Unser Bild: Borussias Saarlandliga-Team 2020-21 mit (obere Reihe v.l.) Alexander Jochum, Kamil Czeremurzynski, Elyeu Mitrut, Tim Braun, Deniz Siga, Marco Dahler, Julian Flammann, Frissell Hunter, Betreuer Wolfgang Detemple, (mittlere Reihe v.l.) Nyger Hunter, Tim Cullmann, Niklas Allenfort, Daniel Schlicker, Dylan Sodji, Sebastian Cullmann, Christoph Stemmler, Tim Klein, Vincenzo Accursio, Temmanager Dirk Dollmann, (untere Reihe v.l.) Trainer Björn Klos, Philippe Persch, Anas Hafid, Betreuer/Zeugwart Rainer Hoffmann. Es fehlen Max Hermann (Physio) und Dr. Sebastian Richter (Mannschaftsarzt). (Foto: -jf-)
„Same procedure as every year.“ Vergangenen Freitag war es wieder mal so weit: Fototermin mit der Saarlandliga-Mannschaft. Diesmal im Ellenfeld. Der Gasometer ist Geschichte, hier ist kein Teamfoto mehr möglich. Es ist drückend heiß, als die Mannschaft in den neuen Adidas-Trikots das Stadion betritt. Ein Mannschaftsfoto der besonderen Art soll, ja muss es derzeit werden. In Corona-Zeiten mit dem nötigen Abstand. Zeitdokument einer besonderen Situation, festgehalten für die Geschichtsbücher. Insofern irgendwie auch „not same procedure as every year.“
Die Entscheidung, wo das Bild entstehen soll, ist schnell gefällt. Dort, wo die treuesten der treuen Borussen-Fans bei Wind und Wetter stehen: Im Block 5, der – wie die Spieser Kurve – über 40 Stufen bald 15 Meter hoch in den Sommerhimmel ragt. Von hier aus hat man einen großartigen Blick auf das gesamte Stadionrund. Und die mächtige überlebensgroße eiserne Fußballer-Statue, von Karl Hock entworfen und 1955 der Borussia zum 50jährigen Vereinsjubiläum von der Schloss-Brauerei geschenkt, sieht von ganz oben auf einmal winzig klein aus. Alles eine Frage der Perspektive. Das gilt auch für die Borussen-Mannschaft 2020/21. Ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das ist, wenn man die steilen Ränge erklimmt und von dort aus die Kicker anfeuert, mitfiebert. mitleidet, mitjubelt. Fan statt Spieler sein. Wenn auch nur für ein paar Minuten.
Schon im Vorfeld sind die einzunehmenden Plätze unter Berücksichtigung der Hygieneregeln mit bunten Hütchen markiert worden. Hier stellt sich jetzt die Mannschaft sich auf. Manch einer blinzelt in die langsam tiefer sinkende Abendsonne. Leichte Korrekturen werden noch vorgenommen, die eine oder andere Position getauscht – wie im richtigen Spiel. Dann ist die Formation gefunden, das Bild schnell „im Kasten“.
Block 5 – in den Sanierungsplanungen des Stadions war er zuletzt immer wieder in der Diskussion. Von einem Abriss war gar die Rede. Dabei vervollständigt Block 5 ein Ensemble, das in seiner baulichen Zusammensetzung einzigartig ist und die letzte verbliebene noch im Zustand der Bundesliga-Gründerjahre erhaltene Sportstätte darstellt. Insofern ist das Teamfoto der Saison 2020/21 auch ein klares Bekenntnis zum Block 5, dem Block der treuen Borussen-Fans. Denn eins steht fest: Ellenfeld Block 5 – MIT ABSTAND – nicht nur die schönste, sondern auch die historischste Fankurve des Saarlandes und weit darüber hinaus! (-jf-)
Hierzu ein Kommentar vom alten „Go Borussia-Kolumnisten“:
Wieder einmal ein hervorragender Beitrag von Jo Frisch, dem es immer wieder aufs Neue gelingt, die Borussen-Homepage und „Blick ins Ellenfeld“ mit sehr interessanten und spannenden Beiträgen zu beleben. Einer, der seit vielen Jahren im Hintergrund wirkt, um Borussia Neunkirchen in den Vordergrund zu stellen. Und dafür gebührt dem Gymnasiallehrer mit seiner durchaus etwas ungewöhnlichen Fußball-Liebe zur Borussia Dank und Anerkennung, die ich mir erlaube, im Namen aller Borussenanhänger einmal auszusprechen.
Ungewöhnlich ist die Liebe deshalb, weil Jo aus Trier kommt, der ältesten Stadt Deutschlands also. Wie einst Elmar May und Paul Pidancet zu glorreichen Borussentagen in den 60er Jahren ist er heute eine echte Trierer Verstärkung für den Verein, wenn auch nicht unmittelbar am Ball, obwohl Jo eigentlich immer und unermüdlich am Ball ist, jedenfalls mit der Tintenfeder.
Die Trierer haben bekanntlich noch ein Amphittheater, das im 2. Jahrhundert n.Chr. für sage und schreibe 20.000 Zuschauer erbaut wurde. Also durchaus Parallelen zum Neunkircher Ellenfeldstadion, das man getrost als das letzte noch im Original befindliche Amphittheater aus den Anfangstagen der Fußball-Bundesliga, nur eben schlappe 1.700 – 1.800 Jahre später, bezeichnen könnte. Das altehrwürdige Ellenfeldstadion muss alleine schon deshalb „im Original“ für kommende Generationen erhalten werden. Wer weiß, vielleicht kommen die dann auch einmal in Scharen mit Reisebussen hier an, um den historischen Fußballtempel Ellenfeld zu bestaunen.
Und bis dahin sollten wir zumindest versuchen, die zahlreich vorhandenen Sitz- und Stehplätze im Ellenfeld bei den Heimspielen der Borussia zu füllen, so Corona will.
In diesem Sinne:
Go Borussia, zusammen steh’n und Siege seh’n,
Go Borussia, wir lassen 1.000 Fahnen weh’n…
Wir freuen uns sehr und bedanken uns bei der Borussia, die sich in diesem Artikel eindeutig für den Erhalt von Block 5 ausspricht.
Präzisieren möchten wir allerdings die Aussage, „von einem Abriss war gar die Rede“. Es soll an dieser Stelle für alle klar verstanden und zum Ausdruck kommen, dass in den Plänen der Stadtverwaltung der Abriss von Block 5, nicht eine, sondern die zentrale Rolle spielt die übrigen Maßnahmen (Funktionsgebäude/Gastronomie)zu verwirklichen, die Sanierung des Stadions im eigentlichen Sinne aber nicht geplant ist. Alternativen zu den Plänen der Stadt wurden von der Stadiongesellschaft schon 2018 aufgezeigt, wir werden nicht müde dies immer wieder zu erwähnen.
Für die Stadiongesellschaft Ellenfeld
Prof. Dr. Jens Kelm