Betriebsunfall Abstieg umgehend ausgebügelt

Wir stellen die Aufsteiger 2024/25 vor – diesmal: SC Halberg-Brebach / Offensivpower am Halberg: 120 Tore sind rekordverdächtig / Hochkarätig besetzter Kader

Unser Bild: Große Freude über die direkte Rückkehr in die Saarlandliga – Brebachs Spieler feiern den 2:0-Sieg im Relegationsspiel gegen den SV Schwarzenbach. (Foto: Wili Jost – vielen Dank!)

„Wir sind wieder da – in der Schröder-Liga Saar!“ Mit diesem Schlachtruf beginnt das Vorstandswort in der Juni-Ausgabe des „Halberg-Echo“, des Mitglieder- und Stadionmagazins des SC Halberg-Brebach, wo es weiter heißt: „Ein Jahr, nachdem für uns die Uhr im saarländischen Oberhaus abgelaufen war und kaum jemand mehr mit einer Auferstehung gerechnet hat, sind wir wieder zurück und dürfen dann, bezogen auf die Spielklasse das 20jährige Jubiläum der Zugehörigkeit feiern.“ Spaßeshalber kann sich Brebachs Vorstand einen kleinen Seitenhieb auf den Zweitligisten Hamburger SV, der sich seit Jahren vergeblich an der Rückkehr in die Bundesliga versucht, nicht verkneifen: „Lieber HSV, lieber Stefan Kuntz, ruft einfach mal in Brebach an. Unsere Macher geben gerne Tipps! Mit unserem SC Halberg-Brebach kehrt ein Dino zurück auf das höchste Parkett an der Saar.“

Der erfahrene Trainer Günter Erhardt, der vor Jahren auch bereits im Ellenfeld in der Oberliga (2007 – 2009) die sportliche Verantwortung trug, zog ein positives Fazit der Saison 2023/24: „Hallenmasters-Teilnahme, Vizemeisterschaft und Aufstieg – wir haben eine gute Runde erfolgreich abgeschlossen!“ In der Tat: Die Bilanz des letztjährigen Absteigers liest sich beeindruckend: In der Verbandsliga Südwest wurden 89 Punkte errungen, mit 120 Toren in 32 Spielen (fast 4 pro Spiel!) eine rekordverdächtige Marke aufgestellt! Dass eine solche Ausbeute nicht zum direkten Aufstieg führte, lag daran, dass mit dem FC Rastpfuhl eine Mannschaft den Titel errang, die noch eine Spur besser durch die Liga pflügte. So mussten die Brebacher den Umweg über die Relegation gehen: In Rohrbach siegten sie nach zähem Kampf mit 2:0 gegen Nord-Ost-Vizemeister SV Schwarzenbach. Erst in der Verlängerung schloss Torjäger Nils Cuccu mit seinem Treffer zum 1:0 nach 104 Minuten das Tor zur Saarlandliga auf, gegen einen alles nach vorne werfenden Gegner nutzte Louis Kiefer in der Schlussminute einen Konter zum K.o.-Schlag eiskalt aus.

Hochkarätig besetzt: Nils Cuccu (li.) und Mario Pokar (Mitte) haben nicht nur viel Erfahrung, sondern beweisen Spiel für Spiel ihren Torriecher und können tolle Erfolgsquoten aufweisen. Zum herausragenden Kader gehört auch Sebastian Richter (re.) – der engagierte Orthopäde ist in Personalunion medizinischer Betreuer in Brebach, Herrensohr und bei der Borussia im Ellenfeld! (Fotos: Willi Jost – vielen Dank!)

Doch wer sich den Kader des Sportclubs anschaut, wird nicht umhinkommen festzustellen, dass angesichts eines für die Verbandsliga durchaus hochkarätig zu bezeichnenden Aufgebots der Aufstieg eigentlich eine Pflichtaufgabe und die im „Halberg-Echo“ bezweifelte „Auferstehung“ durchaus zu erwarten war. Denn der Blick auf diejenigen, die da das schwarz-weiße Trikot der Brebacher tragen, lässt staunen: Johannes Britz, Julien Erhardt, Artur Schneider, Meriton Mehmeti, Nils Cuccu, Kevin Saks, Felix Dausend, Mario Pokar – jede Menge Akteure, die allerhand langjährige Saarlandliga- und auch noch höhere Liga-Erfahrung auf dem Buckel haben! Felix Dausend zum Beispiel, der in der Saison 2014/15 sogar schon für die Borussia spielte und dabei in 30 Oberliga-Spielen 12 Treffer erzielte, war anschließend für Röchling Völklingen und Saar 05 in der Regionalliga unterwegs. Nils Cuccu wies sowohl im Trikot des SV Bübingen als auch später beim SV Auersmacher beeindruckende Torquoten auf, in insgesamt 177 Spielen erzielte er für die beiden Clubs nahezu unglaubliche 113 Tore! Und mit Mario Pokar steht ganz viel Routine auf dem Platz: Der 34jährige kann auf eine bewegte Laufbahn zurückblicken, war 2023 nach fünf Jahren in der luxemburgischen BGL bei Racing (27 Spiele) und Dudelange (97 Spiele, 18 Tore) an den Halberg gekommen. Zuvor verzeichnete der in der U19 der Frankfurter Eintracht ausgebildete Offensivspieler sogar einen 2.Liga-Einsatz beim 1. FC Kaiserslautern spielte am Betzenberg und bei Hessen Kassel in der Regionalliga. Regionalliga-Einsätze haben auch Johannes Britz (mit Saar 05) und Trainersohn Julien Erhardt (mit Eintracht Trier) auf ihrem Konto. Ein ansehnlicher Spielerkader also, in dem auch junge Kräfte, wie zum Beispiel Ex-Borusse Danny Kleinbauer, zum Zuge kommen!

Ein einziges Spiel (beim 0:3 in Rastpfuhl) verloren die Brebacher in der vergangenen Runde, gaben auf eigenem Platz nur einen einzigen Zähler (2:2 gegen FSG Bous) ab. Als Dauerbrenner erwies sich Johannes Britz, der in allen Partien eingesetzt wurde. Top-Torjäger war Mario Pokar, der in 32 Spielen 31mal traf und dazu 9 Torvorlagen gab. Zusammen mit Kevin Saks (19), Meriton Mehmeti (14), Nils Cuccu (14) und Danny Kleinbauer (10) stehen bei diesem Quintett 88 Tore zu Buche – das sind mehr als zwei Drittel aller 120 Treffer! Als bester Vorlagengeber glänzte Meriton Mehmeti, der gleich 14 Treffer auflegte. Doch damit nicht genug: Brebach rüstet für die Saarlandliga weiter auf. Mit Sascha Bickelmann (35) kommt vom SV Bliesransbach ein Mittelfeldspieler hinzu, der mit dem SV Auersmacher, dem SV Bübingen und dem SV Bliesmenge-Bolchen lange in der Saarlandliga unterwegs war. Dazu schlüpft Fabian Scheffer ein Techniker und Stratege ins Brebacher Trikot, der in seiner Neunkircher Zeit nicht richtig glücklich wurde, für den SC aber mit seinen sportlichen Qualitäten eine erhebliche Verstärkung sein dürfte: Schließlich konnte der 31jährige, der in der U17 und U19 des 1. FC Saarbrücken ausgebildet wurde, seinen Horizont in der Regionalliga beim 1. FC Nürnberg II (61 Spiele), anschließend beim 1. FC Kaiserslautern II, in Völklingen und zuletzt beim FV Diefflen in der Oberliga (154 Spiele) erheblich erweitern.

Zwei Ex-Borussen im Brebacher Dress: Nach Kevin Saks (li.) kommt zur neuen Saison auch Fabian Scheffer (re.) vom FV Diefflen an den Halberg. (Fotos: -jf-)

Was darf man vom SC Halberg-Brebach in der neuen Saison erwarten? Zwar wird von Neulingen normalerweise zunächst eher vorsichtig das Ziel „Klassenerhalt“ ausgegeben. Doch zum einen sind die Brebacher kein echter Neuling, gehörten sie doch seit 2013 zum festen Inventar der Saarlandliga und konnten nun den Betriebsunfall „Abstieg“ umgehend korrigieren. Zum anderen genügt das herausragende Personal durchaus höheren Ansprüchen. Immerhin gehörte der Sportclub vom Halberg Ende der 90er- und Anfang der 2000er-Jahre jahrelang zum Establishment der Oberliga Südwest, in der er zuletzt in der Spielzeit 2012/13 unterwegs war. Gelingt es Coach Günter Erhardt, den in der Aufstiegssaison bewiesenen Teamgeist zu konservieren und dafür zu sorgen, dass jeder einzelne Akteur seine Qualitäten auf den Platz bringt, dürfte mit dem SC Halberg-Brebach auf jeden Fall zu rechnen sein. Ob es jetzt zum großen Wurf reicht? Schau´n mer mal! (-jf-)