Hoch lebe Eisen, hoch lebe Stahl – die Freunde der Borussia sind da!

Mitgliederversammlung der Borussia wählt neuen Vorstand: Jörg Eisenhuth, Alena Nürnberger, Michael Raber und Christian Müller führen den Verein in den kommenden drei Jahren

„Harmonia“ – so hieß bei den alten Griechen die Göttin der Eintracht. Als Tochter des Kriegsgottes Ares und der Göttin der Liebe Aphrodite, verkörperte sie die Ausgewogenheit, das ausgeglichene Verhältnis selbst widerstrebender Kräfte und lebt im Begriff der Harmonie in Musik, Kunst und Ästhetik bis heute weiter. Sicher wäre es vermessen, in der Mitgliederversammlung der Borussia am Donnerstag ab 19.05 Uhr göttliches Wirken zu spüren oder zu sehen, aber in den letzten Jahren hat man im voll besetzten VIP-Raum des Ellenfeld-Stadions selten eine so harmonische Stimmung erlebt. Und das ausgerechnet am Vorabend von Allerheiligen – einem Abend, der als Halloween (eine Kontraktion aus „All Hallows Eve: Aller Heiligen Abend) allenthalben diverse Schrecknisse bereithält. Im Ellenfeld gab es jedenfalls für die Borussen-Mitglieder mehr Süßes als Saures … Wir blicken in Bild und Text auf die Versammlung zurück. (-jf-)

18.50 Uhr: Ein Kamerateam des Saarländischen Rundfunks (SR) ist eigens angereist, um die Ernennung des früheren Bundesliga-Spielers und Kapitäns Günter Kuntz zum Ehrenspielführer der Borussia zu dokumentieren. Borussias Stadionbeauftragter und Archivar Professor Dr. Jens Kelm gibt vor Beginn der Versammlung vor der Kamera Auskunft zur Ernennung, die durch den Ältestenrat durchgeführt wird.

19.00 Uhr: Der VIP-Raum im Ellenfeld füllt sich zusehends, auch die Saarlandliga-Mannschaft ist anwesend und harrt gespannt der Dinge, die an diesem Abend bekanntgegeben werden. Schließlich steht die Wahl des neuen Vorstandes an!

19.05 Uhr: Pünktlich eröffnet der erste Vorsitzende, Alexander Kunz, die Versammlung. Anschließend erheben sich die Mitglieder für eine Gedenkminute zu Ehren der nach der letzten Versammlung verstorbenen Borussen, zu denen auch Ehrenspielführer Karl Ringel zählt.

19.08 Uhr: Tagesordnungspunkt 9 wird wegen der Gäste vom SR vorgezogen. Als Vertreter des Ältestenrates hält Professor Dr. Jens Kelm die Laudatio auf den neuen Ehrenspielführer Günter Kuntz, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein kann. (Eigener Beitrag folgt!)

19.15 Uhr: Alexander Kunz teilt, flankiert von seiner Stellvertreterin Bärbel Frohnhöfer (re.) und Beisitzer Jörg Eisenhuth (li.), die Mitglieder im Jahresbericht des Vorstandes, zunächst mit, dass der noch amtierende Vorstand auf dem Podium nur dezimiert vertreten ist: Jugendvorstand Michael Raber sei beruflich verhindert, Sportvorstand Gunther Persch habe sich aus persönlichen Gründen zuletzt zurückgezogen, den Vorstand aber dennoch weiter unterstützt. Die Mitglieder zollen Gunther Persch für sein außerordentliches Engagement, mit dem er in den vergangenen sieben Jahren entscheidend zur Konsolidierung des Vereins beigetragen hat, einen Sonderapplaus.

19.18 Uhr: Vor den gespannt zuhörenden Mitgliedern trägt Alexander Kunz in seinem Bericht des Vorstandes besondere Events aus dem vergangenen Jahr vor. Dazu gehören der Neujahrsempfang im Januar, die Gründung einer neuen Abteilung, des Tischfußball-Clubs Borussia, unter besonders tatkräftiger Mitarbeit von Horst Horbach, die Teilnahme der Jugend-Abteilung am Faschingsumzug in Neunkirchen, mit der die Borussia auch in der Stadt Präsenz gezeigt hat, sowie das Public-View-Angebot während der Europameisterschaft, das gut angenommen worden sei. Als Highlight wird das Achtelfinalspiel im endlich wieder einmal voll besetzten Ellenfeld-Stadion in Erinnerung gerufen, das in der Organisation, so Alexander Kunz, für alle eine enorme Herausforderung dargestellt habe. Der Vorsitzende dankt allen, die in irgendeiner Form in Planung und Organisation beteiligt waren und zum Gelingen beigetragen haben. Allerdings sei aufgrund der Ausgaben (u.a. für das VIP-Zelt und den Sicherheitsdienst, aber auch wegen der ungünstigen Witterung) der Erlös für Borussia bei weitem nicht so hoch ausgefallen wie vielfach kolportiert: „Der 1. FC Saarbrücken hat nicht auf seinen Anteil verzichtet, der Borussia aber eine Spende von 3000,- Euro zukommen lassen.“ Der Dank von Alexander Kunz gilt auch der Stadt Neunkirchen für die Erneuerung des Rasens, der anlässlich des Pokalspiels eingeweiht worden ist. Zur Sanierung des Ellenfelds gehört auch die Erneuerung der Toilettenanlagen unterhalb der Haupttribüne sowie der Einbau einer neuen Heizung. Positives gibt es zu vermelden von der Entwicklung der Mitgliederzahl, die derzeit bei knapp 600 liegt. Auch die Jugendabteilung hat Zuwachs zu verzeichnen: Derzeit tragen 167 Jugendliche in 11 Mannschaften das Trikot mit dem goldenen „B“ auf der Brust. Alexander Kunz dankt allen an dieser erfreulichen Entwicklung Beteiligten, vor allem den Trainern, Betreuern und Eltern.

Herzlich begrüßt wird das neue Trainerteam der Saarlandliga-Mannschaft, Jan Berger und Jörg Backes. „In der Mannschaft steckt Potential. Deshalb schauen wir nach einer guten Vorbereitung im Januar und Februar einer guten Rückrunde zuversichtlich entgegen“, so Alexander Kunz, der natürlich über das Weiterkommen im Pokal hocherfreut ist und nun „auf einen attraktiven Gegner“ hofft.

Der Kassenbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr weist auf der Einnahmenseite (u.a. Eintrittsgelder, Stadionverkauf, Sponsorengelder, Spenden, Mitgliederbeiträge) einen Betrag von 323 000,- Euro auf, dem stehen auf der Ausgabenseite (u.a. VBG, Knappschaft, Finanzamt, Energiekosten, Beiträge an den SFV, Wareneinkauf für den Stadionverkauf) rund 338 000,- Euro gegenüber. „Mit Verrechnung des Guthabens vermelden wir einen Verlustvortrag von rund 7000,- Euro“, teilt Alexander Kunz der Borussen-Gemeinde mit. Was die Rückstände für VBG (40.000 €) und Knappschaft (30.000 €) angehe, so habe man einen Anwalt eingeschaltet, um den verantwortlichen Steuerberater in Regress zu nehmen. Kassenprüfer Stefan Lang schlägt aufgrund der vorgenommenen Prüfung („Keinerlei Beanstandungen!“) die Entlastung des Vorstandes vor, die von den Mitgliedern mit großer Mehrheit beschlossen wird.

19.37 Uhr: Damit ist die Amtszeit des amtierenden Vorstandes abgelaufen. Uli Horbach übernimmt als Versammlungsleiter die Aufgabe, die Wahl des neuen Vorstandes einzuleiten. Zur Verfügung hatten sich schon im Vorfeld der Versammlung folgende Kandidaten gestellt, die sich allerdings zur en bloc zur Wahl antreten: Jörg Eisenhuth (1. Vorsitzender), Alena Nürnberger (2. Vorsitzende, gleichzeitig Finanzvorstand), Michael Raber (nach wie vor Jugendbeistand) sowie Christian Müller (Beisitzer). Das Amt des derzeit noch vakanten Sportvorstandes übernimmt kommissarisch und zeitlich befristet Trainer Jan Berger, allerdings nur, bis ein neuer Sportvorstand gefunden ist. „Denn meine Konzentration gilt der Arbeit mit der Mannschaft“, sagt der Coach.

19.46 Uhr: Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wird das neue Vorstandsteam, da keine weiteren Interessenten ihre Kandidatur angemeldet haben, in offener Wahl einstimmig gewählt. Alle nehmen die Wahl an.

19.53 Uhr: Uli Glup, Vorsitzender des Ältestenrates, eröffnet den Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ mit allen guten Wünschen für den neuen Vorstand: „Ihr seid alles Schaffer, ihr bekommt das hin, da dürfen wir sehr zuversichtlich sein!“

19.54 Uhr: Uli Glups Dank gilt dem ausgeschiedenen Vorstand, dem er ein ganz persönliches Wort widmete: „Ich bin ein Kind der Bundesliga, habe im Ellenfeld die 2. Liga erlebt und konnte mir ehrlich gesagt die 6. Liga nie vorstellen. Als der Verein am Boden lag, habt Ihr die Sache übernommen. Es ist Euch gelungen, die Borussia zu konsolidieren. Ihr habt die Saarlandliga angenommen, habt Eigenschaften wie Demut, Bodenständigkeit und – ganz wichtig mit Blick auf Spieler, Sponsoren und Politik) – das Vertrauen wieder zurückgebracht. Dass heute Abend der Oberbürgermeister Jörg Aumann als Mitglied der Borussia hier sitzt, zeigt die Wertschätzung des Vereins“, so Uli Glup, der Alexander Kunz und Bärbel Frohnhöfer als Dankesgeste ein Weinpräsent überreicht und die Bitte anschließt: „Wenn Ihr hier rausgeht, seid bitte nicht für immer weg, Ihr seid weiter im Kreise der Borussen im Ellenfeld herzlich willkommen!“ Diese Bitte wird mit einem großen Applaus der Versammlung unterstützt.

19.57 Uhr: Der angesprochene Oberbürgermeister Jörg Aumann ergreift kurz das Wort und teilt mit, dass von den 2 Millionen, die vom Ministerium zur Sanierung des Ellenfeld-Stadions zur Verfügung gestellt wurden, 1,3 Millionen für die bisherigen Maßnahmen abgerufen worden seien: „Wir konnten manchen Wunsch des Vorstandes erfüllen. Entgegen früherer Planungen werden wir Halle und Kopfbau, deren Substanz geprüft wird, nicht abreißen, sondern sanieren und darüber hinaus bei der Sportplanungskommission versuchen, weiteres zu bewegen. Mein Herz hängt am Fußball, mein Herz hängt an der Borussia“, schließt der Oberbürgermeister seine Ausführungen.

20.06 Uhr: Uli Glup überreicht zwei verdienten Mitgliedern, die am Neujahrsempfang nicht teilnehmen konnten, ihre wohlverdiente goldene Ehrennadel der Borussia für besondere Verdienste und die dazu gehörenden Urkunden: Zum einen an Heinz Petri, „das Auge der Borussia, das Kamerakind“, der seit Jahrzehnten die Spiele zuhause wie auswärts filmisch dokumentiert, zum anderen an Gerhard Alsfasser, der, so Uli Glup, „bei der Borussia vom Vorstand bis zum Schiedsrichter schon alles gemacht hat und auch die Schülerhilfe für die Jugendabteilung ins Leben gerufen hat.“

20.10 Uhr: Der geehrte Heinz Petri nutzt die Gelegenheit, einem weiteren Borussen zu danken, der stets im Hintergrund akribische Arbeit leistet: „Axel Bastian macht für das Internet-Portal fupa.net einen ganz herausragenden ja man kann sagen: den besten Liveticker zu den Spielen der Borussia, mit dem alle Fans immer bestens über das Spielgeschehen informiert sind.“ Auch hier verdienter Applaus für einen Borussen, der tolle Arbeit leistet!

20.12 Uhr: Mit dem 49jährigen Gymnasiallehrer Albert Stoll, der seit 20 Jahren am Steinwald-Gymnasium die Fächer Mathematik und Politik unterrichtet und ein großer Fan der Borussia ist, hat sich eine weitere Person für die Mitarbeit im Verein zur Verfügung gestellt: „Ich möchte der Borussia gerne helfen. In welcher Position, das müssen wir noch klären“, sagt Albert Stoll, der für seine Bereitschaft viel Applaus erhält. Der neue Borussen-Chef Jörg Eisenhuth äußert sich „sehr dankbar für jede helfende Hand. Jeder, der sich einbringen will, ist herzlich willkommen!“

20.15 Uhr: Die Versammlung neigt sich dem Ende entgegen. Uli Glup erinnert an eine gute, alte Tradition, die darin besteht, das Mitgliedertreffen mit dem Borussen-Lied zu beenden. Ehrenpräsident Dieter Woll wird auserkoren, das Lied anzustimmen. „Ich gehöre jetzt 70 Jahre der Borussia an, habe die großen Zeiten miterlebt und freue mich heute Abend sehr über den gut gefüllten VIP-Raum. Wir haben früher das Borussen-Lied stets mit Stolz gesungen“, erinnert sich Dieter Woll, ehe er sich sammelt und mit sonorem Klang anstimmt: „Hoch lebe Eisen, hoch lebe Stahl … die Freunde der Borussia sind da!“ Und das klingt dann zum Abschluss so kraftvoll und harmonisch, wie die Versammlung insgesamt abgelaufen ist. (-jf-)

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