Primstal will mit aller Macht die Klasse halten, Borussia will unter die Top-Fünf

Letzte Informationen vor dem Gastspiel der Borussia am morgigen Samstag im Allerswald-Stadion in Primstal / Anstoß: 15.30 Uhr

Der Gegner aus Primstal wollte „bloß nicht nochmal so eine Horrorsaison“ (Saarbrücker Zeitung) erleben wie im Vorjahr. Da war der VfL nämlich quasi in letzter Minute dem Sturz in die Verbandsliga entronnen, las es gelang, zum Saisonfinale beim bereits feststehenden Absteiger FV Bischmisheim in der Schlussphase einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg zu drehen und damit ein einziges Pünktchen über dem Strich zu landen. Das neue Trainergespann, bestehend aus dem noch aktiven Tobias Zimmer (34) und dem erfahrenen Primstaler „Urgestein“ Andreas Caryot (54), fas Nicola Lalla ablöste, hatte den Blick für die Realitäten behalten und den Klassenerhalt als Saisonziel ausgerufen – wohlwissend, dass der Abgang der Dewald-Brüder (zum Nachbarn Rot-Weiß Hasborn) ein großes Loch in die Personal- und Qualitätsdecke reißen würde. Die Saison ließ sich auch gar nicht so schlecht an: Mit 13 Punkten aus 9 Spielen rangierten die Rot-Schwarzen im gesicherten Bereich, rutschten dann aber „dank“ einer Serie von 8 sieglosen Spielen, in denen man nur zwei Zähler gewinnen konnten, unten rein. Dort hängt der VfL auch derzeit im gefährdeten Bereich fest – auch deshalb, weil man nach der Winterpause nur mäßig aus den Startlöchern kam: Aus 9 Spielen gab es nur 7 Punkte, zuletzt ging das Derby in Hasborn (nach 0:3-Pausenrückstand) mit 1:3 verloren.

Wo geht die Reise hin? Trainer Tobias Zimmer hat trotz schwieriger Lage den Klassenerhalt immer noch fest im Blick. (Foto: -jf-)

Von den 25 Zählern konnten 16 auf eigenem Gelände gewonnen werden, Siege gab es gegen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf (Bliesmengen, Marpingen, Reisbach). Auswärts tun sich die Männer aus dem Allerswald-Stadion schwerer: Nur zwei Siege (in Marpingen und Bliesmengen) stehen auf dem Konto, insgesamt Punkte bedeuten, gleichauf mit der SG Mettlach-Merzig, den letzten Tabellenplatz in der Auswärtstabelle. Zum fehlenden Spielglück gesellte sich Verletzungspech: Mit Julian Scheid und Steffen Haupenthal zogen sich gleich zwei Stammspieler einen Kreuzbandriss zu, zudem hat sich mit Karsten „Mütz“ Rauber ein zuverlässiger Akteur mit Führungsstärke nach Achillessehnen-Abriss und intensiver Reha-Zeit mit Blick auf die Gesundheit Ende Januar zum sofortigen Rücktritt entschlossen. Da war man in Primstal sehr froh, dass sich mit dem jungen Matteo Lanfranco (18) ein Eigengewächs sofort bewähren konnte – der Mittelfeldspieler mit dem Spitznamen „la pulce“ (der Floh) zeigte bereits in mehreren Einsätzen seine außergewöhnliche Veranlagung! Mit Marlon Grenner (20, vom TuS Fürth), Till Angel (18, aus der eigenen JFG) und Mahmoud Hendawi (19, von der SG Peterberg) stießen im Winter zwei sofort spielberechtigte Akteure zum erweiterten Kader. Was die Torschützen angeht, ist der VfL eher schwer auszurechnen – denn 18 Spieler zeichnen bislang für die 40 Treffer verantwortlich. Vorneweg geht dabei Fabio Lanfranco, der neben 7 selbst erzielten Toren schon 7 weitere Treffer aufgelegt hat. Ihm folgen Felix Guttmann und Steffen Haupenthal (je 4). Als „Dauerbrenner“ konnten sich bislang Nils Hoffmann (in allen 28 Spielen im Einsatz) sowie Pascal Limke und Leon Theobald (27 Spiele) auszeichnen.

Brachte schon im Hinspiel nach seiner Einwechslung seine Qualitäten ins Primstaler Spiel ein: Der quirlige „Floh (la pulce)“ Matteo Lanfranco (Mitte,  Nr. 10 / Foto oben). Leon Theobald (Foto unten) gehört mit 27 Einsätzen zu den Dauerbrennern des VfL. (Fotos: -jf-)

Angesichts der prekären Situation laufen die Kaderplanungen für die neue Spielzeit zweigleisig, wobei mit Marc Pesch ab Sommer das nächste Großkaliber von Bord geht: Der Kapitän war 15 Jahre lang Schlüsselspieler und das Gesicht des VfL und hat nun dem jahrelangen Buhlen des FV Eppelborn nachgegeben. Ohne den „ewigen Marc“ mögen sich selbst Fußballfreunde jenseits der Ortsgrenzen von Primstal den VfL derzeit noch gar nicht vorstellen! Mit Marvin Simon wird ein weiterer langjähriger Spieler zu seinem Heimatverein SV Bardenbach zurückkehren. Neu hinzukommen werden überwiegend junge Talente aus der Umgebung, so zum Beispiel Benjamin Bonenberger und Rizgar Gören (vom FC Freisen), Luca Schmitt (vom FC Blau-Weiß St. Wendel) oder Henri Heinz und Jamie Alten aus der eigenen JFG. Doch das ist momentan noch Zukunftsmusik: Zunächst will man in der Saarlandliga bleiben – dass das kein einfaches Unternehmen ist, weiß man im Allerswald!

Die Ausgangssituation offenbart für beide Teams ganz unterschiedliche Voraussetzungen: Primstal benötigt jeden Punkt im Kampf um den Liga-Verbleib, hat es in den noch ausstehenden 6 Spielen zu Hause neben der Borussia noch mit Köllerbach und Eppelborn zu tun. Auf fremden Plätzen kommt am übernächsten Samstag der Partie bei der SG Mettlach-Merzig wohl entscheidende Bedeutung zu, desweiteren stehen Reisen zu Saar 05 an den Kieselhumes und zum Saisonabschluss nach Ballweiler an – kein einfaches Restprogramm! Dafür wären drei Punkte gegen die Borussia für den VfL eine gute Basis, und deshalb ist davon auszugehen, dass die Schwarz-Roten auf Biegen und Brechen alles geben werden, um die Punkte im eigenen Stadion zu behalten! Die Borussia dagegen ist keineswegs gewillt, die Punkte kampflos abzuliefern. Auch wenn nach oben nichts mehr geht, so wollen die Schützlinge von Christian Schübelin doch am Ende unter den Top-Fünf der Liga landen und zudem nach zuletzt vier sieglosen Saarlandliga-Spielen endlich wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Für die Borussen spricht auch die bislang gute Auswärtsbilanz (2 Punkte im Schnitt). Die Zuschauer dürfen also eine hoch spannende Partie erwarten!

Borussias Personalsituation: 16 Feldspieler stehen für die Partie im Allerswald zur Verfügung. Simon Schreibeisen wird in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen, auch Sebastian Cullmann fehlt an alter Wirkungsstätte weiterhin verletzungsbedingt. Fraglich sind Christoph Stemmler, Ralph Smith und Dylan Sodji – letzterer könnte als „Feuerwehrmann“ bereit stehen, Dafür ist Tim Cullmann wieder in den Kader zurückgekehrt.

Zu schnell für den Fotografen: Der Ball, abgefeuert von Ralph Smith, ist unterwegs zum 2:1-Führungstreffer der Borussia. Szene aus dem Hinspiel, das die Borussen knapp mit 3:2 für sich entscheiden konnten. (Foto: -jf-)

Die bisherige Bilanz zwischen beiden Teams in der Saarlandliga ist recht ausgeglichen: Dreimal siegte der VfL, viermal die Borussia, dreimal trennte man sich schiedlich-friedlich unentschieden. Im Hinspiel (3:2) in der Ferrraro-Sportarena sahen die Borussen nach dem frühen 3:1 durch Dominik Cullmann unmittelbar nach Wiederanpfif (46.) schon wie der sichere Sieger aus, zumal sich Marvin Simon auf Primstaler Seite nach knapp einer Stunde eine Zeitstrafe einhandelte. Doch durch Paul Kirschs Anschlusstreffer zum 2:3 zwanzig Minuten vor Schluss wurde die Partie hinten raus nochmal eng. Zuvor hatte Philipp Zimmer den VfL in Front geschossen (10.), ehe Tim Klein und Ralph Smith binnen acht Minuten vor der Pause das Spiel drehen konnten. Beim letzten Gastspiel im Allerswald-Stadion blieb der VfL mit 2:1 obenauf: Nach dem frühzeitigen Doppelpack von Steffen Haupenthal (3- / 10.) reichte es für Borussia lediglich noch zum Anschlusstreffer durch Tim Klein (31.).

Schiedsrichter des Spiels in Primstal ist (nach Angaben von fussball.de) Yannick Huber, der seit 2009 an der Pfeife tätig ist und Oberliga-Erfahrung einbringen kann. Yannick Huber tritt in der Schiedsrichtergruppe Saarlouis für den  FV Schwalbach an. Er wird in Primstal an den Seitenlinien unterstützt von seinen Assistenten Tim Osbild und Marcel Benard. Wir wünschen dem Schiedsrichter-Team eine gelungene Spielleitung! (-jf-)

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