Letzte Test-Ausfahrt: FC-Sportfeld im Ludwigspark

Unser Bild: Wiedersehen (1) – Saarbrückens Stürmer Vincenzo Accursio spielte drei Jahre im Ellenfeld und erzielte im 48 Spielen 14 Tore im Borussen-Trikot. (Fotos: -jf-/fupa.net)

Generalprobe für Borussia! Eine Woche vor dem Start in die restliche Runde der Saarlandliga muss Borussia am Sonntag (Anstoß: 17.00 Uhr) bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Saarbrücken Farbe bekennen. „Die Mannschaft meines Kollegen Sammer Mozain ist für uns ein weiterer echter Gradmesser“, erwartet Trainer Jan Berger einen guten vierten und letzten Test, in dem die Borussen natürlich gerne auch den vierten Sieg einfahren möchten, um mit viel Selbstvertrauen eine Woche später, am 9. März, zur SG Mettlach-Merzig zu fahren. „Wir haben unter der Woche wieder sehr gut trainiert. Uns erwartet allerdings auch ein Top-Gegner. Um gegen den zu bestehen, wird erneut Bestleistung und volle Power notwendig sein“, ist Jan Berger gespannt auf die Rückkehr an die Stätte, an der er jahrelang als erfolgreicher Jugendleiter wirkte. Unter seiner Ägide waren Mitte der 2010er-Jahre gleich vier FCS-Nachwuchsteams (A-, B-, C-Jugend und die Mädchenmannschaft) in der höchsten Spielklasse vertreten!

In dieser Spielzeit noch unbesiegt: Die zweite Garnitur des Drittligisten 1. FC Saarbrücken. (Foto: Homepage FCS)

Immerhin: Die Malstädter, die mit 47 Punkten die Tabelle in der Verbandsliga Südwest vor dem FV Bischmisheim (45) und dem SV Geislautern (43) anführen, haben in dieser Saison noch kein einziges Spiel verloren! Neben 14 Siegen hat man sich fünf Mal mit dem Gegner die Punkte geteilt. Weitere Superlative: 56 Tore bedeuten den besten Angriff der Liga, mit nur 11 Gegentoren (in 19 Spielen) stellen die Blau-Schwarzen mit Abstand die beste Defensive: Torhüter Ricco Cymer, der mit dem FCS, Alemannia Aachen und Wormatia Worms jede Menge Regionalliga-Erfahrung gesammelt hat, konnte satte elf Mal die „Null“ halten! Auf der anderen Seite zeichneten 13 verschiedene Schützen für die 56 Tore verantwortlich: Der Bosnier Zinedin Osmanagic (10), der Franzose Harry Ngioudou Nguini (8), Vincenzo Accursio (7), Ram Jashari und Luca Mura (je 6) gehören zu den erfolgreichsten. Auch der oberligaerfahrene Gibriel Darkaoui, der mit 63 Treffern in 14 Spielen eine gute Quote aufweist, weiß, wo das Tor steht.

Mit 15 Assists ist Kapitän Ram Jashari, seit 2020 mit beachtlicher Torausbeute (107 Spiele, 82 Treffer!) in Saarbrücker Diensten, der beste Vorbereiter. Ihm steht Abwehrspieler Gianluca Lo Scudato (7 Assists) nicht viel nach – der 28jährige schaltet sich immer wieder effektiv ins Angriffsspiel ein. Lo Scudato ist einer der Führungsspieler in der jungen FCS-Truppe (Durchschnittsalter: ca. 23 Jahre): Er wurde in der eigenen U19 im Ludwigspark ausgebildet und kehrte nach lehrreichen Gastspielen bei Schweinfurt 05, FK Pirmasens, FC Gießen und Eintracht Trier 2023 nach Saarbrücken zurück. Auf der Trainerbank haben Sammer Mozain (40) und Steven Zellner (33) das Sagen. Der Deutsch-Syrer Mozain steht seit 2018 beim FCS in der Verantwortung und sorgte für den kontinuierlichen Aufstieg aus der Kreisliga A bis in die Verbandsliga, hat früher selbst für den FCS, Elversberg, Völklingen und die FSG Bous die Stiefel geschnürt und dabei Bous 2017 in die Saarlandliga geführt. Sein Co-Trainer Steven Zellner hat das Fußball-ABC in den U-Mannschaften des 1. FC Kaiserslautern gelernt und kam nach mehreren Bundesliga- und 2. Liga-Einsätzen am Betzenberg und beim SV Sandhausen 2017 in den Ludwigspark, wo er im blau-schwarzen Trikot noch 88 Regionalliga- und 57 3.Liga-Spiele absolvierte, bevor ihn eine Verletzung zum Abschied von der aktiven Spielerbühne zwang. Insgesamt schickt der FCS eine zweite Mannschaft ins Frühjahrsrennen, die eine gute Mischung zwischen jungen, hungrigen und erfahrenen Kräften darstellt. Es gehört nicht viel Mut zu der Prognose, dass man das Mozain-Team im kommenden Jahr in der Saarlandliga sehen wird! Gegen die Borussia werden Gibriel Darkaoui und Gianluca Lo Scudato allerdings verletzt fehlen, Luca Mura steht berufsbedingt nicht zur Verfügung.

Auf ihre Routine stützt sich FCS-Coach Sammer Mozain (li.): Gibriel Darkaoui, Kapitän Ram Jashari, Gianluca Lo Scudato, Torjäger Harry Ngiodou Nguini und Zinedin Osmanagic. (Fotos: fupa.net)

Ein Wiedersehen wird es für die Borussen mit Vincenzo Accursio geben: Der 24jährige Stürmer ist aus seiner Zeit im Ellenfeld, wo er auch einige Jugendjahre verbrachte, noch in bester Erinnerung. Von 2019 bis 2022 stürmte Accursio für die Borussia, erzielte in 48 Spielen 14 Tore – ein besonders schönes zum Abschied am 28. Mai 2022, als der junge Angreifer gerade mal sechs Minuten nach seiner Einwechslung das goldene Tor zum 1:0 gegen die U23 des FC Homburg markierte. Umgekehrt wird es auch für einen Borussen ein Wiedersehen mit der früheren Wirkungsstätte: Dominik Cullmann absolvierte in Regionalliga und Bundesliga für die U17 und U19 des FCS 20 Partien (4 Tore) und trug mit seinem Tor zum 3:0 gegen Elversberg zum Gewinn des Saarlandpokals der Malstädter A-Jugend bei. Zu Buche stehen auch Einsätze in der zweiten Mannschaft des FCS, für die Dominik Cullmann in der Landesliga zwei Tore erzielte und drei Torvorbereitungen lieferte, ehe er sich im Sommer 2023 der Borussia anschloss.

Auch in Saarbrücken freut man sich auf den Test, zumal die beiden Vorbereitungsspiele der Blau-Schwarzen zuvor abgesagt wurden. „Dass ein ehemaliger Bundesligist auf dem Kunstrasen am FC-Sportfeld (Camphauser Straße) ein Testspiel austrägt, ist auch keine Selbstverständlichkeit. Am Sonntag um 17 Uhr ist es so weit, Borussia Neunkirchen kommt mit dem früheren FCS-Jugendleiter Jan Berger als Trainer zum letzten Test nach Malstatt. Während früher im nahen Ludwigspark um die 30.000 und mehr Zuschauer bei den Oberligaspielen waren, dürften es diesmal eher um die hundert Fans sein“, heißt es auf der FCS-Homepage. „Nach den beiden Spielabsagen sollte sich jeder noch mal zeigen, gegen einen guten Saarlandligisten werden alle an ihre Grenzen gehen müssen. Wir wollen mit einem Erfolg in die letzte Trainingswoche gehen“, erwartet Coach Sammer Mozain so einiges von seinen Schützlingen, zumal in der Winterpause mit Nikita Kryvvtsov vom 1. FC Köln ein junger Stürmer als vielversprechende Verstärkung dazu gewonnen wurde, der bei Shakhtar Donezk eine professionelle Ausbildung genoss.

Wiedersehen (2): Vor zehn Jahren trug Marco Dahler das FCS-Trikot, heute ist geht er als Vorbild und Kapitän der Borussia voran. (Fotos: Thomas Burgardt, vielen Dank! / -jf-)

Die Reihe der Begegnungen zwischen der Borussia und der zweiten Garnitur des FCS lässt sich lange zurückverfolgen. Laut der Statistik von fupa.net (ab 1988) gab es dabei 15 Siege für die Borussen und 9 Siege für die Malstädter, 15mal teilten sich beide Teams die Punkte. Das letzte Pflichtspiel gegeneinander in der Oberliga Südwest liegt ziemlich genau zehn Jahre zurück: Am 7. März 2015 trennte man sich im Ellenfeld 1:1 unentschieden. Stefan Reisinger hatte Saarbrücken nach 10 Minuten in Führung gebracht, Albert Becker schaffte nach gut einer Stunde (63.) den Ausgleich. Einzig verbliebene Spieler von damals: Borussen-Kapitän Marco Dahler, der vor zehn Jahren allerdings (gemeinsam mit Kamil Czeremurzynski) noch das blau-schwarze Trikot trug, ehe er im Sommer 2015 ins Ellenfeld wechselte, und Tim Cullmann, der auf Borussen-Seite nach 57 Minuten für Gianni Gotthardt eingewechselt wurde. Ein Blick auf die Aufstellungen von damals zeigt die große Fluktuation auf beiden Seiten. Borussia spielte mit Sebastién Flausse, Andreas Backmann, Albert Becker, Julian Kern, Boris Becker, Gianni Gotthardt, Mefail Kadrija, Abdul Kizmaz, Markus Schmitt, Felix Dausend und Heraldo Jorrin – der damalige Trainer Daniel Paulus brachte während der 90 Minuten neben Tim Cullmann auch noch Faruk Lajic in die Partie. Der FCS, gecoacht von Martin Forkel, lief auf mit: Robin Scheid, Hassan Amin, Kamil Czeremurzynski, Nico Floegel, Stefan Kaeding, Marco Dahler, Leoluca Diefenbach, Lucas Grünbeck. Dominic Altmeier, Stefan Reisinger und Johann Talamona. Eingewechselt wurden Nils Becker und Maurice Schwenk. Da kann man nur noch staunen und sagen: Kinder, wie die Zeit vergeht! (-jf-)

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