1:1 gegen Ottweiler-Steinbach – Borussia belohnt sich nicht für hohen Aufwand

Borussia läuft lange einem Rückstand hinterher / Nervöse erste Halbzeit und kaum gelungene Standards / Gäste mit Kontern nicht ungefährlich

Unser Bild: Spitz auf Knopfdas hätte in der Nachspielzeit der Sieg für Borussia sein können, doch Kapitän Daniel Schlicker zielt über das Tor. (Foto: -jf)

Die Schlussminuten laufen in der Saarlandliga-Partie zwischen der Borussia und der FSG Ottweiler-Steinbach. Es steht 1:1, das Spiel auf des Messers Schneide. Die Kulisse ist da: Mit rhythmischem Klatschen feuern die Borussen-Fans ihr Team noch einmal an, wollen als zwölfter Mann den Sieg mit erzwingen. Sie haben ein gutes Gespür dafür, dass die junge Mannschaft mit unbändigem Kampfgeist, Willen und Entschlossenheit die allerletzten Kraftreserven mobilisiert. Daniel Schlicker bietet sich im Strafraum die finale Chance auf das 2:1,doch der Kapitän zielt eine Etage zu hoch. Beim Abpfiff sinken manche Borussen zu Boden, ausgepumpt, platt, auch ein wenig enttäuscht. Denn allzu gerne hätte man den 430 Zuschauern im Ellenfeld zum Heimauftakt drei Punkte geschenkt.

„Wir haben 55 Minuten in Überzahl gespielt und nur ein Tor erzielt. Das ist dann eben zu wenig, dann kommt unter dem Strich auch nur ein Punkt heraus“, bilanzierte Björn Klos. Borussias Coach, der auf den erstmals spielberechtigten Nyger Hunter zurückgreifen konnte, war in der ersten Halbzeit mit seiner Mannschaft nicht so recht zufrieden. Sie präsentierte sich seltsam gehemmt, es schien, als hätten viele der jungen Spieler beim ersten Auftritt im altehrwürdigen Ellenfeld Angst vor der eigenen Courage. „Die Anfangsphase war von großer Nervosität geprägt. Dazu kam dann noch der Rückstand, den wir natürlich unbedingt vermeiden wollten. Dann wird es natürlich gegen einen Gegner wie die FSG Ottweiler-Steinbach, die ihre Stärken bekanntermaßen in der Defensive hat, sehr schwer. Du betreibst einen hohen Aufwand und kannst auch nicht jeden Konter vermeiden“, so die Einschätzung des Borussen-Trainers, der aber auch von einem Lernprozess spricht: „Ich glaube, dass mit dem heutigen Spiel unsere jungen neuen Spieler angekommen sind und wissen, was hier los ist, was hier möglich ist. Insofern war die Partie für die Jungs ein Erlebnis, das uns weiterhelfen wird, auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat. Sich von der Stimmung nicht nervös machen zu lassen, sondern sie zu nutzen, sich von ihr tragen zu lassen – das gilt es in den Heimspielen zu verinnerlichen.“

Zum Lernprozess dazu gehören sicher auch Fehler, wie der fatale Fauxpax von Tim Braun, dessen verunglückter Rückpass nach 28 Minuten Lukas Hainer frei vor Philippe Persch auftauchen ließ. Ottweilers Routinier lupfte das Leder geschickt über den herausstürzenden Borussen-Torwart in die obere rechte Ecke des Tores und brachte Borussia ins Hintertreffen. Die Gäste waren besser ins Spiel gekommen, hatten nach acht Minuten die erste Chance durch einen Kopfball von Eloy Campos. Nach einer Viertelstunde riss Borussia das Geschehen an sich, mehrere abgeblockte Schüsse von Rebmann, Nyger Hunter und Scherpf signalisierten erstmals Gefahr vor dem Tor von Sascha Seiwert (12.). Apropos Jan Luca Rebmann: Borussias Neuzugang vom FK Pirmasens avancierte zur auffälligsten Figur im Offensivspiel, erwies sich mit seiner Agilität als ständiger Unruheherd. Dabei war der 20jährige von Steinbachs Abwehr oft nur mit unfairen Mitteln zu bremsen und hatte gleich mehrfach die Gelegenheit, die Borussen in Führung zu bringen – doch entweder fehlten Zielgenauigkeit und Fortune oder Sascha Seiwert erwies sich als aufmerksamer Hüter seines Tores.

Oft nur regelwidrig vom Ball zu trennen: Borussias agiler Mittelfeldspieler Jan Luca Rebmann (rechts am Boden). (Foto: -jf-)

Nach der Pause startete Borussia mit mehr Mut. Kristof Scherpf schaltete auf der rechten Außenbahn den Turbo ein, wurde nach 47 Minuten erst im Strafraum gebremst – manch einer wollte hier ein elfmeterreifes Einsteigen gesehen haben. Wenig später rauschte sein Schrägschuss nur knapp am Tor vorbei. Nach 56 Minuten rutschte Tim Klein nach ansehnlicher Kombination über Daniel Schlicker und Jan Luca Rebmann nur um Haaresbreite an der scharf hereingezogenen flachen Flanke vorbei – das musste eigentlich das 1:1 sein! Das fiel erst nach 76minütigem Geduldsspiel, als Daniel Schlicker nach einem langen Ball von Tim Klein auf den zweiten Pfosten das Leder per Kopf im Ottweiler-Tor versenkt. Die Partie lebte jetzt von knisternder Spannung: Borussia erhöhte mit den eingewechselten Offensivkräften Frissell Hunter und Josef Hindi nochmal den Druck, aber auch die Gäste versteckten sich trotz Unterzahl (Gelb-Rot für Florian Schneider nach 38 Minuten) nicht, setzten immer wieder nadelstichartige Konter, bei denen die Borussen-Abwehr höllisch auf der Hut sein musste, um gerade noch ein Bein dazwischen zu bekommen. Bei einem Freistoß des eingewechselten Lukas Latsch half zudem die Latte. Auf der anderen Seite hatten Jan Luca Rebmann und Daniel Schlicker das 2:1 auf dem „Schlappen“.

„Das Pendel hätte zum Schluss in beide Richtungen ausschlagen können. Wenn es ganz dumm läuft, kannst du dann so ein Spiel sogar noch verlieren“, gab auch Björn Klos zu, der aber glaubt, „dass aufgrund des Spielverlaufs und der Spielanteile ein Sieg für uns nicht unverdient gewesen wäre.“ So zufrieden der Coach mit Moral und Leidenschaft seiner Jungs war, so unzufrieden zeigte er sich mit den Standardsituationen: „Sowohl Eckbälle als auch Freistöße waren heute nicht gut. Das müssen wir nochmal üben. Denn wenn mal nichts geht, können die Standards entscheidend helfen.“ Eine Erkenntnis, die ebenfalls dazu beitragen kann, den Lernprozess der jungen Borussen-Truppe weiter zu befördern – am besten schon am kommenden Samstag in der Partie bei der U23 des FC Homburg. (-jf-)

Borussia in der Statistik

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Kamil Czeremurzynski, Tim Braun (ab 57. Josef Hindi), Christoph Stemmler, Julian Flammann, Jan Luca Rebmann, Kristof Scherpf, Nyger Hunter, Daniel Schlicker, Vincenzo Accursio (ab 73. Frissell Hunter), Tim Klein. – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 0:1 (28.) Lukas Hainer, 1:1 (76.) Daniel Schlicker. – Zuschauer: 430. – Schiedsrichter: Jan Dennemärker (FV Schwarzenholz). – Gelbe Karten Borussia: Julian Flammann (49.), Jan Luca Rebmann (66.), Christoph Stemmler (84.).

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen die FSG Ottweiler-Steinbach. (Alle Fotos: -jf-)

3 Kommentare

  1. Ich fand die zweite Halbzeit war schön anzuschauen. Es wurden viele Chancen rausgespielt. Lobend möchte ich zwei Spieler erwähnen die für mich aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes bei diesem Spiel herausgestochen sind: Rebmann und Scherpf.

    Viel Erfolg in Homburg

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