Trotz 1:0-Führung muss sich Borussia am Franzenhaus mit 1:3 geschlagen geben / Hart umkämpfte Partie zwischen zwei Teams aus Augenhöhe / Guter Einstand der Neuzugänge
Unser Bild: (Vor)Entscheidung in Quierschied – Johannes Reichrath (16) bringt die Gastgeber kurz vor Schluss mit 2:1 in Führung. (Foto: -jf)
Ein Spiel auf Augenhöhe hatten beide Trainer im Vorfeld prognostiziert. Und sie sollten Recht behalten. In einer munteren und spannenden Saarlandliga-Partie, deren Ausgang bis zum Schluss auf des Messers Schneide stand, mussten sich die Borussen zum Saisonauftakt schließlich ihrem Gastgeber, der Spvgg Quierschied, mit 1:3 geschlagen geben. Die 1:0-Führung durch Neuzugang Julian Flammann (40.) glich Johannes Reichrath noch vor der Pause (43.) aus. Der gleiche Spieler sorgte mit dem 2:1 nach 82 Minuten für die Vorentscheidung, ehe Lars Weinmann kurz vor dem Ende den Deckel für Quierschied draufsetzte. Björn Klos war trotz der Niederlage mit seinen Schützlingen zufrieden: „Wenn ich jetzt jedem einzelnen in die Augen schaue, dann kann ich wirklich keinem einzigen ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Es haben Kleinigkeiten entschieden. Vielleicht war der Gegner heute ein paar Prozent gieriger auf den Sieg. Trotzdem: Kopf hoch, Brust raus – es gibt jetzt keinen Grund Trübsal zu blasen“, richtete der Borussen-Trainer seine Jungs schon gleich nach dem Spiel im Mannschaftskreis wieder auf.
Zwei Knackpunkte waren womöglich entscheidend, dass Borussia die Punkte am Franzenhaus liegen ließ. Zum einen der schnelle Ausgleich nach eigener 1:0-Führung: „Das war unnötig. In der Entstehung des Tores haben wir einfach gepennt. Es wäre natürlich besser gewesen, die Führung mit in die Pause zu nehmen“, ärgerte sich Björn Klos. Zum anderen der Treffer zum 2:1, als Johannes Reichrath in einem unübersichtlichen Getümmel im Borussen-Strafraum nach einem Pfosten-Abpraller die Situation am schnellsten erfasste und die Lederkugel ins Netz schickte. „In dieser Phase war vom Gefühl her irgendwie klar, dass derjenige, der das zweite Tor macht, auch gewinnt“, so der Eindruck des Borussen-Trainers, den er wohl mit den meisten der knapp 400 Zuschauern teilte.
In einer umkämpften, aber in der ersten Halbzeit recht chancenarmen Partie erschwerte Borussia mit frühem Pressing den Gastgebern den Spielaufbau erheblich. Beide Mannschaften waren zunächst darauf bedacht, Sicherheit zu gewinnen, und suchten dabei des Öfteren den Weg „hintenrum“. Einen ersten Aufreger sahen die knapp 400 Fans am Franzenhaus nach 10 Minuten, als Vincenzo Accursio nach dynamischem Antritt im Quierschieder Strafraum zu Fall kam – doch die Pfeife von Schiedsrichter Luca Schiriló blieb stumm. Nachdem Julian Flammann die erste gelbe Karte der Borussia in dieser Saison gesehen (29.) und Quierschieds Abwehr eine sehenswerte Kombination zwischen Kristof Scherpf und Jan Luca Rebmann auf der rechten Seite in letztem Moment zur Ecke geklärt hatte (32.), bot sich Mirco Zavaglia für die Gastgeber die erste echte Gelegenheit, die der 24jährige allerdings nicht zu nutzen wusste. Fünf Minuten vor der Pause die nicht unverdiente Führung für Borussia. Vorausgegangen war im Mittelfeld eine Balleroberung des agilen Vincenzo Accursio, und nach einer nahezu perfekten Ballstaffette, erneut über die starke rechte Flanke, musste Julian Flammann im Fünf-Meter-Raum die Lederkugel nur noch einschieben. Doch der Jubel der Borussen war kaum verklungen, da nutzte Johannes Reichrath eine Unaufmerksamkeit in der Defensive zum Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel weiter ein intensives Spiel, in dem um jeden Ball erbittert gekämpft wurde. Die Borussen dokumentierten ihre gute Spielanlage und große Spielfreude durch zum Teil schöne Spielzüge, bei denen allerdings am gegnerischen Strafraum die letzte Konsequenz und Genauigkeit fehlte. So blieben klare Torchancen Mangelware. Je stärker der sich schon zur Pause anbahnende Regen wurde, desto mehr nahm die Partie in der Schlussphase Fahrt auf. Als Quierschieds Keeper Benedikt Schmitt einen harten Schuss von Jan Luca Rebmann nur abklatschen konnte, hatte der aufgerückte Kamil Czeremurzynski die erneute Führung für die Borussia auf dem Fuß, traf das Leder aber nicht richtig und verzog (70.) – der ärgerliche Gesichtsausdruck des langen Abwehrspielers sprach Bände, da war mehr drin! Nachdem auch Kristof Scherpf den Quierschieder Torhüter geprüft hatte (76.), nahm das Schicksal zuungunsten der Borussen seinen Lauf. Man spürte: Quierschied wollte jetzt mit aller Macht den Dreier. So überwanden erneut Johannes Reichrath (82.) und Lars Weinmann (86.) aus jeweils ähnlicher Position den chancenlosen Philippe Persch und stellten das Signal für die Gastgeber auf „Grün“. Dennoch: Kampflos wollten sich die Borussen noch nicht geschlagen geben! Mit bemerkenswerter Moral wurde weiter die Offensive gesucht. Benedikt Schmitt war gegen Daniel Schlicker auf dem Posten (87.), anschließend hatte der eingewechselte Josef Hindi bei einem in letzter Sekunde abgeblockten Gewalt-Schuss (89.) ebenso die Gelegenheit zum Anschlusstor wie Jan Luca Rebmann, der in der Nachspielzeit aus halbrechter Position zunächst an Keeper Schmitt scheiterte, ehe das Leder von einem Quierschieder Abwehrspieler gerade noch so von der Linie gekratzt wurde (90. +1). So standen die Borussen letztlich beim Schlusspfiff von Luca Schiriló im wahrsten Sinne des Wortes im Regen, wurden für eine durchaus ansprechende Leistung nicht belohnt. Ganz im Gegensatz zum Gastspiel am Franzenhaus in der vergangenen Rückrunde: Am 11. März dominierte Quierschied die gesamte Partie, spielte einige hochkarätige Chancen heraus, während Borussia nach schwachem Auftritt durch das Last-minute-Tor von Daniel Ruschmann einen Zähler mit nahm.
„So ist eben Fußball. Das müssen wir hinnehmen. Quierschied hat es sich irgendwo auch verdient, denn auch sie haben alles rausgehauen und waren in einem ausgeglichenen Spiel den entscheidenden Tick cleverer als wir“, akzeptierte Björn Klos das Resultat, zog aber viel Optimismus aus der guten Leistung seiner Schützlinge: „Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft und hätten einen Punkt verdient gehabt!“ Deshalb blickt der Trainer mit Zuversicht auf das erste Heimspiel am kommenden Mittwoch (19.00 Uhr) im Ellenfeld: „Wir spielen im Stadion. Die neuen Jungs freuen sich darauf. Da gilt es, die ersten Punkte einzufahren.“ (-jf-)
Borussia in der Statistik:
Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Nino Kannengießer, Tim Braun, Kamil Czeremurzynski, Christoph Stemmler, Jan Luca Rebmann, Daniel Schlicker, Kristof Scherpf, Frissell Hunter (61. Josef Hindi), Julian Flammann, Vincenzo Accursio (74. Tim Klein). – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 0:1 (40.) Julian Flammann, 1:1 (43.) Johannes Reichrath, 2:1 (82.) Johannes Reichrath, 3:1 (86.) Lars Weinmann. – Schiedsrichter: Luca Schiriló (SV Hermann-Röchling-Höhe). – Zuschauer: 400. – Gelbe Karten Borussia: Julian Flammann, Jan Luca Rebmann.
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Saisonauftakt der Borussia in Quierschied (Fotos: -jf-)
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