7:0 gegen Köllerbach – kommt der Borussen-Express ins Rollen?

Deniz Siga (2), Sebastian Cullmann, Tim Cullmann, Dylan Sodji, Vincenzo Accursio und Christoph Stemmler treffen gegen ersatzgeschwächte Sportfreunde / Wermutstropfen: Schulterverletzung von Nyger Hunter, Deniz Siga und Marco Dahler angeschlagen / Björn Klos fordert Demut vom Team

Unser Bild: Gleich sieben Mal durften die Borussen (hier v.l. mit Tim Klein, Alexander Jochum, Niklas Allenfort, Dylan Sodji, Christoph Stemmler, Sebastian Cullmann und im Hintergrund Vincenzo Accursio und Kamil Czeremurzynski) gegen die Sportfreunde Köllerbach jubeln. (Foto: -jf-)

„Zurzeit sind die Ergebnisse wie die Vereinsfarben: Schwarz oder weiß, dazwischen gibt es nichts.“ In der Tat: Das Kurz-Resümee von Borussias „Urgestein“ Tim Cullmann unmittelbar nach dem Schlusspfiff der Saarlandliga-Partie gegen die Sportfreunde Köllerbach fasst die augenblickliche Situation ganz gut zusammen: 2:8 in Auersmacher, 0:3 in Quierschied, 0:3 in Hasborn – 4:0 gegen Saar 05, 6:1 gegen Herrensohr, jetzt 7:0 gegen Köllerbach – hop oder top, himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt, Sekt oder Selters. Doch die Tendenz der letzten Spiele zeigt in die richtige Richtung: 31 Treffer in den letzten vier Spielen (inklusive Pokal) sind eine Quote, wie sie lange keine Borussen-Mannschaft mehr erreicht hat. Kommt der Borussen-Express jetzt ins Rollen?

Doch trotz des triumphalen Sieges tritt Björn Klos vehement auf die Euphorie-Bremse. „Wir dürfen wie schon das 6:1 gegen Herrensohr auch dieses Ergebnis nicht überbewerten, sondern müssen es richtig einordnen. Der Gegner musste schließlich auf einige Stammspieler verzichten“, so die nüchterne Bilanz des Borussen-Trainers, der noch auf dem Platz im traditionellen Mannschaftskreis von seinen Jungs Demut einforderte, auch wenn er selbstverständlich mit den auf dem grünen Rasen gezeigten Leistungen zufrieden war. „Wir haben von Beginn an die nötige Aggressivität an den Tag gelegt und damit dem Gegner früh den Schneid abgekauft.“ Mit diesen Worten trifft Björn Klos zweifellos den Nagel auf den Kopf. Denn gerade in der Anfangsphase legten seine Schützlinge den Grundstein für den deutlichen Sieg!

Premierentor im Ellenfeld: Erstmals nach seiner Rückkehr trifft Deniz Siga per Kopf an ehemaliger Wirkungsstätte: „Ausgerechnet vor der Fankruve“, freut sich der Torschütze! (Fotos: -jf-)

Die Borussen legten los wie die Feuerwehr. Nachdem Nyger Hunter Köllerbachs Keeper Moritz Bohnenberger nach 4 Minuten mit einem Distanzschuss erstmals prüfte, gelang dem sträflich freistehenden Deniz Siga nach Freistoß von Niklas Allenfort per Kopf das erste Saisontor (9.). Das weckte Erinnerungen in dem 31jährigen Allrounder, der angeschlagen ins Spiel gegangen war, aber dennoch 45 Minuten auf die Zähne biss: „Ausgerechnet vor der Fankurve, wie damals. Einfach geil“, beschreibt Borussias Rückkehrer seine Gefühle, die er beim Torjubel auch richtig rausließ. Und die Nummer 18 legte nach: Kurz vor der Pause hatte Kapitän Marco Dahler eine Ecke von Tim Cullmann an die Latte geköpft, Deniz Siga schaltete am schnellsten und netzte am langen Eck eiskalt ein (43.). Zwischendurch hatte Sebastian Cullmann auf Vorlage seines Namensvetters Tim aus dem Gedränge heraus aus elf Metern die Lederkugel ins Netz gejagt (15.). Wieder nach vorausgegangenem Eckball – Situationen, mit denen Köllerbachs Trainer Robin Vogtland gar nicht einverstanden war: „Gerade die Standards wollten wir vermeiden, weil wir wussten, dass die Borussia da gefährlich ist. Das ist uns nicht gelungen“, kritisierte er sein Team, dem er die fehlende Cleverness aber nicht ankreiden wollte: „Das gehört halt auch zum Tribut, den wir der Jugend zollen.“ Dazu kam das Pech, dass der Spielertrainer der Sportfreunde schon früh verletzt rausmusste (17.). So war die Partie eigentlich schon beim Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Marco Niebergall, mit dessen Entscheidungen und Kartenverteilung sich die Gäste nicht immer einverstanden zeigten, entschieden, zumal bei Tim Kleins Schuss, der im letzten Moment abgeblockt wurde (34.), durchaus ein noch höheres Resultat möglich war. Köllerbach fand bis dahin offensiv kaum statt, lediglich Torjäger Roni Ciftci fiel nach 20 Minuten auf, als er aus halbrechter Position verzog. Kurz vor dem Pausenpfiff flog ein Kopfball von Kapitän Jerry Laloe knapp über das Borussen-Tor. „Mensch, wehren euch mal“ – bezeichnend der dialektgeprägte Tribünen-Kommentar eines Anhängers der Gäste Mitte der ersten Halbzeit.

Satter Schuss: Tim Cullmann zieht ab und trifft zum 4:0 – die endgültige Entscheidung im Ellenfeld und großer Jubel! (Fotos: -jf-)

Doch die Kuhglocke der mitgereisten Fans der Sportfreunde hatte dann aber zu Beginn der zweiten Halbzeit mehr Anlass zu bimmeln. Denn wesentlich aktiver kamen die Sportfreunde aus den Kabinen, zeigten jetzt deutlich mehr Initiative. Ein Freistoß von Jan Issa segelte unberührt von „Freund und Feind“ durch den Philippe Perschs Strafraum (50.), Enrico Saporito forderte nach energischem Einschreiten der Borussen-Defensive vergeblich einen Elfmeter (53.) und Roni Ciftcis Schuss wurde gerade noch abgeblockt (57.). „Männer, ihr werdet nachlässig. Wo sind wir?“, versuchte Björn Klos sein Team lautstark aufzurütteln. Die Köllerbacher halfen dem Borussen-Coach dabei, denn ausgerechnet in dieser Phase schwächte sich die ohnehin personell schon gebeutelte Mannschaft mit der Burg auf der Brust selbst: Der bereist verwarnte Yacine Baizidi sah die gelb-rote Karte (58.), unmittelbar danach traf Tim Cullmann nach weitem Einwurf von Niklas Allenfort, den Vincenzo Accursio per Kopf verlängerte, mit strammem Schuss zum 4:0 (59.). Nachdem auch Enrico Saporito, der seine Nerven nicht im Griff hatte, mit der roten Karte bedacht runter musste, wurde die Partie für die Borussen in doppelter Überzahl eine einseitige Angelegenheit. Nach Tim Cullmanns Ecke schraubte sich Dylan Sodji am höchsten und köpfte zum 5:0 ein (75.). Da wollte auch sein bester Kumpel, Christoph Stemmler, nicht nachstehen: Aus spitzem Winkel markierte Borussias Außenspieler nach Zusammenspiel mit Vincenzo Accursio aus spitzem Winkel das 7:0 (80.). Unmittelbar zuvor hatte Borussias Top-Torjägr der vergangenen Saison selbst das halbe Dutzend vollgemacht und sein erstes Saisontor erzielt (79.), als er einen Pass von Alexander Jochum aufnahm, Keeper Bohnenberger umkurvte und den Ball ins leere Tor einschob. Gegen immer noch offensive Borussen verhinderte Bohnenberger im Zweikampf mit Sebastian Cullmann anschließend Schlimmeres (83.), ehe Tim Klein nach präziser Flanke von Niklas Allenfort am Fünfmeterraum freistehend sein viertes Saisontor knapp verpasste.

Am höchsten steigt Dylan Sodji und versenkt das Leder zum 5:0 ins Netz – erstes Saisontor für Borussias Neuzugang! (Foto: -jf-)

„Wir waren sicherlich gut, aber Köllerbach hat uns auch in die Karten gespielt“, fasste Björn Klos die Leistung seiner Truppe zusammen, die die Borussen zweifellos mit viel Selbstvertrauen am kommenden Samstag nach Dillingen fahren lässt. Zudem zeigen auch diesmal wieder sechs verschiedene Torschützen eine Stärke der neuen Borussen: Jeder kann treffen! Wermutstropfen im Siegesbecher: Die Schulterverletzung des bis dahin sehr agilen Nyger Hunter, der nach unglücklichem Sturz an der Torauslinie mit schmerzverzerrtem Gesicht unmittelbar vor der Pause zunächst von „Doc“ Sebastian Richter verarztet und anschließend gleich von Teammanager Dirk Dollmann ins Krankenhaus gebracht wurde. Nach dem Spiel stieß der 20jährige wieder zum Team und war über die erste Diagnose („No fracture!“) sichtlich erleichtert. Wie lange Nyger Hunter ausfällt, darüber werden weitere Untersuchungen zum Wochenbeginn ebenso Aufschluss geben wie bei Deniz Siga und Marco Dahler, die wegen muskulären Problemen ausgewechselt wurden. Björn Klos hofft deshalb auf gute Nachrichten aus der medizinischen Abteilung: „Jetzt, wo wir so gut drauf sind und uns als Mannschaft gefunden haben, wäre es natürlich schade, wenn das Gefüge durch Verletzungen, vor allem in der Innenverteidigung, gestört würde!“

Auf jeden Fall hat sich die Stimmung rund um das altehrwürdige Ellenfeld-Stadion, das gestern mit über 400 Zuschauern recht gut besucht war, gewandelt. Wo noch vor wenigen Wochen eher Tristesse herrschte und Kritik auf Mannschaft und Trainer hinunterprasselten, waren gestern noch weit nach Spielschluss vor dem Jugendraum unter der Haupttribüne, wo bei einem kühlen PARKBRÄU eifrig über die vorangegangenen 90 Minuten gefachsimpelt wurde, „Neinkeije, Neinkeije“-Gesänge zu hören. Scheinbar auch hier schwarz oder weiß – wie die Vereinsfarben der Borussia. (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Sieg der Borussia gegen die Köllerbacher Sportfreunde. (Alle Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Christoph Stemmler, Deniz Siga (ab 46. Vincenzo Accursio), Tim Cullmann, Kamil Czeremurzynski, Niklas Allenfort, Marco Dahler (ab 65. Alexander Jochum), Dylan Sodji, Nyger Hunter (ab 44. Julian Flammann), Sebastian Cullmann, Tim Klein. – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 1:0 (9.) Deniz Siga, 2:0 (15.) Sebastian Cullmann, 3:0 (43.) Deniz Siga, 4:0 (59.) Tim Cullmann, 5:0 (75.) Dylan Sodji, 6:0 (79.) Vincenzo Accursio, 7:0 (80.) Christoph Stemmler. – Zuschauer: 402. – Schiedsrichter: Marco Niebergall (Jägersburg). – Gelbe Karten Borussia: Dylan Sodji (40.), Kamil Czeremurzynski (83.).

8 Kommentare

  1. Ich habe das Spiel genossen, vor allem in der ersten Halbzeit, in der ich eine Mannschaft gesehen habe, die mit ihrem Schneid, des Gegners „Schneid“ ziemlich stumpf machte. Auch wenn das 7 – 0, bedingt durch die roten Karten der Köllerbacher, zu hoch ausfiel, wäre der ein Schwarzseher, der sich nicht über dieses Ergebnis freut. Und warum sollten junge und ältere Spieler nicht neben ausbündig freudig, demütig sein können? Nochmals, viele Zuschauer und ich haben das Spiel genossen!

  2. Ein sicerlich verdienter Sieg von Neunkirchen gegen durch mehrere Ausfälle geschwächte Köllerbacher. Die Köllerbacher taten sich mit Ihrer Disziplinlosigkeit kein gefallen. Ein absolutes Unding sit dS Verhalten einiger weniger Neinkircher Fa s die sogar in die Gästekabine eindrangen und den Gästespieler Prügel androhten. Es war zeitweise nicht möglich für die Gästespieler die Kabine zu verlassen ohne dass sogenannte Fans auf diese losgingen … Schade für den Fussball und die richtigen Fans von Neunkirchen ….

    • Keine gute Aktion von den Fans, keine Frage, braucht man nicht zu diskutieren, aber gewisse Spieler von Köllerbach, genauer gesagt zwei haben dem Fanblock den Mittelfinger gezeigt und immer wieder durch gezielte Provokation die Stimmung angeheizt. Wie gesagt das entschuldigt nichts, aber als Spieler sollte man sich im Griff haben und nicht mit verbaler Sprache und Gesten in der Art und Weise artikulieren. Die Szene in NK ist anders als auf anderen Dorfsportplätzen in der Liga, da entwickelt sich das Stadion gerne mal zu einem Hexenkessel. Als Spieler sollte man sich seins denken und einfach gut sein lassen, eine rote Karte haben sie dafür bekommen, wenn es eine zweite gegeben hätte, hätte man sich auch nicht beschweren können.

  3. Klasse Spiel von der Borussia. Da kommt Freude auf. Schiedsrichter war allerdings mit der Spielleitung auf beiden Seiten überfordert. Teilweise wurden die gelben und roten Karten zu schnell gezogen. Nichtsdestotrotz steht der Sieg unserer Borussia im Vordergrund.

  4. Zu den „Belagerungsfans“: Wenn jemand dir den „Stinkefinger“ zeigt, zeig ihm deinen oder, noch besser, geh mit ihm einen trinken. Ich fände dàs echt „borussig“.
    Ich war nicht zugegen, Gott sei Dank. Ich hatte kalte Füße und bin etwas früher heim, auf meine „Wolke“, wo Kaffee und ein herrliches Stück Kuchen auf mich warteten.
    Gruß, Leo

  5. „Belagerungsfans“ hin, „Stinkefinger“ her, vergessen wir es, doch nur im Wissen, dass wir versuchen werden, solche Dinge als Borussenfans nicht wieder tun zu wollen. Konzentrieren wir uns mit Beinen, Kopf, Verstand auf das Spiel gegen Dillingen, zeigen wir uns als intelligente Fans, die wissen, wie es sich gehört und uns somit im weiten Rund Achtung verschaffen werden. Es sei so… Gruß, Leo und Johannes

  6. Ich wollte eigentlich keine Kommentare mehr schreiben, aber ohne Susi gebührend zu loben und zu preisen, geht das überhaupt nicht. Sie ist eine „Borussenperle“, und das ist noch zu wenig, um ihre Verdienste in ein rechtes, verdientes Licht zu stellen. Susi, Sie „Perle“, perlen Sie weiter, Borussia braucht Sie als Beispiel für viele anderen, die am Rande von den Spielen, dem Verein, und nicht zuletzt von Ihnen und Ihren Einfällen genießen. Ich auch, und das voller Bewunderung. Von heute an halte ich für einige Zeit meinen Leo-Mund, denn meine Kommentare nehmen überhand, seufz… Gruß, Leo

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