Saisonende heißt auch immer Abschied nehmen. Anlässlich des letzten Spieltags am kommenden Sonntag gegen den FC Hertha Wiesbach im Ellenfeld-Stadion (Anstoß: 15.00 Uhr) verabschiedet die Borussia neben Alexander Velikov, der studienbedingt in die USA geht und eine Rückkehr im Auge behält (wir berichteten), weitere Spieler, die in den letzten Jahren das Borussen-Trikot getragen haben.
Mit Kamil Czeremurzynski (Foto oben / -jf-) geht der nach „Borussen-Urgestein“ Tim Cullmann dienstälteste Akteur im derzeitigen Kader von Bord. Der 32jährige Innenverteidiger war 2015 vom 1. FC Saarbrücken ins Ellenfeld gekommen und absolvierte seitdem weit über 200 Spiele für die Borussia und war Teil des Mannschaftsrates. Sein Spiel war geprägt von Leidenschaft und kompromisslosem, aber jederzeit fairem Zweikampfverhalten, bei dem Kamil Czeremurzyski weder sich noch den Gegner schonte. Dank seiner Kopfballstärke konnte Kamil Czeremurzynski auch manches Tor erzielen. Mit der Borussia hat er alle nur erdenklichen Höhen und Tiefen erlebt. Zukünftig wird er als Co-Trainer beim Verbandsliga-Aufsteiger SV Friedrichweiler tätig sein, wo er mit Chefcoach Janosch Scherer einen alten Sportkollegen wieder trifft. „Ich habe der Borussia viel zu verdanken, der Verein stand immer hinter mir“, bekennt er, hat aber auch umgekehrt der Borussia in schweren Zeiten (u.a. Insolvenz) stets die Treue gehalten. „Mit Kamil geht eine Borussen-Legende von Bord, der sich seit ewigen Zeiten um die Borussia verdient gemacht hat. Ein außergewöhnlicher Typ, ein Unikat“, hat auch Trainer Christian Schübelin den Innenverteidiger im gemeinsamen Jahr kennen- und schätzen gelernt. Borussias Trainer bedauert, „dass Kamil zuletzt wegen seiner Knieverletzung leider nicht mehr die Einsätze bekommen konnte, die er verdient hätte.“
Dylan Sodji (Foto oben / -jf-) war im Sommer 2020 vom SV Hermersberg zur Borussia gestoßen und spielte ab dann wieder mit seinem alten Weggefährten Christoph Stemmler („Ziemlich beste Freunde“) zusammen. In mehr als 80 Spielen trug er das Borussen-Trikot und erwies sich dabei auf dem Feld und auf der Bank immer wieder als Motivator seiner Mannschaftskameraden. Dylan Sodji wechselt zum heutigen Gegner Hertha Wiesbach und hofft, dass sein zukünftiger Club die Rückkehr in die Oberliga schafft. Denn die Oberliga ist das Ziel des offensiven Mittelfeldspielers, dort möchte er noch gerne einmal spielen, hat der 29jähirge durch einige Verletzungen doch gemerkt hat, wie schnell die Karriere vorbei sein kann. Das kann auch Christian Schübelin nachvollziehen: „Leider mussten wir eine ganze Zeit lang infolge seiner Adduktoren-Geschichte auf ihn verzichten, so dass er nicht das abrufen konnte, was er wirklich kann. Auf jeden Fall verlieren wir einen verdienten Spieler, der sich immer für Verein und Mannschaft eingesetzt hat.“ Der Abschied fällt Dylan Sodji nicht leicht, er möchte ihn auch nicht als „Entscheidung gegen Borussia und unser unfassbar geiles Team, sondern als den für mich persönlich wichtigen nächsten Schritt“ verstanden wissen.
Michael Müller (Foto oben / -jf-) versucht in der kommenden Spielzeit sein Glück beim FK Pirmasens in der Oberliga. Der in Kaiserslautern lebende Elektriker hatte sich vor zwei Jahren, vom FC Homburg kommend, der Borussia angeschlossen und bestritt seitdem mehr als 60 Spiele im schwarz-weißen Dress. In der Saison 2022/23 war der defensive Mittelfeldspieler der Akteur mit den meisten Einsatzzeiten, stand in allen 34 Partien auf dem Platz und verpasste nur wenige der 3060 Einsatzminuten. Dass aus Borussen-Perspektive Michael Müllers Abschied aus dem Ellenfeld im Sommer einen großen Verlust darstellt, ist unbestritten. Der defensive Mittelfeldspieler hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, die er auch „nicht als Entscheidung gegen die Borussia, sondern für den FK Pirmasens“ verstanden haben möchte. „Als der Anruf von der Husterhöhe kam, habe ich mir die Sache natürlich erstmal angehört. Wir haben uns dann zusammengesetzt und nach längerer Überlegung bin ich dann zu der Erkenntnis gekommen, dass alles passt. Es ist eine rein fußballerische Entscheidung, den Weg nach oben zu gehen, denn der FKP ist wie die Borussia ein großer Traditionsverein im Südwesten und spielt in der Oberliga oben mit, sogar mit Perspektive Regionalliga, was für mich immer schon ein Traum war“, erklärt Michael Müller, der die Borussia „schweren Herzens“ verlässt, „weil wir ein tolles Team mit sehr guter Kameradschaft haben. Aber Wechsel sind im Fußball an der Tagesordnung, das hat nichts mit mangelndem Glauben an die eigene Stärke zu tun. Es gibt halt Entscheidungen im Leben, die man abwägen und dann auch treffen muss, zumal man nie weiß, was die Karriere noch bringt. Sie kann, wenn man Pech hat, nach einer schweren Verletzung mit einem Schlag zu Ende sein“, wirbt der defensive Mittelfeldspieler, der „die gute und erfolgreiche Zeit, die ich in Neunkirchen hatte und hoffentlich noch habe“, zu schätzen weiß, um Verständnis für seinen Abschied. Wie schnell so etwas tatsächlich geschehen kann, musste Michael Müller unlängst erfahren, als er sich im Abschlusstraining vor dem Heimspiel gegen Jägersburg im Oktober einen Abriss des Syndesmose-Bandes zuzog und nach einer OP wochenlang pausieren musste. In Pirmasens wird Michael Müller auf Bekannte treffen: Mit Winterneuzugang Corvin Ayers hat er schon gemeinsam in Homburg gespielt, FKP-Torwarttrainer Thorsten Hodel war Arbeitskollege in der Firma. Für Michael Müller war eines auf jeden Fall immer klar: „Ich werde bis zur allerletzten Minute um Borussen-Dress alles geben, um das große Ziel vielleicht doch noch zu realisieren.“ Christian Schübelin macht keinen Hehl daraus, „dass wir Michael Müller aus sportlicher und menschlicher Sicht gerne behalten hätten, er hinterlässt bei uns große Spuren!“
Borussia erweist allen „Abgängern“ großen Dank und Respekt für das ihr Engagement und das gezeigte „Herzblut“ und wünscht für die Zukunft alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und sportlichen Erfolg: Jedes Ende ist auch ist auch ein neuer Anfang! Aber Abschied nehmen bedeutet nicht, sich zu trennen, denn bekanntlich sieht man sich mindestens zweimal im Leben. Deshalb schaut bei Gelegenheit mal wieder vorbei bei Euren Teamkollegen im Ellenfeld – hier seid Ihr stets herzlich willkommen: „Der Schmerz des Abschieds ist nichts im Vergleich zur Freude des Wiedersehens!“ (Charles Dickens) (-jf-)