Borussias Neuzugänge Niklas Backes und Louis Cupelli mit Torpremieren beim 6:0 im Test gegen den SC Blieskastel-Lautzkirchen / Viel Spielfreude bei laufstarken Borussen / Gutes Omen oder alte Theaterweisheit?
Unser Bild: Glückwunsch, Kollege – Tim Klein (li.) und Louis Cupelli zeichneten für die Hälfte der Borussen-Tore gegen Blieskastel verantwortlich. (Foto: -jf-)
Christian Schübelin wusste es nicht so richtig einzuordnen: „Ist das jetzt ein gutes Omen?“, fragte Borussias Trainer nach dem 6:0 im finalen Testspiel gegen den SC Blieskastel-Lautzkirchen – wohl wissend, dass seine Mannschaft in den Vorbereitungsspielen im Sommer vor Saisonbeginn sieglos geblieben und anschließend einen richtig guten Start in die neue Spielzeit hingelegt hatte. „Fast schon beängstigend“ fand der Coach die 90 Minuten gegen die Gäste aus dem Bliesgau und wird dabei auch an die alte Theaterweisheit gedacht haben, nach der eine eher schlechte Generalprobe in der Regel eine gelungene Premiere bedeutet, weil sich die Darsteller dann intensiv auf die missratenen Aspekte fokussieren und konzentrieren. Aber gilt das auch umgekehrt?
Gegen den SC Blieskastel nahmen die Borussen das Heft von der ersten Minute an in die Hand. Kaum 5 Minuten waren gespielt, als sich Alex Velikov nach einem Freistoß von Tim Klein die erste große Chance zur Führung bot, doch Borussias Nummer 28 zirkelte das abgewehrte Leder nur ganz knapp rechts am Tor vorbei. Doch das 1:0 ließ nicht lange auf sich warten. Wieder war Alexander Velikov beteiligt, der mit seinem Abschluss noch an Blieskastels reaktionsschnellem Keeper Peter Nagel scheiterte, aber Niklas Backes schaltete blitzschnell und versenkte den Ball vom 11-Meter-Punkt im Netz (7.) – das Premierentor für den Winter-Neuzugang aus Auersmacher! Der hätte kurz darauf schon nachlegen können, doch spitzelte er das Leder nach einer starken Hereingabe von Louis Cupelli am kurzen Eck stehend nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (10.). Gleiches passierte Tim Cullmann nach schöner Vorlage des emsigen Alexander Velikov (12.).
Dem zweiten Neuen war es dann vorbehalten, nach 14 Minuten das Resultat auf 2:0 zu stellen. Louis Cupelli, der ein enormes Arbeitspensum ablieferte, war in halbrechter Position gut freigespielt worden, blieb vor Torwart Nagel cool und schob ein. Die Freude des 28jährigen entlud sich deutlich sicht- und hörbar in einer geballten Faust und einem lauten „Jaaaaa!“, das einem befreienden Urschrei ziemlich nahe kam und wohl durch das ganze Altseiterstal schlafende Hunde geweckt haben dürfte. Derweil monierte Blieskastels Spielertrainer Daniel Ruschmann das etwas schlafmützige Abwehr- und Zweikampfverhalten seiner Mannschaft, die bis dahin in nahezu allen Duellen zweiter Sieger geblieben war“ Männer, wir gucken zu viel zu! Wenn wir nur zugucken, haben wir verloren!“
Die Borussen hielten das Tempo hoch und ließen die Gäste nach wie vor nicht zur Geltung kommen. Chancen ergaben sich im Paar-Minuten-Takt, der Ball lief flüssig durch die Reihen der Schwarzen, es war viel Bewegung im Spiel. Nachdem Nico Christmann, der sich im Mittelfeld als stetiger Antreiber erwies und als Ballverteiler immer anspielbar war, das Tor nur um Haaresbreite verpasst hatte (23.), schnürte Louis Cupelli, bei dem der Knoten jetzt geplatzt schien, den Doppelpack: Nach einer sehenswerten Kombination über Lars Kaula und Niklas Backes landete der Ball vor den Füßen des bärtigen Stürmers, der entschlossen einschoss (27.). Was Selbstvertrauen ausmacht, zeigte noch vor der Pause Tim Klein, als er aus etwa 17 Metern Maß nahm und das von Niklas Backes aufgelegte Leder mit einem fulminanten Schuss Marke „Tor des Monats“ in den linken oberen Torwinkel zimmerte(38.) – eine auch in der Höhe verdiente Pausenführung der Borussen, die die Machtverhältnisse auf dem Platz wiederspiegelte und Dominik Jost im Tor einen ruhigen Nachmittag beschert hatte.
Zwei Aktivposten in einer laufstarken und spielfreudigen Mannschaft: Nico Christmann (oben) und Alexander Velikov (unten). (Fotos: -jf-)
Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer stark veränderten Mannschaft der Borussia: Trainer Christian Schübelin schöpfte den ganzen Kader aus („So groß wie heute war er noch nie, seitdem ich im Ellenfeld bin!“) und rotierte gleich sieben Mal durch. Die Partie begann indes, wie sie vor der Pause aufgehört hatte: Mit einer Großchance für die Borussen, doch Tim Klein war bei seinem vermeintlich zweitem Treffer (nach Steckpass von Tim Cullmann) hauchzart im Abseits (50.). Doch da aufgeschoben bekanntlich nicht aufgehoben ist, hieß es zehn Minuten später dann doch 5:0: Nach einer kurz ausgeführten Ecke und Flanke von Tim Cullmann stieg Nico Christmann am höchsten in den Frühlingshimmel über dem Ellenfeld und sein Kopfball senkte sich ins lange Toreck (60.). Tim Klein (65.) und Safyedine El Khadem (73.) hätten danach noch weiter erhöhen können, doch der eine fand bei seinem Schuss den schnell abgetauchten SC-Torwart Nagel auf dem Posten, der andere zielte nach exakt getimten Pass in die Schnittstelle ein paar Zentimeter über den Querbalken. „Guter Lauf, Sayf, belohn´ Dich“, munterte Christian Schübelin seinen Offensivmann auf. Und der hört auf seinen Coach, fasst sich am rechten Strafraumeck ein Herz und zieht mit dem starken linken Fuß einfach mal ab und setzt den Schlusspunkt: Der raffinierte Aufsetzer springt vom langen Torpfosten ins Netz, Keeper Nagel kann, wie angewurzelt, dem Leder nur noch traurig hinterherschauen. Das halbe Dutzend ist voll.
Nach dem 2:2 in Marpingen, dem 3:1 gegen Hermersberg und dem 1:3 gegen Steinwenden ist das 6:0 gegen den SC Blieskastel ist zweifellos ein rundum gelungener Abschluss der Vorbereitung. Allerdings sollte bei der Bewertung der 90 Minuten nicht außer Acht gelassen werden, dass die Gäste reichlich ersatzgeschwächt in der Ferraro-Sportarena antreten mussten: „Wir haben Personalprobleme und müssen gleich auf vier, fünf Stammspieler verzichten. Und das teils längerfristig, so dass wir es in der restlichen Runde sehr schwer haben werden, noch einmal in den Kampf um die Aufstiegsplätze eingreifen zu können, auch wenn der Kader es eigentlich hergäbe“, erläuterte SC-Spielertrainer Daniel Ruschmann schon vor der Partie. Das Häuflein seiner aufrechten Truppe um den wackeren Daniel Schlicker schlug sich trotz der Misere tapfer und wehrte sich nach Kräften gegen Borussen, die jetzt durchaus mit neu gewonnenem Selbstvertrauen in die letzte Trainingswoche (Einheiten am Dienstag, Mittwoch und Freitag) gehen dürfen. Doch Vorsicht: Nach alter Theaterweisheit bedeutet eine misslungene Generalprobe eine gute Premiere und im Umkehrschluss eine gelungene Generalprobe eine oft schlechte erste Vorstellung. An den Borussen liegt es nun, zum Restrundenstart gegen Rot-Weiß Hasborn am kommenden Samstag zu beweisen, dass es Ausnahmen von dieser Regel gibt! (-jf-)
Statistik: Borussia – SC Blieskastel-Lautzkirchen 6:0 (4:0)
Borussia: Dominik Jost (ab 46. Maximilian Strack) – Kamil Czeremurzynski, Niklas Backes (ab 46. Michael Müller), Christoph Stemmler, Tim Klein, Nico Christmann, Dominik Cullmann (ab 46. Tim Cullmann), Dylan Sodji (ab 46. Ralph Smith), Lars-André Kaula (ab 46. Marco Dahler), Alexander Velikov (ab 46. Sayfedine El Khadem), Louis Cupelli (ab 46. Nico Purket). – Trainer: Christian Schübelin.
Tore: 1:0 (7.) Niklas Backes, 2:0 (14.) Louis Cupelli, 3:0 (27.) Louis Cupelli, 4:0 (38.) Tim Klein, 5:0 (60.) Nico Christmann, 6:0 (88.) Safedine El Khadem. – Schiedsrichter: Bijan Behzadi (SG Erbach). – Zuschauer: 100.
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom letzten Vorbereitungsspiel der Borussia gegen den SC Blieskastel-Lautzkirchen. (Fotos: -jf-)
Toller Erfolg und schöner Bericht