Ein hartes Stück Arbeit

Borussia siegt 3:1 gegen den FV Schwalbach / Niklas Allenfort, Tim Klein und Malte Dennert die Torschützen / Knieverletzung bei Roman Torres bereitet Sorgen

Unser Bild: Bange Blicke bei Thorsten Lahm – Borussias Trainer auf dem Weg zum verletzten Roman Torres, der, am Boden liegend und von Tim Klein (Nr. 9) flankiert, von Dominik Jost behandelt wird. Alles Gute, Roman Torres! (Foto: -jf-)

„Ist Eure Batterie leer?“ Unüberhörbar war der Zwischenruf Richtung Schwalbach aus der Borussen-Fankurve, die in der Ferraro-Sportarena eine Gerade ist. Denn nachdem Malte Dennert mit einem Schlenzer aus fast 40 Metern über Schwalbachs Torhüter Greff hinweg mit dem 3:1 für die Borussia für die Vorentscheidung gesorgt hatte, war es in der Fan-Ecke der Gäste mucksmäuschenstill geworden. Musik und das Geheule der Fanfaren, die 84 Minuten zuvor die Akustik in der Ferraro-Sportarena eindeutig bestimmt hatten, waren verstummt. Verständlich. Aber der grün-weiße Anhang hatte nach dem Schlusspfiff gute Laune schnell wiedergefunden, durfte genauso wie die Mannschaft von Trainer Toni Jakic erhobenen Hauptes das Kunstrasenspielfeld verlassen. Denn der FV Schwalbach hatte der Borussia einen ordentlichen Fight, ein Spiel auf Augenhöhe geliefert. „Es war, wie vorhergesagt, ein hartes Stück Arbeit, ein Spiel, das lange Zeit völlig offen war. Kleinigkeiten entscheiden eine solche Partie – diesmal zu unseren Gunsten“, fasste Thorsten Lahm sichtlich erleichtert die 90 Minuten zusammen.

Diese sogenannten Kleinigkeiten nehmen schon nach ein paar Minuten ihren Lauf. Gerade mal sechs Minuten sind gespielt, als Lukas Latz nach einem Freistoß an der linken Ecke des Fünf-Meter-Raums zum Kopfball kommt und das Leder knapp am Tor vorbeisetzt. „Da konnten wir heilfroh sein, nicht in Rückstand zu geraten“, so Thorsten Lahm, dem nach 15 Minuten das Herz in die Hose rutscht, als Schwalbachs Matthias Schäfer am kurzen Pfosten auf der rechten Seite einschussbereit auf eine flache Hereingabe wartet, Tiziano Pompa aber gerade noch so den Fuß dazwischenbekommt. „Auch da war ein bisschen Glück dabei, dass nichts passiert ist“, war Borussias Trainer hinterher erleichtert. Sein Déja-vù-Erlebnis hat Thorsten Lahm beim Gegentor zum 1:1, als Jan van den Broch als Nutznießer unentschlossenen Handelns in der Borussen-Defensive mit einem entschlossenen Schuss über Philippe Persch ins lange Toreck trifft (36.): „Die Situation, die zum Tor führt, darf erst gar nicht entstehen, überflüssig wie ein Kropf. Da haben wir im Spielaufbau zu träge agiert, dann nach dem Ballverlust die Situation nicht energisch genug geklärt, dann steht der Torschütze auch noch sträflich frei. So haben wir wie gegen Eppelborn eine Führung zu schnell wieder hergeschenkt. Das müssen wir abstellen! Denn genau das sind die Kleinigkeiten, mit denen du dir ein Spiel kaputtmachen kannst, auch wenn du noch so gut gekämpft und gespielt hast“, analysiert Thorsten Lahm nicht ohne einen Anflug von Ärger. Nur eine Minute später hätte Schwalbach das Ergebnis fast komplett gedreht, doch Matthias Schäfers Ball landet auf der Latte statt im Tor (37.).

Doch der Borussen-Coach durfte auch viel Positives mit anschauen. So haben Tiziano Pompa (10.) und Niklas Allenfort (12.) schon in der ersten Viertelstunde die Führung auf dem Kopf, verfehlen das Tor jedoch nur um Haaresbreite. Auch als Tim Klein, der sich listig aus dem Rücken der Abwehr nach vorne geschlichen hat, nach Steckpass von Florian Stopp frei vor Keeper Greff blitzschnell das Bein ausfährt und nur ganz knapp drüber zielt, liegt das 1:0 in der Luft (27.). Das Tor macht nur eine Minute später Niklas Allenfort: Nach Zuspiel von Kamil Czeremurzynski bewahrt der Youngster die Übersicht, legt sich das Leder zurecht und zirkelt es mit seinem starken linken Fuß ganz cool rechts unten ins Eck, Torwart Greff kann dem Ball nur noch hinterherschauen (28.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff (45. +1) beinahe die erneute Führung für Borussia: Tim Kleins Geschoss wird im letzten Moment abgeblockt.

Niklas Allenfort hat abgezogen (oben), nach dem Einschlag feiert Borussias Flügelspieler seinen dritten Saisontreffer gebührend mit den Mannschaftskameraden (unten). (Fotos: -jf-)

Die zweiten 45 Minuten beginnen mit einem Schreck für alle Borussen: Roman Torres, bis dahin auch diesmal leichtfüßig, technisch stark und mit vielen Ideen aufälliger Akteur im Mittelfeld, sinkt zu Boden und fasst sich ans rechte Knie. Schnell wird klar: Es geht nicht mehr weiter für Borussias Kreativspieler, Dominik Jost, der die Aufgabe des Physios übernommen hat, signalisiert mit der Hand den Wechsel. Gestützt auf Trainer Thorsten Lahm und Dominik Jost wird Roman Torres unter Schmerzen vom Platz geführt (53.). Die Borussen brauchen jetzt ein bisschen Zeit, um sich wieder zu sortieren – Zeit, in der Schwalbach das Heft in die Hand nimmt und durch Colin Mathis (54.), der aus spitzem Winkel in Philippe Persch seinen Meister findet, und Marius Puhls Schrägschuss links vorbei (57.) zwei gute Gelegenheiten versiebt. „Da haben wir uns zu stark hinten reindrängen lassen, zu ängstlich agiert und die Initiative aus der Hand gegeben“, muss Thorsten Lahm feststellen. Aber nach gut einer Stunde finden die Borussen in die Spur zurück. Signal dafür: Danny Kleinbauer scheitert aus aussichtsreicher Position an FVS-Keeper Greff, der das Leder mit den Beinen abblockt (62.). Drei Minuten später verpasst der wieder sehr agile und enorm emsige Niklas Allenfort seinen Doppelpack, als bei seinem präzisen Abschluss mit rechts Greff in die bedrohte Ecke hechtet und abwehren kann (65.). Doch die nachfolgende Ecke hat es in sich: Tiziano Pompas Kopfballverlängerung findet Tim Klein, den Schwalbachs Abwehr am langen Toreck aus den Augen verloren hat, Borussias Top-Torjäger erzielt per Kopf sein 7. Saisontor (66.). Im Duett mit Niklas Allenfort verpasst Tim Klein nur zwei Minuten später das 3:1, Torwart Greff kann klären – wohl auch deshalb, weil sich die beiden Offensivspieler der Borussia gegenseitig behindern.

Tiziano Pompa verlängert per Kopf (oben) und findet Tim Klein am langen Toreck, der ebenfalls per Kopf einnetzt und sich dann bei seinem Vorlagengeber bedankt (unten). (Fotos: -jf-)

Schwalbach öffnet jetzt die Abwehr, will erneut die Kehrtwende schaffen. Das schafft Räume für die Konter der Borussen. Einen davon kann der eingewechselte Malte Dennert finalisieren, der nach Pass in den freien Raum allein vor Torwart Greff auftaucht und diesen elegant überlupfen will – doch Schwalbachs Keeper hat den Braten gerochen, fährt die Pranken aus und fischt das Leder herunter (80.). Doch Borussias Neuzugang lässt sich nicht entmutigen, macht es wenig später besser: Nach einer Balleroberung durch Tim Kleins Grätsche schaltet die Nummer 11 blitzschnell und jagt die Lederkugel ohne zu zögern aus 40 Metern über den etwas zu weit vor seiner Kiste stehenden Greff hinweg ins Netz. Sehenswertes Premierentor für den Stürmer – Absicht oder Intuition? Egal, denn „das hat er richtig gut gemacht. Das 3:1 ist im richtigen Moment gefallen und hat uns für die Schlussphase Sicherheit gegeben“, befindet Thorsten Lahm, der den großen Kampfgeist und Teamspirit seiner Schützlinge hervorhebt: „Das war absolut top, deshalb bin ich auch stolz auf die Jungs, die das auf dem Platz gerichtet haben!“ Umso höher ist die Leistung zu bewerten als mit Kevin Saks, Dylan Sodji, Sebastian Cullmann, Tim Cullmann, Christoph Stemmler, Simon Schreibeisen und nach 53 Minuten auch Roman Torres sieben Akteure nicht mithelfen konnten, die man sicherlich als Stammkräfte bezeichnen darf!

Der Moment, in dem Malte Dennert die Lederkugel aus fast 40 Metern ins Schwalbacher Tor schickt (oben), ehe er sich anschließend über seine Torpremiere für die Borussia in der Saarlandliga freuen darf (unten). (Fotos: -jf-)

Nicht unzufrieden dürfen aber auch die Gäste sein, die zeigen konnten, warum sie im oberen Tabellendrittel der Liga zu finden sind und wie immer bei ihren Gastspielen im Ellenfeld eine harte Nuss für die Borussia darstellten. Bis zum Schluss waren die Grün-Weißen um den Erfolg bemüht, ihr Akku schien bis zur letzten Minute gut aufgeladen – die minutenlange Funkstille ihres Anhangs nach dem 1:3-Rückstand konnte darüber nicht hinwegtäuschen. Der Ärger über die Niederlage dürfte sich ähnlich schnell verflüchtigt haben wie der grüne Rauch, mit dem die Schwalbacher Fans die Farben ihrer Mannschaft in den grauen Himmel über der Ferraro-Sportarena zu zeichnen versuchten. (-jf-)

Statistik: Borussia – FV Schwalbach 3:1 (1:1)

Borussia: Philippe Persch – Kamil Czeremurzynski, Marco Dahler, Tiziano Pompa, Nico Purket, Niklas Allenfort, Michael Müller, Florian Stopp, Roman Torres (ab 53. Malte Dennert), Tim Klein (ab 87. Tim Braun), Danny Kleinbauer (ab 78. Daniel Schlicker). – Trainer: Thorsten Lahm.

Tore: 1:0 (28.) Niklas Allenfort, 1:1 (36.) Jan van den Broch, 2:1 (66.) Tim Klein, 3:1 (84.) Malte Dennert. – Schiedsrichter: Thomas Haab (STV Urweiler). – Zuschauer: 200 (165 Zahlende). – Gelbe Karten Borussia: Malte Dennert (68.), Kamil Czeremurzynski (81.).

Untenstehend ein paar Bild-Impressionen vom 3:1-Sieg der Borussia gegen den FV Schwalbach. (Fotos: -jf-)

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