Ralph Smith und Marco Dahler (per Foulelfmeter) schießen die Borussia zum 2:0-Sieg über Saar 05 / Konzentrierte Defensivarbeit und ein starker Maximilian Strack lassen nicht viel zu / 16 Punkte aus 8 Spielen – eine ordentliche Zwischenbilanz
Unser Bild: Ex-Borusse Tiziano Pompa schaltete sich immer wieder in die Saar-Offensive ein, biss aber – wie in dieser Szene gegen Nico Christmann (li.) und Marco Dahler (re.) – regelrecht „auf Granit“. (Foto: -jf-)
Christian Schübelin verabschiedete sich zügig – mit drei Punkten im Gepäck und einem „sehr, sehr guten Gefühl“ zog Borussias Trainer von dannen. Er war zu einer Hochzeitsfeier eingeladen, wo ein toller Spätsommerabend auf ihn und seine Familie wartete. Seine Jungs hatten ihm zuvor viel Freude und eine sportliche „Hoch-Zeit“ bereitet: Nach dem 7:0 am Mittwoch im Pokal bei Viktoria St. Ingbert stand auch gegen Saar 05 defensiv die Null, in der Liga nach dem 1:0 zum Auftakt gegen die SG Marpingen-Urexweiler erst zum zweiten Mal! „Das tut uns sehr gut, wir waren sehr konzentriert, zweikampfstark und haben auch in der Schlussphase, als Saar 05 alles auf eine Karte gesetzt hat, kaum was zugelassen“, bilanzierte der Coach. Und da die Offensive sehr effizient agierte, stand unter dem Strich ein verdienter 2:0-Erfolg gegen die „Söhne Saarbrückens“, die dennoch nicht enttäuschten, aber im gegnerischen Strafraum weitgehend die Durchschlagskraft vermissen ließen. Dies war allerdings auch der wachsamen Defensivarbeit aller (!) Borussen geschuldet, der es über 90 Minuten gelang, auch die gefürchteten Vorstöße des baumlangen Tiziano Pompa bei langen Einwürfen und Eckbällen unter Kontrolle zu bringen.
Auch wenn man aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung eigentlich keinen herausheben sollte, so verdienten sich doch Dylan Sodji („Starke Laufbereitschaft und bissiges Zweikampfverhalten“), Ralph Smith („Unheimlich eklig agiert!“), Simon Schreibeisen („Wahnsinnstempo!“), Sayfedine Al Khadem („Auf der linken Abwehrseite gut zugemacht!“) und Alexander Velikov („Sprühte vor Spielfreude!“) ein Sonderlob ihres Trainers. Letzterer war nach 37 Minuten untröstlich, als er eine Mega-Chance auf das 2:0 versemmelte: Nach einem exakt getimten Pass von Simon Schreibeisen in den freien Raum umspielte Borussias Nummer 28 mit einer geschickten Körpertäuschung Saar-Keeper Nicolas Schäfer und hätte nur noch einschießen müssen, traf aber ausgerechnet ein allerletztes Abwehrbein der Gäste. Ob er sich nach dem Ausspielen des Torwarts zu sicher war? Christian Schübelin jedenfalls wollte „Alex aber keinen Vorwurf machen, er ist schließlich noch jung, steckt noch im Lernprozess und wird aus dieser Situation die richtigen Schlüsse ziehen, zumal er in Herrensohr in ähnlicher Situation ja bereits Kaltschnäuzigkeit gezeigt hat“, so Borussias Trainer, der kurz vor dem Pausenpfiff dann sah, wie der Neuzugang vom SV Steinwenden seinen Faux-Pas wieder ausbügeln wollte: Nach einer Balleroberung im Mittelfeld drehte Alexander Velikov auf, zog einen unwiderstehlichen Spurt an, bei dem er gleich mehrere Gegenspieler stehen ließ, traf aber im Fallen mit letzter Kraft das Leder nicht mehr zu hundert Prozent perfekt, das knapp am Tor vorbei rauschte – eine starke Aktion des jungen Mittelfeldspielers! Zu diesem Zeitpunkt war etwas mehr Platz auf dem Feld, da Christoph Stemmler und Fatih Günes nach einer unübersichtlichen Rudelbildung eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe absaßen.
Zudem stand es bereits 1:0 durch Ralph Smith, der – ebenfalls nach einem Steckpass hinter die Kette der 05er – plötzlich allein vor Nicolas Schäfer auftauchte und das Leder sicher im Netz versenkte – das Premierentor des Neuzugangs aus Freisen im Borussen-Trikot, das er anschließend gebührend mit den Teamkameraden feierte und regelrecht erleichtert die muskulösen Arme in den sonnenüberfluteten Himmel streckte. Zuvor hatte Maximilian Strack die Borussen bei einem Schuss von Fatih Günes mit prächtiger Faustabwehr vor einem Rückstand bewahrt, der Nachschuss flog über das Tor. „Da muss man ehrlich sagen: Hätte Maximilian hier nicht so reaktionsschnell pariert, hätte das Spiel womöglich in eine andere Richtung laufen können“, gibt Christian Schübelin zu. So aber nahmen die Dinge ihren Lauf, und die Borussen hätte umgekehrt bei besserem Ausspielen manch günstiger Kontersituationen auch mit 2:0 oder 3:0 deutlich entspannter in die Kabinen gehen können.
Blick zurück ohne Angst: Borussias Defensive (v.l.) mit Tim Cullmann (Nr. 23, in der Hocke), Noureddine El Khadem, Dominik Cullmann, Kamil Czeremurzynski und Dylan Sodji (oben) konnte sich auf Keeper und Dirigenten Maximilian Strack (unten) stets verlassen. (Fotos: -jf-)
Dafür sorgte nach der Pause der Kapitän höchstpersönlich. Gerade einmal ein paar Minuten waren gespielt, als der pfeilschnelle Simon Schreibeisen nach Zuspiel von Alexander Velikov Saar-Torhüter Nicolas Scherer umkurvte, von dem aber durch eine regelwidrige Attacke von den Beinen geholt wurde – klare Sache: Elfmeter! Unbeeindruckt vom Fehlschuss im letzten Heimspiel gegen Mettlach schickte Marco Dahler den Keeper in die falsche Ecke und traf – anders als sonst – rechts oben ins Tor. Wer jetzt geglaubt hatte, „de Käs wär´ gess“, sah sich getäuscht. Die Gäste probierten alles, um den Anschlusstreffer zu erzielen, und hatten viele Spielanteile – doch mehr als zwei ernsthafte Gelegenheiten (und ein Abseitstor) sprangen nicht dabei heraus: Nach 55 Minuten kam nach einem schnell ausgeführten Freistoß Christopher Krauß plötzlich frei vor Maximilian Strack zum Schuss, doch der tauchte ebenso schnell ab und begrub das Leder unter sich (55.). Kurz vor Schluss riss der Borussen-Torwart bei einem harten Freistoß von Maximilian Kassel rechtzeitig die Fäuste hoch und konnte abwehren (86.). Die Borussen, bei denen Christian Schübelin nach gut einer Stunde die geballte Fußballkraft der drei Cullmänner ins Geshehen warf, riskierten jetzt nicht mehr allzu viel, spielten die Partie recht souverän runter und ließen nichts mehr anbrennen.
Am Ende waren alle, die es mit der Borussia hielten, sehr zufrieden. „Wenn wir wie heute das, was wir können, abrufen, wenn jeder seine Stärken fokussiert auf den Platz bringt, dann sind wir schwer zu knacken“, so Christian Schübelin, der seinen Jungs in einer Partie mit manchen Nickligkeiten und einem Unparteiischen, der sich durch viele gelbe Karten und Zeitstrafen selbst unter Druck setzte und eine klare Linie vermissen ließ, „einen kühlen Kopf bei heißem Wetter“ bescheinigte. Nach dem 1:6 in Köllerbach haben die Borussen in Pokal und Liga auf jeden Fall die richtige Reaktion gezeigt und einen Sieg eingefahren, den alle Borussen auch Günter Schröder gewidmet haben wollten: Der ehemalige Bundesligaspieler, der in der vergangenen Woche 83jährig verstorben war, wurde vor Spielbeginn in einer Gedenkminute gewürdigt. „Es Schäumche“ wird von oben viel Freude an seiner Borussia gehabt haben! (-jf-)
Statistik: Borussia – Saar 05 2:0 (1:0)
Borussia: Maxilian Strack – Marco Dahler (C), Christoph Stemmler (ab 61. Sebastian Cullmann), Nico Christmann (ab 61. Dominik Cullmann), Sayfedine El Khadem, Michael Müller, Simon Schreibeisen (ab 71. Noureddine El Khadem), Ralph Smith (ab 61. Tim Cullmann), Dykan Sodji, Alexander Velikov, Lars-André Kaula (ab 71. Kamil Czeremurzynski). – Trainer: Christian Schübelin.
Tore: 1:0 (26.) Ralph Smith, 2:0 (49.) Marco Dahler (Foulelfmeter). – Schiedsrichter: Nicolas Scherer (SG Saubach). – Zuschauer: . – Gelbe Karten Borussia: Lars-André Kaula (10.), Nico Christmann (38.), Dominik Cullmann (62.). – Zeitstrafe Borussia: Christoph Stemmler (31.).
Unsere Bilder zeigen Szenen vom 2:0-Sieg der Borussia gegen den SV Saar 05. (Fotos: -jf-)
Toll Bilder.
Nach dem 6:1 die Antwort auf dem Platz gegeben. Klasse Moral. Weiter so.
Go Borussia
Tolle Reaktion der Mannschaft.