Nico Christmann und Tim Klein die Torschützen / Bessere Chancenverwertung und ein starker Maximilian Strack im Tor entscheiden die Partie zugunsten der Borussia
Bild (oben) mit Symbolcharakter: Nach Durststrecke endlich wieder ein Sieg, der erste seit dem 2:1 gegen Köllerbach Mitte März, da durfte sich auch Kapitän Marco Dahler freuen! (Foto: -jf-)
„Arte et labore“ – mit Kunst und Arbeit. Das Vereinslogo des englischen Championship-Ligisten Blackburn Rovers fasst in der Sprache der alten Römer die beiden Hauptkomponenten des Fußballspiels zusammen. Das spielerische Element auf der einen, das kämpferische, harte Arbeiten auf der anderen Seite. Ordnet man den gestrigen 2:0-Sieg der Borussia in diesen Kontext ein, so darf man nach den 90 Minuten im Primstaler Allerswald-Stadion zweifellos von einem Arbeitssieg sprechen. Wobei allerdings auch die echte Fußballkunst gelegentlich aufzublitzen vermochte – vor allem bei den beiden Toren von Nico Christmann, der vor dem Seitenwechsel eine Ecke von Tim Cullmann per Direktabnahme im Netz versenkte, und Tim Klein, der unmittelbar nach Wiederanpfiff bei seinem 14. Saisontor eine präzise Flanke von Nico Purket per Kopf aus etwa 7 Metern verwandelte. „Wir haben sicher verdient gewonnen“, gab es für Borussen-Coach Christian Schübelin keinen Zweifel. Wiewohl auch die Gastgeber trotz Rückstand nie aufgaben und ein ordentliches Spiel ablieferten. „Aber wir nutzen unsere Torchancen nicht“, brachte ein sichtlich enttäuschter Alwin Arm den Unterschied auf den Punkt. „Da vermissen wir einfach den verletzten Steffen Haupenthal schmerzlich, einen so torgefährlichen Spieler können wir einfach nicht ersetzen“, so Primstals Vorsitzender, der dem Gastspiel seiner Mannschaft am kommenden Wochenende bei der SG Mettlach-Merzig schon eine vorentscheidende Bedeutung im Abstiegskampf beimisst.
Borussias Führung nach 37 Minuten: Nico Christmann (hinten) in Erwartung des runden Leders, das er nach Scheitelverlängerung von Louis Cupelli Sekundenbruchteile später ins Tor nageln wird (Bild oben). Anschließend durfte die Nummer 19 die Gratulation seiner Mannschafskameraden genießen (unten / Fotos: -jf-)
Nach einer Abtastphase zu Beginn hatte Primstal die erste Gelegenheit, als Fabio Lanfranco mit einem Distanzschuss die Aufmerksamkeit von Maximilian Strack im Borussen-Tor auf die Probe stellte (11.). Die Borussen brauchten etwas länger, um erstmals echte Torgefahr zu kreieren: Nach 25 Minuten war Tim Klein nach Steckpass von Tim Cullmann auf der rechten Seite plötzlich frei vor VfL-Keeeper Lenard Caryot, der im letzten Moment das rechte Bein ausfuhr und damit einen Einschlag verhinderte. Nachdem Jannik Schulz für die Rot-Schwarzen ziemlich freistehend nach einer langgezogenen Flanke einen Kopfball knapp am Tor vorbeigesetzt hatte (29.), nahmen die Borussen das Heft zunehmend in die Hand, drückten jetzt auf den Führungstreffer und belohnten sich nach 37 Minuten, als Louis Cupelli eine Ecke von Tim Cullmann mit dem Scheitel auf Nico Christmann velängerte, Borussias Nummer 19 das Leder perfekt traf und maßgerecht zum 0:1 in den Winkel hämmerte. Diese Führung hatte sich zuvor schon angedeutet, denn Lenard Caryot musste bei einem strammen Schuss von Tim Cullmann sein ganzes Können aufbieten, um den Ball gerade noch so aus dem Kreuzeck zu boxen – das wäre ein Treffer Marke „Tor des Monats“ gewesen! Die letzten Gelegenheiten vor der Pause hatten dann wieder die Gastgeber, aber Tobias Scherer scheiterte zunächst nach einem Ballverlust der Borussen im Zentrum am reaktionsschnellen Maximilian Strack (45.) und Jannik Schulz setzte anschließend den Ball per Kopf nur knapp übers Tor (45.+1).
Borussias 0:2 nach 47 Minuten: Tim Klein hielt nach Nico Purkets Flanke den Kopf hin (oben) und freut sich danach zurecht über seinen schon 14. Saisontreffer (unten / Fotos: -jf-)
Wie schon beim 3:2 im Hinspiel erwischte Borussia einen Traumstart in Hälfte zwei: Louis Cupelli setzte sich im Mittelfeld gleich gegen drei Gegner durch, bediente Nico Purket auf dem linken Flügel, dessen Flanke genau getimt auf Tim Kleins Kopf landete – und es hieß 0:2 (47.)! Louis Cupelli hätte nur zwei Minuten später fast auf 0:3 gestellt, doch traf er beim Flugkpfball nach Hereingabe des agilen Sayfedine El Khadem den Ball nicht richtig, der am Tor vorbeiflog. Weil Primstal trotz des Nackenschlags nicht aufsteckte, ging es nun rauf und runter: Nicki Backes scheiterte im Eins-zu-eins-Duell an Torwart Lenard Caryot (53.), danach lieferte Maximilian Strack bei zwei Abschlüssen von Felix Guttmann gleich zweimal Proben seines Könnens ab. Geradezu eine Monsterparade zeigte Borussias Torwart, als er sein Team nach 64 Minuten bei einem Schuss aus kürzester Distanz vor dem Anschlusstreffer bewahrte. Auch bei einem Kopfball des eingewechselten Marc Pesch (89.) und einem Abschluss von Fabio Lanfranco (90.+2) war Maximilian Strack auf dem Posten – das „zu Null“ war sicher auch ein Verdienst des hochkonzentrierten Borussen-Keepers, der sich ein Sonderlob vom Trainer verdient hatte: „Max hat uns Sicherheit gegeben!“ Zufrieden war Christian Schübelin auch mit dem Verhalten seiner Truppe in Unterzahl, die nach einer Zehn-Minuten-Strafe für Dominik Cullmann (76.) sehr tief stand und nichts anbrennen ließ.
Regelrecht „vogelwild“ war es kurz vor Schluss geworden, als Tim Klein einen Gegenspieler im Zweikampf weggedrückt hatte und anschließend selbst umgestoßen wurde – eine Aktion, die Schiedsrichter Yannick Huber, der insgesamt eine klare Linie vermissen ließ, durchaus mit der roten Karte für Primstal hätte ahnden können. Stattdessen beließ es der Unparteiische bei einer gelben Karte für Tim Klein und einer Zeitstrafe für VfL-Spielertrainer Tobias Zimmer, der im Rahmen einer Rudelbildung mit Nico Christmann, einem Ringkampf nahe, heftig aneinander geraten war (Foto oben). „Klar, Primstal kämpft ums Überleben in der Saarlandliga, da liegen schon mal die Nerven blank“, zeigte Christian Schübelin nach der Partie durchaus Verständnis für die hochgekochten Emotionen, die sich aber genauso schnell wieder beruhigt hatten.
„Für uns war es wichtig, nach fünf sieglosen Pflichtspielen endlich mal wieder einen Dreier eingefahren zu haben und dazu auch defensiv die Null gehalten zu haben“, ordnete der Coach den Sieg ein. Dass es ein eher glanzloser Arbeitssieg war, der – in der Sprache der Römer – mehr „labor“ (Arbeit) als „ars“ (Kunst) ausstrahlte und vor allem zwei guten Spielphasen der Borussen (vor und nach der Pause) zu verdanken war, war Christian Schübelin ebenso wie dem mitgereisten Anhang dabei herzlich egal. Denn auch dafür gibt es drei Punkte, und die hatten sich die Borussen, die ihre gute Auswärtsbilanz weiter ausbauten (jetzt 31 Zähler aus 14 Spielen), im Allerswald durchaus verdient! (-jf-)
Statistik: VfL Primstal – Borussia 0:2 (0:1)
Borussia: Maximilian Strack – Tim Braun (ab 88. Kamil Czeremurzynski), Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Nico Purket, Niklas Backes (ab 74. Noureddine El Khadem), Nico Christmann, Sayfedine El Khadem, Michael Müller, Louis Cupelli (ab 62. Dominik Cullmann), Tim Klein (ab 88. Alexander Velikov). – Trainer: Christian Schübelin.
Tore: 0:1 (37.) Nico Christmann, 0:2 (47.) Tim Klein. – Schiedsrichter: Yannick Huber (FV Schwalbach). – Zuschauer: 200. – Gelbe Karten Borussia: Tim Cullmann (41.), Dominik Cullmann (67.), Tim Braun (77.), Tim Klein (86.). – Zeitstrafe Borussia: Dominik Cullmann (76.).
Unsere Bilder zeigen Impressionen vom 2:0-Sieg der Borussia im Primstaler Allerswald-Stadion. (Fotos: -jf-)