Ein neuer Flausse für Borussia

Flausse – klingt wie die Lizenz zum Toreschießen. Keine Frage: Der Name Flausse hallt im Ellenfeld bis heute nach, hat einen sehr positiven Klang. Kein Wunder: Gehört Ex-Stürmer Ralph Flausse doch zu den treffsichersten Torschützen in der Historie der Borussia. Der vor wenigen Tagen 51 Jahre alt gewordene Stürmer trug in 279 Spielen in Ober- und Regionalliga das schwarz-weiße Trikot, 75 Treffer stehen auf seinem Konto. Es wären sicher noch viele Tore mehr geworden, hätte sich Ralph Flausse nicht immer wieder mit Verletzungen herumplagen müssen. „Der Therapeut während einer Reha sagte zu mir: Wenn ich ein Bild von dir in der Praxis aufhänge und mit Pfeilen darauf werfen würde, träfe ich immer eine Stelle, die verletzt war“, erzählte er einmal in einem Beitrag der „Saarbrücker Zeitung“ (SZ). Jetzt ist die nächste Generation am Start: Sohn Yannis Flausse ist, wie bereits vor Weihnachten am 22. Dezember gemeldet, zur Borussia gewechselt und möchte mit Beginn der Restrunde in die Fußstapfen des Vaters treten. Und hofft natürlich, von Blessuren weitgehend verschont zu werden!

Ist der erfolgreiche Vater eher Last oder Motivation? „Von beidem etwas“, sagt der 20jährige Stürmer, „als sein Nachfolger wird von mir einerseits natürlich erwartet, dass ich abliefere. Das bringt schon ein bisschen Druck mit sich. Andererseits ist es Ansporn für mich, so gut zu werden, wie er war!“ Yannis Flausse ist durch die Karriere des Vaters quasi im Ellenfeld aufgewachsen, er hat dort Zeiten erlebt, wo noch viel los war, war stets dabei, wenn der Vater auf Torejagd ging. Als der mal eine sportliche Pause eingelegt hatte, ließ der Sohn nicht locker: „Er fragte mich oft, wann ich wieder Fußball spiele. Als ich ihn nach dem Warum fragte, antwortete er: Ich sehe es so gerne, wenn du ein Tor schießt“, erinnert sich Ralph Flausse an die schon ganz früh aufkeimende Begeisterung des 5jährigen Yannis für das Spiel mit dem runden Leder. Dass Flausse junior im Ellenfeld mit dem Kicken begann, war also nicht nur durch die Nähe des Elternhauses, das nur einen Steilpass vom altehrwürdigen Stadion entfernt liegt, vorgezeichnet. Das sich sukzessive entwickelnde Talent blieb nicht unentdeckt: In der U11 erfolgte der Wechsel an die Kaiserlinde nach Elversberg, anschließend ging es in die U-Teams von Mainz 05 und des 1. FC Saarbrücken. In Elversberg war Yannis Flausse zweitbester Torschütze in der Regionalliga, im Ludwigspark durfte er sogar mit den Profis Trainingseinheiten absolvieren. Unterstützt wurde er dabei natürlich von den Eltern: „Sie haben mich immer zu Training und Spielen gefahren, waren auch in Mainz stets dabei“, weiß er die Rückendeckung der fußballbegeisterten Familie sehr zu schätzen. „Meine Frau ist ein Sportplatzkind“, hatte einst Vater Ralph über die Gattin gesagt.

Erinnerungen in Schwarz und Weiß: Flausse-Tore gegen Fortuna Düsseldorf (oben li.) und den FSV Salmrohr (oben re.) – Ansporn für den jungen Yannis (hier noch im Trikot von Mainz 05), es dem erfolgreichen Vater nachzumachen (unten). (Fotos: Ellenfeld-Verein e.V / Archiv Borussia Neunkirchen / privat)

Erste Station im Seniorenbereich war dann in der vergangenen Spielzeit die Sportvereinigung Quierschied. Bei der „Wambe“ durfte er 15mal in der Oberliga ran, wo er manche Highlights mitmachte: „Gegen die FCK-Amateure haben wir 1:0 gewonnen, 1:1 gegen Worms gespielt. Natürlich war auch der Auftritt bei Eintracht Trier vor über 3.000 Zuschauern für mich was ganz Besonderes“, hat er diese Erlebnisse regelrecht in sein junges Fußballerleben hineingesaugt und dabei auch festgestellt, „dass es ein ganz anderer Fußball ist als im Juniorenbereich. Da stehst du auf einmal robusten und routinierten Kontrahenten gegenüber, die 10 Jahre älter sind und jede Menge Erfahrung auf dem Buckel haben.“ Doch einschüchtern lassen will er sich dadurch nicht. Dabei hilft ihm auch sein Vorbild Robert Lewandowski. Was er an dem früheren Goalgetter des FC Bayern so gut findet: „Der gesamte Spielstil gefällt mir. Er ist präsent, eiskalt im Abschluss und effizient, lässt sich zuweilen auch ins Mittelfeld zurückfallen, um sich den Ball zu holen.“ Auch den Anlauf beim Elfmeter hat sich Yannis Flausse beim derzeitigen Stürmer des FC Barcelona abgeschaut: Seit der U15 ist er ein sicherer Elfmeterschütze, hat noch keinen Strafstoß vergeigt. Für die Borussia also eine Alternative, falls Marco Dahler mal nicht dabei sein kann? „Ich würde den Elfer aber auch übernehmen, wenn Marco auf dem Platz steht“, sagt der junge Stürmer selbstbewusst.

Dass sich Yannis Flausse, der in Saarbrücken Sportökonomie studiert und sich generell „Sportarten, die was mit dem Ball zu tun haben (Basketball, Volleyball, Tischtennis)“ begeistern kann, für die Borussia entschieden hat, hat indes nicht nur mit dem erfolgreichen Papa zu tun. „Die Gespräche mit Jan Berger haben mir sehr gefallen. Das dahinterstehende Konzept und die Art und Weise, wie er Fußball denkt, hat mich überzeugt. Wir haben viel über Taktiken diskutiert, es war ein offenes Gespräch, in dem der Trainer sich auch aufgeschlossen gezeigt hat für die junge Generation und ihre Ideen“, erzählt der 20jährige, der sich vorgenommen hat, „mich zunächst einmal gut ins Team zu integrieren, dann eine gute konstante weitere Runde zu spielen und am Ende im oberen Tabellendrittel landen wollen. Darüber hinaus gilt es, sich als Mannschaft weiter zu entwickeln und diese Entwicklung dann mit in die neue Saison zu nehmen.“

Borussia heißt Yannis Flausse herzlich im Ellenfeld willkommen und wünscht dem jungen Stürmer ganz viel Glück und Erfolg! (-jf-)

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