„Ein bisschen ausgewogener und in der Breite stärker aufgestellt!“

Nach dem 2:1 beim FK Pirmasens und zu Beginn der zweiten Trainingswoche: Borussen-Coach Christian Schübelin im Gespräch

Christian, die erste Trainingswoche, der erste Test ist vorbei, zufrieden mit dem Anfang?

CS: Absolut! Mit dem 2:1 in Pirmasens haben wir eine sehr intensive Übungswoche gut abgeschlossen. Auch wenn das Ergebnis in einem solchen Spiel nur von nachgeordneter Bedeutung ist, wird doch der Sieg sicherlich für die weitere Vorbereitung einen Motivationsschub bewirken.

Welchen Eindruck hat der Trainer von den Neuzugängen?

CS: Sie haben sich allesamt in ihre Rolle sehr gut eingefügt. Herausragend, wie der junge Ben Müller über 90 Minuten gegen oberligaerfahrene Gegner seinen Mann gestanden hat. Lukas Hoffmann hat in Abwesenheit von Kapitän Marco Dahler in der Innenverteidigung mit seiner Qualität das Heft sofort in die Hand genommen. Justin Kihm agierte sehr ballsicher und kreativ, ganz stark, wie er beim Eckball in der kurzen Ecke per Kopf zum 2:1 reingegangen ist. Stefano Sottosanti ist einer, der Fußball leidenschaftlich arbeitet. Genau so einen Typ brauchst du auch. Sebastian Kelm hat von hinten heraus im Tor viel Sicherheit gegeben und die Jungs immer wieder angefeuert. Und warum Alexander Schmieden mit einer solchen Qualität in der Rückrunde in Jägerburg nicht mehr zum Zuge kam, erschließt sich mir nicht. Aber auch von den anderen hat sich jeder sehr gut eingebracht. Louis Cupelli zum Beispiel hat genau das gemacht, was er gut kann und wo seine Stärke liegt: Den Ball klemmen, eklig sein im Zweikampf. Wenn sich jeder auf seine Stärken besinnt und die auf den Platz bringt, dann tut das auch der Mannschaft als Ganzes gut, dann werden wir auch als Mannschaft stark und erfolgreich sein!

Harmonierten schon gut und sorgten für viel Stabilität in der Defensive: Motivator Sebastian Kelm im Tor (oben), Ben Müller und Lukas Hoffmann in der Innenverteidigung (unten). (Fotos: -jf-)

Wie gut ist die Borussia für die Saison 2024/25 aufgestellt?

CS: NatürIich tun mir einige der Abgänge leid, schade, dass sie nicht mehr dabei sind. Aber dafür haben wir auch gute Jungs dazubekommen. Ich persönlich glaube, dass die Mannschaft insgesamt jetzt vielleicht sogar ein bisschen ausgewogener und in der Breite etwas stärker aufgestellt ist.

Was muss besser werden als in der abgelaufenen Saison?
CS: Wir dürfen zum einen nicht mehr so viele Gegentore bekommen. 66 Gegentore – eine solche Bilanz reicht in der Regel nicht für den vierten Tabellenplatz in der Endabrechnung! Zum anderen muss die Verwertung der Torchancen besser werden. Wir haben zwar auch 66 Tore erzielt, diese Anzahl steht aber in keinem Verhältnis zu den herausgespielten Torchancen. Da war das Spiel in Pirmasens schon ein gutes Omen: Wir hatten ja nicht viele Chancen, konnten aber zwei verwerten und gewinnen. Und was schließlich noch besser werden muss: Die Heimbilanz! Wir wollen unbedingt wieder eine Heimmacht werden. Das hat nur bedingt mit der Ferraro-Sportarena etwas zu tun, denn nach der Rückkehr ins Ellenfeld-Stadion konnten wir dort außer dem 4:0 gegen Bliesmengen-Bolchen auch nicht so recht überzeugen. Eine negative Heimbilanz – das hat es bei der Borussia lange nicht mehr gegeben.

Vielen ist das 0:8 im letzten Spiel gegen Wiesbach sauer aufgestoßen. Ist das ein Rucksack, den man noch länger mit sich herumschleppt oder ist das mittlerweile vergessen?

CS: Das war sicher ein ganz schwarzer Tag für alle, die es mit der Borussia halten. Wir haben ja jetzt quasi erst Ende Juli im ersten Spiel in Jägersburg die Chance, in der Liga darauf eine Antwort zu geben und das zu revidieren. Die Neuzugänge haben damit zwar nichts zu schaffen, aber es sind ja noch eine ganze Menge Spieler da, die bei dieser bösen Niederlage dabei waren. Das darf in dieser Art und Weise auf keinen Fall mehr passieren!

Stichwort Jägersburg – das Spiel wird wohl wieder an einem Freitagabend stattfinden. Da habt Ihr ja gute Erinnerungen, vor ein paar Wochen gab es einen 3:2-Sieg.

CS: Ein guter Start ist wichtig. Auf dieses Spiel ist deshalb die Vorbereitung ausgerichtet. Ich freue mich darauf, zumal FSV-Coach Christian Frank ein Freund und Arbeitskollege von mir ist.

Kreativität und Zuverlässigkeit: Justin Kihm (li.) und Alexander Schmieden wussten in Pirmasens ebenso zu gefallen wie „Fußballarbeiter“ Stefano Sottosanti, der sich (wie in dieser Strafraumszene) mit viel Leidenschaft in jeden Zweikampf wirft (unten). (Fotos: -jf-)

Der erste Testgegner war mit dem FKP ein Oberligist, jetzt warten noch der VfB Waldmohr, der SC Ludwigsthal, der VfR Baumholder und zu guter Letzt nochmal de FK Pirmasens mit seine U23 auf die Borussia. Nach welchen Kriterien baut man ein solches Testspielprogramm zusammen?

CS: Die Mischung muss stimmen, ein paar Gradmesser müssen schon dabei sein. Aber letztlich ist das so eine Sache: Wir haben in der letzten Sommervorbereitung nur gegen höherklassige Teams getestet, haben kein Spiel gewonnen und sind top in die Runde gestartet. Im Winter war es umgekehrt: Viele Siege und gute Spiele gegen unterklassige Gegner – und dennoch kamen wir im Februar/März gar nicht richtig in die Pötte! Das ist immer auch so ein bisschen Glückssache.

Wer sind Deine Favoriten in der neuen Saison?
CS: Wiesbach ist, nachdem die postwendende Rückkehr in die Oberliga verpasst wurde, sicher der Top-Favorit Nummer eins. Aber auch Jägersburg will wieder hoch. Absteiger Quierschied wird mit der Oberliga-Erfahrung eine gute Rolle spielen. Und dann kommen sicher auch irgendwo auch wir. Unser Ziel ist es, konstanter zu spielen. Wenn du dann einen Lauf hast und in einen Flow reinkommst, ist sicher vieles möglich!

Was nimmt der Trainer, der vor Jahresfrist vom FC Freisen zur traditionsreichen Borussia gekommen war, nach einem Jahr im Ellenfeld persönlich mit?

CS: Hier arbeiten zu dürfen ist für mich einfach eine Ehre, etwas völlig anderes, viel intensiver, als ich das bisher erlebt habe. Auf jeden Fall eine tolle Erfahrung! Ich habe jedes Training, jedes Spiel, auch wenn es das eine oder andere Mal nicht so gut lief und ein bisschen weh getan hat, genossen. Eine Herausforderung, der ich mich gerne auch in der kommend Spielzeit stelle!

Dann wünschen wir Dir und dem ganzen Team für die weitere Vorbereitung möglichst viel Glück und Erfolg, viel Motivation und möglichst wenig Verletzungen und danken für das Gespräch!

HINWEIS für Borussen-Fans: Die nächste Gelegenheit, die neue Mannschaft in einem Testspiel zu sehen, bietet sich am kommenden Samstag um 15.00 Uhr, wenn die Borussia im Rothenfeld-Stadion beim vom Ex-Borussen Jens Kirchen trainierten VfB Waldmohr antritt. (-jf-)