das 2:0 gegen Bübingen war der dritte Sieg in Folge. So langsam verließ Borussia das untere Tabellendrittel. Was für eine Serie die Mannschaft in der Folge bis zur Winterpause noch hinlegen sollte, konnte noch keiner ahnen. Hoffen schon.

Der Gegner SV Bübingen hat einen schweren Weg vor sich. Nicht nur, dass der sportliche Klassenverbleib unter Dach und Fach gebracht werden muss, die zwischenzeitliche Nachricht vom möglichen Rückzug aus der Saarlandliga sorgte auch dafür, dass sich viele Spieler bereits neu orientiert haben. Die Folge: Der SV Bübingen verliert ausgerechnet am Ende seiner Jubiläumssaison (die zehnte hintereinander in der Saarlandliga) nahezu die die komplette Mannschaft! Auch Trainer Martin Peter wird den Verein verlassen und zurück zu seinen Wurzeln zum SC Halberg-Brebach wechseln. Natürlich will er sich nicht mit einem Abstieg aus Bübingen verabschieden. Das gilt auch für die Mannschaft, die diese Einstellung am vergangenen Wochenende mit dem 3:1-Erfolg bei der U23 der SV Elversberg nachdrücklich untermauerte und die zuvor erlittene 0:4-Heimniederlage gegen den SV Mettlach postwendend revidieren konnte. Ein Trumpf im Anstiegskampf kann die Bübinger Heimstärke sein. Im Meerwaldstadion konnte außer dem SV Mettlach bislang nur Rot-Weiß Hasborn gewinnen. Selbst Borussias Mitkonkurrenten im Titelkampf ließen in Bübingen allesamt Federn: Herrensohr, Auersmacher und Primstal mussten sich mit einem Remis begnügen, der VfB Dillingen sogar mit 3:4 geschlagen die Heimreise antreten. Überhaupt stellt der SV Bübingen mit 54 Toren (sieben Tore mehr als Borussia!!) eine der besten Offensivabteilungen der Liga. Torjäger Nils Cuccu traf allein 19mal ins Schwarze; der Franzose, der seit 2014 für Bübingen spielt und im Sommer zum SV Auersmacher wechselt, gehört neben Elversbergs Kai Merk und Schwalbachs Yannick Nonnweiler zu den treffsichersten Schützen in der Saarlandliga. Auch Sinan Tomziks Quote (11 Tore) kann sich sehen lassen. Im Gegenzug kassierte Bübingen bereits 72 Gegentore – soviel wie keine andere Mannschaft der Saarlandliga! Neben den beiden Top-Torschützen Cuccu und Tomzik, die beide in allen 28 Spielen auf dem Platz standen, gehört Patrick Jantzen mit 2420 Einsatzminuten zu den „Dauerbrennern“ im Team des SVB. 220 Zuschauer im Schnitt sahen die Heimspiele im Meerwaldstadion, 500 waren gegen Auersmacher dabei – Bestwert! Nur 100 Fans dagegen verfolgten die Partie gegen den SC Friedrichsthal. Doch im bevorstehenden finalen Abstiegskampf hofft Bübingen wieder auf die Rückendeckung durch den eigenen Anhang, der dem Team zuletzt wohl eher kritisch gegenüberstand, wie einem Artikel der „Saarbrücker Zeitung“ zu entnehmen ist. Unter der Überschrift „Spieler fordern Unterstützung der Fans“ wird Abwehrspieler Michael Löber nach dem 0:4 gegen Mettlach zitiert, der im Endspurt ein engeres Zusammenrücken fordert: „In der jetzigen Phase, wo viele wissen, dass sie bald nicht mehr da sind, ist es für alle Beteiligten nicht leicht. Ich finde auch, dass die Unterstützung des Gesamtvereins nicht mehr so vorhanden ist. Es wäre für die letzten Spiele wichtig, dass wir uns als Mannschaft noch mal finden – und dazu gehören für mich auch Zuschauer und Umfeld. Keiner im Team möchte als Absteiger gehen. Gerade jetzt bräuchten wir die Unterstützung vom Spielfeldrand.“ Was die weitere Zukunft angeht, ist man in Bübingen froh, mit Markus Schreiber einen gerade für die Situation in der kommenden Saison ausgewiesenen Fachmann, der zuletzt im Jugendbereich tätig war und im Umgang mit jungen Spielern viel Erfahrung hat, als Nachfolger für den scheidenden Martin Peter gefunden zu haben. Auch der Kader für die kommende Saison nimmt langsam Konturen an. Neben Christian Reutenauer (29, kommt aus Frankreich zurück) und dem Rückkehrer Lars Rothe (21) haben acht Jugendspieler von der JFG Obere Saar im Meerwaldstadion ihre Zusage gegeben. „Die absehbar schwierige Finanzsituation lässt dem SV Bübingen nur wenig Spielräume. So werden wir eine Mannschaft zusammenstellen, die in kürzester Zeit viel lernen und auch immer wieder herbe Rückschläge hinnehmen muss. Allen in Verein und Umfeld muss klar sein, dass wir in der kommenden Saison vor der wirtschaftlich und sportlich schwerste Herausforderung der Vereinsgeschichte stehen“, heißt es auf der Bübinger Homepage. Dabei mithelfen soll der Haupt- und Trikotsponsor des SV Bübingen: Das Familienunternehmen „Eppers“, seit 35 Jahren im Geschäft und auch Mit-Namensgeber des Stadions, hat sich auf würzige Geschmacksideen spezialisiert und exportiert auch ins europäische Ausland.

Ausgangssituation und Personal:  Die Lage ist für beide Teams eigentlich eindeutig. Bübingen braucht die Punkte im Kampf um den Klassenerhalt, Borussia im Titelrennen. Ein Unentschieden hilft keinem ernsthaft weiter. Deshalb ist davon auszugehen, dass beide Trainer ihre Mannschaft auf Sieg, sprich drei Punkte, einstellen. Dabei sind seit dem starken Auftritt bei der U23 der SV Elversberg am letzten Wochenende Optimismus und Zusammenhalt wieder ins Meerwald-Stadion zurückgekehrt. Jedenfalls lassen die Worte im „09er“, dem Bübinger Stadionmagazin zum Spiel gegen Borussia (vorab zu lesen auf der Homepage des SV Bübingen) darauf schließen. Dort heißt es unter der Überschrift: „Reaktion gezeigt, weiter so – 3:1 in Elversberg bringt Selbstvertrauen zurück“: „Und so sah man eine Mannschaft, die um ihretwillen auf Wiedergutmachung aus war. Dem schon wiederholten Vorwurf, sich nicht mehr reinzuhängen und nur noch Schema F zu produzieren, wollte sichtbar jeder entgegentreten. (…) So stehen im Spiel gegen Neunkirchen hoffentlich wieder alle zusammen. Auf und neben dem Platz. Gründe daran zu glauben, gibt es seit letzten Sonntag wieder sehr viele mehr.“ Borussen-Trainer Björn Klos hat deshalb durchaus Respekt – nicht nur vor der Atmosphäre in Bübingen („Ein enges Stadion, in dem der Funke schnell überspringt!“), sondern auch vor der Mannschaft seines Kollegen Martin Peter: „Gerade die Spiele gegen die großen Gegner, das zeigen auch die Ergebnisse in dieser Saison gegen Herrensohr, Auersmacher, Dillingen und Primstal, waren immer ihr Ding! Dazu haben sie von der 0:4-Heimpleite gegen Mettlach noch was gut zu machen. Was kann ihnen dann Besseres passieren, als gegen einen Traditionsverein wie Borussia anzutreten?“ Björn Klos hat die Borussen unter der Woche im Training auf die zu erwartenden Umstände vorbereitet: „Wir müssen von der ersten Minute an hellwach und fokussiert sein und bis zur letzten Sekunde kühlen Kopf bewahren!“ lautet die Botschaft ans Team, in dem nach wie vor Marco Dahler und Jens Kirchen wegen muskulärer Probleme fehlen werden. Auch Mamadou Traoré war zuletzt vom Training freigestellt: „Er plagt sich seit Wochen mit den Adduktoren herum und war zur ärztlichen Behandlung in Frankreich“, berichtet Björn Klos, dem in Bübingen nur 13 Feldspieler zur Verfügung stehen. Nichtsdestotrotz hält er aber an seiner Einstellung fest: „Das Verletzungspech verfolgt uns ja schon die ganze Saison. Trotzdem wird nicht geklagt! Wir sind gut aufgestellt, die Jungs, die bereit stehen, haben die Qualität, um es zu richten.“ Zu richten heißt konkret: Drei Punkte mit ins Ellenfeld zu nehmen. So ganz nebenbei könnte Borussia damit auch eine fast schon komisch anmutende Serie verbessern: Während die Klos-Schützlinge an den Samstags-Spieltagen noch keine  Niederlage hinnehmen mussten (10 Siege und 7 Unentschieden / 37 Punkte), ist die Bilanz am Sonntag bislang negativ – alle vier Saisonniederlagen gab es sonntags, denen ein Punktgewinn und drei Siege  gegenüberstehen (insgesamt 10 Punkte). Dabei erwies sich Borussia mit 7 eigenen Treffern als äußerst sparsam im Toreschießen, musste aber 17 Gegentore hinnehmen. Von dieser Statistik, die auch schon mal Thema in der Mannschaft war, will sich Björn Klos aber weder beeindrucken noch beeinflussen lassen: „Zum einen war das zum großen Teil vor meiner Zeit, zum anderen darf es keine Rolle spielen, an welchem Tag wir spielen“, sagt Borussias Coach. Stimmt, unter der Klos-Regie ging nur das Spiel in Quierschied verloren, in Schwalbach (2:1) und gegen Herrensohr (1:0) gab es Siege. Dennoch ist es eigentlich höchste Zeit, dass sich an dieser Bilanz was dreht!

Die Borussen-Fans: Die Schwarzen Teufel bringen es auf ihrer Homepage auf den Punkt: „Wir haben jetzt noch sechs Endspiele vor der Brust. Keines der restlichen Spiele wird ein Selbstläufer. Wir sollten unser Team mit allem, was wir haben, unterstützen. (…) Lasst uns als Verein, Mannschaft und Fans, geschlossen auftreten, und dann sehen wir am Ende, was dabei herauskommt.“ Der Text endet mit einem durchaus optimistischen Appell: „Also Leute, auf geht’s, lasst uns die letzten Spiele Party machen, ohne Druck, einfach nur Spaß haben und uns als Einheit präsentieren. Wer weiß, wo die Geschichte dieser Saison endet … Lasst uns alle ein Teil davon sein!“

Der Schiedsrichter der Partie zwischen dem SV Bübingen und der Borussia heißt Jan Frevel vom VfB Heusweiler. Seit 2009 Schiedsrichter, hat er in der laufenden Saison bereits sechsmal Spiele der Saarlandliga geleitet, dabei auch die Begegnung zwischen Borussia und dem SC Halberg-Brebach (1:0) am 13. Spieltag. Ein Spiel des SV Bübingen hat Jan Frevel beim 2:1-Erfolg der Blauen in der ersten Runde des Saarland-Pokals beim SV Düren-Bedersdorf gepfiffen. An den Seitenlinien assistieren ihm diesmal Jerome Maurer und Thomas Lang. Borussia wünscht dem Gespann eine gelungene Spielleitung!

Navigationsadresse Meerwald-Stadion: Auf den Ellern, 66129 Saarbrücken-Bübingen.

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