Verschossener Handelfmeter symbolisch für einen mehr als „gebrauchten“ Samstagnachmittag / Pokalauslosung: Borussia im Halbfinale gegen SV Elversberg
Unser Bild: Da sah alles noch gut aus – Kevin Saks behält, bedrängt von Tim Schneider (rechts), vor Torwart Anas Hafid die Nerven und bringt Borussia gegen Homburg früh in Führung. (Foto: -jf-)
Stocksauer, frustriert, fassungslos. So könnte man die Gemütslage der Fans im Ellenfeld, aber auch die von Björn Klos nach der 1:4-Niederlage gegen die U23 des FC Homburg am ehesten beschreiben. Wortlos ist Borussias Trainer nach der Gratulation an seinen Kollegen Andreas Sorg in die Kabine gestapft. Sportvorstand Gunther Persch hat schon ein paar Minuten vor dem Abpfiff seinen angestammten Platz neben der Trainerbank verlassen. Derweil findet sich Borussias Mannschaft ohne ihren Coach nach einigen Minuten maßloser Enttäuschung über die eigene Leistung im Teamkreis vor der Haupttribüne zusammen. „So dürfen wir uns einfach nie und nimmer präsentieren. Es kann nicht sein, dass nach dem frühen 1:0 gleich beim ersten Gegenschlag alles zusammenbricht. Wir machen Fehlern wie eine F-Jugend und schenken das Spiel her“, richtet Torwart Philippe Persch als erster selbstkritische Worte an seine Kameraden. Im Spielereingang des Ellenfelds kann Björn Klos nur den Kopf schütteln. „Eins zu vier“, wiederholt der Trainer das Ergebnis, als könne er es kaum glauben, „gegen die zweite Mannschaft des FC Homburg!“ Dass er dabei die Betonung auf „zweite“ legt, soll die anerkennenswerte Leistung des Gegners in keiner Weise schmälern, sondern lediglich herausstellen, wie sehr die Borussen derzeit ihren eigenen Ansprüchen hinterherhinken. Während die Saarpfälzer einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt tätigen, bleibt Borussia auch im vierten Saarlandliga-Spiel gegen den Homburger Nachwuchs ohne Sieg und zementiert damit ihren Platz im Niemandsland der Tabelle. Kein Wunder, dass die Stimmung rund ums Ellenfeld im Keller ist. Keine Frage: Das 1:4 im kleinen „Saar-Pfalz-Derby“ trifft jeden, dessen Herz im Borussen-Takt schlägt, bis ins Mark!
Dass die Gäste ihre Mannschaft mit vier Regionalliga-Akteuren (Sven Sökler, Gaetano Giordano, Christian Lensch und Michael Müller) verstärkt hatten, wollte Björn Klos nicht gelten lassen: „Wir haben auch eine Menge erfahrener Spieler in unseren Reihen, die schon höherklassig gespielt haben. Deshalb geht es überhaupt nicht an, dass wir uns so abkochen lassen“, konnte sich Borussias Trainer auch eine halbe Stunde nach der Partie noch nicht beruhigen. Dabei hatte es bei schönem Frühlingswetter richtig gut für die Borussen begonnen. Nach gerade 4 Minuten luchste Kevin Saks Michael Müller den Ball ab, sein strammer Schuss aus halbrechter Position strich aber knapp über das Tor. Eine Minute später machte es Borussias Torjäger besser und versenkte die Lederkugel, bedrängt von Tim Schneider, an Torhüter Anas Hafid vorbei ins lange Eck zur frühen Führung. Wer geglaubt hatte, jetzt könne man im Ellenfeld einen entspannten Nachmittag erleben, sah sich jedoch postwendend getäuscht. Homburgs Routinier Sven Sökler hebelte mit einem Diagonalball die komplette Defensivkette der Borussia aus, Christian Lensch nahm das Leder gekonnt mit der Brust an und schickte es an dem herausstürzenden Philippe Persch vorbei ins lange Eck – 1:1. Der schnelle Ausgleich war für FCH-Coach Andreas Sorg hinterher ein Knackpunkt des Spiels, „denn dadurch hatten wir nach unserem nervösen Beginn wieder mehr Ruhe und Sicherheit im Spiel.“ Doch damit nicht genug: Furkan Erdogans unnötigen Ballverlust im Aufbauspiel nutzte Sven Sökler nur ein paar Minuten später ganz cool aus und brachte die Gäste sogar in Führung. „Schaltet mal den Kopf ein“, forderte ein erzürnter Sportvorstand Gunther Persch, während Björn Klos nur noch den Kopf schütteln konnte: „Wie kann man nur so zwei Gegentore bekommen! Das ist ja nicht normal, was wir hier für Geschenke verteilen!“ Borussias Coach konnte in der Tat mit dem Defensiv- und Zweikampfverhalten seiner Schützlinge alles andere als zufrieden sein. Pech dabei für die Ellenfelder, dass Regisseur Jens Kirchen, der vom Gegner gleich zu Beginn mehrfach hart rangenommen wurde, schon nach 15 Minuten verletzungsbedingt raus musste.
Nach 30 Minuten drohte dann sogar das 1:3, als zunächst Eric Lickert aus kurzer Distanz über das Tor schoss und wenig später Homburgs Top-Torjäger Valdrin Dakaj in allerletzter Sekunde von Marco Dahler und Philippe Persch mit vereinten Kräften am Einschuss gehindert werden konnte. Borussia bemühte sich leidlich, doch ungenaues Aufbauspiel mit manchen Ballverlusten ließen echte Gefahr vor dem Tor von Anas Hafid nicht aufkommen. Und doch bot sich den Borussen kurz vor der Pause die Chance zum Ausgleich. Nach einer Ruschmann-Ecke hatte Schiedsrichter Pascal Frenzel im allgemeinen Durcheinander im Homburger Strafraum ein Handspiel gesehen. Dass Kevin Saks, ansonsten sicherer Strafstoßschütze, den Elfmeter versemmelte, passte so recht in das Bild einer ziemlich verkorksten ersten Halbzeit.
Wie verwandelt kam Borussia dann aus der Kabine, machte jetzt Druck, erspielte und erkämpfte sich eine deutliche Dominanz. Der Gegner kam minutenlang kaum mehr aus der eigenen Hälfte heraus, dennoch blieben aufgrund mangelnder Durchschlagskraft in der Homburger „Box“ echte Torchancen Mangelware. „Dass wir diese Drangphase unbeschadet überstanden haben, war ein weiterer entscheidender Faktor für unseren Sieg“, analysierte FCH-Coach Andreas Sorg später. Umso kälter wurden die Borussen nach gut einer Stunde abgeduscht, als Valdrin Dakaj bei einer Flanke vom rechten Flügel über die Borussen-Abwehr hinweg an der langen Ecke sträflich ungestört zum Kopfball kam und das Resultat auf 1:3 stellte. Nun erlahmte Borussias Widerstand, bei allem Bemühen fehlten die zündenden Ideen, lediglich Janosch Scherers Distanzschuss sorgte noch einmal für so etwas wie Gefahr (68.). Das erste Saisontor des eingewechselten Fabio Castiglione (77.) sorgte für die endgütige Entscheidung zugunsten der Sorg-Elf. Bei einigen Kontersituationen schienen die Gäste anschließend dem fünften Tor sogar näher als die Borussen, bei denen man den Eindruck hatte, als könnten sie an jenem gebrauchten Tag noch stundenlang weiterspielen ohne einen Treffer zu erzielen. So stand unter dem Strich im kleinen „Saar-Pfalz-Derby“ ein verdienter Sieg der Homburger Gäste, den Andreas Sorg „als verdient, dem Spielverlauf nach aber vielleicht als etwas zu hoch“ einstufte. Dieser Einschätzung kann wohl auch kein Borusse widersprechen! (-jf-)
In der Halbzeit der Partie gegen den FC Homburg II wurde das Halbfinale des Sparkassen-Pokals ausgelost (eigener Beitrag folgt morgen). Folgende Paarungen, für deren Austragung der 1. Mai vorgesehen ist, wurden gezogen:
Saar 05 – 1. FC Saarbrücken
Borussia Neunkirchen – SV Elversberg
Unsere Bilder (unten) vermitteln Eindrücke vom Spiel gegen die U23 des FC Homburg. (Fotos: -jf-)
Borussia in der Statistik:
Unsere Mannschaft: Philippe Persch, Tom Fink, Kamil Czermurzynski, Marco Dahler, Jens Kirchen (ab 15. Alexander Teigermer), Yannick Bach, Furkan Erdogan (ab 66. Janosch Scherer, ab 86. Nino Kannengießer), Daniel Schlicker, Daniel Ruschmann, Kevin Saks, Tim Klein. – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 1:0 (5.) Kevin Saks, 1:1 (6.) Christian Lensch, 1:2 (13.) Sven Sökler, 1:3 (61.) Valdrin Dakaj, 1:4 (77.) Fabio Castiglione. – Schiedsrichter: Pascal Frenzel (Gersheim). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Jens Kirchen (12.).
Was man am Samstg klar erkennen konnte.
In der Mannschaft steckt nicht der Geist der Borussia.
Krampf statt Kampf, ein Mittelfeld war nicht vorhanden.
So kann man nicht gewinnen und steht zurecht im Mittelfeld der Saarlandliga.
Unglaublich.