Borussia erreicht sicher die nächste Pokalrunde

Beim 5:0-Sieg bei der Viktoria in St. Ingbert gelingt Tim Klein ein lupenreiner Hattrick / Rote Karte für Nyger Hunter trübt den Erfolg / Auslosung 4. Runde (mit den Regionalligisten Saarbrücken, Homburg und Elversberg) am Sonntag im Sportheim der SF Winterbach

Unser Bild: In St. Ingbert zum ersten Mal in der Startelf und durchaus überzeugend – Borussias Neuzugang Mikail Murioglu. (Foto: Susi Welter)

Möglichst früh für klare Verhältnisse sorgen – gegen einen unterklassigen Gegner im Pokal immer ein gutes Rezept. Denn je länger das Resultat dem David im Duell gegen Goliath die Option auf eine Überraschung lässt, desto gefährlicher wird die Situation für den Favoriten, in dessen Reihen Verunsicherung um sich greift, während der Underdog von Minute zu Minute an Selbstvertrauen gewinnt und mitunter zusätzliche, nicht vorhersehbare Kräfte freisetzt. Ein Szenario, wie es sich immer wieder in Pokalspielen beobachten lässt.

So auch in der 3. Runde des Sparkassenpokals Saar am gestrigen Mittwoch, in deren Verlauf es den ersten spektakulären Favoritensturz gab: Oberliga-Absteiger VfB Dillingen zog gegen den Vertreter der Kreisliga A, den SV Felsberg, mit 1:2 nach Verlängerung den Kürzeren! Zwei weitere Topteams der Saarlandliga mussten in die Extratime: Tabellenführer SV Auersmacher tat sich im Gemeinde-Derby beim FC Kleinblittersdorf trotz 50minütiger personeller Überzahl (rote Karte für FCK-Spieler Mirko Lorentz) schwer, und brauchte 120 Minuten, um die nächste Runde zu erreichen – auch deshalb, weil Stürmer Hasan Sonsuz nach 59 Minuten einen Foulelfmeter nicht verwandeln konnte. Der FSV Jägersburg profitierte erst in der zweiten Hälfte der Verlängerung von nachlassenden Kräften beim SC Ludwigsthal und siegte am Ende dann doch standesgemäß mit 8:2.

Björn Klos hatte seine Borussen vor dem Pokalduell beim FC Viktoria St. Ingbert also nicht umsonst gewarnt, hatte der Borussen-Coach doch immer noch das unnötige Ausscheiden vor zwei Jahren in Riegelsberg (2:3) im Hinterkopf. Doch dass es diesmal anders verlief, dafür sorgte der Trainer selbst, der angesichts des reichlich knappen Kaders selbst das gelbe Trikot übergestreift hatte. Nicht nur das: Schon nach zwei Minute glückte ihm nach Vorlage von Nino Kannengießer sein erstes Tor für die Borussia. Die Weichen aufs Weiterkommen waren früh gestellt. Borussia blieb anschließend dominant, erarbeitete sich durch Nyger Hunter, Vincenzo Accursio, Mika Murioglu, Frissel Hunter und Jan Luca Rebmann einige Torgelegenheiten – fast jeder Borusse durfte mal ran, während Keeper Marlon Beckinger einen ruhigen Abend verbrachte. Das 2:0 durch Nyger Hunter, der ein Zuspiel von Vincenzo Accursio verwertete (28.), war dann schon so etwas wie eine Vorentscheidung. Marco Cardia sorgte kurz vor der Pause für den ersten Torschuss der taüferen Gastgeber, zielte aber über das Gehäuse.

Nach der Pause schlug dann die große Stunde von Tim Klein. Für Frissel Hunter eingewechselt, gelang Borussias Nummer neun binnen einer Viertelstunde (59., 73., 74.) ein lupenreiner Hattrick, mit dem der Stürmer seine gute Torquote in der laufenden Saison nachdrücklich untermauerte. Das Sonderlob seines Trainers hatte er sich redlich verdient: „Tim war sofort präsent, als er ins Spiel kam, hat das umgesetzt, was wir vorgegeben hatte, war sehr aktiv und hat seinen positiven Auftritt mit drei Toren belohnt“, so Björn Klos, der am Ende davon sprach, „dass wir unsere Pflichtaufgabe letztlich mit dem eindeutigen Resultat souverän gelöst haben.“ Dennoch war der Coach nicht ganz zufrieden, vermisste zeitweise „Konsequenz, Zielstrebigkeit und die Gier nach weiteren Toren, denn die waren durchaus möglich.“ Dabei hat Björn Klos sicher nicht nur an den Pfostenschuss von Jan Luca Rebmann kurz vor Schluss gedacht (87.), den Josef Hindi auch im Nachschuss nicht im Netz unterbringen konnte. Allerdings gibt der Trainer zu bedenken, „dass wir nur mit einem Rumpfkader angetreten waren, in dem auch der eine oder andere wegen leichter Blessuren nicht richtig rund lief.“

Auf bestem Wege zu alter Bissigkeit: Borussias Attila Serr, zweikampfstark wie eh und je. (Foto: Susi Welter)

Wermutstropfen im Siegeskelch: Die rote Karte für Nyger Hunter nach 70 Minuten, als die Partie beim Stande von 0:3 längst gelaufen war. Borussias Dribbelkünstler war zum wiederholten Male festgehalten und an seinem Trikot, das einer echten Zerreißprobe unterzogen wurde, einige Meter mitgezogen worden. So provoziert, ließ er sich anschließend zu einem Schlag hinreißen. „Völlig unnötig, das darf bei diesem Spielstand nicht mehr passieren, da muss er sich im Griff haben. Menschlich aber irgendwie auch wieder verständlich, denn er wurde vorher schon öfter hart angegangen und festgehalten, ohne dass der Schiedsrichter eingegriffen und ihn geschützt hätte. Nyger muss aus dieser Situation jetzt lernen“, beurteilt Borussias Trainer die Szene, die dem offensiven Mittelfeldspieler eine auch für die Liga geltende Sperre einbringen wird. Die Tatsache, dass nach Christoph Stemmler jetzt ein weiterer Akteur gesperrt ausfällt, empfindet Björn Klos auch deshalb „als bitter für uns, da wir beim Auswärtsspiel in Brebach in zehn Tagen noch nicht mit einem Einsatz von Kamil Czeremurzynski und Julian Flammann rechnen können.“ Daniel Schlicker, dessen Wunde genäht wurde, dürfte wieder einsatzbereit sein. Tim Cullmann, der ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, braucht nach seiner Schulterverletzung noch eine Weile, ist aber seinem Zeitplan ein gutes Stück voraus. Der Grund: „Er war sehr fleißig, hat viel in der Reha mit unserem Physio Max Hermann gearbeitet und dazu noch individuell Extra-Schichten eingelegt. In zwei, drei Wochen könnte es wieder funktionieren“, macht Björn Klos seiner Nummer 23 ein großes Kompliment. Erfreulich auch: Attila Serr findet nach seiner langen Verletzungspause immer besser ins Team – der kleine Terrier ist auf dem besten Weg, an Kampfgeist und Bissigkeit aus früheren Tagen anzuknüpfen.

Der Pokal scheint auf jeden Fall für die Borussen dazu angetan, nach Niederlagen in der Liga wieder Selbstvertrauen zurückzugewinnen. So war es vor zwei Wochen beim 8:0 in Münchwies nach der 0:4-Klatsche von Reimsbach. So war es auch jetzt im Betzental-Stadion nach dem 0:3 in Auersmacher. Nicht unwichtig für die Köpfe der Spieler, mit einem positiven Gefühl in die durch den Schiedsrichterstreik bedingte Wettkampfpause zu gehen!

Ausgelost wird die nächste Runde im Sparkassenpokal am kommenden Sonntagabend um 18.00 Uhr im Sportheim der Sportfreunde Winterbach. Dann sind auch die Regionalligisten aus Homburg, Saarbrücken und Elversberg im Lostopf. Gespielt wird am Mittwoch, dem 2. Oktober um 19.00 Uhr. (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Pokalspiel beim FC Viktoria 09 St. Ingbert. (Fotos: Susi Welter)

Borussia in der Pokal-Statistik:

Unsere Mannschaft: Marlomn Beckinger – Tim Braun, Nino Kannengießer, Marco Dahler, Jan Luca Rebmann, Attila Serr, Frissell Hunter (ab 46. Tim Klein), Nyger Hunter, Björn Klos, Mikail Murioglu, Vincenzo Accursio (46. Josef Hindi). – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 0:1 (2.) Björn Klos, 0:2 (28.) Nyger Hunter, 0:3 (59.) Tim Klein, 0:4 (73.) Tim Klein, 0:5 (74.) Tim Klein. – Schiedsrichter: Sascha Braun (Ballweiler). – Gelbe Karten Borussia: Attila Serr (35.), Björn Klos (68.). – Rote Karte Borussia: Nyger Hunter (70.).

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