Unser Bild: So wird die Werbetrommel für das Pokalspiel gerührt: Mit dem Hashtag „Ein Stück Wahnsinn“ freut sich Viktoria St. Ingbert auf die Borussia, die Website „Ellenfeld-Stadion – Heimat seit 1912“ hat das Titelblatt des Programms vom DFB-Pokalendspiel 1959 in sehenswerter Weise umgearbeitet (re.)!
Viel Zeit, über die 1:6-Niederlage am vergangenen Wochenende in Köllerbach nachzudenken, hat Borussia nicht. Denn schon am morgigen Mittwoch (6. September) steht die nächste wichtige Aufgabe an. Auf dem Rasenplatz des Betzental-Stadions zu St. Ingbert wartet um 19.00 Uhr mit dem traditionsreichen FC Viktoria 09 ein nicht zu unterschätzender Gegner im Sparkassenpokal Saar auf die Truppe von Christian Schübelin. Über den Pokal wieder Selbstvertrauen gewinnen und rechtzeitig vor dem Saarlandliga-Heimspiel gegen Saar 05 (Samstag, 16.00 Uhr) in die Erfolgsspur zurückfinden – so muss die Losung lauten!
Das sieht auch Christian Schübelin so: „Es gilt jetzt, die Aufgabe seriös anzunehmen und die nächste Runde zu erreichen. Wir nehmen den Pokal ernst und wollen in diesem Wettbewerb eine möglichst gute Rolle spielen“, so der Borussen-Coach, der von seinen Schützlingen „eine Reaktion auf die Leistung von Köllerbach“ erwartet: „Das sie das können, haben wir ja nach dem 2:4 im Ellenfeld gegen Homburg auch gesehen, als wir in der Folge drei Spiele hintereinander unbesiegt geblieben sind und 7 Punkte geholt haben.“ Mit Blick auf die in Köllerbach angeschlagenen Spieler wird personell ein wenig rotiert werden. Erfreulich: Tim Braun ist nach längerer Pause (Knieverletzung) wieder ins Training eingestiegen, könnte vielleicht sogar für eine Halbzeit wieder eine Option sein. Auch Tim Cullmann ist wieder einsatzbereit. Dass die Partie auf den Rasenplatz verlegt worden ist und damit im Betzental-Stadion einen würdigen Rahmen erhält, freut Mannschaft und Trainer.
Der Gegner und Gastgeber aus St. Ingbert, der die römische Siegesgöttin Viktoria im Vereinsnamen trägt, musste im Sommer nach langer und nervenaufreibender Runde mit 29 Punkten als Viertletzter der Tabelle den bitteren Abstieg aus der Landesliga Ost hinnehmen. Der 4:2-Sieg am letzten Spieltag gegen den SV Kirrberg war zwar ein versöhnlicher Saisonausklang, reichte aber nicht mehr zum Klassenerhalt. In der neuen Umgebung Bezirksliga ist die Mannschaft, die im Schnitt 27 Jahre alt ist, mittlerweile ordentlich angekommen, steht mit 12 Punkten derzeit auf einem guten 6. Tabellenplatz mit Anschluss nach oben. Der aktuelle Trend ist jedenfalls aufwärts gerichtet: Nach zwei Startsiegen (3:0 beim SV Bexbach, 4:1 gegen Rohrbah II) und drei Niederlagen in Serie (zuhause 1:4 gegen Spitzenreiter SV Kirkel und 1:3 gegen die Sportfreunde Reinheim sowie 1:4 beim Tabellenzweiten SG Bliesgau) konnten die Schwarz-Gelben zuletzt wieder mit 3:1 gegen den SV Furpach II und einem hart umkämpften 4:3 bei Genclerbirligi Homburg zwei Siege in Folge einfahren. Unter den Torschützen der bislang 17 Saisontreffern ragt Tim Klein heraus, der schon siebenmal einnetzen konnte. Der 36jährige Routinier und Namensvetter des Borussen-Stürmers Tim Klein ist beidfüßig stark und darf als „Urgestein“ des FC Viktoria bezeichnet werden, kann zudem mit 216 Toren und 57 Assists in 222 Einsätzen (seit 2014, Zahlen: fupa.net) eine Wahnsinns-Torquote aufweisen.
Mit diesem Aufgebot ist Viktoria St. Ingbert in die Bezirksligasaison 2023/24 gestartet und möchte – nach zuletzt zwei Siegen in der Liga auch im Pokal gegen die Borussia eine gute Partie abliefern. (Foto: fupa.net)
Das Saisonziel hat die Viktoria ohne Vorgabe eines Tabellenplatzes vorsichtig formuliert. „Schönen Fußball spielen“, heißt es auf fupa.net. Um neue Impulse zu setzen, hat man sich im Betzenztal Ende August vom langjährigen Trainer Jeff Pluijmaekers getrennt – eine Entscheidung, die den Verantwortlichen nicht leicht gefallen ist, hat der Deutsch-Niederländer doch in sechs Jahren gute Arbeit geleistet und sich über Gebühr hinaus in die Vereinsarbeit eingebracht. Bis eine Nachfolgelösung gefunden ist, haben Sascha Oman und Jan Rudolph interimsweise das Traineramt übernommen.
Die beiden würden natürlich nur gerne gemeinsam mit ihrem Team dem Vereinsnamen „Viktoria“ alle Ehre machen und vielleicht eines Tages so erfolgreich zu sein wie der Lokalrivale SV St. Ingbert. Der hat 2018 seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb abgemeldet, nachdem es bereits 2016 Probleme gegeben hatte. Der 1945 gegründete SV St. Ingbert hatte es immerhin 1987 fertiggebracht, den Saarlandpokal in die fünftgrößte Stadt des Saarlandes zu holen. Dabei siegten die St. Ingberter, in deren Reihen damals der Ex-Borussen Martin Fiannaca kickte, im Halbfinale im Ellenfeld mit 2:1 nach Verlängerung. Auch in den Jahren nach Borussias Zweitliga-Abstieg 1975 kreuzten die Männer vom SV drei Jahre lang mit der Borussia in der Amateurliga Saar (damals 3. Liga!) die sportlichen Klingen, konnten dabei aber in sechs Spielen keinen einzigen Punkt gewinnen. In der Spielzeit 1957/58 spielte der SV St. Ingbert sogar für ein Jahr in der Oberliga Südwest – der damals höchsten deutschen Spielklasse! Borussia gewann beide Spiele deutlich (5:0 in St. Ingbert, 5:1 im Ellenfeld).
Borussia gegen Viktoria – diese Pokalpartie gab es vor gar nicht langer Zeit schon einmal: 5:0 siegten die Borussen in der 2. Runde des Saarlandpokals am 11. September 2019 im Betzental. Mit einem lupenreinen Hattrick nach der Pause konnte sich Borussias Tim Klein auszeichnen, für die 2:0-Pausenführung hatten Trainer Björn Klos (traf schon nach 2 Minuten!) und Nyger Hunter gesorgt, letzterer kassierte nach 70 Minuten wegen undisziplinierten Verhaltens die rote Karte. Parallele zu heute: Auch damals hatten die Borussen im Vorfeld des Pokalspiels beim SV Auersmacher mit 0:3 in der Liga eine herbe Niederlage einstecken müssen, kehrten anschließend im Pokal wieder in die Erfolgsspur zurück. Wiederholung auch diesmal erwünscht! (-jf-)
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