Entwarnung bei Roman Torres

Die Situation der Borussia kurz vor der Winterpause – eine Analyse

Unser Bild: Gute Nachricht für die Borussia – so schlimm wie es zunächst aussah, als Roman Torres nach seiner Verletzung am rechten Knie nicht mehr auftreten konnte, ist es wohl Gott sei Dank doch nicht. (Foto: -jf-)

Die Szene ließ allen Borussen-Fans den Atem stocken. Es sah nicht gerade gesund aus, wie Roman Torres in der 53. Minute des Spiels gegen den FV Schwalbach am vergangenen Sonntag nach einem Zweikampf mit überstrecktem Knie unsanft auf dem Kunstrasen landete und sich das schmerzverzerrte Gesicht hielt. Nach minutenlanger Behandlung musste Borussias Mittelfeldstratege, gestützt auf Tim Klein und Dominik Jost, den Platz verlassen. Nach Spielschluss humpelte der 19jährige mit dick verbundenem rechten Bein in die Kabine.

Mittlerweile kann Entwarnung gegeben werden: Die Röntgenuntersuchung am gestrigen Montag bei Borussias Vereinsarzt Dr. Sebastian Richter ergab keinen gravierenden Befund: Roman Torres kann das Knie fast frei bewegen. „Zwei Tage nur Laufen und dann wieder langsam ins Training einsteigen, aber nichts überstürzen“, gibt der Doc die Marschroute vor. Auch der Betroffene selbst zeigt sich erleichtert „Basti said it was nothing serious and I can continue tot rain this week”, teilt er in einer Whatsapp-Nachrich mit. Den Borussen-Fans fällt sicher ein Stein vom Herzen. Denn in genau diese schwarz-weißen Herzen hat sich der junge Amerikaner mit seiner erfrischenden Spielweise hineingespielt.

Nichts überstürzen – das gilt sicherlich auch für die anderen Verletzten. Sebastian Cullmann befindet sich wegen muskulärer Probleme derzeit noch in Behandlung, bekommt Lymphdrainage und Krankengymnastik. „Sobald ich von dort das `Go´ bekomme und den Muskel wieder belasten darf, starte ich unter Anleitung eines Personaltrainers mit gezieltem Aufbautraining, um die Stelle endlich in den Griff zu bekommen. Ich bin zuversichtlich, dass mit das diesmal gelingt“, so der Mittelfeldspieler. Ein Einsatz vor der Winterpause wird allerdings nicht mehr möglich sein. Das gilt auch für Kevin Saks und Dylan Sodji. Letzterem juckt es langsam immer mehr in den Beinen: „Ich würde soooo gerne spielen“, gab er vor der Partie gegen Schwalbach mit ganz viel Sehnsucht im Blick zu. Um den Teamkameraden einen ins Aus gerollten Ball zurückzukicken – dafür reicht es immerhin schon. „In ein, zwei Wochen werde ich wohl mit dem Lauftraining beginnen“, hofft der 27jährige, dessen Mentalität dem Spiel der Borussen sehr guttut. Diese Mentalität kann Dylan Sodji derzeit nur am Spielfeldrand ausleben, pusht die Mannschaft von außen. Als die Gäste aus Schwalbach nach einer Abwehraktion eine gelbe Karte für die Borussen forderten, regte er sich darüber dermaßen auf, dass er hinter den Zaun geschickt wurde: „Weil ich ja nicht auf dem Spielberichtsbogen stand, waren die Unparteiischen der Meinung, dass ich am Spielfeldrand nichts zu suchen habe.“

Engagiert am Spielfeldrand gegen Schwalbach mit dabei: Borussias Verletzte Tim Cullmann, Dominik Jost (v.l. im Gespräch mit Torhüter Maximilian Strack) und Dylan Sodji, der nach lautstarkem Protest vom Linienrichter hinter den Zaun geschickt wurde. (Fotos: -jf-)

Dennoch: Die Szene zeigt, dass es stimmt in der Mannschaft, hier wurde ein charakterstarkes Team zusammengestellt! Ein weiteres Beispiel für den Teamgeist und den hohen Identifikationsfaktor ist Dominik Jost. Der gelernte Torhüter ist so eine Art „gute Seele“ der Mannschaft, engagiert sich total, hilft beim Aufwärmtraining und springt auch als Physio ein. „Es gibt wohl kaum eine Position, die ich bei der Borussia noch nicht ausgefüllt habe“, sagt er lachend. Stimmt: Denn auch auf dem Rasen konnte er bereits als Keeper, aber auch als Joker überzeugen. Unvergessen bis heute seine beiden Tore nach Einwechslung in der Schlussphase des Spiels gegen Bliesmengen-Bolchen im Vorjahr, als er die Borussen nahezu im Alleingang zum 4:2-Sieg köpfte und schoss. Auch wenn Dominik Jost gegen Schwalbach erstmals nach seiner Hüftoperation wieder im Aufgebot auftauchte, so ist er dennoch mit einem Einsatz noch vorsichtig: „Ich fühle mich zwar gut, bin aber noch nicht bei 100 Prozent. Es läuft noch nicht ganz rund.“ Das sieht bei Christoph Stemmler schon besser aus. Der Flügelspieler ist wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen und meldet sich zurück: „Wenn alles gut läuft, bin ich Samstag in Brebach wieder dabei, zumindest als Option im Kader.“

Doch ungeachtet aller Verletzungen konnten die Borussen beim 3:1 gegen den FV Schwalbach zeigen, dass nicht nur die unglückliche 5:6-Pokal-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Eppelborn unter der Woche, sondern auch die personellen Nackenschläge sehr gut weggesteckt wurden. Der unbedingte Wille, die drei Punkte im Ellenfeld zu behalten, war bei allen deutlich sichtbar. Trainer Thorsten Lahm, unter dessen Regie die Borussia noch kein Spiel verloren und darüber hinaus seit 7 Spielen unbesiegt ist (vier Remis, drei Siege) hat eine gute Mischung aus Routiniers und jungen hungrigen Spielern gefunden. Die Startelf, der der Coach gegen Schwalbach das Vertrauen schenkte, war im Schnitt noch keine 23 Jahre alt!

Stammplatz erobert: Nico Purket, im Sommer aus Steinwenden ins Ellenfeld gekommen, lieferte auch gegen Schwalbach, unter den Augen von Sportvorstand Gunther Persch und Vater Sascha, eine starke Leistung ab! (Fotos: -jf-)

Dabei geht „Capitano“ Marco Dahler als Denker und Lenker voran, hat mit Michael Müller und Tiziano Pompa junge Akteure neben sich, die sich immer wieder konstruktiv in die Offensive einschalten und mit ihren Kopfballverlängerungen oft für helle Aufregung im gegnerischen Strafraum sorgen. Torhüter Philippe Persch dirigiert von hinten heraus, strahlt mit reaktionsschnellen Paraden Sicherheit aus. Tim Klein hat nicht nur seinen Torriecher gefunden (mit 7 Treffern bislang vereinsinterner „Schützenkönig“), sondern sich zu einer echten Persönlichkeit entwickelt. Routinier Kamil Czeremurzynski überzeugt mit unbändigem Kampfgeist, gibt keinen Ball verloren und setzt auch offensiv manche Impulse. Dass Sommerneuzugang Nico Purket, gegen Schwalbach unter den Augen seines Vaters, der Borussen-Torwart-Ikone Sascha Purket wieder mit starker Leistung, bislang kaum eine Minute verpasste, spricht für ihn. Florian Stopp kommt auf der rechten Außenbahn immer besser ins Rollen, gleiches gilt für Danny Kleinbauer, dem noch das Abschlussglück fehlt. Das hat der formstarke Niklas Allenfort wieder gefunden: Gegen Schwalbach gelang ihm nach dem Doppelpack in Siersburg der dritte Saisontreffer – es dürfen gerne noch mehr folgen! Aber auch die eingewechselten Akteure fügen sich nahtlos ein. Tim Braun ließ in der Schlussphase nichts mehr anbrennen, Daniel Schlicker agierte als Abräumer in gewohnter Zuverlässigkeit und Malte Dennert hat mit seinem Premierentor, einem regelrechten Geniestreich zum 3:1, gezeigt, dass er, jetzt da der Knoten geplatzt scheint, noch sehr wertvoll für die Borussia werden kann.

So durfte Trainer Thorsten Lahm, der wieder eine positive Stimmung in die Kabine gebracht hat, nach den 90 Minuten gegen einen starken FV Schwalbach zurecht stolz auf seine Jungs sein, auch wenn ihm noch nicht alles gefallen hat: „Man würde sich manchmal noch mehr Konzentration in der Defensive wünschen und nach vorne ein paar mehr spielerische Elemente.“ Immerhin konnten die Borussen im Power-Ranking bei fupa.net (misst die aktuelle Formstärke der Mannschaften) vor dem SV Bliesmengen-Bolchen und Saar 05 auf Platz 1 springen – eine Momentaufnahme, für die es nichts zu kaufen gibt, die aber zuversichtlich und optimistisch für die restliche Runde stimmen darf. Top-Fan Christian Müller fasst in seinem Kommentar auf Borussias facebook-Seite die momentane Situation treffend und aufmunternd zusammen: „Gut gemacht, Jungs! Gute Besserung an alle verletzten Spieler unserer Mannschaft. Der Sieg gegen Schwalbach war ein Gewaltakt der spielenden Elf. Weiter so, Jungs! Noch zweimal beißen!“ (-jf-)

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