Belohnung für eine starke Leistung / Sieben verschiedene Torschützen / Erster Sieg gegen die U23 des FCH in der Saarlandliga
Unser Bild: Große Freude bei den Borussen nach 90 intensiven und temporeichen Minuten – der erste Dreier der neuen Saison ist „eingetütet“! (Foto: Susi Welter)
7:3! In Worten: sieben zu drei, bei der U23 des FC Homburg! Lange muss man in den Annalen der Borussia zurückblicken, um in der Ligabilanz eine solche Torausbeute auf fremden Plätzen zu finden. 9:0 hieß es in der Saarlandliga-Saison 1977/78 beim FC Ensdorf – mit dem Unterschied, dass die damalige höchste Spielklasse des Saarländischen Fußballverbandes den Status einer 3. Liga hatte. Sieben Tore auf fremden Plätzen gab es davor in Spielzeit 1957/58 in der alten Oberliga Südwest (1. Liga) beim 7:1 auf dem Kaiserslauterer Erbsenberg gegen den dortigen VfR sowie mit dem gleichen Ergebnis 1947/48 bei der SG Völklingen. Insofern haben die Schützlinge von Björn Klos am Samstag auf dem Homburger Jahnplatz etwas geschafft, das durchaus einen gewissen historischen Charakter trägt. Hinzu kommt, dass Borussia im fünften Aufeinandertreffen seit dem Abstieg aus der Saarlandliga gegen die U23 des saarpfälzischen Rivalen nach drei Remis (0:0, 1:1, 2:2) und einer Niederlage (1:4) erstmals gewinnen konnte.
Das war wahrscheinlich den wenigsten von denen, die für diesen bemerkenswerten Sieg auf dem Platz verantwortlich zeichneten, bewusst. Doch die Freude nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Nicolas Scherer war riesengroß. Denn ein gewisser Druck, das muss man zugeben, lastete nach dem 1:3 in Quierschied und dem 1:1 gegen die FSG Ottweiler-Steinbach, schon auf den Schultern der jungen Mannschaft, obwohl die gebotenen Leistungen keineswegs schlecht waren. „Wir wollen uns endlich mit einem Erfolgserlebnis belohnen“, hatte Björn Klos deshalb vor der Partie ausgegeben. Das ist auf der ganzen Linie gelungen. Der Derby-Sieg – auch ein Geschenk an die Borussen-Fans!
Einziger Kritikpunkt: „In der Defensive haben wir in der ersten Halbzeit reichlich blauäugig und fahrlässig agiert. Zu viele individuelle Fehler und unnötige Ballverluste“, moniert der Borussen-Coach. Doch da dies auf der Seite des Gastgebers genauso war, sahen die Zuschauer von Beginn an Torchancen nahezu im Minutentakt. Rückkehrer Leon Böhnlein hatte gleich zweimal für die Homburger am Tor vorbeigezielt, als Daniel Schlicker die Borussia in Führung brachte (7.). Die Borussen hatten an dieser Führung allerdings nicht lange Freude – der FCH schaltete nach Balleroberung zweimal schnell um, und schon hatten die Grün-Weißen mit zwei Kontern (Tim Schneider 14., Valdrin Dakaj, 24.) die Partie gedreht. Vor allem das 2:1 ärgerte Björn Klos dann doch ziemlich: „Der Linienrichter hatte wegen Abseits die Fahne oben, der Schiedsrichter ließ aber weiter laufen, weil seiner Meinung nach der Ball von unserem Spieler gekommen war. Da dürfen wir nicht einfach abschalten und zusehen“, so die selbstkritische Bewertung durch den Borussen-Coach.
Aber die Antwort folgte auf dem Fuß: Zunächst glich Julian Flammann nach Vorlage von Björn Klos zum 2:2 aus (27.), sechs Minuten später hieß es durch das erste Saisontor von Jan Luca Rebmann (33.) 2:3 – die wohl entscheidende Phase des Spiels, „denn dass wir schnell wieder zurückgekommen sind und mit der Führung in die Halbzeit gegangen sind, war auch für den Kopf sehr wichtig“, so Björn Klos, der mitansehen musste, wie seine Jungs bei einem Kopfball von Kamil Czeremurzynski (39.) sowie guten Gelegenheiten von Jan Luca Rebmann (41./42.) und Nygel Hunter (43.) einen durchaus möglichen höheren Vorsprung verpasste.
Zwar hatten die Homburger durch Torjäger Valdrin Dakaj unmittelbar nach Wiederanpfiff die erste große Torchance (46.), doch anschließend eroberten sich die Borussen zunehmend die Spielkontrolle. Die Konsequenz: Das 4:2 (58.) durch das zweite Saisontor von Kristof Scherpf, der eine Vorlage des wieder auffälligen Jan Luca Rebmann verwertete. Dass der Sieg der Borussia nach dem Anschluss durch Michael Müller, den Routinier Sven Sökler per Freistoß gut in Szene gesetzt hatte (63.), nicht nochmal in Gefahr geriet, war dem eingewechselten Vincenzo Accursio zu verdanken, der schon zwei Minuten später nach Flammann-Vorlage den alten Zwei-Tore-Anstand wieder herstellte. Borussia ließ jetzt nichts mehr anbrennen. Im Gegenteil: Am Ende legten Frissell Hunter (89.) und Nyger Hunter (90.) mit ihren jeweils ersten Saisontoren noch ordentlich nach und versetzten die keineswegs schwachen Homburger „in Schockstarre“, so jedenfalls die Bewertung in „Fußball-News-Saarland“ (FNS).
„Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung. Wir haben schnell umgeschaltet, unsere Stärken ausgespielt und die Trainingsarbeit gut umgesetzt“, befand Björn Klos nach intensiven und temporeichen 90 Minuten, die die zahlreich mitgereisten Borussen-Fans natürlich in Hochstimmung versetzten. Die drei Gegentore ließen sich angesichts der guten eigenen Torausbeute durchaus verschmerzen. Was den Übungsleiter besonders erfreute: „Die sieben Tore gehen auf das Konto von sieben verschiedenen Spielern. Das zeigt: Wir sind schwer auszurechnen, da wir einige torgefährliche Kandidaten in unseren Reihen haben. Auch die eingewechselten Spieler haben viel frischen Wind ins Spiel gebracht“, bilanzierte ein ziemlich zufriedener Björn Klos, der, geht man nach den Stimmen auf der facebook-Seite der Borussia, auch mit dem eigenen Auftritt punkten konnte: „Würde sagen: Der Trainer ist ab jetzt gesetzt“, kommentiert Martin Weihmann. Ansonsten viel Lob für die jungen Borussen: „Da scheint was zusammenzuwachsen“, meint Gaby Zwerch, und Jörg Sticher sagt: „Hat Spaß gemacht, Euch zuzusehen. Lange nicht mehr von einer Borussen-Mannschaft gesehen.“ Da ist sie dann doch wieder: Eine gewisse historische Dimension! (-jf)
Borussia in der Statistik
Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Christoph Stemmler, Jan Luca Rebmann, Tim Braun, Kamil Czermurzynski (ab 84. Frissell Hunter), Daniel Schlicker, Julian Flammann, Kristof Scherpf (ab 77. Tim Klein), Nyger Hunter, Björn Klos, Josef Hindi (ab 61. Vincenzo Accursio). – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 0:1 (7.) Kristof Scherpf, 1:1 (14.) Tim Schneider, 2:1 (23.) Valdrin Dakaj, 2:2 (27.) Julian Flammann, 2:3 (33.) Jan Luca Rebmann, 3:4 (63.) Michael Müller, 3:5 (65.) Vincenzo Accursio, 3:6 (89.) Frissell Hunter, 3:7 (90.) Nyger Hunter. – Zuschauer: 250. – Schiedsrichter: Nicolas Scherer (Saubach). – Gelbe Karten Borussia: Daniel Schlicker (56.).
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom 7:3-Erfolg der Borussia auf dem Jahnplatz am Homburger Waldstadion. (Alle Fotos: Susi Welter)
Das war eine sehr gelungene Revanche der Heimniederlage in der letzten Saison.Ich bin immer noch hin und weg.Ein Sahnetag für Spieler,Trainer und Fans.Diese Borussia macht wieder richtig Spaß.Respekt.Alte Liebe Lebt.
Bei aller Begeisterung nach dem tollen Auswärtssieg, macht mir aber die aktuelle Kadergröße Sorgen. Da sind wir leider seit der letzten Saison nicht weitergekommen. Im Gegenteil, in diesem Jahr muss sogar der Trainer auflaufen. Da sollte noch dringend noch was passieren, sonst kommt es wieder zu Überbelastungen einzelner Spieler und zu einem unvermeidbaren Leistungsabfall; siehe letzte Rückrunde!
Hallo ich möchte der Mannschaft meine Hochachtung für die Leistung am Samstag aussprechen. Es hat wirklich Spaß gemacht zuzuschauen. Man hat jedem Akteur den absoluten Siegeswillen angemerkt (wie auch in der 2.Halbzeit des letzten Heimspiels). Diese Spielweise hat mich an längst vergessene Spiele zurück erinnert, in denen selbst bei Rückstand im Ellenfeld noch so manches Spiel mit den Zuschauern im Rücken gedreht wurde. Ich finde die Auswahl der Neuverpflichtungen sehr gelungen!! Man merkt dass die Mannschaft ein Team ist und fightet bis zum Ende. Ich freue mich auf den Rest der Saison. Mit diesen Leistungen werden auch nach und nach mehr Zuschauer den Weg ins Ellenfeld finden. Weiter so Jungs !